Filmografie |
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Fernandel wurde am 8. Mai 1903 als Fernand Joseph Désiré Contandin im französischen Marseille1) geboren, wuchs gemeinsam mit seinen Geschwistern Marcel (geb. 1899), Marguerite (geb. 1911) und Francis (geb. 1914). auf. Die beiden Brüder erlangten als Schauspieler ebenfalls Bekanntheitsgrad, Francis Laurent Contandin unter dem Künstlernamen "Fransined" und Marcel als "Marcel Sined". | ||||||||||||||||||||||||||
Zum Film kam Fernandel mit Begin der 1930er Jahre und wurde zunächst in wenig erwähnenswerten Produktionen überwiegend mit komischen Rollen besetzt. Erste Aufmerksamkeit erregte er als der tugendreicher "Dorftrotte" Isodorel in "Le Rosier de Madame Husson" (1932, "Der Tugendjüngling der Madame Husson") nach der gleichnamigen Novelle von Guy de Maupassant1) mit Françoise Rosay1) als Madame Husson. Größere Erfolge konnte er ab 1934 mit pathetisch-poetischen Auftritten in Filmen von Marcel Pagnol1) erzeichnen. Die Streifen "Angèle" (1934) mit der Figur des Saturnin, kindlich-naiver Freund und Helfer der Protagonistin (Orane Demazis1)), "Regain" (1937) als Scherenschleifer Urbain Gédémus beides Adaptionen nach Romanen von Jean Giono1) oder "Le Schpountz" (1938), wo er einen trotteligen Verkäufer aus der Provence mit Ambitionen für das Filmgeschäft mimte, ließen ihn bald einem breiten Publikum bekannt werden. Auch die Zusammenarbeit mit Christian-Jaque1) war für den Mimen mit den charakteristischen Gesichtszügen äußerst fruchtbar, zwischen 1936 und 1938 entstanden insgesamt sechs Filme mit Fernandel in der Hauptrolle, von denen die Abenteuerkomödie "Ernest le rebelle"1) (1938) nach dem Roman von Jacques Perret1) mit der Rolle des Ernest Pic, anfänglich Akkordeonspieler auf einem Kreuzfahrtschiff, als der Beste angesehen wird. Fernandel verkörperte meist südländisch-kuriose Charaktere aus dem dörflichen Leben und sein unverwechselbar langes Gesicht sowie das beeindruckende Gebiss wurden zum Markenzeichen eines der herausragendsten Komödianten der Filmgeschichte und brachten ihm den liebevollen Spitznamen "der Komiker mit dem Pferdegesicht" ein. Produktionen wie die Kriminalkomödie "Pétrus"1) (1946, "Freibeuter der Liebe") oder die amüsanten Geschichten "Uniformes et grandes manœuvres"1) (1950, "Der unfreiwillige Fallschirmjäger") und "Boniface Somnambule"1) (1951, "In gewissen Nächten") waren in Frankreich sehe erfolgreich. Weltruhm erlangte der Schauspieler dann Anfang der 1950er Jahre mit der Figur des schlitzohrig-eigensinnigen Priesters Don Camillo, der in enger Konsultation mit Christus und ständiger Auseinandersetzung mit dem kommunistischen Bürgermeister Peppone (Gino Cervi) seiner Gemeinde, einem idyllischen, italienischen Dörfchen namens Brescello1) steht. Julien Duviviers1) erste Verfilmung "Le petit monde de Don Camillo"1) (1952, "Don Camillo und Peppone") nach den Geschichten von Giovannino Guareschi1) (1908 1968) über Don Camillo und Peppone1) geriet zum Kassenschlager und bereits ein Jahr später wurde erneut unter der Regie von Duvivier mit "Le retour de Don Camillo"1) (1953, "Don Camillos Rückkehr") eine Fortsetzung gedreht. 1955 folgte "Don Camillo e l'onorevole Peppone"1) ("Die große Schlacht des Don Camillo), 1961 "Don Camillo monsignore ma non troppo"1) ("Hochwürden Don Camillo"), beide von Carmine Gallone1) inszeniert. Im vierten Film war der Dorfpfarrer Don Camillo inzwischen zum ehrenwerten Monsignore aufgestiegen, sein Gegenspieler Peppone Senator geworden. In "Il compagno Don Camillo"1) (1965, "Genosse Don Camillo"), der von Luigi Comencini1) gedrehten fünften und letzten Don-Camillo-Geschichte mit Fernandel und Gino Cervi, reisen die beiden Streithähne in die Sowjetunion. Wie bei so vielen Fortsetzungen gelungener und hervorragender Kinoklassiker erreichten vor allem die letzten Folgen nicht mehr die Qualität der ersten Duvivier-Filme. An Stelle von Humor, Witz und Phantasie traten allerlei derbe Gags ohne rechten Biss. Dennoch sind sie allein wegen der beiden Hauptfiguren Fernandel/Cervi sehenswert → mehr zu den Filmen findet man hier innerhalb dieser HP. Ein sechster, von Christian-Jaque geplanter Film der "Camillo-Peppone"-Geschichten "Don Camillo e i giovani d'oggi"1) nach dem Roman "Don Camillo und die Rothaarige" blieb unvollendet, die Dreharbeiten hatten bereits 1970 begonnen, als Fernandel erkrankte und kurz darauf verstarb. Die Dreharbeiten wurden dann später von Mario Camerini1) wieder aufgenommen und als "Don Camillo e i giovani d'oggi" (dt.: "Don Camillo und die Jugend von heute") kam die Literaturadaption 1972 mit Gastone Moschin1) als Don Camillo und Lionel Stander1) als Peppone in die Kinos. Aber auch in anderen Filmen bzw. anderen Figuren wusste Fernandel zu überzeugen, etwa als der Mönch in Claude Autant-Laras1) Farce "L'auberge rouge"1) (1951, "Die Rote Herberge"), der komödiantischen Verfilmung eines historischen Kriminalfalls, der sich im 19. Jahrhundert in einer Herberge in der Ardèche1) zugetragen hatte.
1970, ein Jahr vor seinem Tod, vollendete der Schauspieler den gefühlvollen Tierfilm "Heureux qui comme Ulysse"2) ("Sein letzter Freund") und wurde von der Presse überschwänglich gefeiert. Erzählt wird die Geschichte des alten Stallburschen Antonin, der 25 Jahre lang ein Pferd betreut, das er dann im Auftrag seines Herrn an die Stierkämpfer von Arles verkaufen soll. Er rettet jedoch das Tier vor der Stierkampfarena und verschafft ihm in der Camargue einen friedlichen Alterssitz → doncamillo.homepage. In den vier Jahrzehnten seiner Leinwandkarriere war der große Schauspieler und Komödiant in rund 135 Filmen als Protagonist zu sehen, spielte über 150 verschiedene Rollen und zählte neben Bourvil (1917 1970) und Louis de Funès (1914 1983) zu den drei großen Charakterkomikern des französischen Films. Er stand in ernsten und lustigen Stücken auf der Theaterbühne und nahm auch einige Schallplatten mit Chansons auf → Übersicht (Auszug) Filmografie. Fernandel, der 1964 zum "Ritter der Ehrenlegion" (Chevalier des "Ordre des Arts et des Lettres") ernannt worden war, starb am 26. Februar 1971 im Alter von 67 Jahren in Paris an den Folgen seiner Lungenkrebs-Erkrankung. Die letzte Ruhe fand er auf dem exklusiven Pariser "Cimetière de Passy"1) → Foto der Grabstätte bei Wikimedia Commons sowie knerger.de; Fernandels Ehefrau Henriette verstarb Ende Februar 1984 in Paris. Der Schauspieler bleibt vor allen als begnadeter Komiker in nachhaltiger Erinnerung, er brachte das Publikum zum Lachen und auch der Privatmann "Fernandel" soll ein vergnüglicher Mensch gewesen sein, immer heiter und ein wenig geschwätzig ein Südfranzose eben. In der 30 Kilometer westlich von Marseille gelegenen Gemeinde Carry-le-Rouet1), wo der Schauspieler viele Sommer lang in einem schönen Haus mit Blick auf den Hafen mit seiner Familie, aber auch guten Freunden, die Ferien genoss, erinnert eine Büste mit der darunter liegenden Inschrift "Citoyen d'Honneur" ("Ehrenbürger") an den legendären Mimen. Im italienischen Brescello1), dort wo sich die vergnüglichen Auseinandersetzungen zwischen Don Camillo und Peppone abspielten gibt es ein "Don-Camillo-und-Peppone"-Museum ("Museo di Don Camillo e Peppone" → Foto) mit Requisiten, unter kann das alte Motorrad, die "Moto Guzzi", von Peppone sowie Don Camillos Fahrrad, besichtigt werden, aber auch Fotos von den Dreharbeiten. Ein zweites, erst vor ein paar Jahren eröffnetes Museum zeigt Szenerien der Dreharbeiten und die Lebensbedingungen der Einheimischen im Nachkriegs-Italien. Vor der Kirche bzw. dem Rathaus befindet sich jeweils eine Bronze-Statue von Don Camillo und Peppone → Don Camillo vor der Kirche / Peppone vor dem Rathaus bei Wikimedia Commons. |
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Einige Informationen stammen von der "Don Camillo & Peppone"-Seite (→ doncamillo.homepage), es lohnt sich, dort einmal vorbei zu schauen. Siehe auch Wikipedia sowie den Artikel zum 50. Todestag bei Deutschlandfunk |
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