 |
Mickey Rooney wurde am 23. September 1920 als Joe Yule Jr. im New Yorker
Stadtteil Brooklyn geboren und wuchs in Kalifornien auf. Den Grundstein zu seiner
Karriere legte Mickey Rooney mit 17 Monaten, als er bei einem Auftritt seiner
Eltern, den Varietékünstlern Joe Yule (1892 1950) und Nell Carter, auf die Bühne krabbelte
und sofort in die Show integriert wurde. Die Eltern ließen sich scheiden, da
war der kleine Joe erst drei Jahre alt und die Mutter zog mit ihm nach Kansas
City (Missouri), um sich dann 1926 in Kalifornien niederzulassen.
Sein Filmdebüt gab er bereits mit sechs Jahren in dem stummen Streifen "Not to be
Trusted" (1926), seine Karriere im Filmgeschäft begann ein Jahr später
mit einer Kurzfilmgrotesk-Serie; in diesen noch stummen Kinofilmen verkörperte er zwischen 1927 und 1933
den Comic-Helden Mickey McGuire, dessen Vornamen er dann auch privat benutzte; mit 14 Jahren
hörte er nach über 40 Produktionen auf, weil er für die Rolle zu alt geworden war und kehrte zunächst ans Varieté
zurück.
Foto: Portrait von Mickey Rooney, aufgenommen 1986 in Los Angeles
(Kalifornien)
Quelle: Wikimedia Commons bzw.
Wikipedia
Urheber: Allan
Warren2) (www.allanwarren.com);
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Weitere Angaben zur Lizenz siehe hier
|
1934 unterschrieb Rooney einen Vertrag bei MGM, Max Reinhardts und William Dieterles
Shakespeare-Verfilmung "Ein Sommernachtstraum"1) (1935,
A Midsummer Night's
Dream2))
bot dem Schauspieler,
der 1932 den Künstlernamen "Mickey Rooney" angenommen hatte, erstmals die
Gelegenheit,
in der Rolle des "Puck" neben Olivia De Havilland
als "Hermia" und Dick Powell als "Lysander" sein beachtliches
schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen. Sein markantes, sommersprossiges Gesicht, seine roten Haare
und sein respektloses und lockeres Auftreten wurden zu seinen Markenzeichen und begeisterten sowohl das
Publikum als auch die Kritiker. Walt Disney behauptete sogar, Mickey Mouse nach Rooney benannt zu haben.
(Quelle: Wikipedia).
Zum gefeierten Kinderstar avancierte er zwei Jahre später mit der Rolle des Andy Hardy
in "A Family Affair" (1937), weitere Streifen dieser Reihe wie
"Judge Hardy's Children" (1938), "Love Finds Andy Hardy" (1938),
"Judge Hardy and Son" (1939) oder "Andy Hardy's Double Life" (1942)
sollten folgen; insgesamt entstanden zwischen 1937 und 1947 (und einmalig 1958)
siebzehn Geschichten. Noch
größere Popularität erreichte Rooney zwischen 1939 und 1943 als Partner von
Judy Garland in den Musicals
"Babes in Arms"2) (1939, Musik ist unsere Welt; Oscar-Nominierung),
"Strike Up the Band" (1940, Heiße Rhythmen in Chicago"2)), "Babes on Broadway" (1941)
und
"Girl Crazy"2) (1943). Sie wurde die beste Freundin des
privat sehr scheuen und zurückhaltenden Schauspielers und lud ihn später häufig
in ihre Fernsehshows als Gast ein.
Seit Ende der 1930er Jahre gehörte der 1,59 Meter kleine Mann zu den ganz Großen
unter Amerikas Publikumslieblingen,
1938 wurde Rooney mit dem Kinder-Oscar, dem "Academy Juvenile Award"
ausgezeichnet und das brachte ihm
noch einmal sehr viel Popularität ein. Unter der Regie von Norman Taurog
spielte er an der Seite von Spencer Tracy als Pater Flanagan in
"Teufelskerle"2) (1938, Boys
Town3))
und "Das sind Kerle" (1941, Men of Boys
Town), den Huckleberry Finn in der Mark Twain-Adaption "Die Abenteuer des Huckleberry Finn" (1939, The Adventures of Huckleberry Finn) und
den "jungen Tom Edison"2) (1940, Young Tom Edison). Taurog war
auch der Regisseur von
"Broadway Melodie 1940", in der Rooney ebenfalls auftrat, mit
der damals 12-jährigen Elizabeth Taylor drehte er den rührseligen
Familienstreifen "Kleines
Mädchen, großes Herz"1) (1944, National Velvet2)),
für seine bemerkenswerte Leistung in Clarence Browns Melodram "
und
das Leben geht weiter"2) (1943, The Human Comedy) bzw. die Rolle des jungen
Homer Macauley erhielt er seine zweite Oscar-Nominierung.
|
|
"Teufelskerle":
Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfotos
mit Spencer Tracy als der katholische Geistliche Edward Flanagan2)
(18861948)
und Mickey Rooney als
der junge, elternlose Whitey Marsh
Mit freundlicher Genehmigung
von Pidax-Film, welche den Film
am 17.06.2022 auf DVD herausbrachte.
|
Während
des 2. Weltkriegs unterbrach Rooney für zwei Jahre seine Karriere und ging zur Armee.
Anschließend konnte er zwar mit Filmen wie dem
Krimi "Tödliches
Pflaster Sunset Strip"1) (1951, The Strip), dem Western
"Der Arm des Bösen" (1951, My Outlaw Brother) oder dem
Gangsterstreifen "Auf gefährlicher Straße" (1954, Drive a Crooked Road)
an seine
Erfolge anknüpfen, dennoch begann seine Popularität zu schwinden. Mickey Rooney
versuchte sich nun mit
unterschiedlichem Erfolg als Regisseur, Entertainer, Komponist und Unternehmer,
Versuche als Produzent endeten im Bankrott. In den frühen 1950er Jahren wechselte
er mehr zufällig das
Rollenfach und spielte seriöse, gereifte Erwachsene. Ernste Rollen hatte er hat er
schon früher gespielt, so den jungen Boxer
in "Killer
McCoy"1) (1947) von Regisseur Roy Rowland, Jahre später sah man ihn
in dem Kriegsdrama "Ein Fetzen Leben"2) (1956, The Bold and the
Brave)
und für die Rolle des Soldaten Dooley wurde ihm die dritte Oscar-Nominierung
zuteil. In Don Siegels Biopic "So enden sie alle" (1957,
Baby Face Nelson), einer der besten Gangsterfilme der 1950er Jahre,
glänzte er in der Hauptrolle des psychotischen und völlig gnadenlosen
Killers Lester M. "Baby Face Nelson" Gillis (1908 1934; siehe auch
Wikipedia).
Wenn auch nicht mehr in Hauptrollen, war Rooney nach wie vor als Schauspieler im
Dauereinsatz, darunter 1961 als Mr. Yunioshi in Blake Edwards'
Klassiker "Frühstück bei
Tiffany"2) (Breakfast at Tiffany's), 1963 als Ding 'Dingy' Bell in Stanley Kramers
preisgekrönten turbulenten Komödie "Eine total verrückte Welt"2)
(It's a Mad Mad Mad Mad World), 1977 als Leuchtturmwärter Lampie in der Walt Disney-Produktion
"Elliot, das Schmunzelmonster"2) (Pete's Dragon) oder als der in die
Jahre gekommenen Jockey Henry Dailey in Francis Ford Coppolas
Abenteuer "Der schwarze Hengst"2) (1979, The Black Stallion),
für die Rooney seine vierte Oscar-Nominierung
erhielt. Filme wie
die Fantasykomödie "Erik, der Wikinger"2) (1989, Erik the Viking)
und die Rolle des Großvaters des Protagonisten alias Tim Robbins sind zu
nennen, bis zuletzt war Mickey Rooney, wenn auch nur sporadisch, mit prägnanten Nebenrollen auf der Leinwand
präsent. Zu seinen Arbeiten vor der Kinokamera zählen die Komödien "Schweinchen Babe in der
großen Stadt"2) (1998, Babe: Pig in the City) mit der Figur des alten
Fugly Floom oder die heitere Geschichte "Nachts im Museum"2) (2006, Night at the Museum).
Danach wirkte Rooney in Kinoproduktionen wie "The Yesterday Pool" (2007),
"Wreck the Halls" (2008), "Bamboo Shark" (2009) oder
"Now Here" (2010) mit, noch im hohen Alter stand er für
Kinoproduktionen wie "The Voices from Beyond" (2010),
"Driving Me Crazy" (2010) und "Night Club" (2011)
vor der Kamera, mimte einen alten Mann in dem Puppentrickfilm "Die
Muppets"2) (2011).
Überdurchschnittliche Leistungen zeigte Rooney auch am Broadway, wie 1979 in
"Sugarbabies" oder als TV-Darsteller. Für die Titelrolle eines geistig
Behinderten in dem Fernsehspiel
"Bill" erhielt er 1982 den "Golden Globe", 1990 beispielsweise begeisterte
er die Zuschauer mit der Hauptrolle in "Ein Opa zu Weihnachten"
(Home for Christmas). Zwischen 1954 und 1955 hatte er eine eigene TV-Show, "The Mickey Rooney
Show" und war 1964 in 17 Folgen der TV-Serie "Mickey" zu sehen.
Daneben unternahm er bis in die 1990er zahlreiche Tourneen durch
Nightclubs. Trotz diverser finanzieller Desaster und
eines turbulenten Privatlebens gelang es Mickey Rooney über
Jahrzehnte hinweg " wie ein Gummiball immer wiederzukommen". 1963 erschienen seine Memoiren "i.e. An Autobiography".
Alles in allem wirkte Rooney in über 300 Filmen mit, für seine Verdienste um
den amerikanischen Film wurde
Rooney 1983 mit einem "Ehrenoscar" für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der
Schauspieler Mickey Rooney, der trotz vier Oscar-Nominierungen den
"echten" Oscar nie erhalten hat, konnte zu Recht bis zu seinem Tod als lebende Legende Hollywoods
angesehen werden.
Am 23. September 2010 feierte Mickey Rooney,
den das "Guinness Buch der Rekorde" als den Schauspieler mit der
längsten Leinwandkarriere führt, seinen 90. Geburtstag und auch im hohen
Alter war das kleine "große" Energiebündel nicht zu bremsen. Den
runden Geburtstag beging er während seiner Tournee "Let's Put On A
Show", mit der er gemeinsam mit seiner Frau Jan quer durch Nordamerika
reiste. Er mischte nach wie vor im Showbiz mit, war bei Film und Fernsehen sowie auf Bühne
präsent und übernahm Sprecherrollen.
Mickey Rooney starb am 6. April 2014 im Alter von 93 Jahren in North Hollywood (Los Angeles).
Damit ging eine der längsten Show-Karrieren Hollywoods zu Ende und es
trat ein Mann ab, der auch wegen seines überschwänglichen Lebensstils
sowie seiner zahlreichen Ehen mitunter für Aufsehen sorgte.
Seine letzte Ruhe fand er auf dem "Hollywood Forever Cemetery" → Foto
der Grabstätte bei knerger.de. Rooneys Liste seiner Ehen kann sich sehen lassen, acht Mal trat er vor den Traualtar:
Anfang Januar 1942 heiratete er den
Hollywoodstar Ava Gardner3) (1922 1990), die Ehe wurde jedoch wenige
Monate später am 21. Mai 1943 geschieden. Danach heiratete er Ende September 1944
Betty Jane Rase4)
(1927 2002), von der er sich trotz der zwei gemeinsamen
Kinder Mickey Rooney Jr.4) (geb. 1945) und
Tim Rooney4) (1947 2006) am 3. Juni 1948 offiziell trennte.
Die am 3. Juni 1949 geschlossene Ehe mit der
Schauspielerin Martha Vickers4)
(1925 1971) endete am 25. September 1952
vor dem Scheidungsrichter, auch aus dieser Verbindung stammt ein Kind, der
1950 geborene Sohn Teddy Rooney. Ehefrau Nummer 4 wurde 1952 die
Schauspielerin Elaine Devry4), von der er sich Mitte Mai 1958 scheiden ließ.
Wenig später gab er am 1. Dezember 1958 seiner Kollegin Carolyn Mitchell das
Ja-Wort,
die tragischerweise am 31. Januar 1966 ermordet wurde. Nach einer Zeit tiefer
Depression heiratete er am 10. September 1966 eine guten Freundin seiner verstorbenen
Frau, Marge Lane, die ihm bei der Erziehung seiner vier kleinen Kinder (Kelly Ann, Kerry Yule, Michael Joseph Kyle
und Jimmy) aus der Ehe mit Carolyn Mitchell beistehen sollte;
diese Beziehung dauerte jedoch insgesamt nur 100 Tage. Am 27. Mai 1969 machte Rooney einen neuen Versuch und trat
mit Carolyn Hockett vor den Traualtar,
aber finanzielle Probleme beendeten 1975 auch diese Verbindung, aus der
die Kinder Jimmy und Jonelle Rooney stammen. Seine letzte
Ehe schloss Rooney, Vater von neun Kindern, am 18. Juli 1978 mit der Sängerin
Jan Chamberlain4), mit der er verschiedentlich vor der Kamera stand und
auch auf Tournee geht. Gemeinsame Interessen wie beispielsweise die Musik noch 2006 nahmen beide
gemeinsam ein Weihnachtsalbum auf oder auch das
Engagement in verschiedenen Tierschutzorganisationen haben diese inzwischen
fast 30-jährige Beziehung stabil bleiben lassen. Das Paar wohnte im kalifornischen Westlake
Village, lebte jedoch seit Mai 2013 getrennt. Rooney soll einmal zu seinen
vielen Ehen gesagt haben: "Always get married early in the morning. That way, if it
doesn’t work out, you haven't wasted a whole day.", was so viel heißt
wie "Immer am frühen Morgen heiraten. Wenn es nicht klappt, hat man
nicht einen ganzen Tag verschwendet".
|