Anne Baxter wurde am 7. Mai 1923 als Tochter des Industriemanagers Kenneth Stuart Baxter (1893 – 1977) und dessen Gattin Catherine Dorothy ( geborene Wright; 1894 – 1979) in Michigan City1) (Indiana1)) geboren. Die Enkelin des berühmten Architekten Frank Lloyd Wright1) (1867 – 1959) wuchs in begüterten Verhältnissen auf, besuchte später nach dem Umzog der Familie Privatschulen in New York City1) und nahm ab 1934 Schauspielunterricht an der "Theodora Irvine's School of Theatre" – bereits als 10-Jährige beschloss die kleine Anne, Schauspielerin zu werden, nachdem sie am Broadway1) ein Stück mit Helen Hayes1) gesehen hatte. Sie perfektionierte ihre Ausbildung bei der berühmten russischen Theater- und Filmschauspielerin Maria Ouspenskaya1) (1876 – 1949), deren strenge Schule sie drei Jahre lang besuchte. Anne Baxter gehörte zu den Frühstarterinnen im Showbusiness, schon mit 13 Jahren war sie erstmals im Herbst 1936 am "Broadway" im "Henry Miller's Theatre" in der Kriminalkomödie "Seen But Not Heard" von Marie Baumer und Martin Berkeley (1904 – 1979) in der Rolle der Elizabeth Winthrop aufgetreten.
Nachdem sie einige Probeaufnahmen gemacht und einen Sieben-Jahrevertrag von der "20th Century Fox"1) erhielt, gab sie, an MGM1) ausgeliehen, ihr Leinwanddebüt in dem von Richard Thorpe1) mit Wallace Beery1) in Szene gesetzten Western "20 Mule Team" (1940) als Joan, Tochter der Saloon-Besitzerin Josie Johnson (Marjorie Rambeau1)). Publikum und Kritiker waren von ihrer schauspielerischen Leistung begeistert und zunächst spielte sie wie in der Roman-Verfilmung "In den Sümpfen"1) (1941, "Swamp Water") meist scheue und unschuldige Frauen, so auch in ihrer ersten bedeutenden Rolle: Als Filmtochter von Joseph Cotten mimte sie die Lucy Morgan in dem von Orson Welles nach dem Roman von Booth Tarkington1) inszenieren Drama "Der Glanz des Hauses Amberson"1) (1942, "The Magnificent Amberson").
  
Ihre nächsten Filme waren beispielsweise Billy Wilders1) Kriegsstreifen "Fünf Gräber bis Kairo"1) (1943, "Five Graves To Cairo") mit ihrem Part des französischen Hausmädchens Mouche an der Seite von Erich von Stroheim in der Rolle des Feldmarschalls Erwin Rommel1), oder das auf dem Leben der fünf Sullivan-Brüder1) basierende Weltkriegsdrama "Fünf Helden"1) (1944, "The Sullivans"), wo sie sich als Katherine Mary, später Ehefrau von Albert "Al" Leo Sullivan (Edward Ryan, 1923 – 1998) zeigte. In dem Historienstreifen "Skandal bei Hofe"1) (1945, "A Royal Scandal"), gedreht von Otto Preminger1) und produziert von Ernst Lubitsch1)  nach dem Bühnenstück "Die Zarin" von Lajos Biró1) und Melchior Lengyel1) mit Tallulah Bankhead1) als russische Zarin Katharina die Große1), trat Anne Baxter als Hofdame Gräfin Anna Jaschikoff, Verlobte von Leutnant Alexej Tschernoff (William Eythe1)) in Erscheinung, in der Geschichte "Angel On My Shoulder"2) (1946) mit Paul Muni1) als der verstorbene Gangster Eddie Kagle, der auf Geheiß des "Teufels " (Claude Rains1)) als Richter Fredrick Parker auf die Erde zurückkehrt, als dessen Verlobte Barbara Foster und in dem Western "Smoky, König der Prärie"3) (1946, "Smoky") nach dem Roman "Smoky the Cowhorse" von Will James (1892 – 1942) neben Fred MacMurray (Cowboy Clint Barkley) als Julie Richards, Eigentümerin des Hengstes Smoky und Besitzerin der "Rocking R Ranch". Ihr größter filmischer Erfolg war sicherlich die Darstellung der drogen- und alkoholsüchtigen Sophie MacDonald in dem Drama "Auf Messers Schneide"1) (1946, "Razor's Edge"), das von Regisseur Edmund Goulding1) mit Tyrone Power als Protagonist Larry Darrell nach dem gleichnamigen Roman1) von William Somerset Maugham1) entstand und für die Anne Baxter am 13. März 1947 im "Shrine Auditorium"1) in Los Angeles1) mit dem "Oscar"1) in der Kategorie "Beste weibliche Nebenrolle"1) ausgezeichnet wurde; bereits zuvor hatte sie am 26. Februar 1947 einen "Golden Globe Award"1) ebenfalls als "Beste Nebendarstellerin"1) in Empfang nehmen können.
 
In der Folgezeit präsentierte sie sich mit prägnanten Rollen in Melodramen wie "Dr. Johnsons Heimkehr"1) (1948), "Homecoming") mit Clark Gable und Lana Turner, in Western wie an der Seite von Gregory Peck und Richard Widmark in dem durch das Shakespeare-Drama "Der Sturm"1) inspirierten Streifen "Herrin der toten Stadt"1) (1948, "Yellow Sky"), in Komödien wie "The Luck of the Irish"1) (1948) mit Tyrone Power und in dem Drama "The Walls of Jericho" (1948) nach der gleichnamigen Geschichte von Paul Wellman (1895 – 1966), wo sie als Julia Norman, alte Jugendfreundin des in der Ortschaft Jericho lebenden Bezirksstaatsanwalts Dave Connors (Cornel Wilde1)) auftrat.
Ein weiterer Höhepunkt ihrer Filmkarriere war die Rolle der jungen, ehrgeizigen Schauspielerin Eve Harrington in der von Joseph L. Mankiewitcz1) gedrehten, preisgekrönten Tragikomödie "Alles über Eva"1) (1950, "All About Eve") als Partnerin von Bette Davis, welche die alternder Theater-Diva Margo Channing verkörperte. Sowohl Bette Davis als auch Anne Baxter wurden für ihre darstellerischen Leistungen jeweils mit einer "Oscar"-Nominierung belohnt, unterlagen jedoch bei der Verleihung am 29. März 1951 Judy Holliday1) in "Die ist nicht von gestern"1) ("Born Yesterday"). Sehenswert war/ist auch das von Fritz Lang1) nach der Erzählung von Vera Caspary1) realisierte Psychodrama "Gardenia – Eine Frau will vergessen1) (1952, "Blue Gardenia") mit Anne Baxter als schüchterne Telefonistin Norah Larkin, die als vermeintliche Mörderin des als Schürzenjäger berüchtigten Malers Harry Prebble (Raymond Burr) verhaftet wird, ebenso wie Alfred Hitchcocks1) Thriller "Ich beichte"1) (1953, "I Confess") mit Montgomery Clift als der des Mordes verdächtigte katholische Priester Pater Michael W. Logan, der auf Grund des Beichtgeheimnisses den wahren Mörder (O. E. Hasse) schützt, und ihrem Part der mit einem angesehenen Politiker verheirateten Ruth Grandfort, die früher ein Verhältnis mit Logan hatte. Mit der Figur der ägyptischen Prinzessin Nefertari1), Gemahlin des Pharao Ramses II.1) (Yul Brynner), in dem von Cecil B. DeMille1) mit Charlton Heston als Moses1) gedrehten, opulenten Monumental-Epos "Die zehn Gebote1) (1956, "The Ten Commandments") konnte sie einmal mehr das Publikum bezaubern. Niemals während ihrer Hollywood-Karriere sah Anne Baxter so hinreißend aus wie in dieser Rolle und wurde mit einem "Laurel Award"1) ausgezeichnet.
Mit Heston stand sie auch für den Western"Rivalen ohne Gnade"2) (1956, "Three Violent People") vor der Kamera, mimte in dem Thriller "Flüsternde Schatten"1) (1957, "Chase a Crooked Shadow") die südafrikanische Diamanten-Erbin Kimberley Prescott, bei der Ward Prescott (Richard Todd1)) als deren angeblicher Bruder auftaucht. Als Anthony Mann1) mit dem monumentalen Kult-Westen "Cimarron"1) (1960) den gleichnamigen Roman von Edna Ferber1) mit Glenn Ford (Vancey Cravat) und Maria Schell (dessen Ehefrau) in den Hauptrollen auf die Leinwand bannte, besetzte er Anne Baxter als Yanceys frühere Geliebte Dixie Lee. Zwei Jahre später sah man sie unter der Regie von Edward Dmytryk1) als die heißblütige, mexikanische Witwe Teresina Vidaverri in dem auf dem Roman "Wildnis des Lebens" von Nelson Algren1) basierenden Drama "Auf glühendem Pflaster"1) (1962, "Walk on the Wild Side") mit Laurence Harvey1) als armer Farmer Dove Linkhorn, der nach Louisiana1) reist, um dort seine verlorene Liebe Hallie Gerard (Capucine1)) zu finden. Ebenfalls 1962 kam die britische Produktion bzw. der Krimi "Hundert Stunden Angst"3) ("Mix Me a Person") in die Kinos, wo sie die Psychiaterin Anne Dyson, Ehefrau des Anwalts Phillip Bellamy (Donald Sinden1)), spielte, die den unschuldig zum Tode verurteilten Harry Jukes (Adam Faith1)) vor dem Tod durch den Strang bewahrt.
"Frauen, die durch die Hölle gehen": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film". welche den Western Anfang Dezember 2011 auf DVD herausbrachte. Zu Beginn der 1960er Jahren zog sich die Schauspielerin vorübergehend vom Filmgeschäft zurück. Nach der Heirat (1960) mit ihrem zweiten Ehemann Randolph Galt, dem Besitzer einer Viehfarm im australischen Gloucester1), hatte sie Hollywood verlassen, um zeitweise auf der einsam gelegenen Ranch zu leben. Die Erfahrungen beschrieb sie 1976 in einem vielbeachteten Buch "Intermission: A True Story".
Ab Mitte der 1960er Jahre nahm sie ihre Arbeit vor der Kamera wieder verstärkt auf, wirkte aber vornehmlich in TV-Produktionen mit. Auf der Leinwand präsentierte sie sich unter anderem mit der Hauptrolle der Mary Ann in dem international co-produzierten, europäischen Western "Frauen, die durch die Hölle gehen"1) (1966, "Donne alla frontiera"), als heruntergekommene Prostituierte Cleo in der nach dem Roman von Davis Grubb1) mit James Stewart, George Kennedy, Kurt Russell1) und Strother Martin1) gedrehten Komödie "Die Gnadenlosen"1) (1971, "Fools’ Parade") sowie zuletzt als Lilliana Zorska in der amüsant-bissigen Satire "Jane Austen in Manhattan"3) (1980), in der zwei Leiter einer avantgardistischen New Yorker Theatertruppe um um das Aufführungsrecht des Bühnenstücks ("Sir Charles Grandison") wetteifern, das die blutjunge Jane Austen1) geschrieben hatte.
 
  
Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film".
welche den Western Anfang Dezember 2011 auf DVD herausbrachte.
Für das Fernsehen übernahm sie Rollen in etlichen Einzelproduktionen, Mehrteilern oder populären Serien, tauchte beispielsweise in "Klatsch kann tödlich sein"1) (1973, "Requiem for a Falling Star") aus der Krimiserie "Columbo" mit Peter Falk als Inspektor Columbo als dessen Gegenspielerin Nora Chandler auf. In dem 7-Teiler "Die Bankiers"4) (1976, "The Moneychangers") nach dem Roman von Arthur Hailey1) wirkte sie als Edwina Dorsey, Leiterin der "First Mercantile American Bank"-Filiale mit, stellte als Jessamine Connolly die Mutter der von Glynnis O'Connor1) gespielten US-amerikanischen Tennisspielerin Maureen Connolly1), genannt "Little Mo", in dem Biopic "Little Mo" (1978) dar oder die Bordell-Betreiberin Faye in dem nach dem Roman "East of Eden"1) von John Steinbeck1) gedrehten Mehrteiler "Jenseits von Eden"2) (1981, "East of Eden"). In dem Krimi "The Masks of Death" (1984) nach den Figuren von Arthur Conan Doyle1) mit Peter Cushing als Meisterdetektiv Sherlock Holmes1) und John Mills1) als Dr. Watson1) kam sie als Holmes' Gegenspielerin Irene Adler daher, ihre letzten, vielbeachteten TV-Auftritte hatte sie seit 1983 als Hotelchefin Victoria Cabot in der auf dem Bestseller von Arthur Hailey basierenden Serie "Hotel"1), wo sie für die erkrankte Kollegin Bette Davis einsprang und mit dieser Rolle das Publikum bis zu ihrem Tod erfreute. Hier versuchte sie dem Klischee der stets guten Vorgesetzten etwas Charakteristisches abzugewinnen → Übersicht Filmografie (Auszug).
 
Anne Baxter, die in einem SPIEGEL-Artikel einmal vom Äußeren her mit Nancy Reagan1) verglichen wurde, starb am 12. Dezember 1985 völlig unerwartet im Alter von 62 Jahren in New York City1) an den Folgen eines Schlaganfalls. Die letzte Ruhe fand sie auf dem "Lloyd-Jones Cemetery" der "Unity Chapel" in dem Ort Spring Green (Wisconsin1)) → findagrave.com.
Die mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin war von Anfang Juli 1946 bis Ende Januar 1953 mit ihrem Kollegen John Hodiak1) (1914 – 1955) verheiratet, den sie während der Dreharbeiten zu der Komödie "Sunday Dinner for a Soldier"3) (1944, "Der Sonntagsgast") kennenlernte; aus dieser Ehe ging die 1951 geborene gemeinsame Tochter Katrina hervor. Am 18. Februar 1960 ehelichte sie den australischen Farmer Randolph Galt, mit dem sie die beiden Töchter Melissa und Maginel hatte; diese Verbindung wurde 1969 geschieden. Im Februar 1977 gab sie in dritter Ehe dem Börsenmakler Daniel Klee das Ja-Wort, der bereits wenig später Mitte Oktober 1977 überraschend nach einer Herzoperation verstarb.
Heute erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (6741 Hollywood Blvd.) an die "Oscar"-Preisträgerin Anne Baxter, mit dem sie schon am 8. Februar 1960 geehrt worden war.
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch), prisma.de
Fotos bei Wikimedia Commons
Fremde Links:  1) Wikipedia, 2)  wunschliste.de, 3) filmdienst.de, 4) fernsehserien.de
  
Filme (Auszug (ohne TV-Serien))
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie Wikipedia (englisch)
(Fremde Links: Wikipedia, prisma.de, fernsehserien.de (deutscher Titel); R = Regie)
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