Die Schauspielerin, Soubrette und Tänzerin Rosy (auch Rosi) Barsony wurde am 5. Juni 1909 laut Kay Weniger*) als Rózsi Bársony-Sonnenschein in Budapest1) (Ungarn) geboren. Bereits im Kindesalter erregte sie in Aufführungen Aufmerksamkeit, später feierte die in Tanz und Gesang ausgebildete, erst 16-Jährige Erfolge als Soubrette in Revue- und Operettenaufführungen am "Königlichen Theater" ihrer Geburtsstadt.
Rosy Barsony; Atelier Binder; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Lizenz: Gemeinfreiheit  Im Rahmen einer Bühnen-Tournee kam Rosy Barsony im Sommer 1931 erstmals nach Deutschland und erhielt am berühmten Berliner "Metropol-Theater"1) ein Engagement. Mit der weiblichen Titelrolle in der Operette "Viktoria und ihr Husar"1) ihres ungarischen Landsmanns Paul Abraham1) eroberte die attraktive Blonde rasch die Herzen des Publikums, wurde bald in einem Atemzug mit "Metropol"-Stars wie Lizzi Waldmüller oder Fritzi Massary genannt. Auch in den Abraham-Operetten "Die Blume von Hawaii"1) und "Ball im Savoy"1) feierte sie Erfolge, was ihr bald Filmangebote einbrachte.
Bereits in ihrer Heimat hatte Rosy Barsony in dem Stummfilm "Schwester Maria" (1929, "Mária növér") erste Erfahrungen vor der Kamera gesammelt, in Deutschland gab sie ihr Leinwanddebüt als Revuetänzerin in Max Neufelds1) Komödie "Ein bisschen Liebe für Dich " (1932). Auch in ihrem zweiten Film, Kurt Gerrons Adaption "Ein toller Einfall"1) (1932) nach dem Schwank von Carl Laufs1), mimte sie eine Tänzerin, wurde dann in der deutsch-ungarischen Co-Produktion bzw. Komödie "Der alte Gauner"2) (1932, "A vén gazember"; Regie: Heinz Hille1)) als Baronesse Maria Inokay mit einer Hauptrolle betraut; in der wenig später gedrehten deutschsprachigen Version "…und es leuchtet die Pußta"3) (1933) war Frauenschwarm Wolf Albach-Retty als fescher Husarenleutnant ihr Partner.
 
Foto Rosy Barsony: Urheber Atelier Binder bzw. Nutzungsrechtinhaber:
Alexander Binder1) (1888 – 1929); Angaben zur Lizenz siehe hier
Ebenfalls 1933 kam Hans Steinhoffs1) heitere Geschichte "Liebe muss verstanden sein"1) in die Lichtspielhäuser, wo sie erneut neben Albach-Retty sowie Georg Alexander als kesse Angestellte Margit Raday das Publikum erfreute. Den nachhaltigsten filmischen Erfolg feierte sie als Tänzerin Ilonka in Ludwig Bergers1), mit Renate Müller, Willy Fritsch, Adolf Wohlbrück und Paul Hörbiger prominent besetzten musikalischem Kassenschlager "Walzerkrieg"1) (1933). Nach einer weiteren ungarischen Produktion, dem musikalischen Lustspiel "Helyet az öregeknek" (1934, Regie: Béla Gaál) nach dem Bühnenstück von Siegfried Geyer1) und Laszlo Bus-Fekete1) mit Szöke Szakall und Ernö Verebes, zeigte sie sich auch in der von Fritz Schulz mit nahezu gleicher Besetzung gedrehten deutschsprachigen Version "Ende schlecht – alles gut"1) (1934) als Bäckerstochter Eva. Mit Fritz Schulz hatte sie bereits bei "Salto in die Seligkeit"1) (1934) zusammengearbeitet, der die Komödie mit sich in der männlichen Hauptrolle sowie Olly Gebauer und Rosy Barsony als weibliche Partnerinnen in Szene setzte. Hauptrollen übernahm sie anschließend in vier Filmen nach den gleichnamigen Operetten von Paul Abraham, "Dschainah, das Mädchen aus dem Tanzhaus" (1935) wurde noch in Deutschland gedreht, die nachfolgenden drei in Ungarn: "Ball im Savoy"1) (1935) nach "Ball im Savoy"1), "Viki" (1937) nach "Viki Harmath" und "3:1 a szerelem javára" (1938) nach "Roxy und ihr Wunderteam"1). Letztgenannter Streifen war ein musikalischer Fußballschwank, die Aufführung der deutschsprachigen Operettenversion erfolgte unter dem Titel "Roxy und das Wunderteam" bzw. "Die entführte Braut" → filmarchiv.at.   

Foto Rosy Barsony: Urheber Yva1) (Else Ernestine Neuländer-Simon) (1900 – 1942)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz siehe hier

Rosy Barsony;  Urheber Yva (Else Ernestine Neuländer-Simon) (1900 – 1942); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: Gemeinfreiheit
Die Tänzerin und Schauspielerin Rosy Barsony; Urheber: Gregory Harlip (? – 1945); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: Gemeinfreiheit Mit der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 war die Karriere der Künstlerin mit jüdischen Wurzeln in Deutschland faktisch beendet. Nachdem ihr 1935 eine Sonder-Arbeitsgenehmigung der UFA1) entzogen wurde, ging Rosy Barsony über Österreich in ihre ungarische Heimat zurück, unternahm mit ihrem späteren ersten Ehemann, dem Operettenbuffo Oszkár Dénes1) (1891 – 1950; Heirat: 07. 07.1948), Tourneen durch Rumänien, Italien, die Niederlande und England, reiste bis in die Vereinigten Staaten. Noch 1939 begab sie sich auf eine sechsmonatige Italien-Tournee, hatte zwischen Juni und August 1939 Auftritte im "Theater der Prominenten" in Amsterdam. "Während des 2. Weltkrieges verschwand sie völlig aus dem öffentlichen Blickfeld, blieb aber in Budapest." notiert Kay Weniger.*) 
  
Nach Kriegende arbeitete Rosy Barsony zunächst am "Savoy-Theater" in Bukarest1) (Rumänien), lebte ab 1948 mit ihrem Ehemann in Wien sowie in Italien, wo sie für den Hörfunk tätig war. Gelegentliche Auftritte führten sie unter anderem nach Wien (1956), an das "Stadttheater Klagenfurt"1) (1959) und zu den "Seefestspielen Mörbisch"1). Anfang/Mitte der 1950er Jahre übernahm sie noch einmal kleinere Rolle in Kinoproduktionen, unter der Regie von Helmut Käutner1) in dem Hans Albers-Streifen "Käpt'n Bay-Bay"1) (1952) sowie in der musikalischen Komödie "Scherben bringen Glück"1) (1957; Regie: Ernst Marischka1)); sporadisch war sie auch für das französische Fernsehen in Paris tätig. Einen ihrer letzten Erfolge hatte sie laut Wikipedia in der vom Fernsehen übertragenen Operette "Mädi"1) von Robert Stolz1) an der Seite von Johanna Matz.

Die Tänzerin und Schauspielerin Rosy Barsony
Urheber: Gregory Harlip (? – 1945) → Wikipedia (englisch)
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz siehe hier

Rosy Barsony starb am 23. März 1977 im Alter von 67 Jahren in Wien, wo sie ihren Lebensabend verbracht hatte; die letzte Ruhe fand der einst gefeierte Operetten- und Filmstar auf dem "Döblinger Friedhof"1) (Gruppe 18, Reihe 3, Nummer 12) im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons. Der Grabstein trägt den Namen "Rózsi Bársony-Schustek", was folgenden Hintergrund hat: Nach dem Tod von Oszkár Dénes († 02.07.1950) und einer weiteren Ehe (ab 1953) mit dem Impresario Miksa Preger heiratete sie 1962 den Wiener Geschäftsmann  Georg Schustek (1912 – 1984), dessen Name ebenfalls auf dem Grabstein eingraviert ist.
 
Noch heute kann man sich an dem Gesang der Ungarin auf verschiedenen Tonträgern (oder YouTube) erfreuen, so trällert sie beispielsweise mit ihrem Mann Oszkár Dénes das Lied "Es ist so schön, am Abend bummeln zu geh'n" aus der Abraham-Operette "Ball im Savoy". Aus "Die Blume von Hawaii" stammen die Songs "My little boy", und "Ich hab' ein Diwanpüppchen… genau wie du" im Duett mit Schauspieler und Sänger Fritz Steiner (1896 – 1977) sowie "Ich muß Mädel sehn!" mit Harald Paulsen. Aus dem Tonfilm "Liebe muss verstanden sein" ist der Foxtrott "Gibt's im Radio Tanzmusik!" und "Ein kleiner Vorschuss" (Text und Musik: Willi Kollo1)).
In Österreich entstand 2005 von Petrus van der Let1) und Armin Loacker († 2019) der rund 90-minütige Dokumentarfilm "Unerwünschtes Kino – Der deutschsprachige Emigrantenfilm 1934–1937": Kurz nach Hitlers Machtübernahme 1933 wurden jüdische Filmschaffende gezwungen, Deutschland zu verlassen. Eine Gruppe von Emigrantinnen und Emigranten konnte sich in Wien und Budapest in einer vom "reichsdeutschen" Markt unabhängigen, deutschsprachigen Filmproduktion betätigen. "Unerwünschtes Kino" basiert zum einen auf Ausschnitten aus Spielfilmen, Wochenschauen und "home-movies", u.a. des Filmregisseurs Hermann Kosterlitz, der als Henry Koster drei Jahrzehnte zu den führenden Regisseuren Hollywoods zählte. Seine 8mm-Filme wurden von der "Academy of Motion Picture Arts and Sciences"1) erst kürzlich restauriert und sind in dem Dokumentarfilm erstmals zu sehen.4) Neben Rosy Barsony werden unter anderem der Regisseur Hermann Kosterlitz (=  Henry Koster1)), der Produzent Joe Pasternak1) sowie die Schauspieler(in) Ernö Verebes, Otto Wallburg, Hans Jaray1), und Franziska Gaál portraitiert → Artikel zur Buchausgabe bei hhprinzler.de.
 
 

Foto Rosy Barsony: Urheber Atelier Binder bzw. Nutzungsrechtinhaber:
Alexander Binder1) (1888 – 1929); Angaben zur Lizenz siehe hier

Foto Rosy Barsony: Urheber Atelier Binder bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Lizenz: Gemeinfreiheit
Quellen (unter anderem)*) **): Wikipedia, cyranos.ch, geschichtewiki.wien.gv.at
Fotos bei virtual-history.com sowie
Interviews in "Filmwelt" Nr. 3 (15.01.1933) und "Filmwelt" Nr. 5 (29.01.1933): Seite 1 / Seite 2
*) Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben … Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. (ACABUS Verlag, Hamburg 2011, S. 83/84)
**) Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 – 1945; Herausgeber: Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider; Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 1, A-K; K G  Saur, München 1999)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2)  Murnau Stiftung, 3) filmportal.de
4) Quellewww.artechock.de von 3sat
Lizenz Fotos Rosy Barsony (Urheber: Atelier Binder/Alexander Binder bzw. Yva und Gregory Harlip): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Rosy Barsony (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
Rosy Barsony auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik beilagen. Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942)); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: Gemeinfreiheit Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: filmportal.de, Murnau Stiftung, Wikipedia)
 
Rosy Barsony auf einem Sammelbild aus der Serie
"Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den
"Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik
von Josef Garbáty beilagen.
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"
(Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942))
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz siehe hier
Stummfilm
  • 1929: Schwester Maria / Roman einer Klosterschülerin / Mária növér (Regie: Antal Forgács (1899–1972); als ?) → IMDb
Tonfilme
Rosy Barsony auf einem Foto von "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942)); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: Gemeinfreiheit Rosy Barsony auf einem Foto von "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942)); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: Gemeinfreiheit
Rosy Barsony auf  Fotos von "Zander & Labisch"
(Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942))
Quelle Foto links: virtual-history.com / Foto rechts: virtual-history.com
 Angaben zur Lizenz siehe hier
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