Buddy Elias (links) in "Der Mitmacher" von Friedrich Dürrenmatt in einer Aufzeichnung (1975) aus dem Mannheimer Nationaltheater – in einer Inszenierung des Autors. Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services Der Schauspieler Buddy Elias wurde am 2. Juni 1925 als Bernhard Elias in Frankfurt am Main geboren, wo er in den ersten Jahren mit seinen, von den Nazis ermordeten Cousinen Margot1) (1926–1945) und Anne Frank1) (1929–1945) aufwuchs; 1931 emigrierte seine Familie in die Schweiz. Bevor er zu einem anerkannten Charakterdarsteller avancierte, hatte er sich an der Schauspielschule des Baseler Konservatoriums1) ausbilden lassen, weitere Studien absolvierte er bei dem Theaterleiter und -schauspieler Ernst Ginsberg1) (1904 – 1964) in Zürich. Vor dem 2. Weltkrieg spielte Elias an verschiedenen Schweizer Bühnen, seit 1947 war er unter anderem mehr als zehn Jahre lang als Star-Komiker von "Holiday on Ice"1) tätig und tourte mit der Show um die Welt.
Ab 1962 wirkte er an internationalen Theatern, so in der Schweiz, Großbritannien, Frankreich und Deutschland, auch bei den "Salzburger Festspielen" konnte er seine schauspielerische Vielseitigkeit unter Beweis stellen – hier gab er im Sommer 2000 – wie bereits ein Jahr zuvor beim "Festival d'Aix-en-Provence"1) – den Kalchas, Großaugur des Gottes Jupiter, in der Opéra-bouffe "La belle Hélène"1) ("Die schöne Helena") von Jacques Offenbach1) an der Seite von Nora Gubisch als Helena → Infos zum Theaterwirken bei tls.theaterwissenschaft.ch
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Seit Mitte der 1970er Jahre arbeitete Buddy Elias vermehrt für den Film, wurde vor allem durch zahlreiche Fernsehauftritte einem breiten Publikum bekannt. 

 
Buddy Elias (links) als Doc mit ?*) in der Komödie "Der Mitmacher"
von Friedrich Dürrenmatt1) in einer Aufzeichnung (1975) aus dem
"Nationaltheater Mannheim"1), dort 1973 inszeniert vom Autor selbst.
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR
*) eventuell Tom Witkowski als Jim
In populären Serien wie "Pariser Geschichten" (1976), "Mit Leib und Seele" (1989–1992) oder "Ihre Exzellenz, die Botschafterin" (1993) übernahm er immer wieder prägnante Nebenrollen, tauchte ab den 1990ern mehrfach in Krimi-Reihen wie "SOKO 5113", "Wolffs Revier", "Großstadtrevier" oder "Tatort" auf; zur Serien-Filmografie zählen weiterhin beispielsweise "Liebling – Kreuzberg", "Edel & Starck", "SK Kösch" und "Berlin, Berlin". Man erlebte Buddy Elias in unterhaltsamen Produktionen wie "Leute wie du und ich" (1980, mit Harald Juhnke), vor allem aber in ambitionierten Fernsehspielen, so in "An uns glaubt Gott nicht mehr", dem ersten Teil von Axel Cortis TV-Trilogie "Wohin und zurück" (1982) nach dem Drehbuch von Georg Stefan Troller1), oder unter der Regie von Ephraim Kishon1) in dessen Sartire "Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht"1) (1986). Josef Rödl besetzte ihn in dem zweiteiligen deutsch-jüdischen Gegenwartsfilm "Schalom, meine Liebe" (1998) nach dem Buch von  Rafael Seligmann1), Thorsten Näter in der Politsatire "Totalschaden" (1998) mit Dieter Pfaff. Buddy Elias stand mit einem kleinen Part für Heinrich Breloers preisgekrönten Mehrteiler "Die Manns – Ein Jahrhundertroman"1) vor der Kamera, in Horst Königsteins Dokumentarspiel "Jud Süß – Ein Film als Verbrechen?"2) (2001) trat er als Dr. Fritz Leopold in Erscheinung. Zu seinen weiteren Arbeiten für das Fernsehen zählen unter anderem das Melodram "Mit deinen Augen" (2004), die "Bella Block"-Folge "Hinter den Spiegeln"1) (2004) sowie Horst Königsteins makabres Kammerspiel "Propaganda"2) (2004), eine Auseinandersetzung mit den Tagebüchern von Joseph Goebbels1). Der Schauspieler wirkte unter anderem in der "Tatort"-Folge "Schwelbrand"1) (2007) mit sowie in einer Episode der Comedy-Reihe "Alles Atze"1) (2007), zuletzt tauchte Elias in den Schweizer Produktionen "Das Fräuleinwunder" (2008) und "Hunkeler und der Fall Livius"2) (2009) auf dem Bildschirm auf. In dem von Raymond Ley mit Mala Emde1) (Anne) und Götz Schubert1) (Vater Otto Frank) glänzend in Szene gesetzten, eindrücklichen Dokumentarspiel "Meine Tochter Anne Frank"1) (EA: 18.02.2015) kam Buddy Elias ebenso wie wenige andere noch lebende Personen, die Anne Frank kannten, als Zeitzeuge zu Wort → Auszug TV-Produktionen.

Auch für den Kinofilm übernahm Buddy Elias Aufgaben, zeigte sich vor allem in Filmen, die sich mit dem Holocaust und der dunklen Geschichte Deutschlands auseinander setzten: Seine ersten Leinwandrollen spielte er in Peter Lilienthals "David"1) (1979), der Geschichte einer jüdischen Familie in der Nazi-Zeit bis zum Holocaust, sowie in Menahem Golans1) Literaturadaption "Der Magier" (1979, "The Magician of Lublin") nach dem Roman von Isaac Bashevis Singer1). Nach dem deutsch-italienische Thriller "Der Mann, der Venedig hieß"3) (1980, "Poliziotto solitudine e rabbia") folgte Frans Weisz' biografisches Psychogramm "Charlotte"3) (1981), der Geschichte der Malerin Charlotte Salomon1), die 1943 nach Auschwitz verschleppt und ermordet wurde. Hans W. Geißendörfer besetzte ihn seiner Thomas Mann-Verfilmung "Der Zauberberg"1) (1982) als Herrn Wiedemann, kurz zuvor war die Komödie "Kassettenliebe" (1981) mit Emil Steinberger in die Kinos gekommen). In Adolf Winkelmanns Krimikomödie "Peng! Du bist tot!"1) (1987) mimte er den Inspektor Haupt, es folgte Jerzy Kawalerowicz einfühlsame Verfilmung des aufwühlenden Buchs "Bronsteins Kinder"1) (1991) von Jurek Becker1) sowie Michael Verhoevens differenziertes Holocaust-Drama "Mutters Courage"1) (1995), nach der autobiografischen Erzählung von George Tabori1). Weiter sah man Buddy Elias in dem von István Szabós aufwendig in Szene gesetzten Film " Ein Hauch von Sonnenschein"1) (1999, "The Taste of Sunshine"), der Geschichte einer jüdischen Familie in Ungarn, die über drei Generationen – von 1840 bis 1956 – gegen politische Machthaber, gesellschaftliche Barrikaden und innere Zwiespälte anzukämpfen hat und doch immer wieder zusammenhält. In jüngerer Zeit stand der Schauspieler für Fabio Carpis "Nobel" (2001) und Achim von Borries' Drama "Was nützt die Liebe in Gedanken"1) (2004) vor der Kinokamera. Einen letzten winzigen Auftritt hatte er zuletzt in dem deutsch-amerikanischen Streifen "Monuments Men – Ungewöhnliche Helden"1) von und mit George Clooney1) über die Geschichte der "Monuments, Fine Arts, and Archives Section"1) (MFAA); der Film wurde außerhalb des Wettbewerbs der "Berlinale" am  8. Februar 2014 zum ersten Mal in Europa gezeigt, bundesweiter Kinostart war der 20. Februar 2014 → Übersicht Kinofilme.
Darüber hinaus betätigte sich Buddy Elias als Sprecher und wirkte in verschiedenen Hörspielproduktionen mit; eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Als Synchronsprecher arbeitete er eher selten, unter anderem lieh er Luigi Casellato als Kneipenbesitzer in der Komödie "Zwei außer Rand und Band"1) (1976, "I due superpiedi quasi piatti") mit Bud Spencer und Terence Hill seine Stimme → synchronkartei.de.
Der 2012 mit der "Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main"1) ausgezeichnete Buddy Elias lebte in Basel, wo er m 16. März 2015 – wenige Monate vor seinem 90. Geburtstag – nach kurzer Krankheit im Kreise seiner Familie starb. Er habe sich stets "für die Zivilgesellschaft, für Dialog und Aufklärung gegen Diskriminierung" eingesetzt und "mit der Ethik eines Gerechten engagierte er sich für das Erbe und die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, gegen Rassismus und Antisemitismus." , hieß es vom "Anne-Frank-Fonds"
Elias war mit der Schauspielerin bzw. Autorin Gertie Wiedner1) verheiratet. Aus der Verbindung stammen die Söhne Patrick1) (geb. 1966) und Oliver Elias1) (geb. 1971), die ebenfalls renommierte Schauspieler wurden.

Foto: Buddy Elias 2012 anlässlich einer Lesung im "Anne Frank Zentrum"1)
Urheber: Scott-Hendryk Dillan; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Buddy Elias 2012 anlässlich einer Lesung im "Anne Frank Zentrum"; Urheber: Scott-Hendryk Dillan; Lizenz: CC BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons
Als Cousin und letzter lebender, direkter Verwandter von Anne Frank, die während des Hitler-Regimes von den Nazi-Schergen kurz vor Kriegsende Anfang März 1945 im KZ Bergen-Belsen1) ermordet wurde, war der Künstler Präsident des "Anne-Frank-Fonds" sowie seit dem Tod von Anne Franks Vater, Otto Heinrich Frank1) am 18. August 1980, zusammen mit dem Stiftungsrat Verwalter der Autorenrechte des "Tagebuch der Anne Frank"1).
Buddy Elias hat am 25. Juni 2007 gemeinsam mit dem ANNE FRANK-Fonds und der Anne Frank Stiftung das "ANNE FRANK-Archiv" im "Anne Frank Haus" in Amsterdam eröffnet. Dort sind nun viele Briefe, Fotos und weitere Dokumente zur Geschichte von Anne Frank und ihrer Familie zugänglich. Gleichzeitig hat der ANNE FRANK-Fonds das "Buddy Elias und Otto Frank Stipendium" gestiftet. Jährlich am Geburtstag von Margot Frank
1) (16. Februar 1926) wird damit eine Forschungsarbeit im "ANNE FRANK-Archiv" gefördert.4)
Buddy Elias plante, gemeinsam mit dem "Anne Frank Fonds" einen Teil des Familienerbes, Briefe, Gemälde, Fotos, aber auch private Gegenstände in Frankfurt/Main als Dauerleihgabe anzusiedeln. "Das "Jüdische Museum"1) in Frankfurt will den Aufstieg und das Schicksal dieser deutsch-jüdische Familien im "Familie Frank Zentrum" ausstellen und erforschen. Damit soll auch die Geschichte von Anne Frank, die oft nur isoliert wahrgenommen wird, in einem neuen Licht erscheinen." notierte der "Hessische Rundfunk". Das neue "Familie Frank Zentrum" mit Dauerausstellung, Archiv und Pädagogischem Zentrum macht die Geschichte der Familie Frank, deren Wurzeln in Frankfurt/Main bis ins 16. Jahrhundert reichen, nach Umbau und Erweiterung des "Jüdischen Museums" zu einem zentralen Bestandteil einer neuen Dauerausstellung. Die Archivbestände des "Familie Frank Zentrums" werden in der Bibliothek des neuen Museums digital zugänglich gemacht → www.familiefrankzentrum.de sowie → www.frankfurt.de.
Siehe auch Wikipedia, tls.theaterwissenschaft.ch sowie
www.annefrank.org und www.annefrank.ch,
weiterhin den Nachruf bei www.faz.net
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2)  prisma.de, 3) filmportal.de
Quelle: 4) Wikipedia (abgerufen Februar 2010)
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, 
deutsches-filmhaus.de, prisma.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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