Filmografie / Hörspiel
Günther Jerschke; Copyright Virginia Shue Günther Jerschke wurde am 8. Oktober 1921 im niederschlesischen Breslau1) (heute Polen) geboren; nach einer Ausbildung zum Pharmazeuten nahm er während des 2. Weltkrieges privaten Schauspielunterricht. Seit 1953 spielte er erfolgreich an Hamburger Bühnen, ein Jahr später begann er als Kabarettist in München im "Simplicissimus".
Bereits als 17-Jähriger hatte Jerschke eine winzige Rolle in dem Streifen "Pour le Merite"1) (1938) gespielt, einem bis heute zu den Vorbehaltsfilmen1) zählenden NS-Propagandafilm für die Luftwaffe. Sein Name tauchte jedoch erstmals Anfang der 1950er Jahre in den Besetzungslisten von Filmproduktionen auf, in dem Revuefilm "Die verschleierte Maja"1) (1951) sah man ihn mit einem kleinen Part auf der Leinwand. Seither mimte Jerschke regelmäßig in unzähligen Filmen meist prägnante Nebenrollen, er gab Direktoren, Sekretäre, Gendarmen oder auch schon mal zwielichtige Gestalten.
Seine unverwechselbare Mimik setzte Jerschke oft als Gegenpol zu den Figuren ein, die er verkörperte, ohne ins Klamaukhafte abzugleiten. Man sah ihn unter anderem in "Männer im gefährlichen Alter" (1953), "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull"1) (1957), "Der Schinderhannes"1) (1958), "Der Mann, der sich verkaufte"1) (1959), "Drillinge an Bord"1) (1959), "Der Teufel spielte Balaleika"1) (1961) oder "Begegnung in Salzburg"1) (1963). In den Wallace-Streifen "Die Toten Augen von London"1) (1961) und "Das Rätsel der roten Orchidee"1) (1962) trat er ebenso wie in Unterhaltungsfilmen in Erscheinung, beispielsweise in "Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche"1) (1967) und "Das kann doch unsren Willi nicht erschüttern"1) (1970). Seine letzte Arbeit für das Kino war der Episodenfilm "Jürgen Roland's St. Pauli-Report"1) (1971) → Übersicht Kinofilme.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Bereits seit den den Anfängen des Fernsehens zeigte sich der Mann mit den markanten Gesichtszügen auf dem noch schwarz-weißen Bildschirm,  ab den 1960er Jahren intensivierte er seine Arbeit vor der TV-Kamera. Beispielsweise erlebte man ihn in dem Dokumentarspiel "Marinemeuterei 1917"1) (1969) als Marinehilfskriegsgerichtsrat Loesch, in Theo Mezgers Stück "Der Kampf um den Reigen" (1969), dem Dokumentarspiel nach dem Buch von Wolfgang Heine1) über den Theaterskandal anlässlich der Uraufführung von Arthur Schnitzlers1) Drama "Reigen"1) (1920) bzw. der Rekonstruktion der Verhandlungen gegen die Direktion und das Ensemble des "Kleinen Schauspielhauses" Berlin im Jahre 1921 wegen der angeblichen sittlichen Gefahr, stellte er den Dr. Ludwig Fulda1) dar  → Reigen-Prozess.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Günther Jerschke 01; Copyright Virginia Shue
Foto: Martin Benrath (Hauptmann Waldemar Pabst) und Günther Jerschke (Dr. Grabowski) in dem zweiteiligen Dokumentarspiel  "Der Fall Liebknecht-Luxemburg" (1969) aus der TV-Reihe "Zeitgeschichte vor Gericht"; Autor: Dieter Ertel, Regie: Theo Mezger; Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; Copyright SWR Jerschke stand unter anderem für die zweiteilige Dokumentation "Der Fall Liebknecht-Luxemburg"2) (1969) über Karl Liebknecht1) (gespielt von Richard Lauffen) und Rosa Luxemburg1) (gespielt von Edith Heerdegen) als Presseoffizier Dr. Friedrich Grabowski1), enger Vertrauter von Waldemar Pabst1) vor der Kamera, gehörte unter anderem zur Besetzung der "Tatort"-Folge "Blechschaden" (1971) und dem Melodram "Eine ungeliebte Frau"3) (1974), gedreht nach dem Roman von Hedwig Courths-Mahler1) mit Ulli Philipp in der Titelrolle. Volker Lechtenbrinks Inszenierung am Hamburger "Ernst Deutsch Theater" (Premiere: 11.12.1975) von "Charleys Tante", der gleichnamigen Farce von Brandon Thomas, wurde 1976 auch im Fernsehen gezeigt – Jerschke gab den Colonel Chesney. Zu seinen weiteren TV-Auftritten zählte ab 1989 die des traditionsbewussten Portiers Lorenz Löhlein in der populären Serie " Zwei Münchner in Hamburg"1), zuletzt erlebte man ihn als Dr. Alexander Fuchs in der Serie "Sonntag & Partner"4) (1994), als Herrn Merthin sen. in einigen Geschichten um den "Frauenarzt Dr. Markus Merthin"1) (1994/95) sowie als Opa Schorsch in der Beziehungskomödie "Verdammt, er liebt mich"2) (1996) an der Seite von Corinna Harfouch1) und Helmut Berger1) → Übersicht TV-Produktionen.
  
Foto: Martin Benrath (Hauptmann Waldemar Pabst) und Günther Jerschke (Dr. Grabowski)
in dem zweiteiligen Dokumentarspiel "Der Fall Liebknecht-Luxemburg" (1969)
aus der TV-Reihe "Zeitgeschichte vor Gericht"; Autor: Dieter Ertel1), Regie: Theo Mezger1)
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services;  © SWR
Darüber hinaus war Jerschke als Synchronsprecher gefragt, lieh unter anderem Kollegen wie Ralph Bellamy1), Denholm Elliot1) oder Lewis Stone1) seine Stimme. Nahezu unsterblich machte er sich ab Ende der 1960er Jahre als zerstreuter "Professor Hastig" bzw. deutsche Stimme von Frank Oz1) in der "Sesamstraße"1). Den Fans der Hörspielreihe "Die drei Fragezeichen"1) ist Jerschke als Michael Julius Oames in der Folge "Geisterstadt" (64) bekannt. Außerdem sprach er für Alan Oppenheimer die Rolle des "Vater Zeit" in der TV-Serie "Die Schlümpfe"1) ("The Smurfs") und den Direktor Kaluppke in der Zeichentrickserie "Ottos Ottifanten"1) → mehr bei synchronkartei.de. Zudem stand Jerschke wiederholt im Hörspielstudio,  eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
Neben seiner umfangreichen Arbeit für Film und Fernsehen sowie als Sprecher blieb der Schauspieler stets dem Theater treu. Unvergessen bleibt er mit seiner Interpretation des kleinen verspotteten Kanzleischreibers Poprischtschin aus St. Petersburg in der Beamtensatire "Tagebuch eines Wahnsinnigen" nach der Erzählung "Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen"1) von Nikolai Gogol1). Die nachfolgenden Fotos zeigen Jerschke in der Inszenierung von Gerda Gmelin am Hamburger "Theater im Zimmer"1); Premiere war am 8. April 1982.
 
Günther Jerschke _ Tagebuch eines Wahnsinnigen 01; Copyright Virginia Shue Günther Jerschke _ Tagebuch eines Wahnsinnigen 02; Copyright Virginia Shue
Günther Jerschke _ Tagebuch eines Wahnsinnigen 03; Copyright Virginia Shue Günther Jerschke _ Tagebuch eines Wahnsinnigen 04; Copyright Virginia Shue
Die Fotos wurden mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

  
Günther Jerschke starb am 6. Mai 1997 im Alter 75 Jahren in Hamburg; die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Alten Niendorfer Friedhof1) → Foto der Grabstelle (ohne Grabstein) bei Wikimedia Commons sowie knerger.de.

Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) prisma.de, 3) filmportal.de, 4) fernsehserien.de
     
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal..de, Wikipedia, Die Krimihomepage, musiklexikon.ac.at,
fernsehserien.de, prisma.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, literaturport.de)
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