Maria Andergast wurde am 4. Juni 1912 als Maria Pitzer in Brunnthal (heute Ortsteil von Garching an der Alz1)) geboren. Im Alter von zwei Jahren verlor sie beide Elternteile, wuchs bei Verwandten in Wien auf, deren Namen sie annahm, und verbrachte in Wien ihre Schulzeit. Den Tanzunterricht bei Grete Wiesenthal1) (1885 – 1970) musste sie nach einem schweren Verkehrsunfall abbrechen und wechselte an die "Akademie für Musik und darstellende Kunst"1), wo sie Schauspielunterricht bei Josef Danegger1) (1866 – 1933) nahm. 
Maria Andergast in einem Kostüm; Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963)/Arthur Benda1) (1885–1969) mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 205176-D); Quelle: www.cyranos.ch Ihr Theaterdebüt gab Maria Andergast 1928 im böhmischen Aussig1) (heute: Ústí nad Labem, Tschechien) als Antoinette "Toni" Flagg in der Komödie "Vater sein dagegen sehr" ("The Bachelor Father") von Edward Childs Carpenter, Bühnenauftritte am "Deutschen Landestheater"1) in Prag folgen. Von Prag ging sie 1936 nach ihrer Scheidung von dem Regisseur Heinz Helbig1) (1902/1913 – ?) nach Berlin, spielte ab 1939 in Wien, später auch in München und auf Gastspielreisen in Rom, Warschau, in der Schweiz und in Schweden. 1945 wurde sie Ensemblemitglied am Wiener "Theater in der Josefstadt"1), später gastierte sie über längere Zeit auch in München" am "Residenztheater"1).  
Von Luis Trenker (1892 – 1990) war die Schauspielerin für das Auswandererdrama "Der verlorene Sohn"1) (1934) entdeckt worden, schaffte damit den Durchbruch auf der Leinwand und eroberte sich rasch einen Platz im Heimat- und Operettenfilm, aber auch im Melodram und in Komödien. Mit ihren herben Frauengestalten zählte sie rasch zu den beliebtesten weiblichen Stars der 1930er und 1940er Jahre.
 
Maria Andergast 1940 
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963) / Arthur Benda1) (1885–1969)
Datierung: 18.05.1940; © ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 205176-D

Quelle: www.cyranos.ch
In Trenkers Meisterwerk "Der verlorene Sohn" verkörperte sie die Braut, die in der Bergheimat treu auf ihren vom Fernweh in die Fremde getriebenen Jugendfreund wartet. In ihrem zweiten Film, "Abenteuer eines jungen Herrn in Polen"2) (1934), spielte sie eine russische Komtesse, die unter den politischen Bedingungen des Ersten Weltkrieges auf ihre Liebe zu einem österreichischen Offizier (dargestellt von Gustav Fröhlich) verzichten muss.3) Produktionen wie "Endstation"1) (1935), "Der Vogelhändler" (1935), "Der Kurier des Zaren"1) (1936), "Die Pfingstorgel"2) (1938), "Unsterblicher Walzer" (1939), "Das Glück wohnt nebenan"2) (1939), "Der liebe Augustin" (1940), "Das große Spiel" (1942) oder "… und die Musik spielt dazu" (1943) begründeten ihren bis weit in die Nachkriegszeit reichenden Ruhm. Als eine der populärsten Schauspielerinnen der 1940er und 1950er Jahre verkörperte sie später oft den Typ der feinen, humorvollen Wienerin, wobei sie häufig als Partnerin von Paul Hörbiger und Hans Moser auftrat. Hans Lang1)1) (1908 – 1992), ihr Gesangspartner, komponierte das Lied "Mariandl"1), welches zu ihrem beliebtesten Schlager wurden und aus dem Film "Der Hofrat Geiger"1) (1947), einer fein gestrickten Schnulze nach dem gleichnamigen musikalischen Lustspiel von Martin Costa mit Hörbiger in der Titelrolle, stammte. Auch mit dem Schager "Du bist die Rose vom Wörthersee"1) aus dem Moser-Film "Der Herr Kanzleirat"1) (1948) feierte sie zusammen mit Hans Lang Erfolge, mit dem sie zudem Lieder- und Chansonabende gestaltete.

Maria Andergast 1940
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963) / Arthur Benda1) (1885–1969)
Datierung: 18.05.1940; © ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 205442-B)

Maria Andergast 1940; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora (1881–1963) / Arthur Benda (1885–1969); Datierung: 18.05.1940; Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 205442-B)
Maria Andergast und Hans Lang 1954 im Aufnahmestudio des Senders "Rot-Weiß-Rot" in Wien; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: United States Information Service (USIS); Datierung: 04.1954; Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer US 23.595) Auch im bundesdeutschen Nachkriegsfilm verlor die Karriere von "Mariandl" bis Ende der 1950er Jahre wenig an Glanz, Heimatstreifen wie "Auf der Alm, da gibt's ka Sund"1) (1950), "Das Schloß in Tirol"4) (1956), "Verlobung am Wolfgangsee"1) (1956), "Kaiserball"1) (1956) oder "Almenrausch und Edelweiß"1) (1957) markieren weitere Höhepunkte ihrer insgesamt allein mehr als 50 Filme umfassenden Karriere. Zu ihren weiteren Nachkriegsstreifen zählen unter anderem "Eva erbt das Paradies"1) (1951), "Hallo Dienstmann"1) (1951), "Der Mann in der Wanne" (1952), "Die Wirtin von Maria Wörth"1) (1952), "Wenn die Alpenrosen blühn"1) (1955) oder "Die fröhliche Wallfahrt"1) (1956). Danach wurde Maria Andergast meist nur noch in Nebenrollen besetzt. Mit ihren dunkel verschatteten Augen lagen der Andergast schlichte Frauengestalten mit einem melancholischen Zug. Später gingen ihre "Wiener Madln" mit Herz und Verstand nicht nahtlos im Klischee des "süßen Hascherls" auf; sie verkörperte auch ihre Antipodin, die verzichtende oder verzeihende Mutter.5)  Und bei Wikipedia kan man lesen: "Ihr Markenzeichen waren süße, schlichte, grundsolide Mädchentypen, die trotz einer gewissen Neigung zur Melancholie ihr Lebensglück zu erkämpfen bereit sind. Dass dieses Lebensglück meist ganz konventioneller Art war und dass die Handlungsmöglichkeiten dieser Frauenfiguren sich häufig auf die Option eines heroischen Verzichts beschränkten, tat Maria Andergasts Popularität keinen Abbruch."
 
Maria Andergast und Hans Lang 1954
im Aufnahmestudio des Senders "Rot-Weiß-Rot"1) in Wien
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: United States Information Service (USIS)1); Datierung: 04.1954
 © ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer US 23.595)
Nachdem 1964 ihr dritter Ehemann, der Schauspieler Richard Häussler (1908 – 1964), mit dem sie seit 1958 verheiratet war, verstarb und es ohnehin schon ruhiger um sie geworden war, zog sich Maria Andergast eine Zeit lang aus der Öffentlichkeit zurück. 1966 erlitt sie bei einem Autounfall schwere Verletzungen, die sie erneut für längere Zeit pausieren ließen. Zu ihren letzten Arbeiten für das Kino zählt Theo Maria Werners Heimat-Melodram "Der gestohlene Himmel"2) (1974, auch "Wetterleuchten über dem Zillertal"), wo Maria Andergast die Rolle der Mutter Brandner übernommen hatte, das Fernsehen spielte kaum eine Rolle in ihrem filmischen Schaffen. Mitte der 1970er Jahre zog sie zog sich vollständig vom Theater und vom Film zurück, siedelte von München nach Wien über; ab dieser Zeit tauchte ihr Name kaum mehr auf  → Übersicht Filmografie.
 
Maria Andergast, die 1973 mit der "Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien"1) ausgezeichnet worden war, erlag am 14. Februar 1995 in Wien im Alter von 82 Jahren einem Krebsleiden. Die letzte Ruhe fand der ehemalige Star in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof1) (Gr. 4, R. 35, Nr. 2) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons. Teile ihres schriftlichen Nachlasses befinden sich im "Filmmuseum Potsdam"1)
Außer mit Heinz Helbig und ihrem dritten Ehemann Richard Häussler war die Schauspielerin ab 1941 mit ihrem Kollegen Siegfried Breuer (1906 – 1954) verheiratet sowie seit 1949 längere Zeit mit dem Regisseur Franz Antel1) (1913 – 2007) liiert, der fünf Filme mit ihr realisierte.
Seit 1996 erinnert der "Maria-Andergast-Weg" im 22. Wiener Gemeindebezirk Donaustadt1) an die einst so beliebte Schauspielerin.  
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, geschichtewiki.wien.gv.at
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) filmportal.de, 4) Murnau Stiftung
Quelle: 3) Wikipedia (abgerufen 07.10.2011),  5) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S, 17)
    
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Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung, biographien.ac.at,
geschichtewiki.wien.gv.at, fernsehseien.de, Die Krimihomepage)
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