Die "Boswell Sisters" waren in den USA ab Anfang der 1930er Jahre als weibliche Gesangstruppe überaus beliebt und galten als erfolgreichstes US-amerikanischen Mädchentrio aller Zeiten – bis die "Andrews Sisters" in Erscheinung traten.
Martha Boswell erblickte am 9. Juni 1905 in Kansas City1) (Missouri1)) das Licht der Welt, zwei Jahre später wurde dort am 3. Dezember 1907 Constance1), genannt "Connee", geboren und die am 20. Mai 1911 in Birmingham1) (Alabama1)) geborene Helvetia Boswell, genannt "Vet", komplettierte Mädchen-Trio.
"Der Vater, Alfred Clyde Boswell (1877 – 1944), stammte aus Indiana1) und war im Zirkusbereich bzw. als Vaudeville1)-Künstler tätig, bevor er Meldania George Foore (1871 – 1947) aus Missouri heiratete. Ein Sohn und eine Tochter starben kurz nach der Geburt. Der Sohn Alfred Clyde jr. (1900 – 1918), wie seine Geschwister sehr musikalisch (er spielte Violine), starb an einer Grippeerkrankung1). Die Familie zog 1914 von Kansas City nach New Orleans1) (Louisiana1)), wo Alfred Boswell eine Stelle als Manager bei der "Fleischmann Yeast Company"1) annahm." notiert Wikipedia. Sowohl die Eltern der Schwestern als auch Tante Mattie und Onkel Charlie sangen ursprünglich in einem Barbershop1)-Quartett, die Liebe zur Musik und zum Gesang wurde an die Kinder weitergegeben.
 
Die Schwestern erlernten mehrere Instrumente und erhielten durch Professor Otto Finck, einem Cellisten im Orchester am "French Opera House"1) in New Orleans, eine Ausbildung in klassischer Musik – Martha spezialisierte sich auf das Klavier, Vet bekam Geigen-, Banjo- und Tanz-Unterricht,  Connee lernte Cello, Klavier, Posaune, Gitarre und Altsaxophon. Durch die Eltern kamen die Geschwister zudem mit verschiedenen Musikrichtungen in New Orleans in Verbindung, auch mit dem Iazz. "Im Hause der Familie Boswell in der "Camp Street" fanden sich des Öfteren Jazz-Musiker aus der Stadt ein, unter anderem der 1925 verstorbene Kornettist Emmett Hardy1). Martha musizierte mit ihnen und entwickelte so schon früh ein Gefühl für Blues1) und Ragtime1)." vermerkt Wikipedia.  
Die drei Schwestern begannen ihre Karriere auf den Vaudeville-Bühnen in New Orleans und Umgebung. Das überaus musikalische Trio trat zunächst nur als Instrumental-Gruppe auf – Martha spielte Klavier, Helvetia Violine, Banjo sowie Gitarre und Connee Cello, Saxophon und Gitarre – hatte dann ab 1925 erste Erfolge mit einem täglichen Gesangs-Programm bei örtlichen Radiostationen. Die harmonischen Stimmen und Songs der Schwestern wurden rasch auch über die Grenzen New Orleans hinaus populär und Ende der 1920er Jahre erschienen bei "Victor Records"1) erste Schallplattenaufnahmen, die jedoch zunächst weitgehend unbeachtet blieben.
   
Das änderte sich schlagartig, als das Trio 1930 nach New York City1) ging und nach einigen Aufnahmen für "Okeh Records"1) bei dem angesagten Label  "Brunswick Records"1) unterkam, wo sie zwischen 1931 und 1935 ihre größten Erfolge verzeichneten. Rasch erreichten sie in den USA Star-Status, ihre Songs wie "Heebie Jeebies" (→ Wikipedia (englisch)), "Me Roll On, Mississippi, Roll On", "We're On The Highway To Heaven", "Shout, Sister, Shout", "Louisiana Hayride". "I Found a Million Dollar Baby" (→ Wikipedia (englisch)), "Shine On, Harvest Moon" (→ Wikipedia (englisch)), "Dinah"1) oder deren Versionen der Irving Berlin1)-Kompositionen "Alexander's Ragtime Band"1) und "Cheek to Cheek"1) erklangen aus den Jukeboxen1) und drehten sich auf den Plattentellern. Ihre Version der Nummer "The Object of My Affection"1) geriet 1935 in den USA zum "Nummer 1-Hit".  Regelmäßig waren sie in der Radio-Show von Bing Crosby vertreten, etliche der Titel jener Jahre wurden von namhaften Musikern begleitet, zu nennen sind das "Dorsey Brothers Orchestra" der Brüder Jimmy und Tommy Dorsey, der Violonist Joe Venuti1), der Jazz-Posaunist/Band-Leader Glenn Miller oder die Orchester von Victor Young1), Russ Case1) und Jimmy Grier1). Gleichzeitig traten sie in einigen Kinofilmen auf, 1931 kamen die "Boswell Sisters" mit dem Song "When I Take My Sugar To Tea" aus dem Marx Brothers-Streifen "Die Marx Brothers auf See"1) ("Monkey Business") ganz groß raus wirkten im Folgejahr in der von Frank Tuttle1) nach dem Broadway1)-Stück "Wild Waves" von William Ford Manley (1896 – 1954) mit Bing Crosby, Stuart Erwin1) und Leila Hyams1) gedrehten Musikkomödie "The Big Broadcast" (1932) mit, sangen die Titel "Shout, Sister, Shout" und "Crazy People" → Wikipedia (englisch). Zuletzt traten sie in dem Streifen "Transatlantic Merry-Go-Round" (1934) mit der Nummer "Rock and Roll" in Erscheinung → Wikipedia (englisch).

1938 löste sich das Trio auf, Helvetia hatte am 3. Juli 1935 den Manager/Journalisten John Paul Jones (1905 – 1958) geheiratet und bekam mit ihm Tochter Chica (1936 – 2010), Martha heiratete am 1. Januar 1936 in zweiter Ehe den britischen "Royal Air Force"1)-Major George L. Lloyd – beide Schwestern zogen sich ins Privatleben bzw. aus dem Musikgeschäft zurück. Allein Connee1), seit 14. Dezember 1935 mit Henry "Harry" Leedy (05.07.1907 – 01.01.1975), dem Manager der "Boswell Sisters" verheiratet, machte als Solistin weiter und war bis Mitte der 1950er Jahre mit einer Reihe von Hits in den Charts vertreten. Sie sang während ihrer gesamten Karriere im Rollstuhl oder im Sitzen, da sie im Alter von vier Jahren an Kinderlähmung erkrankt und seither gehbehindert war; Ende der 1950er/Anfang der 1960er zog auch sie sich weitgehend vom Show-Business zurück. Sie erlag am 11. Oktober 1976 im Alter von 68 Jahren im New Yorker "Mount Sinai Hospital"1) den Folgen ihres Magenkrebs-Leidens. Sie überlebte ihren Ehemann nur um kurze Zeit und wurde auf dem "Ferncliff Cemetery and Mausoleum" in Hartsdale (Westchester County1), New York1)) an dessen Seite beigesetzt; die Verbindung blieb kinderlos → de.findagrave.com.
Martha Boswell starb bereits am 2. Juli 1958 mit nur 53 Jahren in Peekskill1) (New York1)) und Helvetia Boswell am 12. November 1988, 77-jährig an den Folgen eines Herzanfalls, ebenfalls in Peekskill; beide fanden die letzte Ruhe auf dem dortigen "Hillside Cemetery".
 
Bei Wikipedia kann man lesen: ""The Boswell Sisters" hatten großen Einfluss auf andere Gruppen und Interpreten. Ella Fitzgerald bezeichnete Connee Boswell häufig als ihre einzige Inspirationsquelle. "The Andrews Sisters" ließen sich durch den Dixieland1)-Stil der Gruppe beeinflussen. 1979/80 wurde das Jazz-Ensemble "The Pfister Sisters" (→ pfistersisters.com) in New Orleans1) gegründet. Die drei Sängerinnen ließen sich durch "The Boswell Sisters" beeinflussen. 2000 entstand das Album "All's Well That's Boswell", es enthält verschiedene Songs der "Boswell Sisters", die bislang nur in Filmen und nicht auf Schallplatten verwendet wurden. Vorher hatten sie bereits mit Vet Boswell Songs der "Boswell Sisters" gesungen.
2001 feierte das Musical "The Boswell Sisters" am "Old Globe Theatre" im kalifornischen San Diego1) Premiere. 2014 wurde eine Ausstellung im Rahmen der "The Historic Collection of New Orleans" über die "Boswell Sisters" mit dem Titel "Shout, Sister, Shout! The Boswell Sisters of New Orleans" zum 100. Geburtstag der Ankunft der Geschwister in New Orleans eröffnet. Begleitet wurde die Ausstellung von Kyla Titus, der Enkelin von Vet Boswell, auf Wunsch ihrer Mutter (Vets Tochter), die 2010 starb. Diese hatte bereits zuvor "The Boswell Museum" in East Springfield (Otsego County1), New York) eröffnet. Nach ihrem Tod wurden die Ausstellungsstücke nach New Orleans gebracht. Kyla Titus veröffentlichte 2014 ebenfalls das Buch "The Boswell Legacy"."
Die legendäre Formation wurde 1998 in die "Vocal Group Hall of Fame"1) in Sharon1) (Pennsylvania1)) sowie am 13. April 2008 in die in Baton Rouge1) gelegene "Louisiana Music Hall of Fame" aufgenommen.

     
Siehe auch Wikipedia (deutsch) sowie
den ausführlichen Artikel bei Wikipeda (englisch: mit Hit-Singles)
Fotos bei Wikimedia Commons
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