Eva Probst wurde am 21. April 1930 in Berlin-Kreuzberg geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend bis 1936 in Dessau, danach in Berlin-Charlottenburg. Die Tochter eines Verwaltungsinspektors ließ sich an der Berliner Schauspielschule "Der Kreis"1) ("Fritz-Kirchhoff-Schule") ausbilden, ab Ende der 1940er Jahre folgten erste Theaterengagements. Eva Probst wirkte in Berlin unter anderem an der "Tribüne"1) (1951), am "Hebbel-Theater"1) (1961/62) und am "Titania-Palast" (1967), spielte in München an der "Kleinen Komödie"1) (1954), zeigte sich im Rahmen verschiedenster Tourneen an vielen deutschsprachigen Bühnen.
 
Einem breiten Publikum bekannt wurde Eva Probst durch prägnante Rollen in etlichen Kinofilmen. Erste Erfahrungen vor der Kamera hatte sie unter der Regie von Fritz Kirchhoff in dem Drama "Nur eine Nacht"1) (1950) sammeln können, in der DEFA-Märchenverfilmung "Das kalte Herz"1) (1950) gab ihr Paul Verhoeven bereits eine größere Aufgabe und besetzte die junge Schauspielerin mit der Rolle der Bärbel. Nach Auftritten in den Streifen "Die verschleierte Maja" (1951) und "Pauker Stips und die verliebte Mädchenklasse" (1951) feierte Eva Probst an der Seite von Claus Holm (als Radrennfahrer Hans Nettermann) mit der weiblichen Hauptrolle der Marianne Tressler in dem DEFA-Sportlerfilm "Sein großer Sieg"1) (1952) einen vielbeachteten Leinwanderfolg.
 

Portrait Eva Probst
Foto mit freundlicher Genehmigung 
des Berliner Fotografen Bernd Brundert
© Bernd Brundert

Portrait Eva Probst; Foto mit freundlicher Genehmigung des Berliner Fotografen Bernd Brundert; Copyright Bernd Brundert
So richtig zum Publikumsliebling wurde die Schauspielerin jedoch in den 1950er Jahren durch zahlreiche bundesdeutsche Heimatfilme an der Seite der Kinostars jener Jahre. So spielte sie unter anderem in der Romanze "Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren" (1952) zusammen mit Adrian Hoven und Paul Hörbiger, in Arthur Maria Rabenalts Operetten-Adaption "Der Vogelhändler"2) (1953) zeigte sie sich erstmals neben ihrem späteren Ehemann Gerhard Riedmann und mimte die Christel von der Post, bezaubernde Verlobte des jungen Vogelhändlers Adam. Es folgten Produktionen wie das musikalische Lustspiel "Hoheit lassen bitten"1) (1954, u.a. mit Hans Söhnker) nach der Operette "Majestät läßt bitten" von Walter Kollo1), die Militär-Posse "Drei Tage Mittelarrest"2) (1955) mit Heinz Erhardt und Willy Fritsch, Melodramen wie die Paul Keller-Adaption "Sohn ohne Heimat"1) (1955) mit Werner Krauß und Elisabeth Flickenschildt oder die Komödie "Der Major und die Stiere"2) (1955) mit Attila Hörbiger und Christiane Hörbiger. In Robert A. Stemmles Verfilmung "Die Försterbuben"1) (1955) nach dem gleichnamigen Roman1) von Peter Rosegger1) tauchte sie als Helene, Verlobte des Frauenhelden Friedolin Rufmann (Kurt Heintel), auf, in Hans Deppes Heimatfilm "Solange noch die Rosen blüh'n"1) (1956) spielte sie erneut mit Gerhard Riedmann, ebenso in der von Stemmle in Szene gesetzten harmlos-heiteren Geschichte "…und die Liebe lacht dazu"1) (1957).
 
Mit dem Abebben der Heimatfilm-Welle konzentrierte sich Eva Probst vermehrt auf ihre Arbeit am Theater, übernahm in den kommenden Jahrzehnten sporadisch Aufgaben für das Fernsehen. So glänzte sie beispielsweise unter der Regie von Paul Verhoevens in der vom Süddeutschen Rundfunk produzierten Curt Goetz-Komödie "Dr. med. Hiob Praetorius"3) (EA: 08.09.1959) als Nastasja Petrowa neben Titelheld Carl-Heinz Schroth, gehörte Anfang der 1960er Jahre auch zur Besetzung der Episodenreihe "Sie schreiben mit"1) (1958–1971).
Einem jüngerem Fernsehpublikum wurde sie 1992/93 als ehemalige Lehrerin bzw. Elisabeth Meinhardts Freundin Jessica Naumann in der erfolgreichen RTL-Fernsehserie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"1) bekannt, eine Figur, die Eva Probst viele Episoden lang (4–103/209–237) verkörperte. Weitere Episodenrollen hatte sie unter anderem in der Sat.1-Familienserie "Hallo, Onkel Doc!"1) (1994), Anfang des neuen Jahrtausends erlebte man die Schauspielerin noch als Frau Melchior in der Folge "Millimetersache" (EA: 12.10.2001) aus dem ZDF-Dauerbrenner "Der Landarzt".
Auf der Kinoleinwand war Eva Probst nur noch in wenigen Produktionen mit kleineren Rollen zu sehen gewesen, so unter anderem in der Hallervorden-Komödie "Bei mir liegen Sie richtig"1) (1990). 2012 übernahm sie die Nebenrolle der Rabbanit Sterna in dem ganz auf Mario Adorf zugeschnittenen Drama bzw. in der deutsch-französisch-schweizerischen Co-Produktion "Der letzte Mentsch"2). Regisseur Pierre-Henry Salfati, der sich hauptsächlich mit jüdischen Themen befasst, drehte dieses Roadmovie mit schwarzem jüdischen Humor seit 29. Oktober 2012 in Deutschland, Ungarn, Rumänien. Adorf gestaltet den Holocaust-Überlebenden Mena'hem Teitelbaum, der seine jüdischen Wurzeln lange Jahre verleugnete und unter dem Namen Marcus Schwartz lebte. Nun, alt geworden, begibt er sich auf eine Reise und sucht gemeinsam mit der jungen Deutsch-Türkin Gül (Katharina Derr1)) in seiner ungarischen Geburtsstadt nach Beweisen für seine eigentliche Identität. Bundesweiter Kinostart war der 8. Mai 2014, bereits bei der 24. Veranstaltung des "Kinofestes in Lünen" konnte am 21. November 2013 die Weltpremiere des emotionalen Roadmovies gefeiert worden → www.famafilm.ch.
2014 stand Eva Probst für zwei Kurz-Spielfilme vor der Kamera, für Sonja Polligkeits1) Diplomfilm bei der "Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin"1) (DFFB) spielte sie die Titelfigur in "Frau Jeremias' Glück", der Schweizer Christoph Heimer besetzte sie in seiner Abschlussarbeit bzw. in dem von der "Filmakademie Baden-Württemberg" in Kooperation mit dem SWR und Arte getragenen Science-Fiction-Thriller "KRYO"2). Heimer beschäftigt sich hier mit dem Thema "Kryonik"1), der Technik, Organismen nach ihrem Tode einzufrieren.
 
Vor allem in den 1980er und 1990er Jahren war Eva Probst verstärkt auf der Bühne präsent, gab unter anderem 1986 in "Geliebter Lügner", dem von Jerome Kilty für die Bühne bearbeiteten langjährigen Liebesbrief-Wechsel zwischen der berühmten britischen Theatermimin Stella Patrick Campbell1) (1865 – 1940) und dem nicht minder berühmten Dramatiker George Bernard Shaw1) (1856 – 1950), die Stella Patrick Campbell. 1989 trat sie im Rahmen einer Tournee in Neil Simons preisgekröntem autobiografischen Stück "Brooklyn Memoiren" ("Brighton Beach Memoirs") als tüchtige Mamme Kate auf, in Curth Flatows Komödie "Romeo mit grauen Schläfen" glänzte sie 1987 als Bestseller-Autorin Jutta Hoffman. Am Berliner "Theater am Kurfürstendamm"1) erfreute Eva Probst ab Mai 1996 das Publikum in Curth Flatows "Ein gesegnetes Alter" und spielte in der Inszenierung von Jürgen Wölffer1) an der Seite des legendären Johannes Heesters die Gitta Eckstein, Jugendliebe des von Heesters verkörperten Pensionärs Neumann. Unter der Regie von Werner Platzek1) stand Eva Probst 2000 am Aachener "Grenzlandtheater"1) in dem Stück "Was zählt, ist die Familie" des amerikanischen Autors Joe DiPietro1) als Großmutter Emma Cristano auf der Bühne, zuletzt gab sie 2006 am "Staatstheater Kassel"1) in Anton Tschechows Drama "Onkel Wanja"1) die alte Kinderfrau Njánjá.
Erwähnt werden sollte, dass Eva Probst lange Jahre in Berlin die Filmabteilung der "Zentralen Bühnen-, Fernseh- und Filmvermittlung" (ZBF; heute "ZAV-Künstlervermittlung"1)) der Bundesagentur für Arbeit leitete.
 
Die Schauspielerin war seit 15. Juli 1954 bis 1960 mit ihrem Kollegen Gerhard Riedmann (1925 – 2004) verheiratet; aus der Verbindung stammt die 1955 geborene, in den USA lebende Tochter Eva Maria Alexander.
Eva Probst-Riedmann lebte lange Zeit in Berlin-Wilmersdorf in der Künstlerkolonie Berlin1) , war dann im April 2017 in ein betreutes Wohnprojekt gezogen. Zuletzt musste sie Ende Februar 2018 nach zwei Stürzen schließlich in das Seniorenheim der "Wilmersdorfer Seniorenstiftung" umziehen. Dort starb sie am 19. November 2018 im Alter von 88 Jahren; auf eigenen Wunsch sei die Leiche eingeäschert worden. Die Urnen-Beisetzung erfolgte erst am 3. Mai 2019 auf dem "Friedhof Wilmersdorf"1) (Kolumbarium, Raum 6) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Siehe auch Wikipedia
Fotos bei film.virtual-history.com
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Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
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Die Krimihomepage, fernsehserien.de, fernsehenderddr.de)
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