Filmografie / Hörspiel
Irm Hermann wurde am 4. Oktober 1942 als Irmgard Hermann in München geboren. Die Tochter eines Abteilungsleiters machte nach der Schule zunächst eine Lehre als Verlagskaufrau; bei einem Dramenwettbewerb lernte sie Regisseur Rainer Werner Fassbinder1) (1945 – 1982) kennen, der sie 1966 in seinem ersten Kurzfilm "Der Stadtstreicher"1) besetzte. 
Irm Hermann Von da an gehörte sie zum Kreis um Fassbinder, gründete zusammen mit ihm, Hanna Schygulla, Peer Raben1) und anderen Ende der 1960er Jahre in München das avantgardistische "action-theater" (später "antiteater"1)) und wirkte dort in zahlreichen Inszenierungen wie "Die Bettleroper" oder "Die Verbrecher" mit. Auch im Film und Fernsehen gehörte sie zur "Standardbesetzung" und war in rund 20 Filmen des Regisseurs zu sehen, so beispielsweise 1969 mit der Rolle der missgünstigen Zimmerwirtin Elisabeth in "Katzelmacher"1). In "Warum läuft Herr R. Amok?"1) war sie 1970 eine Nachbarin, zwei Jahre später die der Titelfigur ergebene Dienerin Marlene in "Die bitteren Tränen der Petra von Kant"1) sowie die Irmgard Epp in "Der Händler der vier Jahreszeiten"1), wofür sie 1972 mit dem "Filmband in Gold"1) in der Kategorie "Beste darstellerische Leistungen"1) ausgezeichnet wurde. 1974 spielte sie die Tochter Krista in "Angst essen Seele auf"1), in "Fontane Effi Briest"1) die Johanna und in "Mutter Küsters' Fahrt zum Himmel"1) 1975 die Helene.
 
Irm Hermann interpretierte in der dramatisch stilisierten Welt Fassbinders immer zentrale Nebenfiguren, "er hat mir überhaupt keine Möglichkeit gegeben, irgendeine Rolle zu spielen, wo ich ein Fitzelchen Menschlichkeit zeigen konnte", sagte sie einmal über diese Zusammenarbeit. 1975 trennte sich Irm Hermann von Fassbinder, zog nach Berlin und arbeitete mit Regisseuren wie Werner Herzog1), H. W. Geißendörfer1), Percy Adlon1) oder auch dem Dramatiker Tankred Dorst1) zusammen. Lediglich Anfang der 1980er Jahre stand sie noch einmal für Fassbinder vor der Kamera, übernahm 1980 die Rolle der Trude in dem TV-Mehrteiler "Berlin Alexanderplatz" sowie ein Jahr später die Rolle einer Krankenschwester in "Lili Marleen"1) (1981).

Foto: Mit freundlicher Genehmigung des Schauspielhauses Bochum;
das Copyright liegt bei Margarete Redl-von-Peinen.
Für Werner Herzogs "Woyzeck"1), gedreht nach dem Dramenfragment von Georg Büchner1) mit Klaus Kinski in der Titelrolle, spielte sie 1979 die Rolle der Margret, war 1982 das Fräulein Engelhart in Geißendörfers Thomas-Mann-Verfilmung "Der Zauberberg"1) oder die Mitgefangene Else Gebel1) in Percy Adlons Charakterstudie "Fünf letzte Tage"1) über die letzte Zeit, die der von Lena Stolze1) dargestellten Widerstandskämpferin Sophie Scholl1) im Gefängnis bis zu ihrer Hinrichtung blieb. Für ihr eindringliches Spiel erhielt Irm Hermann erneut einen "Filmband in Gold" in der Kategorie "Beste darstellerische Leistungen". 1984 sah man sie als Sabina Angerwolf in Geißendörfers Melodrama "Ediths Tagebuch"2) nach dem Roman von Patricia Highsmith1) oder mit der Rolle der Norne in Ulrike Ottingers1) Streifen "Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse"2). 1989 stand sie erneut unter der Regie von Ulrike Ottinger vor der Kamera und verkörperte die Lehrerin Müller-Vohwinkel in "Johanna D'Arc of Mongolia"2), Vicco von Bülow alias Loriot besetzte sie 1991 als Tante Hedwig in seinem Kult-Film "Pappa ante Portas"1).

Die Kinofilme, in denen Irm Herman im Verlaufe ihrer Karriere mitwirkte, lassen sich nicht alle aufzählen und ihre Filme der 1980er und 1990er Jahre beweisen, dass sie sich von dem Fassbinder-Klischee des kleinbürgerlich-spießigen Frauentypus lösen konnte und zu den originellsten und eigenwilligsten Stars auf der Leinwand avancierte. Sie fand endlich auch Gelegenheit ihre skurrilen Möglichkeiten zu entfalten, sei es als bildungsbeflissene oder verknöcherte Studienrätin, Sekretärin oder mürrische Gattin – Frauenfiguren die jedoch immer Menschlichkeit ausstrahlten. Zu Irm Hermanns jüngeren Kinoproduktionen zählte die Paul Maar-Verfilmung "Lippels Traum"1) (1991) mit der Rolle der bösen Tante Frau Jakob oder Rudolf Thomes Spielfilm "Paradiso – Sieben Tage mit sieben Frauen"2) (2000), gemeinsam mit ihren Darsteller-KollegInnen wurde auch Irm Hermann auf der "Berlinale 2000"1) mit dem "Silbernen Bären"1) ausgezeichnet. In Peter Timms anspruchsvollem Familienfilm "Mein Bruder ist ein Hund"1) (2004) mimte sie die Hauptrolle einer fernsehsüchtigen Großmutter, nach der Figur der Mutter in Hanns Christian Müllers Römer-Persiflage "Germanikus"1) (2004), mit dem bayrischen Urgestein Gerhard Polt1) in der Titelrolle, sah man die Schauspielerin neben Protagonist Burghart Klaußner in "Der Mann von der Botschaft"2) (2006) von Regisseur Dito Tsintsadze1), einem Film, der die ungewöhnliche Freundschaft zwischen einem deutschen Botschaftsmitarbeiter und einem 12-jährigen Flüchtlingsmädchen erzählt. In Max Färberböcks prominent besetztem Film "Anonyma – Eine Frau in Berlin"1) (2008) präsentierte sie sich an der Seite von Nina Hoss1) und zeigte sich als eine Witwe. Zu Irm Hermans weiteren Arbeiten der letzten Jahre vor der Kinokamera gehört das teils animierte Jugendabenteuer "Hexe Lilli, der Drache und das magische Buch"1) (2009) mit dem Part der Immobilienmaklerin.
Sie stand für "Playoff"2) vor der Kinokamera, mit der deutsch-französisch-israelischen, von Eran Riklis1) inszenierten Co-Produktion "Playoff" wurde das Leben des legendären israelischen Basketballspielers bzw. -trainers Ralph Klein1) (1931 – 2008) nachgezeichnet, gespielt von Danny Huston1); deutscher Kinostart war der 30. Mai 2013). Im Sommer 2011 begannen die Dreharbeiten zu dem Drama "Die Erfindung der Liebe"2) von Regisseurin Lola Randl1), erzählt wurde die Geschichte der todkranken Millionärin Amine von Kirsch (Sunnyi Melles1)), auf die bzw. deren Geld es ein junges Liebespaar (Maria Kwiatkowsky/Bastian Trost1)) abgesehen hatte. Neben Mario Adorf als Hermann von Kirsch bzw. Vater der Protagonistin Amine spielte Irm Hermann dessen Ehefrau Johanna. Wegen des tragischen Todes der erst 26-jährigen Maria Kwiatkowsky († 04.07.2011) mussten die Dreharbeiten unterbrochen werden; vorgestellt wurde die BR-Koproduktion Anfang Juli 2013 auf dem "Filmfest München", allgemeiner Kinostart war der 1. Mai 2014. Weitere Arbeiten waren das Low-Budget-Drama "Die Libelle und das Nashorn"1) (Kinostart: 06. 12.2012) der Filmemacherin Lola Randl mit Fritzi Haberlandt1) als Jungautorin Ada und Mario Adorf als Schauspielberühmtheit Nino in den Hauptrollen sowie David C. Bunners' Kurzfilm "Herzberg" (2012) und Ingo Raspers Familienkomödie "Vatertage – Opa über Nacht"1) (Kinostart: 13.09.2012). Den jüngeren Zuschauern wurde Irm Hermann sicherlich durch die Rolle von Ploppis Oma in dem Kassenschlager "Fack ju Göhte 3"1) (Kinostart: 26.10.2017) bekannt, Josef Bierbichler besetzte sie als Philomena in seinem Kinofilm "Zwei Herren im Anzug"2), den er mit sich selbst in der Rolle des alten Pankraz bzw. alten Seewirts nach Motiven seines Romans "Mittelreich" gedreht hatte (Kinostart: Deutschland 22.03.2018 → nachtkritik.de) → Übersicht Kinofilme.
  
Auch das Fernsehen griff vor allem ab den 1980er Jahren auf die Charakterdarstellerin zurück und so sah man sie neben Gastauftritten in so beliebten Krimi-Reihen wie "Tatort", "Ein Starkes Team", "Balko" oder "Polizeiruf 110" beispielsweise 1981 in Ulrich Heisings TV-Fassung des Volksstücks "Kater Lampe" mit der Rolle der Gletzenbichlerin, 1986 neben Vadim Glowna in Karin Brandauers1) Literaturadaption "Das Totenreich" oder 1988 mit der Hauptrolle der Margaret in Thomas Platts "Schafe in Wales". In den 1990ern sah man sie in Serien wie "Unser Lehrer Dr. Specht", "Mit einem Bein im Grab" oder "Ein Mann steht seine Frau", hinreißend war 1996 ihre Darstellung der Queen Elizabeth "Willi und die Windzors"1) von und mit Hape Kerkeling1). Ab 1998 tauchte sie dann als Haushälterin Hermine des Professors Capellari alias Friedrich von Thun in der Krimireihe "Die Verbrechen des Professor Capellari"1) auf, welche die Aufklärungsarbeit ihres Chefs manchmal unterstützte aber auch mitunter mit ihrer Dickköpfigkeit und Eigenwilligkeit behinderte. In den letzten Jahren sah man sie neben wiederholten Auftritten in den beliebten Krimiserien "SOKO Köln" und "Ein starkes Team" beispielsweise 2005 als Tante Irmgard in der Komödie "Herzlichen Glückwunsch"3) mit Gudrun Landgrebe als genervte Hausfrau und Mutter Vera. Sie gehörte zur Besetzung von Hans-Christoph Blumenbergs1) Dokudrama "Die letzte Schlacht"1) (2005), in dem Melodram "Fjorde der Sehnsucht" (2007) verkörperte sie die Mutter der verstorbenen Freundin von Anna Bergsson (Barbara Wussow1)), die nach 20 Jahren in ihre norwegische Heimat zurückkehrt und dort auf ihre alte Jugendliebe, den Hamburger Tierarzt Dr. Michael Schäfer (Christian Wolff) trifft. Als gestrenge Schwester des millionenschweren Konzernchefs Ernst Schmitt (Götz George) kam sie in der humorigen Verwechslungskomödie "Schokolade für den Chef"1) (2008) daher, als "vornehme" Schulsekretärin Frau von Ryben erlebte man die charismatische Schauspielerin seit Ende Juli 2008 in der ARD-Serie "Die Stein"1) neben der Hauptdarstellerin Julia Stemberger1) als patente Lehrerin; auch in der 2. Staffel, die seit 20. September 2011 ausgestrahlt wurde, war Irm Hermann wieder mit dieser Rolle auf dem Bildschirm präsent. Eine prägnante Figur war auch die der kundigen Gärtnerin Fefi Zänglein in der "Tatort"-Folge "Der Gesang der toten Dinge"1) (2009) mit den bayerischen Ermittlern Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl1)) und Ivo Batic (Miroslav Nemec1)).
 
Irm Hermann schien im Fernsehen in den letzten Jahren auf den gestrengen, dennoch eher gutmütigen Frauentypus abonniert, einen solchen mimte sie auch in der ganz auf den Protagonisten Horst Krause zugeschnittenen Komödie "Krauses Kur"1) (EA: 09.12.2009), wo sie als Oberschwester Ilse auftauchte, die besonderen Wert auf den Zusatz "Fräulein" legte und dem schwergewichtigen Dorfpolizisten Krause nicht nur die magere Kurkost schmackhaft machen musste. Danach zeigte sie sich unter anderem als dominante Frau Vögler, Mutter von Schwester Sabine (Annette Strasser1)), in einigen Folgen der RTL-Arztserie "Doctor's Diary – Männer sind die beste Medizin"1) (2011) sowie als Oma Therese Lechner in der Komödie "Für immer Frühling"1) (EA: 19.06.2011) aus der losen Reihe "Frühling"1) mit Simone Thomalla1) als patente Dorfhelferin Katja Baumann. In dem turbulenten TV-Film "Lotta & die großen Erwartungen"3) (EA: 10.05.2011) aus der "Lotta"-Filmreihe1) um die junge Altenpflegein Lotta Brinkhammer (Josefine Preuß1)) machte sie als die Frau Johansson, ehemalige Modeschöpferin und schwerkranke exzentrische Bewohnerin eines Altenheimes von sich reden, gehörte in der ersten Episode "Eine Leiche zum Dessert" (EA: 31.08.2013) aus der ZDF-Krimiserie "Mordshunger – Verbrechen und andere Delikatessen"3) mit der Hobby-Ermittlerin und Kneipenbesitzerin Britta Janssen (Anna Schudt) und deren Bruder, dem Dorfpolizisten Max (Aurel Manthei1)) zur Besetzung und spielte die Ehefrau des angesehenen und plötzlich nach dem Verzehr eines Backschinken dahingeschiedenen Günther Ervenich, Betreiber der Räucherei im idyllischen westfälischen Örtchen Klein-Beken → fernsehserien.de. Danach erlebte man Irm Hermann als Großmutter Helga Königbauer in der "München 7"-Episode1) mit dem Titel "Asche" (EA: 05.11.2014; → fernsehserien.de), nach längerer Pause präsentierte sie sich dann am 21. April 2016 in der Folge "Goldrausch"3) aus der amüsanten, im beschaulichen Eifelstädtchen Monreal1) spielenden Krimireihe "Der Bulle und das Landei"1) als verhärmte, undurchschaubare Haushälterin Fräulein Hermine von Blücher, die des Mordes an ihrem Arbeitgeber, dem alten Karl Wolter (Dieter Schaad1)) verdächtigt wird bzw. in das Visier der Ermittler Robert Killmer (Uwe Ochsenknecht1)) und Kati Killmer (Diana Amft1)) geriet.
Zusammen mit ihren beiden Fassbinder-Kolleginnen Hanna Schygulla und Margit Carstensen bildete sie in dem Bodensee-"Tatort" mit dem Titel "Wofür es sich zu leben lohnt"1) (EA: 04.12.2016) ein perfektes "Trio Infernale": Die gesundheitlich angeschlagene Konstanzer Kriminalhauptkommissarin Klara Blum (Eva Mattes1)) ermittelte in ihrem letzten Fall in einem mysteriösen Mord um einen Neonazi-Prediger und Flüchtlingshasser namens Josef Krist (Thomas Loibl1)) und geriet dabei in das Haus der drei seltsamen alten Damen Catharina (Hanna Schygulla), Isolde (Irm Hermann) und Margarethe (Margit Carstensen), die sich letztlich als "Rachengel" entpuppten → tittelbach.tv. Zuletzt übernahm sie die Rolle der Marianne Labaule, Witwe bzw. intrigant-skrupellose Mutter des Verlegers wider Willen Wolfram Labaule (Uwe Ochsenknecht1)) in der Satire-Serie "Labaule & Erben"1), nach einer Idee von Harald Schmidt1), welche erstmals am 10. Januar 2019 in der ARD ausgestrahlt wurde → Übersicht TV-Produktionen.
  
Während ihrer intensiven Arbeit für Film und Fernsehen blieb Irm Hermann immer der Bühne treu: so arbeitete sie nach ihrer Zeit bei Fassbinders "antiteater" unter anderem 1979 bis 1980 und dann wieder 1987 bis 1991 an der Berliner "Freien Volksbühne"1), zwischen 1991 und 1993 gehörte Irm Hermann zum "Berliner Ensemble"1). In jüngerer Zeit konnte man sie unter anderem am "Schauspielhaus Zürich"1) unter der Regie Christoph Schlingensiefs1) "Hamlet" (2001) auf der Bühne erleben sowie erneut an der Berliner "Volksbühne", wo sie 2003 einmal mehr unter Christoph Schlingensiefs Regie in "Atta Atta – Die Kunst ist ausgebrochen" auftrat: In der Inszenierung von Ernst Stötzner1) glänzte sie anschließend als Fräulein Juliane Tesman in Ibsens "Hedda Gabler"1). Zur Spielzeit 2005/06 faszinierte Irm Hermann nicht nur die Kritiker am "Schauspielhaus Zürich" unter der Regie des Letten Alvis Hermanis1) in dem 1946 entstandenen Blindendrama "Brennende Finsternis" des spanischen Dramatikers Antonio Buero Vallejo1). "DIE WELT" schrieb unter anderem: "Da knetet ein ergreifend täppischer Robert Hunger-Bühler1) die Füße seiner jugendlichen Geliebten, die Irm Hermann so frisch wie am ersten Tag zu seligen Fassbinder-Zeiten spielt. Eine Schöne mit verdrehten Augen wechselt manisch ihre Kleider. Und nie war mehr Morbidezza, als diese Tastenden sich zum letzten Tango finden."
Zur Spielzeit 2008/09 wirkte sie in Sebastian Baumgartens1) Inszenierung von Mozarts "Requiem"1) mit, die Premiere fand am 28. September 2008 in der "Komischen Oper Berlin"1) statt. Die letzte Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart1), das Fragment (s)einer Totenmesse, wurde in Verbindung mit dem gegenwartsnahen Stück "In der Schlangengrube. Sechs Lebenslinien" von Armin Petras1) und Jan Kauenhowen in einer theatralischen Version aufgeführt.4) Ab 28. November 2010 erlebte man die Charakterdarstellerin – ebenfalls in der "Komischen Oper" – als "Der Kaiser" in der Benatzky-Operette "Im weißen Rößl", neben Dagmar Manzel1) als Josepha Vogelhuber und Max Hopp1) als Kellner Leopold. Einmal mehr am "Schauspielhaus Zürich" überzeugte sie ab Mitte September 2013 in einer Inszenierung von Stefan Pucher1) in Büchners Dramenfragment "Woyzeck"1), gestaltete die Doppelrolle der Märchen erzählenden Großmutter bzw. des Narren Karl.
 

Irm Hermann, aufgenommen beim Donaufestival 2008 in Krems
Foto mit freundlicher Genehmigung von Angelika Boes
© Angelika Maria Boes (www.avant-gar.de)

Irm Hermann, aufgenommen beim Donaufestival 2008 in Krems
Am 15. Oktober 2014 fand an der Berliner "Volksbühne"1) die Uraufführung des Stücks "Tessa Blomstedt gibt nicht auf" statt, in Szene gesetzt von dem Schweizer Regisseur Christoph Marthaler1). In dem "gefällig komischen Abend" bzw. Liederabend über Liebe im Zeitalter des Internets steht "die herrlich spröde staksige Irm Hermann" im Mittelpunkt. "Sie verkörpert die offensichtliche Abneigung des Regisseurs gegen Computerliebe. Stur gießt, säubert und schüttelt sie ihre Grünpflanzen analog und versteht vom digitalen Garten der Sinne nur Bahnhof. Wenn sie Verse deutscher Liebesschnulzen ernsthaft rezitiert, liegt das Publikum am Boden." konnte man bei rbb-online.de lesen → siehe auch die Artikel bei welt.de und tagesspiegel.de. Zur Spielzeit 2016/2017 bereicherte Irm Hermann das Ensemble des Hamburger "Deutschen Schauspielhauses"1) und war in drei Inszenierungen von Christoph Marthaler zu sehen: In dem Drama "Glaube Liebe Hoffnung"1) von Ödön von Horváth1) gab sie die Frau Amtsgerichtsrat, in "Der Entertainer" von John Osborne1) die Phoebe Rice, Ehefrau des von Jean-Pierre Cornu1) dargestellten Protagonisten Archie Rice (→ nachtkritik.de) und in der Groteske "Die Wehleider" nach Motiven aus Maxim Gorkis1) Drama "Sommergäste" eine resolute ältere Ärztin; hier fand die Uraufführung am 2. Dezember 2016 statt → nachtkritik.de.
Irm Hermann spricht die Rolle der Emmy Göring in dem Hörspiel "Enigma Emmy Göring" (EA: 21.09.2006); Foto mit freundlicher Genehmigung der SWR Media Services GmbH; Quelle: ARD Hörspieldatenbank; Copyright SWR/Gitzinger Neben ihrer umfangreichen Arbeit für das Theater und den Film war die Schauspielerin auch in verschiedenen Audio-Produktionen präsent, so sprach sie Rolle der Emmy Göring1) in "Enigma Emmy Göring"5) von Autor und Regisseur Werner Fritsch1). Die Produktion von SWR2, die sich mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzt, wurde unter anderem als "Hörspiel des Jahres 2006" ausgezeichnet und ist inzwischen auch auf CD erhältlich.
 
 
Irm Hermann spricht die Rolle der Emmy Göring in dem Hörspiel
"Enigma Emmy Göring" (EA: 21.09.2006)
Foto mit freundlicher Genehmigung der SWR Media Services GmbH
Quelle: ARD Hörspieldatenbank; © SWR/Gitzinger
Die Preisverleihung fand im "Literaturhaus Frankfurt"1) statt, in der Begründung der Jury hieß es unter anderem: In "Enigma Emmy Göring" wird die Zeit des Nationalsozialismus als monströser Frauenmonolog in seiner Absurdität ausgestellt. Der Sprecherin Irm Hermann in der Rolle der Schauspielerin und Ehefrau Hermann Görings1) gelingt es mit strikt durchgehaltenem operettenhaftem Konversationston eine verharmlosende Arie auf diese barbarische Zeit zu singen, wo es, nach Celan, Lieder eigentlich nur noch "jenseits der Menschen" geben dürfte. …
Irm Herman selbst wurde 2009 mit dem "Deutschen Hörbuchpreis"1) als "Beste Interpretin" ausgezeichnet.
Eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank aufgeführten Stücke mit Irm Hermann findet man hier am Ende des Artikels.

Irm Hermann, preisgekrönte und weltweit verehrte Darstellerin sowohl auf der Bühne als auch in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen sowie exzellente Sprecherin in etlichen Hörspielen, starb am 26. Mai 2020 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren. Die "Agentur Schlag" schreibt in ihrer Pressemitteilung: "Wir verneigen uns vor dieser großen Künstlerin, die auf herausragende und bleibende Weise den deutschsprachigen Film, das Theater und unvergessliche Fernsehproduktionen geprägt hat. Sie wird uns durch ihre einzigartige Begabung, ihren unschlagbaren Humor und ihre kreative Eleganz immer in Erinnerung bleiben. Irm Herrmann war modern und klassisch, autonom und eine wahrhaft selbstbestimmte Frau. Chapeau!".
Die letzte Ruhe fand sie auf dem "Vareler Friedhof"1) (Grab 5/36/26) der niedersächsischen Stadt Varel1) (Landkreis Friesland1)), der Grabstein trägt die Inschrift "Glaube – Liebe – Hoffnung" → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Die Schauspielerin, welche viele Jahre in Berlin lebte, war mit dem Kinderbuchautor Dietmar Roberg verheiratet; aus der Verbindung stammen der 1977 geborene Sohn Franz Tizian sowie Sohn Fridolin (geb. 1981).

Siehe auch Wikipedia, deutsches-filmhaus.de, prisma.de, filmportal.de
Nachrufe unter anderem bei spiegel.de, sueddeutsche.de, www.br.de, www.zeit.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2)  filmportal.de, 3) tittelbach.tv, 5) ARD Hörspieldatenbank
Quelle: 4) fassbinderfoundation.de
    
Filme (Auszug)
Fassbinder-Filme / Weitere Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, deutsches-filmhaus.de, filmportal.de, Die Krimihomepage, 
fernsehserien.de, prisma.de, tittelbach.tv)
Filme (Kino/TV) von (und mit) Rainer Werner Fassbinder
(wenn nicht anders vermerkt: Kinofilme sowie Regie: Rainer Werner Fassbinder)
Weitere Kinofilme (Auszug) Sonstige Arbeiten für das Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Link: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung) bzw. Wikipedia
  
Irm Hermann spricht die Rolle der Tochter der greisen Frieda (Rosemarie Fendel) in "Friedas Schmetterlinge" (EA: 09.05.2010); Quelle und Link: ARD Hörspieldatenbank; Foto mit freundlicher Genehmigung der " hr media Lizenz- und Verlagsgesellschaft mbH"; Copyright HR/Benjamin Knabe  
Irm Hermann spricht die Tochter der greisen Frieda (Rosemarie Fendel)
in "Friedas Schmetterlinge" (EA: 09.05.2010)
Quelle und Link: ARD Hörspieldatenbank; Foto mit freundlicher Genehmigung
der " hr media Lizenz- und Verlagsgesellschaft mbH"
© HR/Benjamin Knabe  
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de