Melina Mercouri, aufgenommen 1982 in Stockholm; Urheber: Björn Roos; Lizenz CC-BY-SA 3.0.; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons Melina Mercouri wurde am 18. Oktober 19201) als Maria Amalia Merkouris in der griechischen Hauptstadt Athen geboren. Die Tochter aus einer hochangesehenen Athener Politikerfamilie – ihr Großvater Spyros Merkouris war zeitweise Bürgermeister von Athen gewesen, der Vater Stamatis Merkouris Abgeordneter im griechischen Parlament und kurze Zeit Innenminister von Griechenland – wuchs nach der Trennung der Eltern bei ihrem Großvater auf. Nach dem Abitur heiratete sie den älteren reichen Geschäftsmann Pan Charakopos, besuchte wenig später gegen den Willen ihres Großvaters die Schauspielschule des Nationaltheaters in Athen und gab 1944 ihr Bühnendebüt. Nach der Scheidung von ihrem Ehemann ging sie 1949 nach Paris und spielte dort Theater, kehrte aber bald wieder in ihr Heimatland zurück.
 
Ihr Filmdebüt gab die inzwischen 35-jährige Melina Mercouri 1955 mit der Hauptrolle unter der Regie von Michael Cacoyannis2) in dem Streifen "Stella"2), wo sie eine Sängerin darstellte, die jeden Abend ihr Publikum in einer Bar im Hafen von Piräus begeistert und ihre Liebe lebt. Mit diesem Film wurde Melina Mercouri zum Star und der zypriotisch-griechische Regisseur erhielt den "Golden Globe Award" für den "Besten ausländischen Film".
 
 
Foto: Melina Mercouri, aufgenommen 1982 in Stockholm
Urheber: Björn Roos; Lizenz CC-BY-SA 3.0
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
Seit 1957 war Melina Mercouri vor allem in Produktionen des in den USA und Europa arbeitenden Amerikaners Jules Dassin2) (1911 – 2008) zu sehen, den sie 1966 heiratete. Mit Dassin drehte sie den Kinohit "Sonntags… nie2) (1959, Pote tin Kyriaki) und mimte hier die lebenslustige und unwiderstehliche Dirne Ilya aus Piräus, die einen amerikanischen Touristen alias Dassin beibringt, was eigentlich Leben heißt. Die Komödie wurde für den Oscar nominiert und Melina Mercouri erhielt den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Cannes. Das Lied "Never On Sunday" – oder auf deutsch "Ein Schiff wird kommen" ging damals um die ganze Welt und gehört immer noch zu den beliebten Evergreens. Die Rolle der Ilya spielte die Mercouri übrigens auch 1967/68 in dem Musical "Illya Darling" am Broadway.
  
Sonntags… nie
Originaltitel: Pote tin Kyriaki
Griechenland, 1959
Regie,Drehbuch und Produktion: Jules Dassin
Musik: Manos Hadjidakis
Darsteller:
Melina Mercouri: Ilya, Jules Dassin: Homer,
Georges Foundas: Tonio, Despo Diamantidou: Despo,
Titos Vandis: Jorgo, Mitsos Liguisos (Kapitän
und andere
(Die Links führen zu Wikipedia)
Kurzinhalt:
Der amerikanische Tourist und Amateurphilosoph Homer Thrace (Jules Dassin) lernt in Piräus die herzensgute und lebensfrohe Prostituierte Ilya (Melina Mercouri) kennen. Diese liebt die Männer und ist in ihrem Element, wenn sie ihr bis in den Hafen folgen, wo sie schwimmen geht. Der Amerikaner ist von der jungen Frau fasziniert, denn für ihn ist sie der Inbegriff des klassischen Griechenlands – besonders als er von ihrer Schwäche für die griechische Tragödie erfährt. Homer will Ilya zum ordentlichen Leben bekehren und bilden. Sie lässt sich überreden und gibt ihr Metier probeweise auf, obwohl sie sich unglücklich fühlt. Homer vermittelt ihr seine eigenen verschrobenen Vorstellungen von klassischer Literatur. Ilya besucht zwar gerne die Athener Freilichtaufführungen der antiken griechischen Tragödien, dichtet aber immer ein Happy-End dazu und will nicht wahrhaben, dass ein Stück wie die Medea blutig endet.
Ilya erfährt, dass ihr Geliebter Homer Geld vom Zuhälterkönig Noface (Alexis Solomos) erhält, der ihre Kolleginnen mit überzogenen Mieten ausbeutet. Daraufhin kennen ihr Zorn und ihre Wut keine Grenzen mehr. Homers Geschenke fliegen aus den Fenster, und das Straßenmädchen sorgt für den Streik der Huren, die gegen ihren Zuhälter aufbegehren und Matrosen mit Matratzen und Bettgestellen in die Flucht schlagen. Durch den Hurenaufstand erreicht sie eine Halbierung der Mieten. Als Ilya mit Freunden in ihrem Stammlokal den Sieg über Noface feiert, findet sie dort Homer vor, der erkannt hat, dass Freude am Leben wichtiger ist als alle philosophischen Lehrsätze. Sie kehrt wieder in den Kreis ihrer Freunde zurück, Homer in die Staaten.
 
Quelle: Wikipedia

Bei der Oscar-Verleihung 1960 ging der Preis für den besten Song an "Never on Sunday" (Ein Schiff wird kommen2)/Ta pedia tou Pirea) an Manos Hadjidakis, der Musik und Text geschrieben hatte. Oscar-Nominierungen gab es in den Kategorien "Beste weibliche Hauptdarstellerin" für Melina Mercouri, "Beste Regie" und "Bestes Originaldrehbuch" für Jules Dassin  sowie "Beste Kostüme" für Jacques Natteau.

  
1960 spielte Melina Mercouri die Maria Medici in Claude Autant-Laras Kostümfilm "Vive Henri IV… vive l'amour!" (Das Bett des Königs). Zwei Jahre später übernahm sie an der Seite von Anthony Perkins und Raf Vallone die Titelrolle in "Phaedra"2), erneut unter der Regie von Jules Dassin; es war die moderne Version des Euripides-Stückes und Mikis Theodorakis2) hatte die exzellente Filmmusik geschrieben. 1964 war sie als reiche Amerikanerin Elizabeth Lipp neben Peter Ustinov in der Erfolgs-Krimikomödie "Topkapi"2) zu sehen und konnte beweisen, dass sie auch eine großartige Komödiantin war. Das "Lexikon des internationalen Films" vermerkt: "Unterhaltsame Mischung aus Kriminalkomödie und Selbstpersiflage nach dem Muster von "Rififi", das sich zwar merklich abgenutzt hat, aber dank der gut aufgelegten Darsteller immer noch Vergnügen bereitet."
Nach Komödien wie "Willkommen, Mister B."2) (1966, A Man Could Get Killed) mit James Garner als Partner oder "Gaily, Gaily"2) (1969) mit Beau Bridges, sah man Melina Mercouri – wieder unter der Regie ihres Ehemanns Dassin – in dem Drama "Versprechen in der Dämmerung" (1970, Promise at Dawn), der einfühlsamen Verfilmung der bewegenden Geschichte einer russisch-jüdischen Schauspielerin alias Melina Mercouri, die alles für den Aufstieg und literarischen Erfolg ihres Sohnes tut.
Danach drehte Melina Mercouri nur noch vier weitere Filme, zog sich mehr und mehr aus dem Filmgeschäft zurück und wandte sich der Politik zu. Ihren letzten Filmauftritt hatte sie 1978 als Schauspielerin Maya neben Ellen Burstyn in Jules Dassins "Traum einer Leidenschaft" (A Dream of Passion).

Wegen ihrer öffentlichen Proteste gegen das griechische Obristen-System war die aus einer linken Politikerfamilie stammende Schauspielerin bereits 1967 von der Junta ausgebürgert worden. Ihre Kritik an dem Unrechtsregime machte sie auf den Tourneen, die sie als Sängerin in alle Welt führten, oftmals deutlich. Im französischen Exil (1967 – 1974) hatte sie sich aktiv für die Wiederherstellung der Demokratie in Griechenland engagiert, unter anderem auch 1974 mit dem Film "The Rehearsal" über den Aufstand der Athener Studenten. Nach dem Sturz der Junta kehrte sie 1974 nach Griechenland zurück und nahm ihre Theaterarbeit wieder auf. Ab 1977 wurde die Mercouri Parlamentsabgeordnete der sozialistischen Partei "PASOK"2), 1981 bis 1989 sowie von Oktober 1993 bis zu ihrem Tod gehörte sie als Kulturministerin der Regierungen von Andreas Papandreou2) (1919 – 1996) an. Größte Aufmerksamkeit erregte sie, als sie sich vehement für die Rückgabe der klassischen Skulpturen aus dem Parthenon-Tempel, die im 19. Jahrhundert von den Briten in das Britische Museum gebracht worden waren, einsetzte.

Melina Mercouri, die die Initiatorin der europäischen Kulturhauptstädte und einer der Gründer der panhellenischen Bewegung war, starb am 6. März 1994 in New York an Lungenkrebs. Die letzte Ruhe fand sie auf dem "Ersten Athener Friedhof" → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
 
Die " Melina Mercouri-Foundation", die von Jules Dassin nach dem Tod seiner Frau gegründet wurde, hält das Andenken und die Visionen der Schauspielerin, Sängerin und Politikerin auch noch heute lebendig.
An ihr kulturpolitisches Engagement erinnert der seit Ende der neunziger Jahre verliehene "Melina-Mercouri-Preis für die Bewahrung von Kulturlandschaften" (UNESCO-Greece Melina Mercouri International Prize for the Safegarding and Management of Cultural Landscapes). Die von der Regierung Griechenlands und der UNESCO gestiftete Auszeichnung würdigt außergewöhnliche Beispiele zur Rettung weltbedeutender Kulturlandschaften und wurde von der UNESCO 1999 erstmals verliehen. Der Elishia's Park in Jericho, palästinensisches Autonomiegebiet, das Viñales-Tal in Kuba und das Open-Air Kunstmuseum Pedvale in Lettland teilten sich den Preis.3)

  
Melina Mercouri am 21. Dezember 1985 in ihrer Funktion als griechische Kulturministerin
anlässlich einer Ausstellung zur "Akropolis in Athen"2) in Amsterdam
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 933-5219)
Urheber/Fotograf: Bart Molendijk / Anefo; mehr bei → www.gahetna.nl
Quelle: Wikimedia Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL

Melina Mercouri am 21. Dezember 1985 in ihrer Funktion als griechische Kulturministerin anlässlich einer Ausstellung zur "Akropolis in Athen" in Amsterdam; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 933-5219); Urheber/Fotograf: Bart Molendijk / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL
Die eigenwillige Schönheit mit den grünen Augen und dem blonden Haar konnte sowohl in dramatischen Rollen als auch in Komödien überzeugen. In vieler Hinsicht war Melina Mercouri die griechische Antwort auf Hollywoodgrößen wie Susan Hayward4) und Joan Crawford4), oder die italienischen Stars Sophia Loren4) und Anna Magnani4). Sie war nicht nur Filmschauspielerin erfolgreich, sondern auch als Sängerin wurde sie von ihrem Publikum geliebt. Ihre 1971 veröffentlichten Erinnerungen kamen in Deutschland mit dem Titel "Ich bin als Griechin geboren" auf den Markt. 

Textbausteine des Kurzportraits von www.prisma.de
Siehe auch Wikipedia, www.exil-archiv.de
1) nach anderen Quellen 1925
Link: 2) Wikipedia, 4) Kurzportrait innerhalb dieser HP
3) Quelle: www.exil-archiv.de
Kinofilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: Wikipedia, in Klammern: prisma.de)
  • 1955: Stella
  • 1957: Celui qui doit mourir (Der Mann, der sterben muss)
  • 1958: La legge (Wo der heiße Wind weht)
  • 1958: The Gypsy and the Gentleman (Dämon Weib)
  • 1960: Pote tin Kyriaki (Sonntags… nie)
  • 1960: Vive Henri IV… vive l'amour!" (Das Bett des Königs)
  • 1961: Il giudizio universale (Das jüngste Gericht findet nicht statt)
  • 1962: Phaedra
  • 1963: Canzoni nel mondo (Das erste Erotikal der Welt)
  • 1963: The Victors (Die Sieger)
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