Gisela Schlüter 1938 im "Kabarett der Komiker"; Urheber: Willy Pragher; Lizenz: CC BY 3.0; Rechteinhaber: Landesarchiv Baden-Württemberg; Quelle: Deutsche Digitale Bibliothek bzw. Wikimedia Commons Gisela Schlüter wurde am 6. Juni 1914*) als Tochter eines Berufsoffiziers und einer Tschechin in Berlin geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Dresden1), wo sie ein katholisches "Fräulein-Stift" besuchte und die so genannte "Mittlere Reife" erwarb.. Ursprünglich wollte sie Tänzerin werden, musste diese Pläne jedoch wegen ihrer Körpergröße von "nur 1,76 m" aufgeben und entschied sich daher für eine Ausbildung zur Schauspielerin bei dem legendären Erich Ponto (1884 – 1957) in Dresden, der von ihrem komödiantischen Talent beeindruckt war. Nach ersten Engagements gelang Gisela Schlüter dann ihr Durchbruch auf der Bühne als Partnerin von Günter Lüders (1905 – 1975) in dem Boulevardstück "Vorsicht, Brigitte" an der Berliner "Komödie am Kurfürstendamm"1) und machte sich vor allem als "Schnellrednerin" und "Quasselstrippe vom Dienst" einen Namen. Sie trat in den 1930er und 1940er Jahren mit komischen Rollen in zahlreichen Revuen auf und auch im Hörfunk begeisterte sie das Publikum. Als Partnerin von Brigitte Mira (1910 – 2005) wirkte sie beispielsweise auch in der von Eugen York1) nach Drehbüchern von Friedrich Luft1) in Szene gesetzten Propaganda-Kurzfilmserie "Liese und Miese"1) (1943) mit, die das Publikum auf kriegsgerechtes Verhalten einstimmen sollte, dann jedoch von Propagandaminister Joseph Goebbels1) wegen "falscher" Reaktion eingestellt wurde. Dabei war die Volksgenossin "Liese" die "Gute", die sich im Sinne der Nazi-Propaganda richtig verhielt, während die "Miese" alles falsch machte, Feindsender hörte, über knappe Lebensmittel schimpfte und sich mit Spionen einließ. Die Darstellungskunst von Brigitte Mira sorgte jedoch dafür, dass "Miese" beim Publikum mehr Anklang fand als die von Gisela Schlüter gespielte "Liese", so dass das Propagandaministerium die Serie nach zehn Folgen wieder absetzte. (…) Sie verfehlte ihren Zweck, denn die Zuschauer im Kino sympathisierten viel mehr mit der auch äußerlich als Negativfigur konzipierten Miese als mit der blonden, adretten und stramm auf Parteilinie argumentierenden Liese.2)  
  
Gisela Schlüter 1938 im "Kabarett der Komiker"1)
Urheber: Willy Pragher1); Lizenz: CC BY 3.0; Rechteinhaber: Landesarchiv Baden-Württemberg
Quelle: Deutsche Digitale Bibliothek bzw. Wikimedia Commons
In der Nachkriegszeit konnte Gisela Schlüter ihre Karriere erfolgreich fortsetzen und wurde vor allem durch Auftritte in populären Fernsehshows wie beispielsweise "Gruezi Vico"3) und "Hotel Victoria"1) mit Vico Torriani, "Stelldichein beim Wein"3) mit Otto Höpfner oder "Zum Blauen Bock" zum Inbegriff des schnellsten "Fernseh-Mundwerks" in Deutschland und hatte mit ihrer unverwechselbaren Komik stets die Lacher auf ihrer Seite. Ab 1967 erhielt "Lady Schnatterly", wie sie liebevoll genannt wurde, eine eigene TV-Show unter dem Titel "Zwischenmahlzeit"1), die bis 1982 drei- bis vier Mal jährlich erfolgreich ausgestrahlt wurde und mit den Schlüterschen Wortkaskaden, witzigen Sketchen und Parodien sowie einem großen Aufgebot an Sängern, Schauspielern aber auch Politikern wie Franz Josef Strauß Rekordeinschaltquoten von 44 Prozent erzielte. In dieser Show war sie in Sketchen, mit Tanzeinlagen und Gesangsdarbietungen zu sehen. Während dieser Zeit wurde sie zu einer Showmasterin, die durch ihre dominierende verbale Rhetorik ihre Bühnenpartner kaum zu Wort zu kommen ließ. Ihre Sprechgeschwindigkeit (mit bis zu 482 Silben pro Minute) und ihr scheinbar nicht enden wollender Redeschwall wurden ihre Markenzeichen. Hieraus resultierten ihre Spitznamen "Lady Schnatterly" und "Quasselstrippe der Nation". Über sich selbst sagte sie einmal: "Derjenige, der bei mir zu Wort kommt, muss erst noch geboren werden."2)
 
Vereinzelt übernahm Gisela Schlüter auch Rollen für den Kinofilm. Ihr Leinwanddebüt gab sie 1938 die Ehefrau des Architekten Emil Sperling (Theo Lingen) in dem Abenteuer "Der Tiger von Eschnapur"1), war im gleichen Jahr mit diesem Part auch in der Fortsetzung "Das indische Grabmal"1) zu sehen sowie mit kleineren Rollen in den Komödien "Eine Nacht im Mai"1) und "Narren im Schnee"4). Es folgte der Musikfilm "Wir tanzen um die Welt"1) (1939), in dem Streifen "Sechs Tage Heimaturlaub"4) mimte sie 1941 eine Puszta-Schönheit, tauchte als "entzückende kleine Frau" in der Rühmann-Komödie "Der Gasmann"1) (1941) auf, gedreht nach nach dem Roman von Heinrich Spoerl1). In den 1950ern übernahm sie Nebenrollen unter anderem in den Produktionen "Dreizehn unter einem Hut"1) (1950), "Die große Chance"1) (1957), "Mikosch, der Stolz der Kompanie"1) (1958, mit Gunther Philipp) und "Peter schießt den Vogel ab"1) (1959, mit Peter Alexander). 1972 agierte sie in dem eher albernen Lustspiel "Die Lustigen Vier von der Tankstelle"1) und ein Jahr später in dem Klamauk "Unsere Tante ist das Letzte"1) (1973), wo sie als Almut Krippenreiter auftauchte, überdrehte Schwester von Otto Wilhelm Hirsekorn (Eddi Arent). Letztmalig trat sie in Kino in dem Lustspiel "Das Wandern ist Herrn Müllers Lust"1) (1973) in Erscheinung, Schüters eigentliche Domäne blieb jedoch stets das Boulevardtheater sowie das Fernsehen → Übersicht Kinofilme.

Nach dem Tod ihres langjährigen Lebensgefährten  und Textschreibers, dem Drehbuchautor Hans Hubberten1) (1929 – 1988), zog sich Gisela Schlüter weitgehend aus dem Showgeschäft zurück; 1991 konnten die Fernsehzuschauer sie letztmalig in der Sendung "Showgeschichten" auf dem Bildschirm erleben.
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Gisela Schlüter zurückgezogen und nach einem schweren Sturz an den Rollstuhl gefesselt in ihrem Haus im oberbayerischen Bad Kohlgrub1), wo sie am 28. Oktober 1995 im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls starb5); die letzte Ruhe fand die zu Lebzeiten umtriebige Künstlerin auf dem Friedhof von Bad Kohlgrub → Foto der Grabstelle bei www.knerger.de.
1983 veröffentlichte die legendäre Schauspielerin, Kabarettistin und Hobby-Astrologin Gisela Schlüter unter dem Titel "Lassen Sie mich auch mal zu Wort kommen" Sprüche, Parodien, Witzkaskaden, lustige Sketche und heitereren Kollegenklatsch und erzählt darin auch über ihre Begegnungen mit berühmten Künstlern wie Karl Valentin, Liesl Karlstadt, Weiß Ferdl oder dem Politiker Franz Josef Strauß1). Bereits 1968 hatte sie das Buch "Schnattern gehört zum Handwerk" auf den Markt gebracht, außerdem verfasste sie Klatsch-Kolumnen für die Zeitschrift "Funk Uhr"1)
Siehe auch Wikipedia, www.cyranos.ch
*) In verschiedenen Quellen wird als Geburtsjahr 1919 angegeben, was vermutlich falsch ist.
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) fernsehserien.de, 4) filmportal.de
Quelle: 2) Wikipedia (abgerufen 06.10.2011 bzw. 22.04.2020)
5) laut filmportal.de; nach anderen Angaben gestorben in Mittenwald
       
Filme
Kinofilme / Fernsehen
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