Filmografie / Hörspiel
Günther Neutze wurde am 5. März 1921 als Sohn eines Justiz-Beamten im niedersächsischen Hannover1) geboren. Der Bruder von Hanns Lothar (1929 – 1967) und Horst Michael Neutze (1923 – 2006) , die ebenfalls zu den renommierten Schauspielern Deutschlands zählten, verbrachte seine Kindheit in seiner Geburtsstadt und entdeckte schon früh seine Liebe zum Theater. Bereits als Schüler stand er als Statist auf der Bühne, später ließ er sich privat zum Schauspieler ausbilden.
Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion erhielt Neutze 1947 ein erstes Engagement am "Landestheater Hannover"1), hier wirkte er im "Ballhof-Ensemble"1) "als hochgeschätzter Charakterdarsteller" unter Kurt Ehrhardt1), der Neutzes "ungewöhnliche komödiantische und intellektuelle Vielseitigkeit" schätzte. In diesem Ensemble spielte Neutze mit Bernhard Minetti, Rolf Boysen, Heinz Bennent, Elfriede Rückert1), Hansjörg Felmy und seinem Bruder Hanns Lothar.2) Weitere Verpflichtungen führten Neutze an das "Staatstheater Braunschweig"1) (1951/52), dann kehrte er nach Hannover zurück. Auch am "Theater Bremen"1) und bei den "Bad Hersfelder Festspielen"1) konnte er seine darstellerische Vielseitigkeit unter Beweis stellen.

Günther Neutze als Ehemann John und Rosel Schäfer1) als Ehefrau Margaret
in "Spuk im Morgengrauen"3) (1969), eine Mischung von Kriminalspiel
und Gespenstergeschichte von Michael Ashe; Regie: Dieter Munck
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR

Günther Neutze und Rosel Schäfer in "Spuk im Morgengrauen" (1969), eine Mischung von Kriminalspiel und Gespenstergeschichte; Regie: Dieter Munck; Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services mit weiteren Infos zu dem Fernsehspiel; Copyright SWR
DVD-Cover zu "Dem Täter auf der Spur", mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion  Mitte August 2018 herausbrachte. Einem breiten Publikum wurde Günther Neutze bereits Anfang der 1960er Jahre durch Krimiserien wie "Stahlnetz" und "Das Kriminalmuseum" aber auch dem Kinostreifen "Polizeirevier Davidswache"1) (1964) bekannt. 1966 gelang ihm mit der Figur des Archibald Arrow an der Seite von Horst Tappert als Michael Donegan und Chef der Bande in dem dreiteiligen Straßenfeger "Die Gentlemen bitten zur Kasse" der Durchbruch auf dem Bildschirm: Die Geschichte handelte von dem legendärsten Fall der englischen Kriminalgeschichte, dem spektakulären Postzugraub1) in Großbritannien am 8. August 1963, in der dreiste Posträuber die Britische Majestät um dreißig Millionen Pfund erleichterten – die Rolle des Posträubers Archibald Arrow (in der Realität Gordon Goody (1930–2016)) bleibt bis heute mit dem Namen "Neutze" eng verbunden.
Ein Jahr später folgte seine Dauerrolle des oftmals grimmigen Kommissars Bernard in Jürgen Rolands1) überaus erfolgreichen Krimiserie "Dem Täter auf der Spur", in der er bis 1973 die Zuschauer zum Mitraten animierte. Die Serie basierte auf der französischen Reihe "Die fünf letzten Minuten" ("Les cinq dernières minutes"), die Folgen 1 bis 6 wurden in Schwarzweiß, die weiteren zwölf in Farbe gedreht. Unterstützt wurde Bernard in den ersten beiden Episoden ("Am Rande der Manege"/"Zehn Kisten Whisky"3)) von Inspektor Mireux (Günter Stoll), ab Folge 3 ("Schrott"3)) trat der etwas tölpelhafte Inspektor Janot alias Karl Lieffen auf den Plan. Mit dem letzen, am 4. August 1973 ausgestrahlten 17. Fall "Stellwerk 3"3) verabschiedete sich das Duo Bernard/Janot vom Publikum → Wikipedia sowie die einzelnen Folgen bei Die Krimihomepage.
 

DVD-Cover zu "Dem Täter auf der Spur",
mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film,
welche die Produktion  Mitte August 2018 herausbrachte.

Dazwischen lagen prägnante TV-Auftritte wie beispielsweise in der Serie "Adrian, der Tulpendieb" (1966), den Filmen "Gottes zweite Garnitur"3) (1967), "Jacobowsky und der Oberst"3) (1967), "Ein Sarg für Mr. Holloway"3) (1968) oder die Brecht-Adaption "Baal"1) (1970) mit Rainer Werner Fassbinder in der Titelrolle. Nur wenige Male trat er mit seinen Brüdern gemeinsam vor die Kamera, so mit Hanns Lothar in der von Theo Mezger1) inszenierten spannenden Geschichte "Flug in Gefahr"1) (1964) nach dem Roman "Flight into Danger" des Bestsellerautoren Arthur Hailey1): Neutze mimte den Flugkapitän bzw. rettenden Lotsen im Tower Captain Trealeaven, Lothar den ehemaligen Jagdflieger George Spencer. In Jürgen Rolands semi-dokumentarischem, preisgekröntem Kino-Spielfilm "Polizeirevier Davidswache" (1964) traten alle drei gemeinsam auf, Günther Neutze mit der tragenden Figur des Streifenpolizisten Hauptwachmeister Schriever, Horst Michael Neutze als Wachtmeister Läpke und Lothar als Bellkamp. Auf der Kinoleinwand erlebte man den Schauspieler lediglich in drei weiteren Produktionen, so zeigte er sich als Gangster Schramm in dem eher zu vernachlässigendem Krimi "Funkstreife XY – ich pfeif' auf mein Leben"1) (1969), in Jürgen Rolands Thriller "Die Engel von St. Pauli"1) (1969) mimte er den Kommissar Beringer, in dem britischen Kriegsstreifen "The Last Escape" (1970) tauchte er als Obersturmbannführer Hessel auf.
   

DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung der heute
nicht mehr existierenden "e-m-s new media AG
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Polizeirevier Davidswache; DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung der heute nicht mehr existierenden "e-m-s new media AG"
Nach der Krimiserie "Dem Täter auf der Spur" wurde es stiller um den beliebten Schauspieler, der herzkranke Schauspieler zog sich vermehrt ins Privatleben zurück. Zu Günther Neutzes letzten Arbeiten für das Fernsehen zählen die Rolle des Gewerkschaftssekretärs Grünefeld in dem Zweiteiler "Stellenweise Glatteis"4) (1975), von Wolfgang Petersen1) in Szene gesetzt nach dem Roman von Max von der Grün mit Günter Lamprecht in der Hauptrolle des Schlossers Karl Maiwald, der eine betriebsinterne Abhöraktion aufdeckt und doch scheitert. In der ebenfalls von Petersen realisierten Krimikomödie "Vier gegen die Bank"1) (1976) spielte er den Garagenchef Gustav Blümel, der mit seinen drei Vereinskollegen, dem einst erfolgreichen Architekten Hartmut Wredel (Walter Kohut1)), dem Schauspieler Peter Pagodi (Harald Leipnitz) und dem Modeschöpfer Benedict Hoffmann (Herbert Bötticher) mittels eines Banküberfalls die finanzielle Misere beenden will. Letztmalig sah man Neutze in der spannenden Geschichte "Die Falle"3) (1983) nach dem Theaterstück von Robert Thomas als Monsieur Brissard auf dem Bildschirm  → Übersicht Filmografie.
Zudem war Schauspieler ein gefragter Sprecher und stand immer wieder im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Beim NDR erfreute auch Neutze die Zuhörer in der Literatursendung "Am Morgen vorgelesen", in der seit 1964 bekannte Schauspieler und Rezitatoren Werke aus der modernen und klassischen Weltliteratur zu Gehör bringen.
 
Günther Neutze starb am 26. Februar 1991 wenige Tage vor seinem 70. Geburtstag in Hannover an den Folgen eines Schlaganfalls; er hinterließ seine Kinder Michael und Brigitte. Die letzte Ruhe fand der Schauspieler auf dem Stadtfriedhof Lahe1) in Hannover auf dem anonymen Urnengräberfeld (Abt. 136).2)
Der "Kölner Stadt-Anzeiger" schrieb am 4. März 1991 anlässlich von Neutzes Tod unter anderem: "… So bleibt er in Erinnerung als ein Action-Star der 60er- und 70er-Jahre, ein kühler Darsteller mit starker Präsenz, der auch ohne große Gesten auffiel. Er war mehr mit dem Kopf als mit der Faust bei der Sache." DER SPIEGEL (10/1991) notierte: "Von den drei Schauspieler-Brüdern war er der älteste und kantigste. Der mittlere, Horst Michael, und schließlich der jüngste und international berühmteste, mit dem Künstlernamen Hanns Lothar, wirkten weicher und auch lebhafter. Dennoch gelang dem publicityscheuen und wortkargen Fernsehstar eine beachtliche Karriere."
Siehe auch Wikipedia, deutsches-filmhaus.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) Die Krimihomepage, 4) fernsehserien.de
Quelle: 2) Wikipedia (abgerufen 21.02.2012) nach N.N.: "Gentlemen" und 96-Fan" in: "Man kann ja nie wissen – Von Menschen und ihren Grabstätten auf Hannovers Friedhöfen", Infobroschüre der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, September 2008
  
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), Die Krimihomepage, filmportal.de, fernsegserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
1950er / 1960er / 1970er / 1980er Jahre
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, fischer-theater.de, krimilexikon.de)
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