Wie etliche andere Kinderstars ist auch der Österreicher Norbert Rohringer heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Geboren am 9. April 1927 in Wien, startete er Mitte der 1930er Jahre eine kurze Leinwandkarriere. Bereits als Sechsjähriger wirkte mit einem kleinen Part in der österreichischen Alltagsgeschichte "Sonnenstrahl"1) (1933) des ungarischen Regisseurs Paul Fejos1) (= Pál Fejös) mit. Nach einem weiteren kurzen Auftritt – die Szene fiel später dem Schnitt zum Opfer – in Heinz Helbigs1) heiteren Geschichte "Seine Tochter ist der Peter" (1936, → www.film.at) mit dem österreichischen Kinderstar Traudl Stark sowie Karl Ludwig Diehl, fand Rohringer dann in dem von E.W. Emo1) in Szene gesetzten Hans Moser-Lustspiel "Anton, der Letzte"1) (1939) erste Beachtung. Ganz dem nationalsozialistischen Jugend-Ideal entsprechend, wurde der blonde, adrett wirkende Junge vor den Karren der NS-Propaganda gespannt und trat bis 1945 in insgesamt 15 weiteren Kinoproduktionen mit Haupt- und prägnanten Nebenrollen in Erscheinung.
Eine erste Hauptrolle übernahm er in Hans Deppes1) Komödie "Der Sündenbock"2) (1940) als zwölfjähriger Adoptivsohn des verstorbenen Gastwirts Andreas Pfeiffer, der mit einem ungewöhnlichen Testament die Zukunft seines Sohnes absichern will. Nur derjenige solle den Gasthof erben, der sich rührend um Christian sorge, und so macht der Junge seine Erfahrungen mit der "lieben" Verwandtschaft … Als Internatsschüler Rory Kennedy gehörte er zur Besetzung von Max W. Kimmichs1) antibritischem NS-Propagandastreifen "Mein Leben für Irland"1) (1941), spielte dann die Titelrolle eines elternlosen Zirkusjungen in der bis heute zu den so genannten "Vorbehaltsfilmen"1) zählenden, die Hitlerjugend1) verherrlichenden Propaganda-Produktion "Jakko"1) (1941; Regie: Fritz Peter Buch1)).
 
Bis Kriegsende folgten dann Rollen in Filmen, in denen er meist als netter, sympathischer Sohn besetzt wurde, wie in Paul Verhoevens, im Herbst 1918 angesiedeltem und nach dem Roman "Der Mann mit der Geige" von Herbert Reinecker1) realisierten Melodram "Der Fall Rainer"2) (1942) mit Luise Ullrich und Paul Hubschmid, wo er als Sohn des Hauptmanns Leopold Lechner (Sepp Rist) auftrat. In Hans Bertrams1) pathetischem Künstlerdrama "Symphonie eines Lebens"1) (1943) war er der Sprössling des Dorfkantors Stefan Melchior (Harry Baur1)), der wegen der schönen Gräfin Ilka Baross (Gisela Uhlen) seine Ehefrau Maria (Henny Porten) verließ und Ilkas wegen zum Mörder wurde. Als gewitzter Pikkolo Franzl kam er in Karl Antons1) musikalischem Lustspiel "Die Wirtin zum weißen Röss'l"2) (1943) neben den Hauptdarstellern Leny Marenbach, Karl Schönböck und Dorit Kreysler daher, mimte die Rolle eines Pikkolos auch in "Kollege kommt gleich"2) (1943) mit Albert Matterstock und Carola Höhn sowie einen Pagen in "Die Hochstaplerin"2) (1944) mit Sybille Schmitz – beides ebenfalls von Karl Anton in Szene gesetzte Komödien. Er zeigte sich als Sohn des Landarztes Dr. Ophoven (Carl Raddatz) in Paul Martins1) fiktiven, rührseligen Arzt-Biopic "Das war mein Leben"2) (1944), präsentierte sich als Filmbruder von Karin Hardt, die in Hans Deppes Schwank "Ein Mann wie Maximilian"2) (1945) mit dem Rechtsanwalt Dr. Thomas Hesse (Wolf Albach-Retty) verlobt ist, der in den Augen der überglücklichen Mutter (Hermine Ziegler1)) ein ebenso getreuer Ehemann wie ihr eigener Gatte Maximilian (Fritz Odemar) sein soll.
Einen letzten Leinwandauftritt hatte Norbert Rohringer als junger Gymnasiast Guido in E. W. Emos, 1943/44 gedrehten Drama "Freunde"3), der Geschichte um die beiden Jugendfreunde Gottfried (Attila Hörbiger) und Guido (Ferdinand Marian), welche beide schon immer die gleiche Frau liebten. Die Erstaufführung der Produktion, die auch unter dem Titel "Ehe in Gefahr" in die Kinos gelangte, fand erst Ende Juli 1950 statt, der Film "Wir beide liebten Katharina"1) (1945; Regie: Arthur Maria Rabenalt1)) mit seinem Part als einer der Bewunderer der Titelheldin Katharina (Angelika Hauff1)) blieb unvollendet → Übersicht Filmografie.
 
Nach Kriegsende kehrte Norbert Rohringer dem Filmgeschäft den Rücken und studierte Musik an der Wiener "Universität für Musik und darstellende Kunst"1). Er arbeitete später als Pianist österreichischen Jazz-Combos, unternahm Tourneen durch Frankreich, Österreich, Deutschland und die Schweiz.
Der einstige Kinderstar Norbert Rohringer starb am 30. Juli 2009 im Alter von 82 Jahren in Hamburg1), wo er zuletzt bis zu seinem Tod gelebt hatte; die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen "Friedhof Ohlsdorf"1).
Quellen: Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
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