Seit dem 2. Weihnachtstag 1952 wurde die erste "Tagesschau"1) regelmäßig mit zunächst nur drei Sendungen in der Woche ausgestrahlt und hatte mit dem uns heute bekannten Format nur am Rande etwas zu tun. Es handelte sich um Zusammenschnitte nicht verwendeten Kino-Wochenschau1)-Materials, welches Gründervater Martin S. Svoboda1) mit zwei Schnittmeisterinnen in einem Keller des heutigen Hamburger "Warburg-Hauses"1) in der Heilwigstraße 116 (unter der "Wochenschau"-Redaktion) zusammenstellten; die erste "Tagesschau" startete offiziell am 26. Dezember 1952, erreicht wurden anfangs etwa 1.000 Zuschauer/-innen. Erst drei Jahre später arbeitete die "Tagesschau"-Redaktion mit eigenen Reportern, die aus aller Welt das notwendige filmische Material sowie die zugehörigen Informationen zusammentrugen. Ab 1. Oktober 1956 erschien die "Tagesschau" dann sechs Mal in der Woche, ab 1961 ging man dann auch Sonntags auf Sendung.
Bis heute gilt die "Tagesschau" als "
Mutter aller Nachrichtensendungen" und wird von Millionen Menschen als unverzichtbare Informationsquelle angesehen; seit nunmehr über 70 Jahren ist der 20:00 Uhr-Termin trotz einiger Versuche, dies zu ändern, unverrückbar geblieben, das "Design" wurde immer wieder mal, wenn auch nicht radikal, dem Zeitgeschmack angepasst.
Zu den "Tagesschau-Sprechern der 1. Stunde gehörten Karl-Heinz Köpcke, der ab 2. März 1959 die Nachrichten vortrug und eine ungeheure Popularität erreichte, sowie ab 1960 Karl Fleischer. Wilhelm Stöck gehörte seit 1964 zum Team der "Tagesschau", Werner Veigel und Wilhelm Wieben seit 1966 , Lothar Dombrowski seit Anfang 1967, Jo Brauner seit 1974. 1976 durchbrach dann erstmals mit Dagmar Berghoff eine Frau die Männerdomäne. Unter anderem verlas Jan Hofer1) von 1985 bis Dezember 2020 die Nachrichten (Chefsprecher ab 2004), weitere bekannte Gesichter der abendlichen Hauptausgabe sind/waren Ellen Arnhold1) (1987–2015) Jens Riewa1) (seit 1994, ab 15.12.2020 Chefsprecher), Susanne Daubner1) (seit Januar 1999), Marc Bator1) (2005–27.04.2013), Thorsten Schröder1) (seit 2007), Judith Rakers1) (18.03.2005–31.01.2024) und Linda Zervakis
1) 17.05.2013–26.04.2021). Eva Herman1) gehörte dem "Tagesschau"-Team zwischen 1988 und 2006 an, Silke Jürgensen1) zwischen Februar 2002 bis 2005. Neue Gesichter in der abendlichen Hauptausgabe der "Tagesschau" waren/sind seit 4. Januar 2021 Constantin Schreiber1) (bis 25.05.2025) und seit 11. Januar 2021 Julia-Niharika Sen → siehe auch die Übersicht der Sprecher(innen) und Moderatoren/Moderatorinnen bei Wikipedia sowie den Artikel "Eine Reise durch die Zeit" bei tagesschau.de, Infos zur Historie ebenfalls bei Wikipedia und "Die Geschichte der Tagesschau in Bildern" bei www.ndr.de
 
Fremde Links: 1) Wikipedia
  
Karl-Heinz Köpcke wurde am 29. September 1922 in Hamburg1) als Sohn eines Technikers geboren und wuchs im Stadtteil Eppendorf1) auf. Nach dem Abitur begann er eine kaufmännische Lehre, wurde dann 1941 zum Arbeitsdienst1) einberufen und wenige Zeit später bei der Luftwaffe1) zum Funker ausgebildet. Als Funktruppführer musste er an mehreren Fronten seinen Kriegsdienst ableisten und geriet dann gegen Ende des 2. Weltkrieges in französische Kriegsgefangenschaft, aus der 1946 entlassen wurde. Anschließend begann er bei "Radio Bremen"1) als Hörfunk-Sprecher und schon bald fiel er mit seiner Stimme und seiner seriösen Vortragsweise auf.
Im April 1949 wurde er erster Nachrichtensprecher beim damaligen "Nordwestdeutschen Rundfunk"1) (NWDR). Fast genau zehn Jahre später informierte er ab 2. März 1959 erstmals in der  ARD1) als Nachrichtensprecher der "Tagesschau", wurde rasch populär und erlangte einen Bekanntheitsgrad, den sich so mancher Politiker oder Künstler gewünscht hätte. Seine Versprecher wie beispielsweise "Aufpitschmittel", der Lapsus "Bundesaußenseiter Willy Brandt1)" wurden öffentlich diskutiert oder sein Oberlippenbart, den er sich im Urlaub zugelegt hatte, sorgte 1974 für Schlagzeilen. "Mr. Tagesschau", wie er genannt wurde, erhielt zeitweise bis zu 300 Verehrerzuschriften, verlas die Nachrichten aus aller Welt im Verlaufe seiner Tätigkeit mehr als 5.000 Mal und trug durch seinen souveränen und korrekten Vortragsstil dazu bei, dass die Sendung bis heute mit an erster Stelle der Informationsangebote steht.
   
Im Januar 1964 erhielt Köpcke die Ernennung zum Chefsprecher,
Werner Veigel, Wilhelm Wieben und Dagmar Berghoff wurden von ihm "entdeckt". "Als 1978 die "Tagesthemen"1) eingeführt wurden, bei denen der Sprecher gegenüber dem Moderator in den Hintergrund rückte, protestierte er in der ersten Sendung (02.01.1978, mit Klaus Stephan1)) durch demonstratives Rascheln mit Papier und durch Räuspern." notiert Wikipedia. Am 10. September 1987 ging Köpcke zum letzten Mal als "Tagesschau"-Sprecher auf Sendung, um sich anschließend – "in aller Stille" –  nach 28 Jahren in den Ruhestand zu verabschieden. Er hatte ein von der Chefredaktion geplantes Abschiedsfest abgelehnt und trat angeblich, weil eine bereits versprochene Gehaltserhöhung nicht gewährt worden war, verärgert von der Medienbühne ab. Karl-Heinz Köpcke konnte sein Privatleben nicht mehr lange genießen; die Ärzte hatten bei ihm eine Krebserkrankung festgestellt, der er am 27. September 1991, zwei Tage vor seinem 69. Geburtstag, in seiner Geburtsstadt Hamburg erlag; die letzte Ruhe fand er auf dem Hamburger "Friedhof Ohlsdorf"1) (Planquadrat BK 54) an der Seite seiner Ehefrau → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Ein Jahr zuvor war am 27. April 1990 seine Ehefrau, die Rundfunkkollegin Gertrud "Gertie" Kelkenberg, ebenfalls an den Folgen einer Krebserkrankung verstorben – mit ihr war er 42 Jahre (seit 1948) lang verheiratet gewesen.
 
Köpcke war eher ein kleinbürgerlicher, die Privatsphäre der eigenen vier Wände bevorzugender Mensch, der sich selbst als "langweilig" bezeichnete; für die Zukunft hatte er geplant, verstärkt seiner Reiselust zu frönen und sich der Schriftstellerei zu widmen, etwa Reisebilder von europäischen Städten zu entwerfen. Seine 1973 erschienene Anekdotensammlung "Guten Abend, meine Damen und Herren" brachte ihm nicht nur Ärger mit dem Grüder des "Heel Verlags"1), Verleger Franz-Christoph Heel, ein, der ihn auf 22.000 DM verklagt hatte, sondern fand auch nur knapp 20.000 Käufer. Sein ein Jahr später veröffentlichter, erotischer Roman "Bei Einbruch der Dämmerung" fand ebenfalls nur wenig Interesse bei der Leserschaft; außerdem kamen von Köpcke noch zwei Jugendbücher auf den Markt – "Der vertauschte Koffer" (1976) und "Das Geheimnis der blauen Briefmarke" (1978). Ein Mal machte er einen Ausflug ins Unterhaltungsgenre, wirkte in dem von Fritz Umgelter1) nach dem Roman "Vorsicht – Jaczek schießt sofort" von Bernhard Horstmann1) alias Stefan Murr gedrehten "Tatort"1)-Krimi "Flieder für Jaczek"1) (1977) als er selbst mit.
Gemäß einer Umfrage im Jahre 2012 war Köpcke für 20 Prozent der Deutschen der beliebteste Sprecher der "Tagesschau" jemals – auch 25 Jahre nach seiner letzten Sendung. (Quelle: yougov.de)
 
→ Karl-Heinz Köpcke bei Wikipedia; siehe auch den Artikel bei www.welt.de
   
Karl Fleischer 1995; Urheber: Wikimedia-User MoSchle; Lizenz: CC BY 3.0; Quelle: Wikimedia Commons Karl Walter Fleischer, genannt "Charly", wurde am 12. Februar 1915 in Hannover1) geboren; während des 2. Weltkrieges trat der gelernte Schauspieler mit einem auf Helgoland1) gegründeten Soldatentheater auf, mit dem er über die Inseln in der Nord- und Ostsee zog. Nach dem Krieg stand er dann einige Jahre am Hamburger "Deutschen Schauspielhaus"1) auf der Bühne, wirkte zudem mit Nebenrollen in einigen Kinoproduktionen mit. Zu nennen sind seine differenzierte Darstellung eines namenlosen Offiziers in dem von László Benedek1) nach einem Roman von Herbert Reinecker1) in Szene gesetzten Kriegsfilm "Kinder, Mütter und ein General"1) (1955), der Otto Meissel in Géza von Cziffras1) Krimidrama "Banditen der Autobahn"1) (1955) und der Gefreite Y in dem von Arthur Maria Rabenalt1) gedrehten Streifen "Unternehmen Schlafsack"1) (1955). Doch seine Stimme war so mikrofontauglich, dass er die Schauspielerei an den Nagel hängte, um als Sprecher zu einer Institution zu werden.

Karl Fleischer 1995
Urheber: Wikimedia-User MoSchle; Lizenz: CC BY 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Bereits 1947 sprach er beim damaligen "Nordwestdeutschen Rundfunk"1) (NWDR) mit seiner unverkennbaren und sonoren Bass-Stimme in der Zeitfunksendung "Echo des Tages"1). Seit 1960 fungierte er beim Hörfunk des "Norddeutschen Rundfunks"1) (NDR) als Sprecher der Regionalnachrichten "Berichte vom Tage"1) und der Sportberichterstattung, informierte bei der ARD1), meist im Vormittagsprogramm der "Tagesschau"-Ausgabe, 34 Jahre lang über das tägliche Geschehen; in der Hauptausgabe war er eher selten vertreten. "Sonorer kann eine Sprecherstimme nicht sein. Wenn Karl Fleischer die "Tagesschau" las, dann war man sich ¨ber den Ernst der politischen Lage schnell im Klaren. Mit voluminöser Bass-Stimme war der gelernte Schauspieler dann zu hören, sah streng in die Kamera und passte hervorragend in die guten alten Nachrichtenzeiten, die noch nichts mit Infotainment zu tun hatten." notierte www.welt.de unter anderem in einem Nachruf.
Für etliche nachfolgende Kollegen wurde er ein Vorbild und er war mit 47 Dienstjahren Deutschlands dienstältester Nachrichtensprecher, setzte Maßstäbe für nachfolgende Moderatoren; mit fast 80 Jahren schied er am 27. Mai 1994 als Sprecher aus.
Karl Fleischer starb am 24. Juni 2002 nach langer Krankheit im Alter von 87 Jahren in Hamburg1).
 
→ Karl Fleischer bei Wikipedia 
Link: 1) Wikipedia
   
Wilhelm Stöck wurde am 21. Februar 1922 in Koblenz1) geboren; seit 1964 war er Sprecher der "Tagesschau", verlas 1984 letztmalig die Nachrichten. Er starb am 25. Februar 1997 im Hamburger Stadtteil Niendorf1) – wenige Tage nach seinem 75. Geburtstag.
 
Wikipedia führt aus: "Nach dem 2. Weltkrieg begann Stöck mit einer Tätigkeit als Journalist und Autor, wobei er das Pseudonym "Will Köst" verwendete. Außerdem wirkte er im rheinpfälzischen Kabarett "Steckenpferd" mit. Daneben arbeitete er als Sprecher bei "Radio Koblenz" (→ Sender Koblenz). Von dort aus erhielt er eine Anstellung beim "Südwestfunk"1) (SWF) Baden-Baden1), wo er bis 1962 als Reporter, Autor und Nachrichtensprecher tätig war. Von 1962 bis 1964 sprach er die Nachrichten beim "Deutschlandfunk"1). 1964 wechselte Stöck zum Fernsehen, präsentierte dort 20 Jahre lang bei der ARD1)-"Tagesschau" die Nachrichten. In dieser Zeit führte er einen erfolgreichen Prozess gegen seinen Arbeitgeber, weil er vom Chefsprecher Karl-Heinz Köpcke seit 1978 nicht für die Hauptsendung eingeteilt worden war. Die offizielle Begründung für die Nichtberücksichtigung Stöcks für die Hauptsendung lautete "mangelnde Qualität", der wahre Hintergrund war jedoch eine Interviewäußerung Stöcks, dass die "Tagesschau" parteipolitisch befangen sei. Ab 1981 durfte Stöck nach dem erfolgreichen Prozess bis zu seinem vorzeitigen Ruhestand – letztmalig verlas er die "Tagesschau" am 25. September 1984 – wieder die Hauptsendung moderieren.
Seinen Lebensabend verbrachte Stöck in Hamburg, wo er wie bereits zuvor mehrere Gedichtbände (u. a. 1985: "In den Wind geflüstert") mit selbstgefertigten Aquarellen und Zeichnungen veröffentlichte."
Stöck hinterließ vier Kinder und sechs Enkelkinder → fernsehmuseum-hamburg.de.
"Er war der Unangepasste unter den "Tagesschau"-Sprechern. 1972 sorgte er in deutschen Wohnzimmern für Aufregung, weil er plötzlich mit Bart ansagte. Es hagelte empörte Briefe." vermerkt spiegel.de.
 
Fremde Links: 1) Wikipedia
  
Werner Veigel; Copyright Virginia Shue Werner Veigel wurde am 9. November 1928 als Sohn eines deutschen Kaufmanns im niederländischen Den Haag1) geboren. "Nach seinem Abitur absolvierte er eine kaufmännische Lehre in einem Reisebüro. Als "Radio Hilversum" 1950 einen Sprecher suchte, bewarb sich Veigel, der fließend Niederländisch sprach, mit Erfolg. Im Februar 1954 wechselte er zum "Nordwestdeutschen Rundfunk"1) (NWDR), für den er als Ansager und Nachrichtensprecher tätig war. Ab 1961 arbeitete er auch als Sprecher und Moderator beim Fernsehen, unter anderem für die "Berichte vom Tage"1).2) 1966 kam er dann zur "Tagesschau", deren Chefsprecher er ab 11. September 1987 als Nachfolger von Karl-Heinz Köpcke wurde und diese bis 6. Dezember 1994 ausübte. "Er galt als vorbildhaft, was die Fehlerlosigkeit seiner Betonung, Präsentation und Aussprache betraf."2)
Im Januar 1995 gab er seinen Posten aus gesundheitlichen Gründen auf – im Dezember 1994 war ein inoperabler Hirntumor diagnostiziert worden – und erlag nur kurze Zeit darauf am 2. Mai 1995 im Alter von 66 Jahren in Hamburg seinem Krebsleiden; die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen "Friedhof Ohlsdorf"1) (Grab-Nr. M26/82) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Wenige Wochen vor seinem Tod bekannte er sich im Februar 1995 in einem "Stern"1)-Interview offiziell zu seiner Homosexualität, "heiratete" in den Niederlanden Carlheinz Faust, mit dem er seit 1955 vier Jahrzehnte lang zusammengelebt hatte. Veigel galt in der deutschen Öffentlichkeit als einer der sympathischsten und korrektesten Menschen, sein Talent reichte über die Sprechertätigkeit in der "Tagesschau" hinaus bis hin ins Showbusiness, wo er gelegentlich zusammen mit Dagmar Berghoff und Wilhelm Wieben mit Gesangs- und Tanz-Auftritten eine ganz andere Seite seiner Persönlichkeit zeigte.
Von 1975 bis 1978 kommentierte Veigel für die ARD den "Grand Prix Eurovision de la chanson" (heute: "Eurovision Song Contest"1)), als er selbst  trat er in Udo Lindenbergs1) Kinofilm "Panische Zeiten"1) (1980) auf. 1985 sprach er die Samples für die deutschsprachige Version des von Paul Hardcastle1) produzierten Dance-Hit "19"1) ein. Zudem hatte mehrere Gastauftritte bei Heinz Schenk in der beliebten Unterhaltungssendung "Zum Blauen Bock".2) → Weitere Auftritte bei der "Internet Movie Databse" (IMDb)
Gemeinsam mit Dagmar Berghoff und Wilhelm Wieben veröffentlichte er das Buch "Rezepte und Geschichten aus 2000 Plattenkisten" (1987).
Außerdem war er beim Hörspiel aktiv, die ARD Hörspieldatenbank weist rund 15 Produktionen aus, an denen er als Sprecher beteiligt war; so unter anderem (Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia; R = Regie)

→  Werner Veigel bei Wikipedia
Fremce Links: 1) Wikipedia
2) Quelle: Wikipedia (abgerufen 16.02.2015)

  
Wilhelm Wieben; Copyright Virginia Shue Wilhelm Wieben wurde am 2. Juni 1935 als Sohn von Albert Wieben (1899 – 1963) und dessen Ehefrau Helene (1912 – 1992) im Dithmarschen Hennstedt1) geboren, lernte als Muttersprache Plattdeutsch und erst in der Schule Hochdeutsch. Nach einer Lehre zum Verwaltungsangestellten bzw. Beschäftigung in der Kommunalverwaltung ließ er sich Mitte der 1950er Jahre in Berlin an der "Max-Reinhardt-Schule"1) zum Schauspieler ausbilden und kam so auch mit dem Medium Radio in Berührung. Nach einer Anstellung beim "Sender Freies Berlin"1) war er dann 14 Jahre lang neben seiner Arbeit als Theaterschauspieler bei "Radio Bremen"1) als Sprecher in allen Sparten tätig. 1966 kam er zur "Tagesschau"-Redaktion, arbeitete zunächst als Off-Sprecher1), gab dann 1973 seinen Einstand vor der TV-Kamera als Nachrichtensprecher mit stets korrekter Seriosität. Die 20-Uhr-Ausgabe verlas er zum ersten Mal am 5. Mai 1974, zum letzten Mal am 24. Juni 1998, verabschiedete sich mit den knappen Worten "Danke, das war’s". Nach 32 Jahren Sprechertätigkeit schied er auf eigenen Wunsch aus und widmete sich seither wieder seinen künstlerischen Neigungen.
  
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
So war er nach wie vor mit zahlreichen TV-Auftritten und Moderationen wie beispielsweise "Melodien der Meere" auf dem Bildschirm präsent, gestaltete als Rezitator unter dem Motto "Wilhelm Wieben vertellt" Lesungen mit heiteren und besinnlichen plattdeutscher Geschichten und veröffentlichte verschiedene Bücher.
Zu den Publikationen mit Texten und Gedichten bekannter, plattdeutscher Dichter zählen unter anderem "Mien plattdüütsch Wiehnachtsbook", "Les' mal wedder Platt", "Mien plattdüütsch Leesbook", "To Schummertied – Een plattdüütsch Vörleesbook" oder "Wenn't Abend ward" → Wikipedia
Gemeinsam mit den "Tagesschau"-Kollegen Dagmar Berghoff und Jo Brauner sorgte er noch in jüngerer Zeit mit einer aktuellen Lesereise aus dem Werk "Sprechen Sie Gegenwart? – Lexikon des frühen 21. Jahrhunderts" für Furore, nicht ganz bierernst präsentierte das Trio den skurrilen Jargon von heute, erklärte skurrile Worte wie "Arschgeweih" oder "Hoppel-Heide".
Immer wieder stand er kleineren und größeren Rollen auf der Bühne, gestaltete unter anderem in den 1980ern an der "Hamburgischen Staatsoper1) neun Spielzeiten lang den Bassa Selim (Sprechrolle) in der Mozart-Oper "Die Entführung aus dem Serail"1), Mitte der 1990er Jahre gab er im Hamburger "Schmidts Tivoli"1) mehr als 70 Mal den Kaiser Franz Joseph1) in dem Singspiel "Im Weißen Rössl"1) von Ralph Benatzky1).  

Foto: Wilhelm Wieben im Sommer 2008
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Wilhelm Wieben 2008; Copyright Virginia Shue
Wikipedia notiert: "Im Titel "Jeanny"1) des österreichischen Sängers Falco1) von 1985 sprach Wieben für ein Honorar von 2000 DM den darin vorkommenden Newsflash, im Musikvideo zum Lied ist er kurz als Nachrichtensprecher zu sehen. Einen kurzen Filmauftritt hat er als Flughafensprecher in der Hape Kerkeling1)-Komödie "Club Las Piranjas" (1995) zusammen mit Tana Schanzara (Oma). 2007 steuerte Wieben das Intro des 80's-Flashback-Samplers bei, auf dem bekannte deutsche Hip-Hop-Künstler Erfolge der 1980er Jahre neu interpretieren. Erwähnt wird er auch in den Liedern "Mein Ding" von Udo Lindenberg1) und "Können diese Augen lügen?" von der Hamburger Hip-Hop-Gruppe "Fettes Brot"1) Teddy Newton1) synchronisierte er als Nachrichtensprecher in dem US-amerikanischen Animationsfilm "Die Unglaublichen – The Incredibles"1) (2004)."
Verschiedentlich war er seit Anfang der 1960er beim Hörspiel aktiv, die ARD Hörspieldatenbank weist rund 20 Produktionen, des öfteren Mundarthörspiele (niederdeutsch) aus, an denen er als Sprecher beteiligt war; so unter anderem
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia; R = Regie)

Wieben, der sich 2006 öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte, lebte im Hamburger Stadtteil Winterhude1) und engagierte sich unter anderem für die Hospizarbeit sowie gegen die Vereinsamung älterer Menschen. 
Wilhelm Wieben starb am 13. Juni 2019, wenige Tage nach seinem 84. Geburtstag. in Hamburg. Ein Urnenschmuck findet sich auf dem dortigen "Friedhof Ohlsdorf"1) → Foto  bei knerger.de. Die Asche seiner sterblichen Überreste wurde in der Ostsee1) seebestattet, sein Nachlass vom Hamburger Auktionshaus "Kendzia" gemäß seines letzten Willens versteigert.
"Wieben selbst war immer "akzeptabel" gekleidet. 1983 wurde er deshalb vom "Deutschen Mode-Institut"1) zum "Krawattenmann des Jahres"1) gekürt. Und so behalten ihn viele auch in Erinnerung: Korrekt, sachlich, stilsicher." schrieb tagesschau.de in einem Nachruf.

Wilhelm Wieben 2010
Urheber: Udo Grimberg (Wikipedia-Benutzer Chester100); 
Lizenz: CC-BY-SA 3.0 DE; Quelle: Wikimedia Commons

→  Wilhelm Wieben bei Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia

Wilhelm Wieben 2010; Urheber: Udo Grimberg (Wikipedia-Benutzer Chester100); Lizenz: CC-BY-SA 3.0 DE; Quelle: Wikimedia Commons
  
Lothar Dombrowski wurde am 22. Dezember 1930 im westpreußischen Bromberg1) (heute; Bydgoszcz, Polen) geboren. Nach dem Abitur studierte er anfangs einige Semester lang Medizin (1948–1950), absolvierte dann er an der Berliner "Hochschule für Musik"1) eine Gesangsausbildung, die er mit Examen abschloss. Ein erstes Engagement als lyrischer Bariton trat er 1960 in Kaiserslautern1) an. Am 1. Juli 1965 begann er als Sprecher in Hörfunk- und Fernsehsendungen des "Südwestfunk Baden-Baden"1) (SWF), am 1. Januar 1967 verlas er mit seiner sonoren Stimme erstmals die "Tagesschau", blieb bis 31. Mai 1974 Sprecher im Team dieser traditionsreichen Nachrichtensendung und "verzeichnete große Anerkennung für seine hohe Sprachkultur"2).

Lothar Dombrowski am 29. März 1973 bei einer
Autogrammstunde anlässlich der Neueröffnung des 
"Einkaufszentrums Weipert" in der Kieler Holstenstraße
Urheber: Friedrich Magnussen (1914 – 1987)
Quelle: Stadtarchiv Kiel, Bildnachlass Friedrich Magnussen
Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE; Quelle: Wikimedia Commons
Ausschnitt des Originalfotos; Link: kiel-wiki.de/Wikipedia

Lothar Dombrowski am 29. März 1973 bei einer Autogrammstunde anlässlich der Neueröffnung des "Einkaufszentrums Weipert" in der Kieler Holstenstraße; Urheber: Friedrich Magnussen (1914 – 1987); Quelle: Stadtarchiv Kiel, Bildnachlass Friedrich Magnussen; Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE; Quelle: Wikimedia Commons; Ausschnitt des Originalfotos
Am 1. Juni 1974 wechselte Dombrowski nach Köln zum "Westdeutsche Rundfunk"1) (WDR),  fungierte hier als Chefsprecher beim Hörfunk. 
Darüber hinaus moderierte der mitunter als der "schöne Dombie" bezeichnete, schlanke, gut aussehende Dombrowski Sendungen wie beispielsweise in der ARD das 45-minütige, nachmittägliche Seniorenmagazin "Schaukelstuhl"3) und war unter anderem im WDR in der beliebten Reihe "Mittwochs in…"3) auf dem Bildschirm präsent. Außerdem übernahm er Moderationen von Shows zugunsten der Lotterien "Glücksspirale"1) und "Ein Platz an der Sonne"1) oder der "UNICEF Gala"1). Im Rundfunk hörte man ihn regelmäßig im WDR21)-"Mittagsmagazin", mitunter beteiligte er sich auch als Sprecher in Hörspielen. So wirkte er unter anderem als 2. Ansager in dem Science Fiction-Hörspiel "Krieg der Welten"4) (EA: 18.04.1977) nach dem berühmten Werk "The War of the Worlds"1) von H. G. Wells1) mit, als Nachrichtensprecher in dem zweiteiligen Krimi "Shuffle & Deal"4) (EA: 16./23.12.1989) von Hubert Wiedfeld1) und zuletzt als Zitator in der Geschichte "Arthur de Vaux: Aus dem Wörterbuch der Teufel"4) (EA: 06.06.1995) von Rüdiger Thonius und Dirk Vanderbeke.
Seit Juli 1975 bis zu seinem Ruhestand 1993 war er zudem im Hörfunk Leiter des "Aktuellen Sprecherdienstes" für den WDR-Nachwuchs.
   
Ende 1993 verabschiedete sich der 63-jährige Lother Dombrowski in den Ruhestand und lebte zuletzt in Bergisch-Gladbach1). Der in Kollegenkreisen als bescheiden sowie zurückhaltend geltende, beliebte Journalist, Moderator und Sänger, den der damalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen1) als "hoch angesehene und Programmprägende Persönlichkeit" würdigte, starb am 5. September 2001, wenige Wochen vor seinem 71. Geburtstag, nach langer, schwerer Krankheit in Bergisch Gladbach; er hinterließ einen Sohn und eine Tochter.
 
→  Lothar Dombrowski bei Wikipedia; siehe auch den Artikel bei www1.wdr.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) fernsehserien.de, ARD Hörspieldatenbank
2) Quelle: Wikipedia
 
Joachim "Jo" Brauner wurde am 29. November 1937 im niederschlesischen Nimptsch1) (heute: Niemcza, Polen) geboren. Kurz vor Ende des 2. Weltkrieges im Januar 1945 mit seiner Mutter und drei Geschwistern aus Breslau1) (heute: Wrocław, Polen) vertrieben bzw. nach Thüringen evakuiert, lebte er mit seiner Familie in Saalfeld/Saale1). 1958 legte er in der ehemaligen DDR1) am "Pädagogischen Institut Leipzig"1) das Staatsexamen als Grundschullehrer im Fach "Deutsch" ab. Im August desselben Jahres flüchtete er aus der DDR über West-Berlin1) in die Bundesrepublik Deutschland, arbeitete anschließend in Hamburg1) unter anderem in einer graphischen Kunstanstalt, später als kaufmännischer Angestellter in einer Versicherungsgesellschaft, da sein DDR-Examen in Westdeutschland nicht anerkannt wurde.
1964 bewarb sich Jo Brauner beim "Norddeutschen Rundfunk"1) (NDR) und verlas dann – nachdem er Sprechunterricht genommen hatte –  neben seiner Tätigkeit als Versicherungskaufmann mit seiner sonoren Stimme ab 15. Mai 1965 jeweils Sonntags Live-Nachrichten auf "NDR 2"1), zwei Monate später (als leidenschaftliche Fußballfan) auch die Sportnachrichten auf "NDR 1"1) und "NDR 2".

Im Oktober 1965 kündigte Brauner seine Stellung bei der Versicherungsgesellschaft und wurde hauptberuflich Sprecher in verschiedensten Hörfunk-Abteilungen des NDR. Seit 1967 verlas Brauner dann unter anderem die "Berichte vom Tage"1), einer "Tagesschau"-ähnlichen Nachrichten-Sendung mit regionalem Charakter. 1974 wurde er auf Einladung von Karl-Heinz Köpcke in das Team der "Tagesschau" berufen, verlas am 9. Oktober 1974 eine 10-Uhr-Ausgabe der "Tagesschau", rund ein halbes Jahr später – am 30. April 1975 – erstmals die Hauptausgabe um 20:00 Uhr. Am 1. Januar 2000 trat er die Nachfolge von Dagmar Berghoff als Chefsprecher von "ARD-aktuell"1) an.
Am 9. Oktober des Jahres 2004 beendete Jo Brauner nach drei Jahrzehnten seine Tätigkeit für die Nachrichtensendung, indem er ein letztes Mal – wie immer sachlich und konzentriert – das aktuelle Geschehen verlas, um dann den Chefsprecher-Posten an Jan Hofer1) abzugeben.

In der nachfolgenden Zeit moderierte der Wahl-Hamburger – seit Oktober 2004 lebt er in der Hansestadt – unter anderem "ab dem 9. November 2005 neben Ralf Kühler1) die Sendung "Sammlershop Philatelie" bei "RTL Shop". Im Rahmen der "ARD-Themenwoche 2008"1) sprach er am 21. April 2008 im "ARD-Morgenmagazin"1) ein weiteres Mal die halbstündlich wiederkehrenden Nachrichten der "Tagesschau"." (Quelle: Wikipedia)
Brauner wirkte bei dem im privaten Lokal-Sender "center.tv"1) ausgestrahlten, monatlichen Gesundheitsmagazin "vigo TV" der AOK1) Rheinland/Hamburg mit (Start: 03.08.2008), wo er den regionalen Nachrichtenblock präsentierte → www.dwdl.de. Seit November 2009 engagiert er sich, neben zahlreichen anderen Prominenten, als Pate beim "Kinderhospiz Bethel"1) für Kinder mit zum Tod führenden Krankheiten → kinderhospiz-bethel.de.
Der inzwischen über 85-jährige Literatur- und Musikliebhaber Jo Brauner ist seit 1969 mit Ehefrau Ann verheiratet, aus der Verbindung gingen die heute erwachsenen Töchter Stefanie und Katrin hervor. "Skandale sucht man bei ihm vergebens: "Man muss sich schon so verhalten, dass die "Tagesschau" als ehrwürdige Sendung keinen Schaden nimmt. Da kann man nicht besoffen in der Kneipe sitzen und um 20 Uhr so tun, als erklärte man die Welt", sagte er "t-online.de". Für den Beruf brauche man starke Nerven, Routine und Konzentration." kann man bei www.ndr.de lesen.
 
→ Joachim "Jo" Brauner bei Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia
 

Dagmar Berghoff wurde am 25. Januar 1943 als Tochter des Kaufmanns Gerhard Berghoff und dessen Ehefrau Irene in Berlin1) geboren. "Sie wuchs von 1944 bis 1947 bei einer Tante in Nürnberg1) auf und kam dann zurück zu den Eltern und ihrem ein Jahr jüngeren Bruder nach Frankfurt/Oder1). Die Familie zog später nach Ahrensburg1) bei Hamburg, wo die manisch-depressive Mutter 1950 den Freitod wählte. 1957 zogen der Vater und die Kinder nach Hamburg-Marmstorf1)." notiert Wikipedia. Nach Schule bzw. dem Abitur am "Lyzeum am Soldatenfriedhof"1) ging sie für jeweils ein Jahr als Au-pair-Mädchen zwecks Sprachstudiums nach Großbritannien (London1)) und Frankreich (Paris1)), besuchte dann zwischen 1964 und 1967 die "Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst"1) in Hamburg und ließ sich zur Schauspielerin ausbilden. Anschließend war sie von 1967 bis 1976 Fernsehansagerin, Funksprecherin und Moderatorin beim "Südwestfunk"1) (SWF) in Baden-Baden1), kam dann nach Hamburg zurück und arbeitete für den "Norddeutschen Rundfunk"1) (NDR). Ihren Einstand bei der "Tagesschau" gab sie am 16. Juni 1976 und verlas in der ARD1) um 16:00 Uhr als erste Sprecherin mit ihrer unverwechselbaren dunklen Stimme die Nachrichten, widerlegte damit das Vorurteil männlicher Kollegen (unter anderem anfangs auch Karl-Heinz Köpcke), Frauen könnten keine Nachrichten sprechen, weil sie nichts von Politik verstehen und bei Unglücksmeldungen in Tränen ausbrechen würden – für längere Zeit sollte sie die einzige Frau im "Tagesschau"-Team bleiben.
     

Dagmar Berghoff01; Copyright Virginia Shue

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Mit ihrer seriösen und disziplinierten Art wurde die stets damenhaft und sehr hanseatisch wirkende Nachrichtenfrau zum Aushängeschild der Sendung, avancierte zu einer der bekanntesten Gesichter des deutschen Fernsehens und wurde Ende Januar 1995 als Nachfolgerin von Werner Veigel, der seine Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben hatte, zur Chefsprecherin ernannt. Ihre anfangs wechselnden Frisuren erregten die Nation heftig, als sie Mitte der 1980er mit gelockter Löwenmähne auf dem Bildschirm erschien, hagelte es Proteste: "Nehmen Sie endlich diese schreckliche Perücke ab, mein Hirtenhund liegt immer vor dem Fernseher und bellt Sie an", soll ein Zuschauer geschrieben haben. Die Frisur verschwand und seither veränderte Dagmar Berghoff ihr Äußeres nur noch ganz behutsam. Berühmt wurde ein Versprecher, als sie am 2. April 1988 in einer Meldung über das Match des Tennisspielers Boris Becker1) statt vom "WTC-Turnier" von einem "WC-Turnier" sprach und dieser Lapsus bei ihr einen Lachkrampf hervorrief – inzwischen ein Klassiker der Fernseh-Pannen.
1999 verabschiedete sich "Miss Tagesschau" nach 23 Jahren und einigen tausend Sendungen als Sprecherin von ihrem Publikum, um mehr Zeit für ihren Ehemann, den Arzt Dr. Peter Matthaes, zu haben, und gab den Chefposten an Jo Brauner weiter. Nur ein Jahr später starb ihr Ehemann, Privatdozent am "Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf"1) und von 1972 bis 1998 Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des "Israelitischen Krankenhauses Hamburg"1), an den Folgen der Bauchspeicheldrüsen-Krebserkrankung; das Paar hatte am 16. Mai 1991 geheiratet.
"Nur einmal, am 19. April 2014, kehrte sie danach in die Nachrichtenredaktion zurück – als Überraschungsgast der ersten "Tagesschau"-Ausgabe aus dem neuen Studio. Vor Beginn der Sendung begrüßte sie die Zuschauerinnen und Zuschauer mit den Worten "Guten Abend, meine Damen und Herren". (Quelle: www.ndr.de)

Dagmar Berghoff blieb den Fernsehzuschauern/-innen nach ihrem "Tagesschau"-Abschied erhalten, präsentierte Galas oder Shows, moderiert(e) weiterhin Sendungen im NDR sowie im Radio – unter anderem im Hörfunkprogramm des "NDR 90,3"1) – und war/ist bei großen Premieren oder kulturellen Veranstaltungen in Hamburg vertreten. Erwähnenswert ist auch ihr Einsatz für die "Deutsche Fernsehlotterie"1), seit Oktober 1999 verkündete sie mit ihrer ruhigen und freundlichen Stimme viele Jahre lang in der ARD die wöchentlichen Gewinnzahlen, moderierte zudem Beiträge über geförderte Projekte.
Neben ihrer Karriere als Sprecherin zeigte Dagmar Berghoff in verschiedensten Fernsehspielen zudem ihr schauspielerisches Talent: So sah man sie beispielsweise als Nachbarin Frau Hassert in Dieter Wedels1) legendärem Dreiteiler um die Familie Semmeling "Einmal im Leben – Geschichte eines Eigenheims" (1972), eine Rolle, die sie auch in der ebenfalls dreiteiligen Fortsetzung "Alle Jahre wieder – Die Familie Semmeling"1) (1976) übernahm, in der jüngsten, sechsteiligen Fortsetzung "Die Affäre Semmeling"1) (2002) hatte sie einen Kurzauftritt.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
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Dagmar Berghoff01; Copyright Virginia Shue
Sie trat in dem Dauerbrenner "Tatort"1) bzw. in der Folge "Ein ganz gewöhnlicher Mord"1) (1973) als Fräulein Schäfer, Sekretärin des KHK Walter Böck (Hans Häckermann) in Erscheinung, tauchte mit Episodenrollen in Serien wie "Emm wie Meikel"1) (1977, "Zuschauerpost"2)) oder "Spaß beiseite – Herbert kommt!"2) (1980, "Das kleine Fressen") auf. Unter anderem stand sie 1987 für die Comedy-Reihe "Harald und Eddi"1) mit Harald Juhnke und Eddi Arent vor der Kamera, ebenso wie im selben Jahr neben Titelheldin Evelyn Hamann in "Evelyn und die Männer oder 'Wie Hund und Katz'"1). Auf der Leinwand präsentierte sie sich ebenfalls, so als Nachrichtensprecherin in dem Klamauk "Zwei Nasen tanken Super"1) (1984) mit Thomas Gottschalk1) und Mike Krüger1). Unter anderem wirkte sie in jüngerer Zeit einmal mehr als Nachrichtensprecherin in dem von Veit Helmer1) gedrehten Liebesfilm "Tor zum Himmel"3) (2003) mit. Zuletzt hatte sie einen Gastauftritt in der Episode "Riskante Entscheidung"2) (EA: 18.04.2013) aus der ZDF-Krimiserie "Notruf Hafenkante"1).
Darüber war Dagmar Berghoff sporadisch im Hörspiel-Studio zu finden, wirkte unter der Regie von Heiner Schmidt1) in dem vom "Südwestfunk"1) produzierten, fünfteiligen Abenteuer "Die Flußpiraten des Mississippi"4) (EA: 02.03.1968) nach dem gleichnamigen Roman1) von Friedrich Gerstäcker1) in der Bearbeitung von Kurt Vethake1) mit, das inzwischen (04.01.2024) als MP3-CD-Edition bei "Pidax Film" veröffentlicht wurde. Zu nennen ist unter anderem auch der Krimi "Machen Sie Ihr Spiel, Monsieur"4) (EA: 01.01.1984; Regie; Till Bergen) des französischen Autoren-Duos Maurice Roland (1920 – ?) und André Picot (1923 – 1995), wo sie als Martine die Ehefrau des André Rossi (Karl Michael Vogler) sprach. Ebenfalls eher selten arbeitete Dagmar Berghoff als Synchronsprecherin, so lieh sie beispielsweise Barbara Rush1) als Vanessa Trautman in dem Krimi "Tote lügen nicht"5) (1978, "Dying Declaration"), Alexandra Stewart1) als Mutter von Francesca (Maria Schneider1)) in der mit Beppe Grillo1) gedrehten Komödie "Keine Zeit für Wunder"5) (1982, "Cercasi Gesù"/"L'imposteur") und Pamela Martin (* 1953) als TV-Reporterin in dem TV-Doku-Drama über die Havarie des Öltankers "Exxon-Valdez"1) vor der Küste Alaskas1) am 24. März 1989 mit dem deutschen Titel "Der schwarze Tod"5) (1992, "Dead Ahead: The Exxon Valdez Disaster") ihre Stimme → mehr bei synchronkartei.de.
  
Der Beliebtheitsgrad der vielseitigen Dagmar Berghoff lässt sich an verschiedenen Auszeichnungen ablesen, so erhielt sie beispielsweise 1980 und 1990 einen "Bambi"1), 1987 wurde sie mit der "Goldenen Kamera"1) geehrt. 
Am 1. Januar 2000 veröffentlichte Dagmar Berghoff das Werk "Zeit für mehr" mit dem Untertitel "Erinnerungen, Nachrichten, Einsichten", berichtet darin über die schönen und schwierigeren Momente in ihrem Leben und gewährt Einblicke hinter die Kulissen einer erfolgreichen Karriere als Chefsprecherin der "Tagesschau". Als Nachrichtensprecherin brach sie in eine Männerdomäne ein. Hier plaudert die allseits beliebte Nachrichtensprecherin und Moderatorin aus ihrem Privatleben, über Freunde, Kollegen und ihre Arbeit: Mrs. Tagesschau – ganz privat! Dagmar Berghoff: "In diesem Buch möchte ich Sie mitnehmen in meine ganz private Welt."6)
In Zusammenarbeit mit dem Journalisten und "Tagesschau"-Kollegen" Constantin Schreiber1) entstand das Buch ""Guten Abend, meine Damen und Herren": Ein Gespräch über die Liebe, das Leben, Glück und die Nachrichten", welches am 3. November 2022 auf den Markt kam (Verlag "Hoffmann und Campe"). "Im Gespräch mit seiner Vorgängerin Dagmar Berghoff eröffnet der ( heutige) Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber die einzigartige Geschichte ihres bewegten und bewegenden Lebens. (…) Offen und ergreifend erzählt Dagmar Berghoff davon, wie sie trotz vieler Widrigkeiten und Schicksalsschläge immer wieder die Kraft fand weiterzumachen und warum es sich lohnt, unerschrocken durchs Leben zu gehen." (Quelle: hoffmann-und-campe.de)
Dagmar Berghoff 2013; Copyright Virginia Shue Seit vielen Jahren engagiert sich Dagmar Berghoff intensiv für Hilfsprojekte in Südafrika und Kambodscha, arbeitet aktiv seit 1997 als Schirmherrin beim entwicklungspolitischen Kinderhilfswerk "terre des hommes"1) mit und erhielt 2004 für diesen Einsatz den "Courage-Preis"1). 2008 wurde sie "Senderpatin" des privaten Thüringer Regional-Fernsehenprogramms "salve.tv"1), notiert Wikipedia.
Aus Anlass des 40. Jahrestages ihres ersten Auftretens in der "Tagesschau" verlas Dagmar Berghoff am 16. Juni 2016 noch einmal die Nachrichten in der ARD-Sendung "Tagesthemen"1). Am 11. Oktober 2019 gehörte sie zu den Ehrengästen der von Barbara Schöneberger1) und Hubertus Meyer-Burckhardt1) moderierten Jubiläumssendung "40 Jahre NDR-Talkshow"2), am 5. April 2025 trat sie gemeinsam mit Ulrich Wickert1) und Jens Riewa1) in der von Kai Pflaume1) mit zahlreichen Prominenten – unter anderem Iris Berben, Dieter Hallervorden, Günther Jauch1), Barbara Schöneberger, Jürgen von der Lippe1) oder Ingo Zamperoni1) – präsentierten Sendung "75 Jahre ARD – Die Jubiläumsshow" auf, in der die "größten TV-Momente aus einem Dreivierteljahrhundert ARD-Geschichte" im Mittelpunkt standen.
 
Dagmar Berghoff 2013
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Dass Dagmar Berghaoff, eine Ikone des deutschen Fernsehens, in etlichen Talk-Shows ein gern gesehener Gast ist, zeigt sich an wiederholten Auftritten, beispielsweise war sie sieben Mal zwischen 1982 und 2022 in der "NDR Talk Show"1), fünf Mal bei "Markus Lanz"1) (2011–2018), zwei Mal beim "Nachtcafé"1) (2004 sowie 2017: "Pflege am Limit – zwischen Hingabe und Pflichtgefühl"2)) und drei Mal beim "Kölner Treff"1) (2009, 2016, 20232)) vertreten. Auch in anderen Formaten erfreute sie das Publikum, so in jüngerer Zeit am 28. Mai 2021 gemeinsam mit Max Schautzer1) in der damals noch von Jörg Pilawa1) moderierten Rateshow "Quizduell-Olymp"1). Fünf Mal trat sie bisher bei der von Kai Pflaume1) geleiteten Quizshow "Wer weiß denn sowas?"1) an, am 25. April 2019 (mit Bernhard Hoëcker1)) gegen Max Schautzer, am 22. Oktober 2021 ( mit Elton1); Videojoker: Jan Hofer1)) gegen Julia-Niharika Sen1), am 30. Dezember 2022 (mit Bernhard Hoëcker1)) gegen Constantin Schreiber1), am 20. November 2023 (mit Elton) gegen Ulrich Wickert1) und am 18. Januar 2024 (mit Bernhard Hoëcker) gegen Susanne Daubner1) – um nur Einiges zu nennen.

Stand: 06.06.2025

Siehe auch Wikipedia, das Interview bei tagesschau.d, den Artikel bei www.ndr.de
sowie den Artikel zum 80. Geburtstag (25.01.2023), ebenfalls bei ndr.de
Filmografie bei der Internet Movie Database

Fremde Link: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) filmportal.de, 4) ARD-Hörspieldatenbank, 5) filmdienst.de, 6) Zitat der amazon-Redaktion

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