Arnim Dahl; Copyright Edmond Frederik (Lizensiert) Obwohl Arnim Dahl kein Filmschauspieler im eigentlichen Sinne war, gehörte er in den 1950er und 1960er Jahren zu den Leinwandstars: Er war der erste Stuntman Deutschlands und avancierte als "Klettermaxe" zu den Publikumslieblingen.
 
Dahl erblickte am 12. März 1922 in Stettin1) das Licht der Welt und wurde in eine sportliche Familie hineingeboren, sein Vater Hermann Dahl1) (1894 – 1939) war deutscher Meister im Kunstspringen, seine Mutter eine erfolgreiche Leichtathletin. So war es nicht weiter verwunderlich, dass auch Sohn Arnim die sportliche Laufbahn einschlug. Mit sechzehn Jahren wurde er Jugendmeister im Kunstspringen, wollte den Beruf des Sportlehrers ergreifen, doch der 2. Weltkrieg machte seine Pläne zunichte, da Dahl seinen Dienst in der Wehrmacht antreten musste.
Nach Kriegsende hielt er sich eine Zeit lang mit verschiedensten Aktivitäten bei Wanderbühnen und beim Zirkus über Wasser, arbeitete als Clown und Trapez-Artist, und sprang auch schon mal als Double beim Film ein, wenn für gefährliche Szenen ein Stuntman gebraucht wurde. Als Kurt Hoffmann1) für seine unterhaltsame Kriminalkomödie "Klettermaxe"1) (1952) einen Mann suchte, der für Hauptdarsteller Albert Lieven die halsbrecherischen Szenen spielen konnte, bekam Arnim Dahl den Job und avancierte mit etlichen nachfolgenden Streifen zum bekanntesten Stuntman des Kinos – nicht nur in Deutschland. "Lieber zehn Minuten Angst als einen Monat arbeiten" war fortan sein Wahlspruch, und ein grob gestrickter roten Schal um den Hals sein Erkennungszeichen.
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem
Fotografen Edmond Frederik zur Verfügung gestellt.
© Edmond Frederik (Lizensiert)
Es gab keine Aufgabe, die "Klettermaxe", wie er fortan liebevoll genannt wurde, nicht übernahm: Aufnahmen von spektakulären Sprüngen, unter anderem von einem fahrenden Hamburger Hochbahnzug in die Elbe, gingen um die Welt, 1959 machte er als "King Kong" mit einem Handstand auf dem äußersten Dachgeländer des 381 Meter hohen "Empire State Building"1) in New York von sich reden und auch sein Sprung aus 47 Metern Höhe von einem Kran ins Wilhelmshavener1) Hafenbecken zog die Medien an. Dieser letztgenannte spektakuläre Stunt hätte fast das Ende seiner Karriere bedeutet, Dahl brach sich die Wirbelsäule und musste fast ein Jahr lang im Gipsbett liegen.
Neben seinen gefahrvollen Aktionen versuchte sich Arnim Dahl Anfang der 1960er Jahre auch als Fernsehmoderator von Kindersendungen: Er war 1960 Gastgeber des Kinderquiz "Hier stimmt was nicht", in dem bei Berichten über "kleine Begebenheiten" eingebaute Fehler, etwa dass Bild und Ton nicht übereinstimmten, erkannt werden mussten; ein Jahr später folgte die Sendung "Eins vor – zwei zurück", in der zwei Jugendmannschaften Geschicklichkeitsaufgaben zu lösen hatten. Weitere Sendungen waren die 4-teilige Reportagereihe für Kinder "Gefährlich leben"2) (1963/64), die Kinderstunde "Zirkus Dahl" mir Dahl als als Zirkusdirektor, der allerlei Clowns, Tiere und Artisten präsentierte, und " Alte Städte – neue Spiele"2) (1968/69), in der er Kinder mit in malerische, alte süddeutsche Städte mitnahm, dabei von der Geschichte der Städte erzählte Wettspiele veranstaltete.

Arnim Dahl anlässlich einer Autogrammstunde (30.03.1963) zur Eröffnung
vom "Kaiser's" Supermarkt in Kiel in der Kirchhofallee 44–48.
Urheber: Friedrich Magnussen1) (1914–1987); Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE;
Quelle; Wikimedia Commons von "Stadtarchiv Kiel"1) (Bildnachlass Friedrich Magnussen) 

Arnim Dahl anlässlich einer Autogrammstunde (30.03.1963) zur Er&öffnung vom "Kaiser's" Supermarkt in Kiel in der Kirchhofallee 44-48. Urheber: Friedrich Magnussen (1914-1987); Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE; Quelle; Wikimedia Commons von "Stadtarchiv Kiel" (Bildnachlass Friedrich Magnussen)
Wikipedia notiert: "Dahl wurde als Stuntman auch zum Gesicht vieler Werbekampagnen verschiedener Unternehmen, für die er in vielen deutschen Städten waghalsige Stunts vollzog. So war er zum Beispiel über viele Jahre das Gesicht der Werbekampagnen der Versicherungsgruppe "Deutscher Ring"1) Für die "Goliath-Werke Bremen"1) sprang er durch das Fenster eines Raumes im zweiten Stock in ein offenes "Goliath"-Cabriolet auf der Straße. Die reißerischen Werbeaktionen hatten sich die Unternehmen von amerikanischen Firmen abgeschaut." 
In mehr als vierzig Filmen zeigte Arnim Dahl sein artistisches Können und doubelte große Stars wie Curd Jürgens, Kirk Douglas oder Heinz Rühmann wie in dem Film "Wenn der Vater mit dem Sohne"1) (1955), dabei "nahm er von Anfang an für sich in Anspruch, als "Sensationsdarsteller" einen neuen Artistentyp zu verkörpern: "Der Artist im Trikot mit Hepp und Trommelwirbel zieht nicht mehr. Die Wirkung ist viel stärker, wenn jemand im Straßenanzug sein Leben aufs Spiel setzt und die Leute sagen: das ist ja einer von uns. (…) Lieber anderthalb Doppelsalto elegant und gut gelaunt als drei mit Willensstärke und Schweiß. Das Publikum will Zerstreuung und kein artistisches Kolleg über den Triumph der Konzentration."3)
Vereinzelt bewies sich Dahl als Schauspieler, so als Verlobter von Kathi (Helga Franck1)) in dem Lustspiel "Zwei Bayern im Harem"1) (1957) an der Seite von Joe Stöckel und Beppo Brem. In dem Streifen "Wegen Reichtum geschlossen" (1968) war er der Walter Knoblauch, gedreht nach der Lebensgeschichte dieses ersten deutschen Lotto-Großgewinners. Der damals 46-jährige arbeitslose Artist Knobloch aus dem ostfriesischen Wittmund1) gewann Mitte Dezember 1956 die immense Summe von 500.000 DM, die er jedoch nach kaum drei Jahren verprasst hatte; auch ein erneuter Gewinn von 300.000 DM war bald fast verjubelt. Sein restliches Geld steckte er schließlich in den Kauf des Hotels "Zur Börse" in Jever1), welches er seiner Frau schenkte. Aufgrund einiger wilden Partys und damit verbundenen Vorfällen, verloren die beiden jedoch bereits nach drei Monaten die Konzession für das Hotel. Knoblauch klebte einen Zettel an die Tür des Hotels mit den Worten: "Wegen Reichtums geschlossen". .Der einstige Lottokönig schlug sich als Hausierer durch, lebte in einem Asyl für Obdachlose und starb am 12. März 1995 völlig verarmt, nach einem Unfall sowie einem folgendem Schlaganfall bereits an den Rollstuhl gefesselt  → nwzonline.de.

  
Dahls Bilanz wies während seiner aktiven Zeit als Stuntman über 100 Knochenbrüche und zahlreiche Krankenhausaufenthalte auf und noch mit 60 Jahren übte er seinen abenteuerlichen Beruf aus. 1992 zog sich der 70-jährige Dahl endgültig ins Privatleben zurück und lebte nach der Scheidung von seiner dritten Ehefrau, mit der er 15 Jahre verheiratet war, in seinem Haus im schleswig-holsteinischen Wedel1). Ein langes "Rentnerdasein" war ihm nicht mehr vergönnt, Arnim Dahl erkrankte an Krebs und musste sich mehreren Operationen unterziehen. Er erlag am 3. August 1998 mit 76 Jahren im schleswig-holsteinischen Wedel seiner Krankheit; die letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof in Holm1) (Kreis Pinneberg, Schleswig-Holsteins) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
  
Anlässlich des Todes von Arnim Dahl würdigte der damalige Hamburger Erste Bürgermeister Ortwin Runde1) den Verstorbenen mit den Worten "Sein Leben lang hat Arnim Dahl mit halsbrecherischen Aktionen den Tod herausgefordert und Hamburg und die Welt in Atem gehalten. In der Erinnerung bleiben die Bilder aus Zeitungen und Filmen: Arnim Dahl auf Hafenkränen, Türmen und von der Hochbahn in die Elbe springend. In Erinnerung bleibt auch der liebenswerte und bescheidene Mensch, der im persönlichen Umgang so gar nichts von einem Sensationsdarsteller an sich hatte." 
"Dahls Nachlass wurde im November 1998 dem "Deutschen Filmmuseum"1) in Frankfurt am Main übergeben, darunter Filmaufnahmen seiner Stunts sowie seine Stuntman-Utensilien." vermerkt Wikipedia.
Bereits 1964 brachte Herbert Gerhard Doll das Buch "Arnim Dahl genannt Klettermaxe" auf den Markt.
Siehe auch Wikipedia, filmreporter.de sowie
den Artikel bei DER SPIEGEL (2/1953) sowie Artikel mit Fotostrecke (16.07.2019)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de
3) Quelle: Wikipedia nach "Dahl lebt gefährlich". In: Der Spiegel 2/1953 (07.01.1953, S. 26–28)
4) Quelle: cleverlotto.de
    
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, fernsehserien.de)
Kinofilme (Auszug) Fernsehen (Sendungen für Kinder/Jugendliche; Moderation) → Chronik der ARD
  • 1960/1961: Hier stimmt was nicht (Show/Talk/Musik)
  • 1961: Eins vor – zwei zurück (Show/Talk/Musik)
  • 1963/1964: Gefährlich leben (4-teilige Reportagereihe für Kinder)
  • 1963–1965: Zirkus Dahl (Kinderstunde mit Arnim Dahl als Zirkusdirektor, der allerlei Clowns, Tiere und Artisten präsentierte)
  • 1968/1969: Alte Städte – neue Spiele (Show/Talk/Musik)
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de