Danielle Darrieux 2008; Urheber: Studio Harcourt, Paris (studio-harcourt.eu); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz CC-BY-SA 3.0. Danielle Darrieux (Danielle Yvonne Marie Antoinette Darrieux) wurde am 1. Mai 1917 als Tochter des Augenarztes Jean Darrieux und dessen Ehefrau Marie-Louise, einer Gesangslehrerin, in der südwestlich gelegenen französischen Stadt Bordeaux1) geboren und wuchs in Paris auf; der Vater, der in der französischen Armee gedient hatte, starb als Danielle erst 7 Jahre alt war. Aus einer musikalischen Familie stammend, studierte Danielle Darrieux nach dem Schulabschluss am "Pariser Konservatorium"1) die Fächern Gesang, Klavier und Cello. 
Ihr Leinwanddebüt gab sie bereits mit 14 Jahren, als sie einen Besetzungswettbewerb als Pendant von Dolly Haas (1910 – 1994) für Wilhelm Thieles1) französische Version von "Der Ball"2) (1931, "Le bal") gewann. In den folgenden Jahren zeigte sich die attraktive junge Frau in rund einem Dutzend der damals üblichen Operettenfilme und Lustspiele und wurde meist mit Rollen des verliebten Mädchens besetzt, das den Aufstieg aus einfachen Verhältnissen schafft wie beispielsweise als Bandenmitglied Jeannette in Billy Wilders1) ersten Regiearbeit "Mauvaise graine"1) (1934, "Böses Blut"). Später avancierte sie dann in Rollen als "Dame von Welt" zum Synonym für französisches Stilempfinden. Auch über die Grenzen Frankreichs bekannt wurde die Darrieux 1936 durch ihre sensible Darstellung der 17-jährigen Baroness Maria von Vetsera1), in die sich der unglücklich verheiratete österreichisch-ungarische Kronprinz Rudolf1) (Charles Boyer) in Anatole Litvaks1) Historiendrama "Mayerling"1) verliebt und vermutlich in der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 1889 auf Schloss Mayerling1) mit der Geliebten den Freitod wählte. 
     
Foto: Danielle Darrieux 2008
Urheber: Studio Harcourt, Paris (studio-harcourt.eu)
Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz CC-BY-SA 3.0
1939 hatte sie dann großen Erfolg als die die junge Waise Alette, die in dem Streifen "Battement de coeur"1) ("Diebe und Liebe") von Regisseur Henri Decoin1) (1896 – 1969) aus einer Besserungsanstalt flieht und bei ihrer Flucht in eine Pariser Schule für Taschendiebe gerät. Mit Decoin verband Darrieux nicht nur die berufliche Zusammenarbeit, seit 1935 war das Paar verheiratet, 1941 erfolgte die Scheidung.
Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges ging Danielle Darrieux 1938 mit ihrem Mann für einige Zeit nach Hollywood und drehte noch im gleichen Jahr mit Henry Koster1) ihren ersten amerikanischen Film, trat in der Komödie "The Rage of Paris"1) (1938, "
Wirbelwind aus Paris") als Partnerin von Douglas Fairbanks jr. auf; kurz darauf kehrte sie nach Frankreich zurück. Wegen ihrer Auftritte vor deutschen Besatzungstruppen gegen Ende des Krieges, war sie zeitweise in Frankreich umstritten. Nach ihrer Rehabilitierung erhielt die Schauspielerin dann wieder anspruchsvolle Charakterrollen in französischen und internationalen Filmproduktionen. So überzeugte sie in Max Ophüls'1) hochkarätig besetzten Theateradaption "La ronde"1) (1950, "Der Reigen") nach dem Stück "Reigen"1) von Arthur Schnitzler1) als "junge Frau", neben Jean Gabin in Henri Decoins Drama "La vérité sur Bébé Donge"3) (1951, "Die Wahrheit über unsere Ehe") als die verträumte Elisabeth d'Onneville, genannt "Bébé". In der tragisch-romantischen Titelrolle von Max Ophüls' Dreiecks-Tragödie "aus dem morbiden Aristokratenmilieu der versunkenen Epoche der Jahrhundertwende"4) "Madame de …"1) war sie 1953 – erneut an der Seite von Charles Boyer – in wohl einer ihren besten Filme zu sehen und ein Jahr später als Madame de Rênal, frühere Geliebte von Julien Sorel (Gérard Philipe), in "Le rouge et le noir"1) (1954, "Rot und Schwarz"), gedreht von Claude Autant-Lara1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Stendhal1).
In den 1950er Jahren kehrte Danielle Darrieux auch zeitweise wieder nach Hollywood zurück, um so erfolgreiche Filme wie das Historienepos "Alexander the Great"1) (1956, "Alexander der Große") zu drehen und an der Seite von Richard Burton als Titelheld Alexander der Große1) dessen Mutter, die Königin Olympias von Epirus1) zu verkörpern. In Frankreich drehte sie beispielsweise mit Regisseur Julien Duvivier das Drama "Marie-Octobre"1) (1959) und mimte die ehemalige Widerstandskämpferin Marie-Hélène Dumoulin, genannt "Marie-Octobre".

"Marie-Octobre": Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfoto mit Danielle Darrieux
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche
das Drama Mitte November 2020 auf DVD herausbrachte.

"Marie-Octobre": Szenenfoto mit Danielle Darrieux; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Drama Mitte November 2020 auf DVD herausbrachte. "Marie-Octobre": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Drama Mitte November 2020 auf DVD herausbrachte.
In den 1960er Jahren schien ihre Popularität zu schwinden, dennoch drehte sie mit Claude Chabrol1) so anspruchsvolle Filme wie "Landru"1) (1963, "Der Frauenmörder von Paris)", der sie als Witwe Berthe Heon, Opfer des von Charles Denner1) dargestellten Serienmörders Henri Désiré Landru1) besetzte, oder als Filmmutter von Catherine Deneuve und Françoise Dorléac1) mit Jacques Demuy1) die "liebevollen Hommage auf das amerikanische Film-Musical"4) "Les demoiselles de Rochefort"1) (1967, "Die Fräulein von Rochefort"). Außerdem trat sie auch als Chansonsängerin auf und spielte einige Schallplatten ein.
In den späten 1970er Jahren übernahm die Schauspielerin auch des öfteren Rollen in TV-Produktionen und fand neben der Arbeit für den Film auch noch Zeit für Theaterauftritte. So gab sie 1970 am Broadway1) die Protagonistin in dem Musical "Coco", welches von dem Leben Coco Chanels1) inspiriert worden war (Text: Alan Jay Lerner1)/Musik: André Previn1)).
Im Verlaufe ihrer langen Karriere drehte die Darrieux rund 140 Kino- und Fernsehfilme, zeigen immer wieder die gesamte Spannbreite ihrer Charakterisierungskunst. Diese reichte von musikalischer Leichtigkeit wie in dem musikalischen Melodram "Une chambre en ville"1) (1982, "Ein Zimmer in der Stadt") bis hin zu tragischen Rollen, wie die der Alkoholikerin Madame Krantz in "Corps et biens" (1986), in Szene gesetzt von Benoît Jacquot1) nach dem Roman "Deadlier Than the Male" von James Gunn1). Ab den 1980er Jahren bis in jüngere Zeit schränkte die Mimin im übrigen ihre Leinwandpräsenz zugunsten verschiedener TV-Produktionen ein und nahm nur noch wenige ausgesuchte Kinorollen an. Mit der Figur der Hobby-Detektivin "Madame" in der sechsteiligen TV-Serie "Ein Fall für Madame"5) ("Miss") erwies sie sich 1980 auch auf bundesdeutschen Bildschirmen als würdige Nachfolgerin von Kommissar Maigret1).
 
2002 wirkte Danielle Darrieux als betagte Schwiegermutter Mamy1) in der preisgekrönten Musical-Komödie "8 femmes"1) ("Acht Frauen") nach dem Theaterstück "Huit femmes" von Robert Thomas1) mit und wurde gemeinsam mit ihren Kolleginnen Catherine Deneuve, Isabelle Huppert1), Emmanuelle Béart1), Fanny Ardant1), Virginie Ledoyen1), Firmine Richard1) und Ludivine Sagnier1) bei den 52. "Internationalen Filmfestspielen Berlin"1) mit dem "Silbernen Bär"1) sowie in Rom mit dem "Europäischen Filmpreis"1) ausgezeichnet. Darrieux selbst war zudem 2003 für einen "César"1) als "Beste Nebendarstellerin"1) nominiert, unterlag jedoch Karin Viard1) in "Küss mich, wenn du willst"1). Bereits zwei Mal zuvor war sie als "Beste Nebendarstellerin" für einen "César" nominiert worden, 1983 für den Part der Vermieterin Margot Langlois in "Une chambre en ville"1) (1982, "Ein Zimmer in der Stadt") und 1987  als Großmutter in "Le Lieu du crime"1) (1986, "Schauplatz des Verbrechens"), musste die begehrte Trophäe aber Fanny Cottençon in "L'étoile du Nord"1) (1982, "Stern des Nordens") bzw. Emmanuelle Béart1) in "Manon des sources"1) (1986, Manons Rache") überlassen. Dafür zeichnete man sie am 3. Februar 1985 im Pariser "Théâtre de l'Empire" mit dem Ehrenpreis "César d'honneur" aus. Ebenfalls 2003 nahm sie den französischen Theaterpreis "Molière" entgegen für ihre eindrucksvolle Gestaltung in der Bühnenversion der Erzählung "Oskar und die Dame in Rosa"1) (OT: "Oscar et la dame rose") von Éric-Emmanuel Schmitt1).
Auch im hohen Alter hat die Grande Dame nichts von ihrer einzigartigen Verwandlungsfähigkeit verloren. Wie einst Regisseur Max Ophüls feststellte, mit dem sie große Kinofilme wie "Le plaisir"1) (1952, "Pläsier") und "Madame de…" (1953) drehte. Danielle Darrieux war eine der ganz wenigen Darsteller, die unvorbereitet in eine Rolle wie in eine zweite Haut schlüpfen. (…) Elegant und kokett ist die Schauspielerin auch heute noch. "Mir war es immer wichtig, zuerst Frau und dann Schauspielerin zu sein", erklärte Darrieux – was der Film-Diva ihr Leben lang auch gelungen ist.6) Eine ihrer letzten Arbeiten für das Kino war der Zeichentrickfilm "Persepolis"1) (2007) nach dem gleichnamigen Comic1) von Marjane Satrapi1), hier sprach sie in der französischen Version die Großmutter von Marjane, die in der deutschsprachigen Fassung von Nadja Tiller synchronisiert wurde → Übersicht Filmografie.

Die Ikone des französischen Films konnte am 1. Mai 2017 den seltenen 100. Geburtstag feiern, rund fünf Monate später starb sie am 17. Oktober 2017 in der Gemeinde Bois-le-Roi1) in der Nähe von Paris an den Folgen eines Sturzes. Der gesundheitliche Zustand der Schauspielerin habe sich zuletzt verschlechtert, zitierte die französische Zeitung "Le Monde"1) ihren Lebensgefährten Jacques Jenvrin. Die letzte Ruhe fand sie auf dem Friedhof von Marnes-la-Coquette1).
Danielle Darrieux war nach ihrer Scheidung von Henri Decoin1) (1896 – 1969) im Jahre 1941 seit 1942 bis 1947 mit dem Playboy und Diplomaten Porfirio Rubirosa1) (1909 – 1965) verheiratet, dessen Karriere sich unter anderem durch unzählige Sexskandale auszeichnete. Danach hab die Schauspielerin 1948 in dritter Ehe dem Drehbuchautor Georges Mitsinkidès († 1991) das Ja-Wort. Gemeinsam adoptierte das Paar den Jungen Mathieu (1957 – 1997), der seit 1985 mit Sylvie Poiret, Tochter des Schauspielers Jean Poiret1) und der Schriftstellerin Françoise Dorin (1928 – 2018), verheiratet war und Danielle Darrieux mit den beiden Kindern Thomas und Julien zur zweifachen Großmutter machte. Zuletzt war der zwanzig Jahre jüngere Jacques Jenvrin an ihrer Seite, den sie Mitte der 1990er Jahre kennengelernt hatte und mit dem sie in Bois-le-Roi lebte.
Der jüngere Bruder Olivier Darrieux (1921 – 1994) stand seit Anfang der 1940er Jahre ebenfalls verschiedentlich vor der Kamera.
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei www.virtual-history.com
Fremde Links: 1)  Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) wunschliste.de, 5) fernsehserien.de
4) Lexikon des internationalen Films
6) Artikel zum 90. Geburtstag am 1. Mai 2007 bei www.n-tv.de (Seite nicht mehr abrufbar)
    
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