Filmografie / Hörspiel
Rollenporträt von Erika Pelikowsky als Klärchen in "Egmont" von Johann Wolfgang von Goethe, 1951 am "Deutschen Theater", Berlin; Inszenierung: Wolfgang Langhoff; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000976_052); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 24.10.1951; Quelle: www.deutschefotothek.de Die Schauspielerin Erika Pelikowsky wurde am 18. Januar 1916 in der österreichischen Hauptstadt Wien in eine kleinbürgerliche Familie hineingeboren. Ihr Vater war höherer Beamter bei der Direktion der Wiener Straßenbahn, die Mutter betätigte sich als Köchin in der Gastwirtschaft der Großmutter. Schon früh entdeckte Tochter Erika die Leidenschaft für das Theater, gleich nach der Schule erwarb sie sich gegen den Willen der Eltern ihr darstellerisches Rüstzeug am "Max-Reinhardt-Seminar"1). Erste Bühnenerfahrungen sammelte sie bereits 1935 bei den " Salzburger Festspielen" mit dem kleinen Part der Halbhexe in der "Faust"-Inszenierung von Max Reinhardt mit Ewald Balser als Faust und Raoul Aslan als Mephistopheles, später unter anderem an den Theatern in Linz und Innsbruck. Seit 1939 wirkte sie am renommierten Wiener "Burgtheater"1), glänzte hier beispielsweise als Hermia in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum"1) oder als Luise in Schillers "Kabale und Liebe"1). Nach einem Intermezzo an dem von Heinrich George geleiteten Berliner "Schillerttheater"1) (1943/44) – hier überzeugte sie als Gretchen in der "Faust"-Aufführung – kehrte sie 1945 nach Wien zurück und stand zunächst erneut auf der Bühne des "Burgtheaters", wechselte dann an das "Volkstheater"1). Hier erlebte man sie unter anderem an der Seite von Albert Bassermann in dem Ibsen-Drama "Baumeister Solness"1). Als Mitte September 1948 in Wien das "Neue Theater in der Scala"1) wieder seinen Betrieb aufnahm, bereicherte Erika Pelikowsky das Ensemble des von ihrem zweiten Ehemann Wolfgang Heinz1) geleiteten Hauses. Mit Schließung des als "kommunistische Bühne" verfemten Theaters – die letzte Vorstellung fand am 30. Juni 1956 statt – ging sie wie Wolfgang Heinz und etliche andere Ensemble-Mitglieder zu Wolfgang Langhoff1) an das "Deutsche Theater"1) in Ost-Berlin. Auch an dem von Bertolt Brecht gegründeten "Berliner Ensemble"1) konnte sie zwischen 1971 und 1986 ihre schauspielerische Kunst zeigen.
 
Rollenporträt von Erika Pelikowsky als Klärchen in "Egmont"1) von Johann Wolfgang von Goethe,
1951 am "Deutschen Theater", Berlin; Inszenierung: Wolfgang Langhoff1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000976_052)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 24.10.1951
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
 
Im folgenden eine kleine Auswahl der Rollen bzw. Theaterstücke, in denen Erika Pelikowsky im Verlaufe der Jahrzehnte Publikum und Kritiker zu überzeugen wusste (Quelle (überwiegend) und Link: Wikipedia):

Deutsches Theater / Kammerspiele

  • 1951: Gustina Fucik in "Julius Fucik" (Prag bleibt mein) von Juri Burjakowski (Regie: Wolfgang Langhoff)
  • 1951: Klärchen in "Egmont" von Johann Wolfgang von Goethe (Regie: Wolfgang Langhoff)
  • 1958: Lehrerin Tatjana, Tochter des Kleinbürgers Bessjemenow, in "Die Kleinbürger" von Maxim Gorki (Regie: Wolfgang Heinz; auch TV)
  • 1959: Marja in "Sommergäste" von Maxim Gorki (Regie: Wolfgang Heinz)
  • 1961: Birdie Hubbard in "Die kleinen Füchse" von Lillian Hellman (Regie: Wolfgang Heinz; auch TV)
  • ab 1961: Gutsbesitzerin Ljubow Andrejewna Ranjewskaja in "Der Kirschgarten" von Anton Tschechow (Regie: Wolfgang Heinz; auch TV 1963)
  • 1962: Kamila Schipkova in "Die Heirat des Heiratschwindlers" von Oldřich Daněk (Regie: Horst Drinda)
  • 1962: Bäuerin Armgard in "Wilhelm Tell " von Friedrich Schiller (Regie: Wolfgang Langhoff)
  • 1962:Kapitänstochter Hesione in "Haus Herzenstod" von George Bernard Shaw (Regie: Wolfgang Heinz)
  • 1966: Stella Patrick Campbell in "Geliebter Lügner" (nach Briefen von George Bernard Shaw (Herwart Grosse)
    und Mrs. Patrick Campbell; Regie: Wolfgang Heinz; auch TV
    )
  • 1967: Polina Bardin, Ehefrau des Fabrikbesitzers Sachar Bardin, in "Feinde" von Maxim Gorki (Regie: Wolfgang Heinz)
  • 1967: Bäuerin Knauer in "Baran oder die Leute im Dorf" von Friedhold Bauer (Regie: Friedo Solter)
  • 1968: Marthe Schwerdtlein in "Faust I" von Johann Wolfgang von Goethe (Regie: Wolfgang Heinz/Adolf Dresen)
  • 1968: Turussina in "Wie man Karriere macht" von Alexander N. Ostrowski (Regie: Wolf-Dieter Panse; auch TV)
  • 1969: Hekuba in "Die Troerinnen" von Mathias Braun (nach "Die Troerinnen" von Euripides; Regie: Wolfgang Heinz)
Volksbühne Berlin Berliner Ensemble Zu ihren großen Bühnenrollen, in denen sie auch im Fernsehen auftritt, zählen die Stella Campbell neben Herwart Grosse in "Geliebter Lügner" und die Eliza Grant in der Romanadaption nach Thomas Wolfe "Schau heimwärts, Engel" (1977). "Erika Pelikowsky machte an vielen Details den Charakter dieser Frau deutlich, aber immer mit dem Blick auf den Kern eines sowohl sozial determinierten wie individuell ausgeprägten Menschen. Durch ihre Kunst einer wahrhaft realistischen Menschengestaltung zeigte sie nicht nur die Deformation, sondern auch die guten Anlagen dieser Frau, ihre (falsch eingesetzte) Kraft, ihre (fehlgeleitete) Mütterlichkeit." (Martin Linzer, 1976) Erika Pelikowsky kann Salondamen ebenso überzeugend verkörpern, wie einfache Frauen. In Großmütter-Rollen ist sie mit ihrem singenden Wiener Tonfall eine der beliebtesten DDR-Schauspielerinnen und erhält zahlreiche Auszeichnungen, darunter den "Nationalpreis"1). wird im "Lexikon der DDR-Stars"*) ausgeführt.
 
Neben ihrer umfangreichen Arbeit für das Theater wurde Erika Pelikowsky seit den 1960er Jahren durch Rollen in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen einem breiten Publikum bekannt. Schon 1955 hatte sie in der österreichischen Brecht-Adaption "Herr Puntila und sein Knecht Matti"1) als die Telefonistin Sandra an der Seite der Protagonisten Curt Bois (Johannes Puntila) und Heinz Engelmann (Matti Altonen) mitgewirkt; der Streifen gelangte jedoch erst am 21. Oktober 1960 in München zur Uraufführung.
Meist wurde Erika Pelikowsky in den DEFA-Kinofilmen mit prägnanten Nebenrollen besetzt, nur wenige Male konnte sie auf der Leinwand ihr darstellerisches Potential beweisen. Etwa als skurrile Pensionsinhaberin Emmi Boulanka in dem Krimi "Pension Boulanka"1) (1964) oder als Marga Böhmer1), Lebensgefährtin des Künstlers Ernst Barlach1), in dem zunächst verbotenen Film "Der verlorene Engel"1) (1966) mit dem Untertitel "Ein Tag im Leben Ernst Barlachs". "Sie gibt die Frau des Künstlers still und besorgt, mit großem Verständnis für die Zweifel ihres Ehemannes, der erleben muss, dass die Nationalsozialisten seinen "Schwebenden Engel" aus dem Güstrower Dom entfernen." wird bei der DEFA-Stiftung notiert. Einen letzteren größeren Auftritt in einem Kinofilm hatte sie als Professorin Hilde Mittenzwei in Roland Gräfs Streifen "Die Flucht"1) (1977), mit dem erstmals offen die Flucht aus der DDR1) thematisiert wurde.
Auf dem Bildschirm zeigte sich die Charakterdarstellein – außer in verschiedenen Theateraufführungen oder Bühnenadaptionen – unter anderem als Gräfin Vitteleschi in der Stendhal-Verfilmung "Vanina Vanini"2) (1963), in dem Fünfteiler "Wege übers Land"1) (1968) mimte sie in Teil 1 und Teil 3 die alte, bösartige Großbäuerin Leßtorff, tauchte als Schankwirtin Anna Preibisch in dem Fünfteiler "Daniel Druskat"2) (1976) an der Seite des von Hilmar Thate gespielten Titelhelden auf. Und immer wieder waren es Mutter- oder Großmutter-Rollen, sie gab die Mutter des Meisterdiebs Jörg in der Märchenverfilmung "Der Meisterdieb"1) (1978), die Mutter Henriette Marx1) in der deutsch-sowjetischen, siebenteiligen Koproduktion "Karl Marx – Die jungen Jahre"2) (1981) oder die Oma Osladil in "Der entführte Prinz"1) (1983). Letztmalig trat sie in der 6-teiligen Serie "Einzug ins Paradies"1) (1987) als Großmutter Hellgrewe im Fernsehen in Erscheinung und spielte diese Figur "mit sparsamen Gesten, gütig und warmherzig"3).
 
Darüber hinaus war Erika Pelikowsky eine gefragte Sprecherin, die etliche Hörspiele mit ihrer unverwechselbaren Stimme bzw. ihrem Wiener Akzent bereicherte. Eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank aufgeführten Produktionen findet man hier am Ende des Artikels. Zudem engagierte sie sich für den Schauspieler-Nachwuchs, gehörte als nebenamtliche Dozentin zum Lehrkörper der "Berliner Schauspielschule". Nach dem Tod ihres Ehemannes Wolfgang Heinz am 30. Oktober 1984 zog sich die Schauspielerin mehr und mehr ins Privatleben zurück.
Die vielseitige Künstlerin starb am 21. Februar 1990 im Alter von 74 Jahren in ihrer Geburtsstadt Wien. Die letzte Ruhe fand sie auf dem Berliner Waldfriedhof Adlershof (Berliner Bezirk Treptow-Köpenick) an der Seite ihres Ehemannes Wolfgang Heinz → Foto des Ehrengrabstätte bei knerger.de, berlin-friedparks.de.
 
Der Artikel der DEFA-Stiftung weist aus, Erika Pelikowsky sei in erster Ehe seit Anfang 1944 mit ihrem Kollegen Mihau Popescu verheiratet gewesen, der während des 2. Weltkrieges ums Leben kam.4) Aus der Verbindung mit Wolfgang Heinz ging die 1948 in Wien geborene Tochter Gabriele Heinz1) hervor, die in die Fußstapfen ihrer Eltern trat und sich später als Schauspielerin und Regisseurin einen Namen machte.
 
 

Erika Pelikowsky mit Ehemann Wolfgang Heinz am 14. September 1961
anlässlich einer Kundgebung in der "Deutschen Staatsoper", Berlin
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 183-86363-0002;
Fotograf: Brüggmann, Eva / Datierung: 14.09.1961 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz
wurde am 11.10.2010 erteilt. Originalfoto und Beschreibung: 
Deutsches Bundesarchiv  Bild 183-86363-0002 bzw. Wikimedia Commons

Erika Pelikowsky mit Ehemann Wolfgang Heinz am 14. September 1961 anlässlich einer Kundgebung in der "Deutschen Staatsoper", Berlin; Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 183-86363-0002; Fotograf: Brüggmann, Eva / Datierung: 14.09.1961 / Lizenz CC-BY-SA 3.0; Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt. Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv Bild 183-86363-0002 bzw. Wikimedia Commons
Quellen: "Lexikon der DDR-Stars"*), Wikipedia, defa-stiftung.de, filmportal.de sowie
der Artikel von Peter Liebers in das-blaettchen.de
*) "Lexikon der DDR-Stars" von F.-B. Habel und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 254)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehenderddr.de
3) Quelle: www.defa-stiftung.de
4) Da man zu Mihau Popescu nichts weiteres findet, könnte es sich auch um den Schauspieler Michael Popescu handeln, der 1935 in Reinhards "Faust"-Inszenierung als Handwerksbursche einen kleinen Part spielte. 
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie
filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, defa-stiftung.de, fernsehenderddr.de, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Link: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia (deutsch/englisch))
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