Der Schauspieler und Filmpionier Herbert Paulmüller wurde am 30. November 1858*) in Berlin geboren. Zunächst wollte er Kunstmaler werden und absolvierte bei zwei Lehrern eine professionelle Ausbildung. Doch dann zog es Paulmüller zur Schauspielerei und er avancierte an verschiedenen Berliner Bühnen – unter anderem am "Residenz-Theater"1), dem "Wallner-Theater"1), dem "Komödienhaus"1), dem "Lustspielhaus"1) und dem "Thalia-Theater" – zu einem beliebten Mimen, der sich im Verlaufe der Jahrzehnte vor allem als begnadeter Komödiant in etlichen Lustspielen hervortat.
Herbert Paulmüller um 1920; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikimedia Commons; NPG-Karte Nr. 545: Lizenz: gemeinfrei Mit Beginn der aufstrebenden Kinematographie1) wandte sich der inzwischen über 50-Jährige dem neuen Medium Film zu und konnte auch hier rasch Erfolge verbuchen. "Der bullig wirkende Glatzkopf, optisch stark an seinen Kollegen Jakob Tiedtke (1875 – 1960) erinnernde Schauspieler"**) gab bereits 1911 bei der von Jules Greenbaum1) gegründeten Berliner "Vitascope GmbH" sein Debüt in dem von Emil Justitz1) in Szene gesetzten Tonbild "Wir sind ein glückliches Ehepaar" aus der Operette "Die keusche Susanne"1) von Jean Gilbert1). Wenig später ging Paulmüller zur "BB-Film-Fabrikation" des Filmpioniers Heinrich Bolten-Baeckers1), wo er bald zum "Stammpersonal zählte" und vor allem in den ganz auf Leo Peukert (1885 – 1944) zugeschnittenen Komödien meist mit Väter- oder Onkel-Rollen zu glänzen wusste. Oft waren die heute vergessenen Schauspielerinnen Melita Petri2) und Mizzi Parla2) an seiner bzw. Peukerts Seite. Paulmüller trat zwischen 1913 und 1920 in über sechzig Stummfilm-Produktionen in Erscheinung, mimte Akademiker und Honoratioren, Diener und kleine Angestellte, Väter und nette Onkel, aber auch schon mal einen Kommissar wie in dem mit Friedrich Zelnik gedrehten Streifen "Im Dienste der Liebe" (1919) oder einen Pantoffelhelden wie in der Geschichte "Fünfzehn Mark Geldstrafe oder drei Tage Haft" (1917). 
 
Herbert Paulmüller um 1920
Urheber : Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons; NPG-Karte Nr. 545;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Mit Beginn der 1920er Jahre reduzierte Paulmüller altersbedingt seine Arbeit für den Film, eine seiner letzten Arbeiten für den Stummfilm war die von (Regie) und mit Harry Piel bereits mit Toneffekten realisierte, action-reiche Story "Achtung! – Auto-Diebe!"1) (1930), untertitelt als "Ein Abenteuer in den Straß:en der Groß:stadt" → Übersicht Stummfilme (Auszug).
Im Tonfilmzeitalter wurde der betagte Künstler wieder mehrfach vor die Kamera geholt. Hier spielte er kleinere Parts in Unterhaltungsstreifen wie in der von Joe May1) mit Käthe von Nagy und Franz Lederer gedrehten Komödie "Ihre Majestät, die Liebe"1) (1930) oder in Reinhold Schünzels musikalischen Verwechslungsgeschichte "Viktor und Viktoria"1) (1933) mit Hermann Thimig (Viktor Hempel) und Renate Müller (Susanne Lohr/Viktoria). Zwei Mal stand er für Gustaf Gründgens vor der Kamera, mimte den Amtsdiener Bieber in der Komödie "Eine Stadt steht Kopf"1) (1933) nach Motiven des Theaterstücks "Der Revisor"1) von Nikolai Gogol1), gehörte zur Besetzung des Remakes "Die Finanzen des Groß:herzogs"1) (1933 mit Viktor de Kowa als Groß:herzog Ramon Gomez, einer neuerlichen Verfilmung des von Friedrich Wilhelm Murnau1) nach dem Roman "Storhertigens finanser" von Frank Heller1) inszenierten Stummfilms "Die Finanzen des Groß:herzogs"1) (1924) mit Harry Liedtke.

Herbert Paulmüller auf einer Fotografie
von Mac Walten (1872 – 1944?)
Quelle: cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Herbert Paulmüller auf einer Fotografie von Mac Walten (1872–1944?); Quelle: cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei
Letzte filmische Auftritte hatte Paulmüller in dem Kostüm-Lustspiel "Der Ammenkönig"1) (1935) nach dem Schwank "Das Tal des Lebens" von Max Dreyer1) sowie in dem bis heute zu den so genannten "Vorbehaltsfilmen"1) zählenden NS-Propagandastreifen bzw. dem Melodram "Maria, die Magd"1) (1936), von Veit Harlan gedreht mit seiner damaligen Ehefrau Hilde Körber in der Titelrolle – hier spielte Paulmüller den Vater von Marias Verlobtem Franz (Hans Schlenck) → Übersicht Tonfilme.
 
Herbert Paulmüller, der noch im hohen Alter auf der Bühne stand, starb am 22. Oktober 1939 – rund eine Woche vor seinem 81. Geburtstag – in seiner Geburtsstadt Berlin.
Quellen: Wikipedia, cyranos.ch
*) laut filmportal am 30. November 1862
**) Quelle: Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) cyranos.ch
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Anm.: Mac Walten, das ist der Verwandlungskünstler Max Grünthal, der als "Mac Walten" bzw. der "Mann mit dem geheimnisvollen Rock" auftrat. Er verabschiedete sich 1920 von der Bühne, eröffnete in der Berliner Friedrichstraße ein Fotostudio und lichtete viele Artistenkollegen in Originalposen ab. Seine Spur verliert sich im Jahre 1936, nachdem er als Jude vor den Nazis in die Niederlande geflohen war. (Quelle: www.scheinschlag.de)
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
frühe Stummfilme bei "The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, cyranos.ch, geschichtewiki.wien.gv.at,
Murnau Stiftung; P = Produktion, R = Regie)
Tonbild

Stummfilme (Auszug)

Tonfilme
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