Horst Birr wurde am 17. Februar 1912 als Horst Martin Birr in der sächsischen Stadt Leipzig1) geboren, besuchte dort später eine Schauspielschule und startete anschließend am 1. Juni 1929 seine Karriere am Theater; zur Spielzeit 1930/31 war er am "Alten Theater"1), 1931 bis 1933 an der "Sächsischen Landesbühne Leipzig" engagiert. Dann zog es Birr nach Berlin, wo er unter anderem am Variete-Theater "Plaza"1) (1933/34), am "Theater am Kurfürstendamm"1) und der "Komödie am Kurfürstendamm"1) (1935/36) und am "Renaissance-Theater"1) (1938–1940) wirkte. Er machte sich vor allem als Komiker, auch beim Kabarett, einen Namen, zuletzt war er 1941/42 bei der Berliner "Gastspieldirektion Horst van Diemen" engagiert.
Der "schmale Schauspieler mit dem aufgeschlossen wirkenden, jungenhaft-freundlichen Gesicht"*) betätigte sich seit Anfang der 1930er Jahre zudem beim Film und avancierte zu einem vielbeschäftigten Nebendarsteller. Erste Erfahrungen vor der Kamera hatte Birr 1934 in Streifen wie der Liebesromanze "Musik im Blut"2) oder der Komödie "Spiel mit dem Feuer"3) sammeln können, mimte in den nachfolgenden Produktionen markante kleine Parts, in denen er Schüler, Diener, kleine Angestellte und später auch Soldaten verkörperte – junge Männer, die sich trotz der Bedeutungslosigkeit ihrer sozialen Stellung Pragmatismus, Munterkeit und ein kesses, schnodderiges Mundwerk bewahren. Birr spielte die "einfachen, kumpelhaften Typen mit einem sonnigen Gemüt und einem Herzen aus Gold" notiert Kay Weniger*), z. B. einen Telegrammboten in "Angelika"4) (1940), einen Angestellten in "Frau am Steuer"1) (1939), einen Fischerjungen in "Zwischen Strom und Steppe"4) (1939), einen Knecht in "Ein ganzer Kerl"3) (1939), jeweils einen Studenten in "Das leichte Mädchen"4) (1941) und in "Der Fuchs von Glenarvon"1) (1940) sowie jeweils einen Schützen in "Das Gewehr über!"4) (1939) und "Sechs Tage Heimaturlaub" (1941), seinem letzten Film."
Zur Filmografie des Schauspielers, der seit Oktober 1932 der NSDAP1) angehörte, zählten auch einige NS-Propagandastreifen, die bis heute als "Vorbehaltsfilm"1) eingestuft sind. So zeigte er sich als polnischer Ulan Krupka in Karl Hartls1), zur Zeit des polnischen Novemberaufstandes 1830/311) angesiedelten Dramas "Ritt in die Freiheit"1) (1937), als Monteur bzw. Flieger Hasinger in Herbert Maischs1) den "Geist der Frontflieger" des Ersten Weltkriegs glorifizierenden Geschichte "D III 88"1) (1939) und als Obergefreiter Hasinger in Hans Bertrams1) Streifen "Kampfgeschwader Lützow"1) (1941), mit dem der Heldentod verherrlicht wurde und praktisch eine Fortsetzung von "D III 88". Erwähnt werden sollte Birrs Rolle des Godright, Assistent des von Bruno Güttner1) dargestellten Meisterdetektivs Sherlock Holmes1) in Karel Lamačs Adaption "Der Hund von Baskerville"1) (1937) nach dem berühmten, gleichnamigen Kriminalroman1) von Arthur Conan Doyle1) → Übersicht Filmografie. Vereinzelt arbeitete der Künstler auch für die Synchronisation, lieh unter anderem Buddy Ebsen1) in dem Filmmusical "Broadway-Melodie 1936"1) (1935, "Broadway Melody of 1936") seine Stimme.
   
Um 1942 während des 2. Weltkrieges zur Wehrmacht eingezogen bzw. kurzzeitig als Flaksoldat eingesetzt, wurde Birr dann zur Wehrmachtsbetreuung freigestellt und unterhielt mit einer eigenen Schauspieler-Truppe unter anderem in Norwegen die dort stationierten Soldaten. Während seines Militärdienstes trat er zudem an der "Berliner Soldatenbühne" auf und war zuletzt Leiter der "Bunkergruppe Horst Birr". Mit dieser wurde er ab Anfang Oktober 1943 gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der am 3. Juni 1912 Hamburg geborenen Kabarettistin Hertha Jische (Jicha) für eine Tournee nach Norwegen verpflichtet. "Im Herbst 1943 wurde in Berlin ruchbar, dass Birr in seinem Arier-Nachweis verschwiegen hatte, dass er (nach NS-Lesart) "Halbjude" war. Die Abwehr teilte daraufhin Birrs Dienststelle, dem "Reichsluftfahrtministerium", mit, dass der Schauspieler ein "Mischling" sei, leitete ein Verfahren gegen ihn ein und beorderte den Leiter der "Bunkergruppe Horst Birr" nach Berlin zurück." führt Kay Weniger*) aus. Doch dazu kam es nicht mehr, als Birr von dem Heimreise-Befehl Kenntnis erlangte, setze er seinem Leben am 18. Oktober 1943 mit nur 31 Jahren in Norwegen ein Ende. Die in einigen Quellen ausgewiesene Information, Birr sei als Widerstandskämpfer bzw. wegen seiner kritischen Kabarett-Programme verhaftet und 1944 hingerichtet worden, ist laut Kay Weniger1) unrichtig. 
Das "Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933–1945"**) führt dagegen aus, Birr sei am 16. Oktober 1943 nach Berlin zurückgekehrt, habe sich bei seiner Militärdienststelle jedoch nicht gemeldet. Mit Datum vom 15. Oktober 1943 soll er einen Abschiedsbrief geschrieben haben, in dem er mitteilte: "Ich sitze jetzt, nachdem ich von der Tournee zurückgerufen wurde, in meiner Wohnung. Die Gestapo behauptet, daß ich Halbjude sei. Ich soll deswegen vor das Kriegsgericht. Ich bin unschuldig, aber um all diesen Dingen zu entgehen, komme ich den Herren zuvor." Lebensgefährtin Hertha Jische soll am 18. Oktober 1943 gemeinsam mit Birr ebenfalls den Freitod gewählt haben, wurde nach Angaben der Kriminalpolizei noch lebend vorgefunden und in ein Krankenhaus gebracht, wo sie kurz darauf verstarb.
Quelle (unter anderem*)): Wikipedia, cyranos.ch sowie
Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933-1945**)
*) Kay Weniger: "Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945" (Metropol, Berlin 2008, S. 65/66)
**)  Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933–1945;  Herausgeber: Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider; Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 1, A–K, S. 97; K G Saur, München 1999)
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Filme
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