| Grit Hegesa erblickte am 23. Dezember 1891 in Niederlahnstein1) als Caroline Margaretha Schmidt das Licht der Welt.
    Die Tochter des Unternehmers/Fabrikanten Kommerzienrat Christian Sebastian Schmidt
    (1851  1921 → Hessische Biografie) und
    dessen Ehefrau Catharina besuchte eine Klosterschule der "Ursulinen"1), erhielt dann nach der
          Jahrhundertwende im englischen  Brighton1) Sprech- und Tanzunterricht.
          Zurück in Deutschland heiratete sie am 22. April 1911 den aus
    
          Rhens1) stammenden Kaufmann Johann Nikolaus Meyer; nach nur acht Jahren
          endete die Verbindung am 1. März 1919 auch offiziell vor dem Scheidungsrichter. | 
 
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        | Nun forcierte sie unter dem Künstlernamen Grit Hegesa ihre
          Karriere als Tänzerin, bereits 1917 hatte sie ihr Bühnendebüt in
          Berlin gegeben, widmete sich vor allem dem experimentellen bzw. dem
          zeitgenössischen Ausdruckstanz. Zwischen 1917 und 1919 hielt sie sich
          in den Niederlanden auf, trat in  Amsterdam1) und
           Rotterdam1) auf,
          arbeitete mit dem Komponisten Jaap Kool1)
          (1891  1959) zusammen. Zudem soll sie laut Wikipedia zu Beginn des 1. Weltkrieges von 
          der kaiserlichen Regierung in den Niederlanden zu
          Propagandazwecken eingesetzt worden sein. In Berlin feierte sie unter
          anderem Erfolge im "Palast-Theater am Zoo"1)
          oder an dem von  Max Reinhardt1)
          ab 1918 geführten "Kleinen
          Schauspielhaus" in der Fasanenstraße 1, wo sie eigene Tanzabende gab. In jenen Jahren inspirierte die Schönheit Grit Hegesa verschiedenen
          Künstler, etwa den Holländer Herman Bieling1) (1887  1967), 
          sie posierte
          in exotisch anmutenden, extravaganten Kostümen für bekannte
          Fotografen wie Nicola Perscheid1) (1864  1930) und wurde in 
          Modemagazinen wie der Berliner "Elegante Welt"
          abgelichtet.
 Auch ihr zweiter Ehemann, der jüngere Maler und Grafiker Emil van Hauth1)
          (1899  1974), war von ihrer außergewöhnlichen Erscheinung angetan
          und portraitierte sie  seit 8. April 1925 war das Paar verheiratet und lebte in Berlin, 
          wo sie zum Freundeskreis um George Grosz1) (1893  1959) 
          oder Arthur Segal1) (1875  1944) zählten → www.phaeton.ie (englisch).
 Foto: Grit Hegesa vor 1929Urheber: Alexander
          Binder1) (1888  1929)
 Quelle: Wikimedia
          Commons;
          Ross-Karte Nr. 452/2;
 Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
          siehe hier
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      |  | Ende der 1910er Jahre wandte sich Grit Hegesa für kurze Zeit dem Film zu
  und erschien erstmals in dem von  William Wauer1) gedrehten, stummen Streifen "Des Prokurators Tochter" (1917) als Kellnerin Lore neben der 
  heute weitgehend vergessenen, als Maria Wittlich in Wattenscheid1)
  geborenen Ria Witt (3.11.1896  ?) auf der Leinwand.
  Nach Auftritten in Produktionen wie "Hotel Esplanade" (1918) und "Geflüster des Teufels" (1919) erregte sie als Tänzerin Marion Cavello in dem
  nach der Erzählung von Kurt Münzer1) realisierten Drama "Wahnsinn"1) (1919)
  von (Regie) und mit  Conrad Veidt
  Aufsehen. "Der Film"
  (Bd. 4, Nr. 42)3) schrieb am 19. Oktober 1919 unter anderem: "So hervorragend die Veidt'sche 
  Leistung auch ist, so möchte man doch wünschen, den Darsteller in seiner weiteren Produktion 
  nicht dauernd mit gleichen oder ähnlichen Aufgaben betraut zu sehen, 
  eine Befürchtung, die angesichts des vermutlichen Erfolges des vorliegenden Werkes 
  wohl berechtigt scheint, um so mehr, als dann die Gefahr, zur Manier zu erstarren, 
  für den Künstler sehr nahe liegt. Die Regieleistung Veidts gibt seiner Darstellungskunst nichts 
  nach, wenn man sich auch des Eindrucks einer gewissen Einwirkung durch  Leni1)
  ("Prinz
  Kuckuck"1)) nicht ganz erwehren kann. (
)
   Reinhold Schünzel 
  als Jörges, Frau Grit Hegesa als Marion Cavello (die sowohl die Mimik ihres ausdrucksvollen Gesichts als 
  die Rhythmik ihres Körpers sprechen ließ) und 
  Gussy Holl1) als Mädchen aus dem Althändlerladen ergänzten als ein ausgezeichnetes Ensemble 
  die Veidt'sche Darstellung auf das glücklichste."
  Und der "Film-Kurier"1)
  (Nr. 116, 19.10.1919) meinte "Grit Hegesa in ihrer lässig-lüsternen Weibchenhaftigkeit 
  wirkt sehr gut"4) Grit Hegesa, fotografiert von Alexander
          Binder1) (1888  1929)Quelle: cyranos.ch;
        Ross-Karte Nr. 452/1;
 Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
          siehe hier
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    Danach stand die Künstlerin zunächst nicht mehr vor der Kamera, lediglich in
  dem von Paul Czinner1)
  nach der gleichnamigen
  Novelle1) von Arthur Schnitzler1) gedrehten Stummfilm "Fräulein Else"1) (1929) mit Czinners 
  späteren Ehefrau  Elisabeth Bergner in der Titelrolle der Else Thalhof übernahm sie als Cissy Mohr, einer verheirateten Frau, die mit ihrer Tochter Fritzi und einem Kindermädchen im selben Hotel
  wie Else Thalhof wohnt, noch einmal eine kleinere Aufgabe in einer
  Filmproduktion. Danach zog sie sich endgültig von der Leinwand zurück, widmete sich
  fast ausschließlich den Arbeiten ihres Mannes Emil van Hauth bzw. noch gelegentlich ihrer eigentlichen Profession, dem
  Tanz → Übersicht Stummfilme.
      | Einmal mehr als Tänzerin bzw. als Zigeunerin (historische
  Bezeichnung) Maryla/Marylowna und Partnerin von 
  Hans Mierendorff erschien sie in  E. A. Duponts1) Melodram "Der weiße
                  Pfau"1) (1920),
  der Untertitel "Tragödie einer Tänzerin" stimmte die Zuschauer auf
  das ein, was sie erwartete. Dupont besetzte sie erneut mit Hans Mierendorff in dem
  Kriminalfilm um eine falsche Perlenkette mit dem Titel "Whitechapel"1) (1920), der 
  den Zusatz trug "Eine Kette von Perlen und Abenteuern",
  und diesmal musste Grit Hegesa das Blumenverkäuferin Rahel darstellen,
  die gemeinsam mit dem Hampelmannhändler David (Fritz Schulz) durch ihr beherztes Eingreifen die Jagd nach dem vermeintlichen
  Schatz beenden kann. Als schöne, aber
  gewissenlose Ethel tauchte sie in  Karl Grunes1) tragisch endenden Geschichte
  "Mann über Bord"2) (1921)
  auf, für Grune mimte sie in "Die Nacht ohne Morgen"2) (1921) die 
  Frau des Zirkusdirektors Mortera (Albert Steinrück), die ein
  Verhältnis mit dem Rechtsanwalt Coborn (Hans Mierendorff) hat. Ihren vorerst
  letzten Stummfilm drehte Grit Hegesa wieder mit E. A. Dupont, in dessen
  Zweiteiler "Kinder der Finsternis" spielte sie im ersten Teil
  "Der
                  Mann aus Neapel"2) (1921)
  die Amerikanerin Lilian Gray, die sich 
                  in den Angestellten Enrico Flori (Hans Mierendorff) verliebt und, da er sie 
                  abweist, in "Kämpfende
                  Welten"2) (1922) aus
  gekränktem Stolz an die Polizei verrät. Grit Hegesa, um 1918 fotografiert vonNicola Perscheid1) 
          (1864  1930)
 Quelle: Wikimedia
        Commons;
 Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
          siehe hier
 |  |  Bei
  Wikipedia kann man in dem Artikel zu Emil van Hauth1) lesen: "Durch einen
  Bombenangriff 1943 wurde sein Berliner Atelier mit etwa 60 seiner besten Werke
  vernichtet. Danach zog das Ehepaar nach Bollendorf1)
  in der Eifel, wo sein Vater eine Apotheke besaß. Nach Ende des Zweiten
  Weltkriegs lebten sie zeitweise in Neuwied1),
  Königstein
  im Taunus1), Frankfurt am Main1) und Dießen
  am Ammersee1). 1953 fand das kinderlose Ehepaar van Hauth seinen letzten Wohnsitz in  München1).
 
 Grit Hegesa starb am 17. Januar 1972 im Alter von 80 Jahren in München;
  die letzte Ruhe fand sie in der Familiengruft "C. S. Schmidt" auf dem Friedhof
  ihres Geburtsortes Niederlahnstein (heute Stadtteil von Lahnstein1)) 
  → www.lahnstein.de.
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  | Quelle (unter anderem): Wikipedia Siehe auch cyranos.ch
    sowie den Artikel zu Grit Hegesas Zeit als Tänzerin
    (englisch)
 Fotos bei filmstarpostcards.blogspot.com
 | 
 
  | Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de 3) "Der Film. Zeitschrift für die Gesamtinteressen der Kinematographie" (19161943)
 Quelle: 4) www.filmhistoriker.de
 Lizenz Foto Grit Hegesa (Urheber: Alexander Binder/Nicola Perscheid): Diese Bild- oder Mediendatei ist
  gemeinfrei, weil ihre
  urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische
  Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer
  gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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          | Filme Filmografie bei der Internet Movie Database,
            filmportal.de
            sowie
 frühe Stummfilme  bei "The
            German Early Cinema Database"
 (Fremde Links: filmportal.de, cyranos.ch, Wikipedia)
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            1917: Des Prokurators Tochter (R:  William
              Wauer; als Kellnerin Lore; mit Ria Witt (1896?) als Tochter desStaatsanwalts (Adolf Klein)
              und Hermann Thimig 
              als dessen Sohn Gerd)  → IMDb,  Early Cinema Database
1918:  Hotel Esplanade
              (R: Karin Swanström; als
              Tänzerin)1919:  Geflüster des Teufels 
              (nach einem Roman von Edmund
              Edel; R: Eugen Illés;
              als ?) → IMDb,
              Early Cinema Database1919:  Wahnsinn
              (nach der Erzählung von Kurt
              Münzer; von (Regie) und mit Conrad
              Veidt als Bankier Lorenzen;als Tänzerin Marion Cavello) → filmportal.de,
              filmhistoriker.de
1919:  Seine Beichte
              (nach dem Roman von Jolanthe
              Marès; R: Hubert
              Moest, mit dessen damaligen Ehefrau Hedda
              Vernonsowie Reinhold
              Schünzel in den Hauptrollen;  als "Sirene"
              bzw. Tänzerin Siddy Roth)
1919:  Erdgift
              (nach der Tragödie "Erdgeist"
              von Frank
              Wedekind; R: Paul
              Otto; als Lil, Pflegetochter der "dunklen Existenz"Iwan Gorell (Ralph
              Arthur Roberts))
1919: Das Recht der freien Liebe
              (R: Jaap
              Speyer; als ?) → IMDb
               1919:  Miss Sarah Sampson 
                (nach dem gleichnamigen
                Trauerspiel von Gotthold
                Ephraim Lessing; R: Adolf Abter;mit Ethel Orff
                als Sarah Samson; als ?)
                → IMDb, Early Cinema Database
1920:  Der Mann auf der Flasche
                  (R: Ottmar
                  Ostermayr; als Medini)1920:  Fakir der Liebe 
                  (nach einer Vorlage von Fanny Carlsen;
                  R: Erich Schönfelder;
                  als Tänzerin) → Early Cinema Database1920:  Der weiße
                  Pfau. Tragödie einer Tänzerin (R: E.
                  A. Dupont; als Tänzerin Marylowna, Hans
                  Mierendorff als deren späterer,deutlich älterer Gatte Lord Cross) → filmportal.de
1920: Whitechapel.
                  Eine Kette von Perlen und Abenteuern (R: E.
                  A. Dupont; als Blumenverkäuferin Rahel, Hans
                  Mierendorff als Juweliersgehilfe Fred Hopkins)→ filmportal.de
1921:  Mann über Bord
                  (R: Karl
                  Grune; als die schöne Ethel) → IMDb1921:  Nachtbesuch in der Northernbank
                  (R: Karl Grune; als ?)1921:  Die Nacht ohne Morgen
                  (R: Karl Grune; als Ehefrau des Zirkusdirektors Mortera (Albert
                  Steinrück))1921/22: Kinder der Finsternis (nach der Vorlage von Julius Urgiß und
                   Max
                  Jungk;
                  R: E. A. Dupont;
                  als die inEnrico Fiori (Hans
                  Mierendorff) verliebte amerikanische Reisende Lilian Grey)
1929: Fräulein Else
                  (nach der gleichnamigen
                  Novelle von Arthur
                  Schnitzler; R: Paul
                  Czinner; mit dessen späterenEhefrau
                  Elisabeth
                  Bergner in der Titelrolle der Else Thalhof; als Cissy Mohr)
                  → filmportal.de,
                  stummfilm.at
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