Loretta Young wurde am 6. Januar 1913 als Gretchen Michaela Young in Salt Lake City (Utah) geboren. Als Gretchen drei Jahre alt war, trennte sich Mutter Gladys (1888 – 1984) von ihrem Mann wegen dessen Frauenaffären, zog mit den drei Töchtern und Sohn John nach Los Angeles, um dort mehr schlecht als recht eine Fremden-Pension zu betreiben. Über ihren Schwager Enest Traxle, Produktions-Manager und Regieassistent bei der "Famous Players-Lasky Corporation" (später "Paramount Pictures"1)), knüpfte sie Kontakte zur Stummfilmszene. Im Alter von vier Jahren erschien Gretchen gemeinsam mit ihren älteren Schwestern Polly Ann (1908 – 1997) und Elizabeth Jane (1910 – 1997), die später als "Sally Blane"1) Filmerfolge feierte, zum ersten Mal auf der noch stummen Leinwand, später agierte sie beispielweise, allerdings ungenannt, als arabisches Mädchen in dem Rudolph Valentino-Film "Der Scheich"1) (1921,"The Sheik"). Sie besuchte eine Klosterschule und kehrte erst mit vierzehn ins Filmbusiness zurück. In dem ganz auf Colleen Moore1) zugeschnittenen, heiteren und heute als verschollen geltenden Stummfilm "Susannes erstes Abenteuer" (1927, "Naughty But Nice") hatte sie eine winzige, ungenannte Rolle ergattert, die zu einem Vertrag bei der Filmfirma "First National Pictures"1) führte. Das bis dahin blondierte Gretchen änderte nun seinen Namen in "Loretta Young" und trug ihr Haar fortan in der Originalfarbe braun.

Loretta Young um 1930
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Urheber/Autor: New York Times Photo: Datierung: 01.01.1925–31.12.1930
Rechteinhaber / © New York Times Photo/ ÖNB/Wien;
Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300477/01)

Loretta Young um 1930; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: New York Times Photo: Datierung: 01.01.1925–31.12.1930; Rechteinhaber / Copyright New York Times Photo/ ÖNB/Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300477/01)
Loretta Young ca. 1940; Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos); von "UCLA Library Digital Collection"; Urheber: "Los Angeles Times"; Lizenz: CC BY 4.0 Deed Mit ihren blauen Augen, dem alabasterartigen Teint und dem perfekten Gesicht avancierte sie schnell von der Nebendarstellerin zum Hollywood-Star. "Das Publikum nahm erstmals von ihr Notiz, als sie 1928 neben Lon Chaney1) und Nils Asther in "Lach, Clown, lach"1) auftrat. 1929 war sie bereits eines der Starlets, die nach Ansicht von "The Western Association of Motion Picture Advertisers", kurz WAMPAS1), am ehesten das Zeug zum richtigen Star habe." notiert Wikipedia.
Die Zeitungen spielten verrückt, als der neun Jahre ältere Schauspieler Grant Withers1) (1904 – 1959) mit der erst 17-jährigen Loretta 1930 nach Yuma1) (Arizona) durchbrannte, wo die beiden auf Druck der Mutter heirateten. Gerade hatten beide bei "Warner Brothers"1) für den Streifen "The Second Floor Mystery" (1930) zusammen vor der Kamera gestanden. Die Ehe wurde ein Jahr später annulliert und noch im selben Jahr spielten sie ironischerweise gemeinsam in dem Lustspiel "Too Young To Marry" (1931).
 
Loretta Young ca. 1940
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos)
von "UCLA Library Digital Collection"; 
Urheber: "Los Angeles Times"1); Lizenz: CC BY 4.0 Deed
Wikipedia führt weiterhin aus: Mit dem Aufkommen des Tonfilms wechselte Young, die rasch zu einer außerordentlichen Schönheit heranwuchs, von der Neben- zur Hauptdarstellerin. Ihre Filme waren meist wenig ambitionierte Filme, die oft als Teil eines double-bill (zwei kurze Hauptfilme hintereinander oder ein Vorfilm und ein Hauptfilm) liefen. Eine Ausnahme bildete "Vor Blondinen wird gewarnt"1)(1931), wo es ihr unter der Regie von Frank Capra1) gelingt, ausgerechnet Jean Harlow den Mann streitig zu machen.Auch "Zoo in Budapest"1) (1933) war ein ungewöhnlich schöner Film mit einer atmosphärisch dichten Schilderung über zwei einsame Menschen. "Midnight Mary" (1933) zeigte Young als Kriminelle, die durch die Liebe zu einem Mann einen charakterlichen Wandel durchmacht. In "Man's Castle"1) (1933) war sie unter der Regie von Frank Borzage1) an der Seite von Spencer Tracy zu sehen. Mit dem wachsenden Interesse an Pre-Code Pictures, also Filmen, die vor dem Inkrafttreten strenger Zensurregeln in die Kinos kamen, ist auch das Bild von Young im Wandel. Ihr Studio "Warner Brothers" die "First National" 1928 aufgekauft hatten, war spezialisiert auf die Schilderung der Härten des Alltags und Streifen wie "Der Rächer des Tong"1) (1932) und besonders "Employees' Entrance"1) (1933) präsentieren die Schauspielerin als ebenso durchsetzungsfähige Frau wie Barbara Stanwyck oder Glenda Farrell1).
1934 wechselte sie mit Darryl F. Zanuck1) zu dessen "20th Century Pictures"1), die bald darauf mit den insolventen "Fox Film Corporation"1) zur "20th Century Fox"1) verschmolz. In der internen Hierarchie waren lediglich Shirley Temple und Janet Gaynor1) noch vor Young angesiedelt, deren Popularität jedoch durch Filme wie "Kampf um Indien" (1935, "Clive of India") und "Goldfieber in Alaska"2) (1935, "The Call of the Wild") zunahm. Gemeinsam mit Tyrone Power bildete sie in fünf Filmen zwischen 1936 und 1938 ein populäres Leinwandpaar. Die Karriere von Young stagnierte jedoch mit der Zeit, da die Produzenten immer mehr Aufmerksamkeit auf die Garderobe der Schauspielerin verwandten und dramatische Rolle an andere Stars vergaben. 1939 trat Young gemeinsam mit ihren Schwestern Sally Blane1) und Polly Ann Young in "Liebe und Leben des Telefonbauers A. Bell" ("The Story of Alexander Graham Bell" vor der Kamera auf. 1939 beschloss sie daher, ohne festen Vertrag mit einem Studio zu arbeiten. Diese Methode, "free-lancing" genannt, hatte die Karrieren von Claudette Colbert, Irene Dunne1), Cary Grant und Carole Lombard revitalisiert. Bereits der erste Film, die Komödie "Hochzeit Wider Willen"2) (1940, "The Doctor Takes A Wife") unter der Regie von Alexander Hall1) und mit Ray Milland war ein großer Erfolg."
Loretta Young 1931; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: New York Times Photo: Datierung: 23.02.1931; Rechteinhaber / Copyright New York Times Photo/ ÖNB/Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300477/02) In ihren Filmen zeigte die elegante Schönheit Loretta Young ihre ganze Bandbreite schauspielerischer Fähigkeiten, ihre besten Rollen spielte die Schauspielerin kurz nach dem Krieg. In der Westernkomödie "Der Vagabund von Texas"1) (1945, "Along Came Jones") nach dem Roman "Useless Cowboy" von Alan Le May1) zeigte sie sich mit Gary Cooper, mit Orson Welles glänzte sie in dessen Psychothriller bzw. Film-Noir "Die Spur des Fremden"1) (1946, "The Stranger") und mimte die nichtsahnende Ehefrau eines von Welles dargestellten Naziverbrechers. Für ihre Verkörperung des schwedischen Dienstmädchens Katrin Holstrom, die in der Komödie "Die Farmerstochter"1) (1947, "The Farmer's Daughter") in das Haus des angesehenen Senators und Politikers Glenn Morley (Joseph Cotten) kommt und dann selbst eine politische Karriere als Kongressabgeordnete macht, gewann sie einen "Oscar"1) als "Beste Hauptdarstellerin"1). Sehenswert ist auch der Liebesfilm "Jede Frau braucht einen Engel1) (1947, "The Bishop's Wife") mit Cary Grant und David Niven, eine "Oscar"-Nominierung als "Beste Hauptdarstellerin" erhielt Loretta Young für die Rolle der Ordensschwester Margaret in Henry Kosters1) gefühlvollen Komödie "… und der Himmel lacht dazu"1) (1949, "Come to the Stable"), unterlag jedoch Olivia de Havilland in "Die Erbin" ("The Heiress").
  
  
Loretta Young 1931
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Urheber/Autor: New York Times Photo: Datierung: 23.02.1931
Rechteinhaber / © New York Times Photo/ ÖNB/Wien;
Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300477/02)
Nach Produktionen wie "Ein charmanter Flegel"2) (1950, "Key to the City") mit Clark Gable, "Aus Liebe zu Dir"2) (1952, "Because of You") mit Jeff Chandler und "Jede Woche neu"1) (1953, "It Happens Every Thursday") mit John Forsythe1) zog sich Loretta Young aus dem Filmbusiness zurück und begann eine zweite, sehr erfolgreiche TV-Karriere. Von 1953 bis 1961 war sie die Gastgeberin bzw. Hauptrolle in der wöchentlichen NBC1)-Serie "Die Loretta Young Show", wo sie wieder einmal ihr schauspielerisches Können ausreichend unter Beweis stellte. "Über acht Jahre lang war der glamouröse Auftritt von Loretta Young in großer Abendgarderobe das Erkennungszeichen ihrer Sendung "The Loretta Young Show", die im ersten Jahr noch "Letter to Loretta" hieß. Von 1962 bis 1963 folgte "The New Loretta Young Show", in der Young eine Witwe spielte, die als Politikerin Karriere macht." vermerkt Wikipedia. 1955, 1957 und 1959 erhielt sie dafür den "Emmy Award"1) als "Beste Seriendarstellerin". NBC verkaufte die Show später ins Ausland, ohne Loretta Young zu beteiligen, woraufhin sie den Sender 1972 auf 600.000 Dollar verklagte.
1986 spielte sie noch einmal im Fernsehen erfolgreich eine Hauptrolle als verwitwete Millionärin Amanda Kingsley in der Geschichte "Frohe Weihnachten, Mrs. Kingsley"3) ("Christmas Eve") und erhielt im darauffolgenden Jahr einen "Golden Globe"1) in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin – Mini-Serie oder TV-Film"1). Einen letzten großen Auftritt vor der Kamera hatte sie in dem TV-Film "Spinne im Netz"2) (1989, "Lady in the Corner") und mimte als Grace Guthrie die Chefredakteurin eines berühmten Mode-Magazins, die auf den einflusslosen Posten einer Senior-Herausgeberin abgeschoben werden soll. Auch hier war sie für einen "Golden Globe" nominiert, musste die Trophäe jedoch Christine Lahti1) für das Drama "Brennendes Schicksal"1) ("No Place Like Home") überlassen. Danach beendete sie ihre Karriere im Showgeschäft endgültig → Übersicht Filmografie.
 
Am 6. November 1935 hatte Loretta Young ihre uneheliche Tochter Judy zur Welt gebracht. Dass das in Europa geborene Kind aus einer Affäre mit Frauenschwarm Clark Gable (1901 – 1960) stammte, wurde in Hollywood mehrere Jahre lang erfolgreich geheim gehalten. Später heiratete Loretta Ende Dezember 1940 den Schauspieler, Produzenten, Autor und Werbefachmann Thomas "Tom" Lewis (1901 – 1988), der Judy adoptierte; vier Jahre später wurde Lorettas und Thomas' gemeinsamer Sohn Christopher4) geboren, im Juli 1945 folgte Sohn Peter Lewis4). Judy Lewis1) (1935 – 2011) die ebenfalls Schauspielerin wurde, wusste bis zum Erwachsenenalter nicht von ihrem berühmten leiblichen Vater.
Nach ihrer Scheidung von Thomas Lewis im Jahre 1969, wagte die Schauspielerin erst 1993 einen erneuten Anlauf und gab dem 1907 geborenen Hollywood-Kostümbildner Jean Louis1) das Ja-Wort; der Ehe war keine lange Dauer beschieden, da Louis am 20. April 1997 starb. Drei Jahre später erlag Loretta Young  am 11. August 2000 im Alter von 87 Jahren im Haus ihrer Schwester Georgian Montalban im kalifornischen Los Angeles ihrer Krebserkrankung. Die letzte Ruhe fand sie in einem Familiengrab, die Asche mit den sterblichen Überresten wurde im Grab ihrer Mutter Gladys, die 1923 den Bankangestellten George Belzer geheiratet hatte, auf dem "Holy Cross Cemetery"1) in Culver City1) (Kalifornien) beigesetzt → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Bereits Anfang der 1960er Jahre begann Loretta Young  den größten Teil ihrer Energie verschiedenen katholischen Wohltätigkeitsorganisationen zu widmen. 1961 erschien die von ihr verfasste Biographie "The Things I had to learn".
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch), cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com, Wikimedia Commonsfilmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) filmdienst.de, 3) wunschliste.de, 4) Wikipedia (englisch)
   
Filme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie Wikipedia (englisch)
(Fremde Links: Wikipedia, prisma.de (Originaltitel))
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