Peter van Eyck (eigentlich Götz Peter Eick) wurde am 16. Juli 1913 als Sohn eines Gutsbesitzers im damals hinterpommerschen1) Steinwehr (heute: Kamienny Jaz, Polen) geboren und wuchs gemeinsam mit seinen beiden Brüdern und zwei Schwestern auf dem elterlichen Gut auf.
Peter van Eyck als Gefägnisarzt Dr. Knittel in "Verbrechen nach Schulschluss" (1959); Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film" Obwohl er nach dem Wunsch seiner Eltern eigentlich preußischer Offizier werden sollte, begann er nach dem Abitur am Realgymnasium in Hermsdorf (heute: Chomętowo) ein Musik- und Tanzstudium in München an den dortigen "!Kammerspielen", welches er jedoch 1931 vorzeitig abbrach. Wenig später verließ er Deutschland, aus Ablehnung der politischen Entwicklungen, die sich in seinem Heimatland abzeichneten, und folgte einer Gruppe um den jüdischen Regisseur Erik Charell1) (1894 – 1974), der damals in die USA emigriert war. Da die Amerikaner sein Visum zeitlich befristet hatten, reiste Peter van Eyck 1937 kurzfristig nach Kuba, um nicht in das von den braunen Machthabern regierte Deutschland ausgewiesen zu werden. Mit einem neuerlichen Visum reiste er dann wieder in die USA ein, bemühte sich ab diesem Zeitpunkt um die Einbürgerung.
 
Peter van Eyck als Gefängnisarzt Dr. Knittel
in "
Verbrechen nach Schulschluss"1) (1959)
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film",
welche die Produktion Ende Februar 2013 auf DVD herausbrachte
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Peter van Eyck lebte zunächst in New York, wo er den Komponisten Aaron Copland 1) (1900 – 1990) kennenlernte. Gemeinsam mit ihm und gleichgesinnten Freunden schrieb van Eyck nun auch selbst Kompositionen sowie Texte fürs Kabarett und Revuen, verdiente seinen Lebensunterhalt auch als Barpianist. Er arbeitete für Irving Berlin1) als Bühnenmanager und Produktionsassistent, für kurze Zeit war er Regieassistent an dem von Orson Welles geleiteten "Mercury Theatre"1).
Durch einen Job als Lastwagenfahrer kam van Eyck nach Hollywood und ließ seine alte Bekanntschaft mit Regisseur Billy Wilder1) (1906 – 2002), den er bereits aus seiner Berliner Zeit kannte, wieder aufleben; Wilder ermutigte den attraktiven Mann, sich als Filmschauspieler zu versuchen. Zunächst waren es nur winzige, meist im Abspann nicht genannte Rollen, die ihm übertragen wurden, van Eyck mimte beispielsweise den jungen Leutnant Tonder in Irving Pichels1) Adaption "The Moon Is Down" (1943, "Der Mond ist untergegangen") nach dem gleichnamigen Roman1) von John Steinbeck1), einen deutschen Offizier in dem Kriegsfilm "Action in the North Atlantic"1) (1943, "Einsatz im Nordatlantik") oder unter der Regie von Billy Wilder den Leutnant Schwegler in "Five Graves to Cairo"1) (1943, "Fünf Gräber nach Kairo"). Der angehende Schauspieler schien ganz auf des Klischee des Nazi-Deutschen festgelegt, Streifen wie "Hitler's Children"1) (1943), "Hitler's Madman"1) (1943), "Edge of Darkness"1) (1943, "Aufstand in Trollness"), "Address Unknown"1) (1944) oder "Resisting Enemy Interrogation"1) (1944) ließen van Eyck keine Möglichkeit, sich darstellerisch zu entwickeln.
  
Seit 1943 war van Eyck amerikanischer Staatsbürger und wurde zur Armee eingezogen. Nach Kriegsende schickte man ihn als Film-Kontrolloffizier nach Deutschland und bis 1948 war er Leiter der Filmsektion, kam so mit dem deutschen Nachkriegskino in Berührung. Seine erste Rolle in Deutschland erhielt er von Regisseur Rudolf Jugert1) in der Musikkomödie "Hallo Fräulein"1) (1950) neben Margot Hielscher und Hans Söhnker, spielte den amerikanischen Stadtkommandant Captain Tom Keller. Helmut Käutner1) gab ihm an der Seite von Jenny Jugo den Part des Amerikaners Paul König in der romantischen Komödie "Königskinder"1) (1950) – einer der wenigen Ausflüge van Eycks in das heitere Fach. Peter van Eycks Auftritte im deutschen Nachkriegsfilm blieben zunächst ein Intermezzo auf seiner schauspielerischen Karriereleiter, der nachhaltige Erfolg bzw. der Durchbruch zum vielbeachteten Leinwandmimen gelang ihm im Ausland unter der Regie namhafter Filmemacher wie Robert Aldrich1), Robert Siodmak1), Henri Georges Clouzot1), Henri Decoin1) oder Edward Dmytryk1), die den Deutschen zum Star in internationalen Produktionen machten.
Unvergessen bleibt er als zynischer LKW-Fahrer Bimba an der Seite von Yves Montand in dem französischen Thriller "Le salaire de la peur"1) (1952, "Lohn der Angst") von Regisseur Henri Georges Clouzot, der ihn zufällig auf einer Party in Paris entdeckt hatte und ihm (ursprünglich nur für diese Rolle) die legendären weißen Haare verordnete; letzteres kam so gut an, dass fortan dieses Erscheinungsbild zum Markenzeichen des Schauspielers wurde.
Peter van Eyck zeigte sich beispielsweise in dem Spionage-Thriller "Night people"1) (1954, "Das unsichtbare Netz") neben Gregory Peck, in Robert Siodmaks Drama "Le grand jeu"2) (1954, ""Die letzte Etappe") neben Gina Lollobrigida und Jean-Claude Pascal, in Pierre Gaspard-Huits1) kriminalistischen Charakterstudie "Sophie et la crime"2) (1955, "Das Mädchen vom 3. Stock") nach dem Roman von Jacques Laurent1) spielte er die männliche Hauptrolle an der Seite von Marina Vlady und mimte eindrucksvoll den Franck Richter, der seine Frau Louise umgebracht haben soll. Orson Welles besetzte ihn in seinem exzellenten, bizarren Film Noir bzw. Krimidrama "Mr. Arkadin"1) (1955, "Herr Satan persönlich!"), Rudolph Maté1) in der Western-Komödie "The Rawhide Years"3) (1955, "Vom Teufel verführt") zusammen mit Tony Curtis, für das spannende Abenteuer "Run For The Sun"1) (1956, "Der Sonne entgegen") stand er mit Richard Widmark und Trevor Howard vor der Kamera und schlüpfte in die Rolle eines gesuchten NS-Kriegsverbrechers. 
Nach Robert Aldrichs Kriegsdrama "Attack"1) (1956, "Ardennen 1944") und der Rolle eines SS-Offiziers sowie einigen anderen internationalen Produktionen nutzte man nun auch in Deutschland das Star-Potential des Schauspielers in zahlreichen Produktionen, die fast alle zu Kassenschlagern gerieten. Aufsehen erregte van Eyck 1958  als charmant kaltschnäuziger Wirtschaftsspion Alfons Fribert in Rolf Thieles Biopic "Das Mädchen Rosemarie"1) mit Nadja Tiller als Edel-Prostituierte Rosemarie Nitribitti1), in dem er als Franzose und Verführer sein verräterisches Spiel trieb mit. Ähnlich gelagert war sein Großindustrieller Paul Claudius in Helmut Käutners Krimi "Der Rest ist Schweigen"1) (1959).
Weitere Kassenschlager mit dem stets elegant daherkommenden, charismatischen Schauspieler waren beispielsweise der abenteuerliche Krimi "Dr. Crippen lebt"1) (1958) und seine Rolle des Kommissars Léon Ferrier, Alfred Vohrers1) Regiedebüt "Schmutziger Engel"1) (1958, mit Corny Collins), das Melodram "Du gehörst mir"1) (1959, mit Barbara Rütting) oder das Jugenddrama "Verbrechen nach Schulschluss"1) (1959). In dem Abenteuer "Abschied von den Wolken"1) (1959) zeigte sich van Eyck als Flugkapitän Pink Roberti an der Seite von O. W. Fischer und Sonja Ziemann, in dem Kriegsfilm "Rommel ruft Kairo"1) (1959) neben Adrian Hoven (John Eppler1)) und Elisabeth Müller (Ltnt. Kay Morrison). In diesem von Wolfgang Schleif1) in Szene gesetzten Streifen über die militärische Geheimoperation "Kondor"1) nach "Rommel ruft Kairo: Aus dem Tagebuch eines Spions" von John Eppler mit Paul Klinger als Generalfeldmarschall Erwin Rommel1) stellte er den Hauptmann / Major Graf Almásy1) dar, eine Figur, die er in der britischen Produktion "Foxhole in Cairo" (1961, Regie: John Llewellyn Moxey1)) mit Albert Lieven als Rommel wiederholen sollte. In dem Biopic "Liebling der Götter"1) (1960), der tragischen Lebensgeschichte der am 7. Oktober 1937 unter bis heute ungeklärten Umständen in einem Berliner Krankenhaus verstorbenen Ufa-Schauspielerin Renate Müller (dargestellt von Ruth Leuwerik) minte er deren jüdischen Freund, den Staatssekretär Dr. Hans Simon. 

Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film",
welche die Produktion Ende Februar 2013 auf DVD herausbrachte.

DVD-Cover: Verbrechen nach Schulschluss;  Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film"
Nach dem von Fritz Lang1) inszenierten Krimi "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse"1) (1961) und der Rolle des amerikanischen Rüstungsindustriellen Henry B. Travers präsentierte sich van Eyck unter anderem als Rechtsanwalt Robert Kessler, Verlobter von Ingrid Hansen (Marianne Koch), in dem Gerichtsdrama "Unter Ausschluss der Öffentlichkeit"1) (1961), als der Kriminelle Bleck mit Nadja Tiller und Rod Steiger in dem Krimi "An einem Freitag um halb zwölf"1) (1961), als Offizier trat er in dem aufwändigen Kriegsfilm "The Longest Day"1) (1962, "Der längste Tag") auf, war wenig später erneut Partner von Ruth Leuwerik in dem melodramatischen Thriller "Ein Alibi zerbricht"1) (1963). Ebenfalls 1963 sah man ihn unter der Regie von Paul May1) in der Dr. Mabuse1)-Fortsetzung "Scotland Yard jagt Dr. Mabuse"1) als Major Bill Tern von Scotland Yard1), ein Jahr später folgte "Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse"1) (1964), wo van Eyck als Major Anders vom britischen Geheimdienst1) auftauchte.
Mit dem Niedergang des deutschen Unterhaltungskinos war van Eyck fast nur noch in internationalen Kinoproduktionen zu sehen und ließ sich mitunter auch für weniger qualitätsvolle Streifen vermarkten. Zu nennen sind etwa der Thriller "The Dirty Game"1) (1965, "Spione unter sich"), der Streifen "I Misteri della giungla nera"3) (1965, "Das Geheimnis der Lederschlinge"), die Literaturadaption "The Spy Who Came In From The Cold"1)  (1965, "Der Spion, der aus der Kälte kam") nach dem gleichnamigen Roman1) von John le Carré1) oder der Western "Spa rate a vista su Killer Kid"1) (1965, "Duell vor Sonnenuntergang"). Eine wichtige Rolle war auch die des Barons Frederick von Hallstatt in Edward Dmytryks routiniertem Western "Shalako"1) (1968, "Man nennt mich Shalako") mit Sean Connery und Brigitte Bardot, seinen letzten Leinwandauftritt hatte van Eyck als Generaloberst von Brock in John Guillermins1) Kriegsdrama "The Bridge at Remagen"1) (1969, "Die Brücke von Remagen") über den legendären ersten Rheinübergang durch Verbände der "United States Army"1) gegen Ende des 2. Weltkrieges im März 1945 → Übersicht Kinofilme.
Das Fernsehen spielte kaum eine Rolle in van Eycks filmischem Schaffen, nur wenige Male übernahm er Aufgaben in TV-Produktionen.
"Der Zündholzkönig – Der Fall Ivar Kreuger": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion am 28.05.2021 auf DVD herausbrachte. "Der Zündholzkönig – Der Fall Ivar Kreuger": Szenenfoto mit Peter van Eyck als Ivar Kreuger und Kurd Pieritz1) als Direktor Meadstone; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion am 28.05.2021 auf DVD herausbrachte. Sein deutsches Debüt gab in dem Dokumentarspiel Der Zündholzkönig – Der Fall Ivar Kreuger"4) (1967) und stellte den Ivar Kreuger1) dar, Gründer der "Svenska Tändsticks AB"1) (STAB) (deutsch: "Schwedische Zündhölzer AG") und die zentrale Figur im europäischen Zündwarenmonopol1) → Übersicht TV-Produktionen.
 
"Der Zündholzkönig – Der Fall Ivar Kreuger":
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit
Peter van Eyck als Ivar Kreuger und
Kurd Pieritz1) als Direktor Meadstone
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die
Produktion am 28.05.2021 auf DVD herausbrachte.
Erwähnenswert ist, dass Peter van Eyck fast alle seine internationalen Filme der 1950er und 1960er Jahre selbst synchronisierte, da er auch Englisch und Französisch akzentfrei wie ein Muttersprachler beherrschte. Lediglich für die Produktionen aus den Jahren 1968 und 1969 wie "Shalako" und "The Bridge at Remagen" stand er für die Synchronisation nicht zur Verfügung, da er bereits gesundheitlich zu angegriffen war. 
Peter van Eyck gehört zu den wenigen Stars des klassischen deutschen Films, der nicht vom Theater kam: "Theater ist eine Frage der Kunst, Film eine Frage der Personality", soll er einmal gesagt haben. Seine Markenzeichen waren der weißblonde Bürstenschnitt und die schleppende Stimme. Der Recke mit den arroganten Manieren schien wie geschaffen für Figuren von zweifelhaftem Ruf, Charaktere mit finsterer Vergangenheit. In Frankreich nannte man ihn den "Mann von nirgendwo", ein Fremder in jedem Land, Abenteurer und Kosmopolit, einem Ungewissen Schicksal ausgesetzt. Tatsächlich spielte er stets sich selbst: den ostelbischen Junker, dem auch die noblen preußischen Allüren gut anstanden.5)

Der Star lebte in Hollywood, Paris und in der Schweiz, in erster Ehe war er mit der amerikanischen Schauspielerin Ruth Ford1) (1911 – 2009) verheiratet; sie hatten eine Tochter namens Shelly. Seine zweite Verbindung ging Peter van Eyck mit Inge de Foris et Valois ein; aus der Verbindung stammen zwei Töchter,  Claudia van Eyck und die 1958 in Los Angeles geborene Tochter Kristina van Eyck1), welche ebenfalls Schauspielerin wurde. Peter van Eyck starb nach monatelanger Krankheit am 15. Juli 1969 – einen Tag vor seinem 58. Geburtstag – in einer Klinik in Männedorf1) bei Zürich (Schweiz) an den Folgen einer Blutinfektion. Seine Grabstelle befindet sich auf dem katholischen Friedhof von St. Margrethen1) im Schweizerischen Kanton St. Gallen1). Der Grabstein trägt das Ziata von William Faulkner1) "Though I be dead – This soil that holds me fast – Will find me breathe" (dt. "Obwohl ich tot bin, wird diese Erde, die mich festhält, mich atmend finden") → Foto der Grabstätte bei knerger.de.  
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia, filmportal.de, zauberspiegel-online.de
Fremde Links: 1) Wikipedia,  2) filmdienst.de, 3) wunschliste.de, 4) Die Krimihomepage
5) Quelle: "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Augabe 2000, S. 90)
     

Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), filmportal.de, fernsehserien.de, Die Krimihomepage)

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