Nicht nur am Theater konnte Hans Schlenck künstlerische Erfolge verbuchen, auch als Leinwanddarsteller erlangte er Popularität. Erstmals hatte er als Adjutant für den Kriegsfilm "Kreuzer Emden"2) (1932) vor der Kamera gestanden, ein von Louis Ralph inszeniertes Remake seines Stummfilms "Unsere Emden" aus dem Jahre 1926. Nach einem kleineren Part in Géza von Bolvárys Komödie "Ein Mann mit Herz" (1932) machte Schlenck mit der Titelrolle in dem Melodram "Heideschulmeister Uwe Karsten"3) (1933; Regie: Carl Heinz Wolff) Furore, der seine Verlobte Ursula (Marianne Hoppe) fast an den leichtfertigen Reeder Heinrich Heinsius (Heinrich Heilinger) verliert. Erneut mit Regisseur Géza von Bolváry drehte er die rührselige Geschichte "Abschiedswalzer"4) (1934; auch "Zwei Frauen um Chopin") und verkörperte neben den Protagonisten Wolfgang Liebeneiner (Frédéric Chopin), Sybille Schmitz (Schriftstellerin George Sand) und Hanna Waag (Constantia Gladowska) den Komponisten Franz Liszt. Als Dampfwagen-Ingenieur Ferdinand Miller, der sich in dem Lustspiel "Die Liebe und die erste Eisenbahn"3) (1934; Regie Hasso Preis) in die hübsche Tochter (Karin Hardt) des Zehlendorfer Posthalters Friedrich Eichmann (Jakob Tiedtke) verliebt, machte eine ebenso gute Figur wie als Frontkamerad Hans in dem propagandistischen, die Freikorps heroisierenden Streifen "Um das Menschenrecht"2) (1934). Schlenck spielte den Maler Werner Forbeck in Hans Deppes sentimentalen Ganghofer-Adaption "Schloss Hubertus" (1934) mit Friedrich Ulmer als der alte, von seiner Jagdleidenschaft besessene Graf Egge und Hansi Knoteck als dessen unschuldige Tochter Kitty, die in Forbeck verliebt ist. Von Regisseur Franz Seitz sen. entstand die Komödie "Der Kampf mit dem Drachen"4) (1935), in der Schlenck als Fritz Carsten, Sohn des Leiters der "Sonnenbrauerei" (Walter Lantzscht), das Herz der Komtesse Helene (Gretl Theimer) erobern konnte, Nichte der von der Gräfin von Drachenstein (Adele Sandrock) geleiteten Konkurrenzfirma. Eine weitere heitere Geschichte war der von Carl Boese inszenierte Film "Der Gefangene des Königs"4) (1935). In dieser, frei nach der Lebensgeschichte des berühmten Erfinders des Meißner Porzellans Johann Friedrich Böttgers2) (Paul Kemp) gedrehten Komödie, präsentierte sich Schlenck als Leutnant von Pahl in weiteren Rollen sah man mit unter anderem Adele Sandrock (Tante Sophie) sowie Opernstar Michael Bohnen (König August der Starke). Auch als Dr. Breitner, Assistent des Veterinärs Dr. Bergriedel (Eugen Klöpfer), wusste Schlenck in Herbert Maischs Melodram "Liebeserwachen"3) (1936) nicht nur die Zuschauer für sich einzunehmen, sondern nach einigen Irrungen und Wirrungen auch Bergriedels Tochter Hanni (Karin Hardt). Die männliche Hauptrolle in einem weiteren Drama folgte, als der Verlobte der Titelheldin trat er in dem NS-Propagandastreifen "Maria, die Magd"2) (UA: 02.10.1936) in Erscheinung, von Veit Harlan gedreht mit seiner damaligen Ehefrau Hilde Körber in der Rolle der bäuerlichen Dienstmagd Maria Klimank. Als "eine heitere Moralpredigt gegen übereifrige Moralapostel" bezeichnet das "Filmlexikon" Jürgen von Altens Film "Susanne im Bade"3) (UA: 31.12.1936), in dem Schlenck als Maler Schrack bzw. Dozent an der Kunstschule mit der Skizze seiner Schülerin Gussy Alfken (Manja Behrens) für einen handfesten Skandal sorgt. Nach mehreren Jahren Kamera-Abstinenz spielte Schlenck erst wieder in Paul Mays (= Paul Ostermayr) düsterem Melodram "Violanta" (1942) eine tragende Rolle. Erzählt wird die Geschichte des braven Bauernmädchens Violanta (Annelies Reinhold), die von ihren Pflegeeltern als Magd geduldet wird. Als sie eine nicht ohne Folgen bleibende Affäre mit deren nichtsnutzigen Sohn Marianus Renner (Richard Häußler) eingeht, beginnt ein tragischer Leidensweg für die junge Frau. Aus Sorge um die Zukunft ihres Kindes heiratet sie Marianus' Bruder Andreas (Schlenck), verschweigt ihm jedoch, dass er nicht der Vater des Kindes ist und lebt fortan mit einer Lüge → www.filmmuseum-potsdam.de. Die Erstaufführung zweier bereits 1944 fertiggesteller Produktionen erlebte Schlenck nicht mehr: Die Romanze "Umwege zu dir" (Regie: Hans Thimig) gelangte erst am 7. November 1947 in die Lichtspielhäuser, das Drama "Augen der Liebe"3) (Regie: Alfred Braun) feierte am 26. Oktober 1951 in Hamburg Premiere. Das "Filmlexikon" schreibt hierzu: Eheprobleme eines erblindeten Bildhauers zwischen zwei Operationen. Gefühl und Edelmut in einer gepflegt inszenierten Hintertreppengeschichte. Der 1942/43 hergestellte Film wurde nach von der (NS-)Filmprüfstelle verfügten Änderungen zwar zugelassen, jedoch erst nach dem Krieg aufgeführt. (Ursprünglicher Titel: "Zwischen Nacht und Morgen") Hans Schlenck mimte neben den Hauptdarstellern Käthe Gold (Schwester Agnes) und René Deltgen (Bildhauer Günter Imhoff) den Arzt Dr. Lamprecht. Der zum "Kammerschauspieler" ernannte Hans Schlenck wurde 1944 zum Kriegsdienst eingezogen und diente als Oberleutnant an der Front in Ungarn. Dort fiel er mit nur 43 Jahren wenige Monate vor Kriegsende am 13. November 1944 bei Dormánd (Komitat Heves). Neben seiner Arbeit für Theater und Film gab er sein Wissen auch an junge Nachwuchstalente weiter, so ließ sich unter anderem Wolfgang Preiss5) (1910 2002) von ihm zum Schauspieler ausbilden. Der Journalist und Schriftsteller Ernst Klee2) (1942 2013) vermerkt in seinem Buch "Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945" (S. Fischer, Frankfurt/M, 2007, S. 524), dass Schlenck Mitglied der SS gewesen sei und zum persönlichen Stab des Reichsführers-SS Heinrich Himmler gehört habe; 1942 habe er den Rang eines SS-Hauptsturmführers bekleidet. Als Generalintendant der "Städtischen Bühnen" Breslau gastierte er am 15. März 1943 zum zweiten Mal zusammen mit seinem Ensemble im Rahmen einer Truppenbetreuungsveranstaltung im KZ Auschwitz. (Quelle: Wikipedia, Stand 10.12.2013) |
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Quellen (unter anderem): Wikipedia,
www.cyranos.ch Fotos bei www.virtual-history.com |
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1) Quelle: "Litzmannstädter
Zeitung" Nr. 330 vom 13.12.1944 (kurzer Nachruf zum Tod von Hans Schlenck,
S. 3; PDF-Datei: → bc.wimbp.lodz.pl).
Die "Litzmannstädter Zeitung" war eine Tageszeitung der NSDAP mit den amtlichen Bekanntmachungen für Stadt und
Kreis Litzmannstadt,
die während der deutschen Besetzung Polens als Fortsetzung der "Lodzer Zeitung"
in Litzmannstadt erschien; siehe auch den Artikel bei Wikipedia zum Ghetto
Litzmannstadt. Link: 2) Wikipedia, 3) Murnau Stiftung, 4) filmportal.de, 5) Kurzportrait innerhalb dieser HP Lizenz Foto Hans Schlenck (Urheber: Hanns Holdt): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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