Katja Ebstein am 21. März 1970 beim "Grand Prix Eurovision" in Amsterdam; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 923-3699); Urheber/Fotograf: Koch, Eric / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL Katja Ebstein wurde am 9. März 1945 als Karin Witkiewicz im niederschlesischen in Girlachsdorf bei Breslau geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit in Berlin, ging dort zur Schule, machte ihr Abitur und studierte anschließend Archäologie und Romanistik. Sie volontierte beim Sender Freies Berlin im Ressort "Klassische Musik", machte nebenher eine klassische Gesangsausbildung und nahm Tanz- und Schauspielunterricht. Schon zu dieser Zeit trat sie aus Spaß mit Freunden in Berliner Studenten- und Jazz-Lokalen sowie Kleinkunstbühnen auf. Ihre Karriere als Sängerin begann als Mitglied in einem Chor und 1965 wurde sie bei einem Folklorefestival von dem Berliner Komponisten und Produzenten Heino Gaze1) (1908 – 1967) entdeckt. Neben Schlagern bevorzugte sie hauptsächlich Chansons und folkloristische Lieder, so war sie z. B. in den späten 1960er Jahren bei etlichen "Burg-Waldeck-Festivals", dem legendären Treffpunkt für Liedermacher und Politbarden, vertreten.
In der breiten Öffentlichkeit wurde Katja Ebstein jedoch mit Titeln wie "Wunder gibt es immer wieder" oder dem umweltkritischen Song "Diese Welt" bekannt, mit denen sie 1970 bzw. 1971 Deutschland beim "Grand Prix Eurovision" vertrat und sehr erfolgreich einen 3. Platz belegen konnte. 1973 hörte man von ihr "Der Stern von Mykonos", ein Jahr später "Es war einmal ein Jäger", 1976 "In Petersburg ist Pferdemarkt" und 1979 "Es müssen keine Rosen sein", um nur einige erfolgreiche Titel zu nennen. 1980 erreichte sie mit "Theater, Theater" den 2. Platz beim europäischen Songfestival –  das beste Ergebnis für den deutschsprachigen Schlager seit über 25 Jahren – und war mit diesem Lied über mehrere Wochen in der deutschen Hitparade vertreten.
 
 
Katja Ebstein am 21. März 1970 beim "Grand Prix Eurovision" in Amsterdam
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 923-3699)
Urheber/Fotograf: Koch, Eric / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL
In den 1980er Jahre kehrte Katja Ebstein dem Schlagergeschäft den Rücken und konzentrierte sich mehr auf ihre Karriere als Bühnen- und Musicalschauspielerin sowie Interpretin anspruchsvoller Chansons. So brachte sie beispielsweise eine LP mit Lyrik von Heinrich Heine, vertont von ihrem damaligen Mann Christian Bruhns unter dem Titel "Wilde Rosen" auf den Markt. Daneben entwickelte sie eine Vorliebe für Songs der legendären Berlinerin Claire Waldorff2)(1884 – 1957). Mit ihrem Chanson-Album "He – Du – Da" erreichte sie 1980 den ersten Platz auf der "Liedermacher-Bestenliste". Ein neues Gebiet erschloss sich Katja Ebstein 1981 mit dem gemeinsam mit Lutz Görner erarbeiteten Rezitationsprogramm "Lyrikerinnengedichte von Droste-Hülshoff bis heute"; es folgten weitere Rezitationsprogramme mit Werken von Heine, Brecht und anderen Dichtern.
Am Hamburger "Ernst-Deutsch-Theater" spielte sie 1980 die Rosa Fröhlich, den "Blauen Engel" in Heinrich Manns "Professor Unrat", ein Jahr später folgte die Buhlschaft im "Jedermann" bei den Heppenheimer Festspielen. Als Musical-Star war sie u. a. die Roxie Hart in "Chicago" sowie die Seeräuberjenny in Brechts "Dreigroschenoper". 1996 spielte sie in Jehoschua Sobols "Ghetto" im Staatstheater Meiningen als "Chaja" die weibliche Hauptrolle.
 

Foto: Katja Ebstein und ihr zweiter Mann Klaus Überall
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Katja Ebstein und ihr zweiter Mann Klaus Überall; Copyright Virginia Shue
Im Jahre 2003 ging Katja Ebstein mit ihrer Band auf eine "Frühjahrstournee", auf der sie mit dem Programm "Meine Lieder" in Leipzig, Dresden, Halle, Cottbus, Berlin, Chemnitz, Magdeburg zu hören war. Anschließend folgte ab Ende März bis Anfang April in verschiedenen Städten das Programm "Berlin… trotz und alledem!" Im Jahre 2005 beging Katja Ebstein ihr 40-jähriges Jubiläum als Sängerin. Anlässlich dieses Ereignisses wurde die CD "Witkiewicz" (Single-Titel: "In diesem Land") produziert. Zur Realisierung dieses Projekts trugen unter anderem Pe Werner, Xavier Naidoo und andere Komponisten und Texter bei. Mit einer Band unter der Leitung von Dieter Falk ging sie mit diesen neuen und ihren persönlichen Lieblingstiteln erneut mit "Meine Lieder" auf Deutschlandtournee.3)
Im Herbst 2007 präsentierte sie dann unter großem Beifall erstmals ihr neues, satirisch-kritisches Programm "Na und … Wir leben noch"! mit Texten unter anderem von Hüsch, Sulke, van Veen, Brecht und Kreisler; ab Frühjahr 2008 ging die Künstlerin damit auf eine umfangreiche Tournee. Im April 2008 feierte sie mit dem neuen Bühnenprogramm "Na und … Wir leben noch"!, das ihr Ehemann Klaus Überall für sie geschrieben hat, im nordrhein-westfälischen Dülmen Premiere. Trotz Überalls Erkrankung absolvierte sie einige Auftritte mit diesem Konzertabend und war für ihre Stiftung unterwegs.
Katja Ebstein ist weiterhin mit ihren Soloprogrammen unterwegs und hat gelegentliche Auftritte im deutschen Fernsehen. 2011 feiert Katja Ebstein ein Comeback mit der Cover-Version von "Wunder gibt es immer wieder" zusammen mit dem deutschen Rapper Joka. Diese Cover-Version wurde zunächst für die Vox-Produktion "Cover my Song" produziert. Auf Grund des großen Erfolges wurde Ende 2011 ein Video mit Katja Ebstein und Joka produziert. "Wunder gibts es immer wieder – Joka feat. Katja Ebstein" hält sich wochenlang auf Platz 1 der deutschen HIpHop-Download-Charts.
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Katja Ebstein hat sich neben ihrer künstlerischen Tätigkeit immer politisch und sozial engagiert; so setzt sich unter anderem für die Welthungerhilfe sowie die Initiative "Ärzte gegen Atomtod" ein; sie ist gegen jegliche Art von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit, unterstützt Aids-Hilfsaktionen sowie die Frauenkampagne "Starke Frauen" von Heide Simonis.
Seit 1992 ermöglicht die Künstlerin Kindern aus sozial schwachen Familien einen Ferienaufenthalt auf der Insel Amrum. Aus dieser Privatinitiative entstand der Verein "Aktion Umwelt für Kinder und umweltgeschädigte Jugendliche". Ziel des Vereins sind Gesundheit, Zukunftschancen und Ausbildung für Kinder und Jugendliche. 2004 wird die "Katja Ebstein-Stiftung" mit der Schirmherrin Dr. Ingrid Stolpe gegründet als Vernetzungsstelle für viele Initiativen, die der wachsenden Kinderarmut in Deutschland wehren.
Seit 15 Jahren ist Ebstein Projektpatin für die Dorfentwicklung in Mali in der Sahel-Zone als Hilfe zur Selbsthilfe. Mit der Welthungerhilfe unterstützt Katja Ebstein den Bau von kleinen Häusern für die im peruanischen Hochland unter der Armutsgrenze lebende Bevölkerung. Dort werden auch Patenschaften für Waisenkinder aus den Hochlandregionen vermittelt, die in dort lebende Familien integriert werden sollen. Außerdem gehört Ebstein zu den von Inge Brück gegründeten "Künstlern für Christus" und tritt als solche in musikalischen Benefiz-Messen für verfolgte Christen und Christinnen in der Welt auf.
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Katja Ebstein, die zu den engagiertesten und vielseitigsten Song- und Chansonkünstlerinnen unserer Zeit zählt, war von 1972 bis 1976 mit dem Komponisten und Texter Christian Bruhns1) verheiratet; 1981 heiratete sie den Fernsehregisseur Klaus Überall1) (1924 – 2008), der zwischen 1984 und 1987 unter anderem mit ihr die Serie "Katja unterwegs in der DDR" produzierte.
Privat interessiert sich die Künstlerin für mystische Literatur und hat ein Faible für Jazz, Malerei und Bildhauerei.
 
Am 7. Januar 2008 verlieh Bundespräsident Horst Köhler Katja Ebstein für ihr soziales und künstlerisches Engagement das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das ihr am 7. April 2008 von Bayerns Ministerpräsidenten Günther Beckstein in München überreicht wurde. Des Weiteren ist Katja Ebstein die einzige lebende deutsche Künstlerin, die auf einer Briefmarke verewigt wurde (2006).3)
 

Textbausteine des Kurzportraits stammen aus Frank Laufenbergs "Rock und Pop Lexikon".
Mehr Informationen sowie zu ihren aktuellen Terminen gibt es bei www.katja-ebstein.de.
Siehe auch Wikipedia und den Artikel bei www.eurovision.de
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Quelle: 3) Wikipedia, Stand Oktober 2009 bzw. Januar 2012
Stand Januar 2015
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