Lukas Ammann wurde am 29. September 1912 als Sohn eines Kunstmalers und
einer Sängerin in Basel geboren. Nach dem Schulabschluss machte er ab 1933
eine Ausbildung an der berühmten Schauspielschule von Max Reinhardt1)
(1873 1943) in
Berlin, ging dann von 1934 bis 1941 an das Stadttheater St. Gallen und stand
anschließend fünf Jahre lang am Schauspielhaus in Zürich auf der Bühne.
Weitere Engagements führten ihn nach dem 2. Weltkrieg unter
anderem an das
Münchener Theater "Kleine Freiheit", wo er sieben Jahre
zum Ensemble gehörte. Dazwischen gab er immer wieder Gastspiele an
bedeutenden Bühnen, wie beispielsweise in Wien oder Berlin, machte Tourneen durch ganz
Deutschland und spielte in den USA und Skandinavien.
Ab den 1950er Jahren fand Ammann beim Fernsehen ein zweites Standbein und wurde in
Serien wie "Gestatten, mein Name ist Cox", "Das
Kriminalmuseum" oder "Der Kommissar", aber auch mit TV-Filmen
wie "Die Zwölf Geschworenen" 1963) schnell einem breiten Publikum
bekant.
Am 15. September 1967 kam dann mit der Erstausstrahlung und der
Titelrolle in dem Dauerbrenner "Graf Yoster gibt sich die Ehre"2)
sein absoluter Durchbruch als Fernsehstar und von da an war der Name
"Ammann" untrennbar mit dieser Rolle verbunden. 76 Folgen lang
erlebte der "Gentleman-Detektiv" Graf Yoster zusammen mit
seinem Chauffeur Johann alias Wolfgang Völz so manches spannende
Abenteuer, Anfang Februar 1977 flimmerte dann die letzte Folge über die
Bildschirme. → Die Krimihomepage
Die Zuschauer
erlebten den Vollblutschauspieler Lukas Ammann in Verlaufe der nachfolgenden Jahre in
zahlreichen weiteren TV-Spielen und noch 1994 übernahm er die Rolle des Altbauern Wilhelm Faller
in der Serie "Die Fallers Eine Schwarzwaldfamilie"1), nach Folge 249
stieg Ammann 2000 wohl aus Altersgründen aus der Reihe aus und starb den Serien-Tod.
Abbildung des DVD-Covers mit freundlicher Genehmigung von
"Studio Hamburg Enterprises GmbH"
www.ardvideo.de
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Auf der Leinwand war Lukas Ammann bereits seit Ende der 1930er Jahre
mit Rollen in Schweizer Produktionen wie "Wachtmeister Studer"1) (1939) als Partner von Heinrich Gretler,
"Verena Stadtler" (1940), "Bilder der Flieger" (1941) und
"De Winzig simuliert" (1942) zu sehen gewesen. Nach 1945 fasste er
auch im deutschen Film Fuß und so agierte er beispielsweise 1957 als Pflichtverteidiger von Keun
in Robert Siodmaks Krimi "Nachts, wenn der Teufel kam"1) oder als Dessouki in
dem Melodram "Ich war ihm hörig".
Weitere Kinofilme waren beispielsweise die Komödie "Ferien vom Ich"1) (1963),
das Remake "Der Kongress amüsiert sich"1)
(1966) oder der Schweizer Streifen "Klassäzämekunft"1) (1988). Zuletzt sahen ihn die Kinozuschauer 1998 als
Großvater Eliah Goldberg in dem Polit-Thriller "Meschugge"1) neben Daniel Levy und Maria Schrader
auf der Leinwand, 2005 spielte er die Titelrolle in dem beim Filmfestival von Locarno als
"Bester Schweizer Kurzfilm" ausgezeichneten "Herr
Goldstein", von Regisseur Micha Lewinsky.
Noch mit über 100 Jahren stand Ammann jüngst vor der Kamera, übernahm
einen kleinen Part in dem surrealistischer Film "Réunion Solitaire" (2013) des 19-jährigen Liechtensteiner Regisseurs Ronnie Vogt → www.journal21.ch.
Lukas Ammann als Basler Nationalrat in dem Schweizer Dialektfilm
"Dällebach Kari" (1970)
Quelle/Link: cyranos.ch
bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich",
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG → DVD-Veröffentlichung
sowie Artikel bei Wikipedia
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Der beliebte Schauspieler, der am 29. September 2012 bei bester
Gesundheit seinen 100. Geburtstag
feiern konnte, lebte seit Mitte der 1950er Jahre in München. Dort starb
er am 3. Mai 2017 im hohen Alter von 104 Jahren; die letzte
Ruhe fand er in dem Familiengrab auf dem dortigen Westfriedhof → Foto der Grabstelle bei
knerger.de.
Über seine TV-Erfolge
"geriet die künstlerische Vielfalt des Charakterdarstellers Ammann beinahe in Vergessenheit. In 70 Berufsjahren und über 700 Rollen machte sich
der Schauspieler, Regisseur, Kabarettist und Tänzer einen exquisiten Namen als Alleskönner sei es im klassischen
Bühnenfach oder als tänzerisch-leichter Interpret geistvoller Unterhaltung."
schrieb die "Neue
Zürcher Zeitung" unter anderem in einem Nachruf.
Ammann war seit 1959 in dritter Ehe mit der Sängerin
Liselotte Ebnet1)
(1932 2009) verheiratet, die viele Jahre als Ensemblemitglied
des "Staatstheaters am Gärtnerplatz"
in München das Publikum erfreute. Der gemeinsame Sohn Tobias (1959 1966) starb im
Kindesalter auf tragische Weise, als er von einem Balkon stürzte.
Die beiden, inzwischen über 60-jährigen Söhne Andreas und Matthias, leben in
Uruguay. Zudem hatte Ammann vier Enkel und fünf Urenkel, die er jedoch
noch nie persönlich kennenlernte, aber mit denen er via Skype Kontakt hält, wie er die
Presse wissen ließ.
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