Trude Haeflin, fotografiert von Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei Die Schauspielerin Trude Haefelin wurde am 1. Juli 1914 im niederbayerischen Passau1)*) geboren. Aufgewachsen im Münchener Stadtteil Schwabing1) allein mit der Mutter – der Vater war im 1. Weltkrieg gefallen – besuchte sie in Wasserburg am Inn1) das Lyzeum der "Englischen Fräulein". Nach einer Ausbildung zur Schauspielerin an der "Otto-Falkenberg-Schule"1) in München, gab sie erst 16-jährig ihr Bühnendebüt an den "Münchner Kammerspielen"1), damals "Schauspielhaus München". Später ging Trude Haefelin nach Berlin und wirkte an verschiedenen Bühnen. So feierte sie Erfolge am "Rose-Theater"1), am "Theater am Nollendorfplatz"1) (auch "Metropol"), am "Deutschen Theater"1) sowie bei Heinrich George am "Schillertheater"1), wurde zu Beginn ihrer Karriere vornehmlich im Fach der Naiven, später als elegante Dame oder Liebhaberin besetzt.
Seit Anfang der 1930er Jahre trat die schöne Trude Haefelin auf der Leinwand in Erscheinung, konnte sich in der nachfolgenden Zeit mit prägnanten Nebenrollen in der Filmszene etablieren. Ihr Debüt gab sie mit einem winzigen Part in dem Lustspiel "Die verkaufte Braut"1) (1932), von Max Ophüls1) in Szene gesetzt nach der gleichnamigen komischen Oper1) von Bedřich Smetana1) mit der tschechischen Sopranistin Jarmila Novotna1) in der Titelrolle und dem Bariton Willi Domgraf-Fassbaender als Postkutscher Hans.
Es folgten Auftritte überwiegend in den komödiantischen Unterhaltungsstreifen jener Ära, in denen sie als reizende Tochter oder frisches junges Mädchen das Publikum erfreute.
 
Trude Haeflin, fotografiert von Alexander Binder1) (1888 – 1929)
bzw. im "Atelier Binder"
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Zwei Mal drehte sie mit dem populären bayerischen Volksschauspieler Weiß-Ferdl, in "Gordian, der Tyrann"2) (1937) gab sie die von dem konservativen Landeshauptmann Gordian von Schwingenbeutel drangsalierte Nichte Franziska, in "Der arme Millionär"2) (1939; Regie: Joe Stöckel) dessen Tochter Annerl, dem der plötzlich zu Geld gekommenen Vater Ignaz Stangelmeier den Umgang mit ihrem Verlobten Xaver (Ludwig Kerscher1)) verbietet. Als Freundin der weiblichen Protagonistin (Luise Ullrich) tauchte sie in der heiteren Geschichte "Liebesschule"1) (1940) auf, spielte mit Hansi Knoteck und Paul Klinger in dem in einem bayrischen Bergdorf angesiedelten Heimatfilm "Die Erbin vom Rosenhof"1) (1942) oder gab einmal mehr eine Freundin, diesmal der Zugreisenden Hannelore Wolters (Alice Treff), Gattin des vielbeschäftigten Direktor Wolters (Hans Zesch-Ballot1)), in der witzigen Geschichte "Ein Zug fährt ab"2) (1942) mit Leny Marenbach als die in Scheidung lebende Kinderfotografin Helene Wagner. Trude Haeflin ließ sich mit Randfiguren in propagandistischen NS-Großproduktion blicken, mimte etwa das Fräulein von Pöllnitz in der gleichnamigen Filmbiografie1) (1941) mit dem das Leben des spätbarocken Baumeisters Andreas Schlüter1) (Heinrich George) portraitiert wurde, oder gehörte als "eine Dame" zur Besetzung von Josef von Bákys1) starbesetztem Abenteuer "Münchhausen"1) (1943) mit Hans Albers als Lügenbaron Münchhausen1). "Zwei Mal nur wurde sie völlig gegen Typ besetzt", notiert "Die Welt" in ihrem Nachruf: "In dem nazistischen Freikorpsepos "Um das Menschenrecht"1) (1934) spielte sie eine kommunistische Agitatorin, und in "Opfer der Vergangenheit"1) (1937), der offen für die Sterilisation von Erbkranken plädierte, war sie die potentielle Braut."
 
Nach Ende des 2. Weltkrieges ging Trude Haefelin mit ihrem ersten Ehemann, dem Schauspieler bzw. Produzenten Willi Constantin, zunächst nach Hamburg, dann nach München und nahm nach einiger Zeit ihre Arbeit vor der Kamera wieder auf. Sie zeigte sich erstmals wieder in dem von Joe Stöckel in Szene gesetzten Schwank "Zwei in einem Anzug"1) (1950) neben dem Regisseur selbst, Wolf Albach-Retty und Olga Tschechowa auf der Leinwand. Sie übernahm kleinere Aufgaben in den Unterhaltungsstreifen "Aufruhr im Paradies"1) (1950), erneut von Joe Stöckel nach der Schwank-Operette "Der Dorf-Caruso" von Karl Frey1) und Toni Thoms1) mit sich selbst unter anderem Olga Tschechowa gedreht, in Jürgen von Altens1) Lustspiel "Die Sterne lügen nicht"1) (1950; auch "Herr Megelein ist nicht zu sprechen") präsentierte sie sich als Monika Findeisen, alte Bekannte von Buchhändler Otto Megelein (Carl-Heinz Schroth). In Erich Engels1) Familiendrama "Das seltsame Leben des Herrn Bruggs"1) (1951) erlebte man sie neben Titelheld Gustav Knuth als junge Pianistin Bettina Heinemann, nach dem volkstümlichen Heimatfilm um eine rheinische Gastwirtfamilie mit dem Titel "Einmal am Rhein"1) (1952) – hier war sie als Trautchen eine der drei Töchter von Witwer Damian Bacchus (Paul Henckels) – verabschiedete sich Trude Haefelin mit Harald Reinls1) Johanna Spyri1)-Adaption "Rosen-Resli"1) (1954) von ihrem Kinopublikum. In dem gefühlvollen Streifen, mit dem die blutjunge Christine Kaufmann über Nacht zum Kinderstar wurde, spielte sie die Hotel-Inhaberin Vera Fürst, die der Schwerenöter Fred Rohrbach (Arno Assmann) trotz seiner Verlobung mit der Gärtnereibesitzerin Herta Wieland (Josefin Kipper1)) zu umgarnen versucht.
 
Seit 1957 in zweiter Ehe mit dem Kabarettisten und Schauspielers Jürgen Scheller (1922 – 1996) verheiratet, der sich vor allem als langjähriges Mitglied (1961–1973) der berühmten "Münchner Lach- und Schießgesellschaft"1) einen Namen machte, tourte sie mit ihren Mann durch die Lande, wirkte als Schauspielerin unter anderem in Hamburg an den "Kammerspielen"1) und am "Ernst Deutsch Theater"1) sowie in München am "Volkstheater"1). 1974 gehörte sie gemeinsam mit ihrem Mann zu den Gründungsmitgliedern des gemeinnützigen Vereins "Paul-Klinger-Künstlersozialwerk" zu Ehren von Paul Klinger. Sporadisch war sie im Fernsehen präsent wie 1965 mit einer Episodenrolle in zwei Folgen der Vorabendserie "Unsere große Schwester"3) und 1969 in der Posse "Die Lokalbahn" nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Ludwig Thoma1). In dieser Aufzeichnung aus dem "Münchner Volkstheater" sah man sie als Ehefrau des im Mittelpunkt des Geschehens stehenden Bürgermeisters Rehbein (Rolf Ederer). Letztmalig spielte sie als Frau Pfeifer in der Episode "Erben"4) (1976) aus der Krimiserie "Inspektion Lauenstadt"1) eine kleine Rolle.
 
Trude Haefelin starb am 3. Oktober 2008 im hohen Alter von 94 Jahren in einem Seniorenheim im oberbayerischen Bruckmühl1); die letzte Ruhe fand der einstige Publikumsliebling auf dem Münchener "Friedhof Perlach"1) auf dem bereits ihr zweiter Ehemann Jürgen Scheller bestattet worden war → Traueranzeige bei "Oberbayerisches Volksblatt".
Quellen: Wikipedia, www.paul-klinger-ksw.de (PDF-Dokument; Heft 33/09, Seite 16);
siehe auch cyranos.ch sowie der kurze Nachruf bei www.welt.de vom 30.10.2008
Fotos bei virtual-history.com
*) Laut Artikel in "Die Welt" geboren in Wasserburg am Inn (Oberbayern).
Fremde Links: 1) Wikipedia,  2) filmportal.de,, 3) fernsehserien.de, 4) Die Krimihomepage
Lizenz Foto Trude Haeflin (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de