Silvana Mangano
Silvana Mangano wurde am 21. April 1930 als Tochter eines sizilianischen Bahnbeamten und einer Engländerin in der italienischen Hauptstadt Rom geboren. Bereits mit 16 Jahren gelangte sie über einen Schönheitswettbewerb und als Fotomodell zum Film. Anfangs spielte sie nur als Statistin, bis ihr Giuseppe de Santis neben Vittorio Gassman1) und Raf Vallone1) die weibliche Hauptrolle in seinem neorealistischem Meisterwerk "Riso amaro"2) (1949, Bitterer Reis3)) gab. In diesem Film, der damals als skandalös empfunden wurde, spielte sie die Rolle einer aufreizenden Reisarbeiterin und hatte auf Anhieb internationalen Erfolg. Neben Anna Magnani1) (1908 – 1973) wurde sie zum Symbol des italienischen Neorealismus.
 
1950 stellte die Mangano dann in Mario Camerinis "Il brigante Musolino" (Freiwild) eine leidenschaftliche Frau aus dem Volk dar und ein Jahr später spielte sie die Titelrolle in Alberto Lattuadas "
Anna"2) (1956), der Geschichte einer Nachtclubtänzerin, die sich zum Eintritt in ein Kloster entschließt. 1955 erhielt die Mangano den "David di Donatello"2) und den "Nastro d’Argento"2) für ihre schauspielerische Leistung als Prostituierte Teresa in Vittorio De Sicas Episodenfilm "L'oro di Napoli"2) (1954, Das Gold von Neapel; Segment fünf "Teresa"), erneut unter der Regie von de Santis spielte sie neben Yves Montand in "Uomini e lupi" (1956, Frauen und Wölfe) und erntete wieder überragende Kritiken. Durch Filme wie Gregory Ratoffs "Black Magic" (1949, Graf Cagliostro), Robert Rossens "Mambo" (1954) und Mario Camerinis aufwendigem Abenteuerfilm "Ulisse"2) (1954, Die Fahrten des Odysseus) an der Seite von Kirk Douglas wurde sie auch in den USA bekannt.
Anfang der 1960er Jahre änderte sich Manganos Rollentypus, aus dem sinnlichen, aufreizenden Mädchen wurde eine geheimnisvolle anziehende Frau, manchmal Unheil bringend, manchmal selbst ein Opfer. Diese Wandlung kam wohl auch durch ihre Heirat (1949) mit dem einflussreichen Produzenten Dino de Laurentiis2) (1919 – 2010) zustande, der den Kurvenstar zu einer eleganten Dame von Welt umformte.
 
Zu einer reifen Leistung geriet die Rolle der Prostituierten Costantina an der Seite von Alberto Sordi und Vittorio Gassman in dem von ihrem Mann Dino De Laurentiis produzierten Kriegsdrama "La grande guerra"2) (1959, Man nannte es den großen Krieg) sowie die der Christin Rahel in Richard Fleischers aufwendigem, nach dem gleichnamigen Roman von Pär Lagerkvist2) gedrehten Historienfilm "Barrabas"2) (1962) mit Anthony Quinn in der Titelrolle.
Der künstlerischen Zusammenarbeit mit Pier Paolo Pasolini2) (1922 – 1975) und Luchino Visconti2) (1906 – 1976) verdankte die Schauspielerin in den 1960er und 1970er Jahren ihre ausgereiftesten Rollen. In Viscontis Episodenfilm "
Le streghe"2) (1966, Hexen von heute) verkörperte der Star eindrucksvoll fünf starke Frauen, 1967 war sie als majestätisch würdevolle Iokaste in Pasolinis Film-Version der griechischen Tragödie "Epido Re"2) (Epido Re – Bett der Gewalt3)) zu sehen und ein Jahr später in "Teorema"2) (1968, Teorema – Geometrie der Liebe) als die besorgte Mutter aus dem Bürgertum, die auf Gnade wartet. In Viscontis Thomas Mann-Adaption "Morte a Venezia"2) (Tod in Venedig) brillierte sie 1971 als die adlige Mutter des schönen Jünglings Tadzio (Björn Andrésen), in den sich Gustav von Aschenbach alias Dirk Bogarde verliebt. Kühl, tiefgründig und makellos war sie auch 1972 in ihrer Rolle der Cosima von Bülow in Viscontis "Ludwig II"2) und 1974 als Marchesa Bianca Brumonti in "Gruppo di famiglia in un interno"2) (Gewalt und Leidenschaft).
 
Mitte der 1970er Jahre verließ Silvana Mangano Italien und das Filmgeschäft und siedelte mit ihrem Mann, ihrem Sohn und ihren drei Töchtern nach Hollywood über. 1984 hatte sie noch einen kurzen Auftritt in David Lynchs Science-Fiction-Film "Dune"2) (Der Wüstenplanet) und zuletzt sah man sie 1987 neben Marcello Mastroianni in Nikita Michalkows Tragikomödie "
Oci ciornie"2) (Schwarze Augen)
Die beginnenden 1980er Jahre waren für die Schauspielerin privat eher tragisch; 1981 kam ihr Sohn Federico mit nur 26 Jahren bei einem Flugzeugunglück über Alaska ums Leben. 1983 erfolgte die Trennung von de Laurentiis, offiziell ließ sich das Paar jedoch nie scheiden. Die Schauspielerin verließ die USA, ging nach Europa zurück und lebte in Paris und Madrid.

Silvana Mangano starb am 16. Dezember 1989 im Alter von nur 59 Jahren nach einem langen Leiden an Lungenkrebs in einem Krankenhaus im spanischen Madrid. Die 1950 in Rom geborene Tochter Veronica De Laurentiis4) hat sich inzwischen zu einem erfolgreichen Schauspielerin und Autorin gemausert, Raffaella De Laurentiis4) (geb. 1954) ist wie ihr Vater Filmproduzentin, Francesca De Laurentiis (geb. 1961) hat sich als Filmemacherin einen Namen gemacht.

Textbausteine des Kurzportraits von www.prisma.de
Siehe auch Wikipedia
Link: 1) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia (deutsch),  3)  prisma.de, 4) Wikipedia (englisch)
 
Kinofilme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: Wikipedia, in Klammern:  prisma.de)
  • 1945: Le jugement dernier
  • 1946: L'elisir d'amore
  • 1947: Il delitto di Giovanni Episcopo
  • 1947: Gli uomini sono nemici
  • 1949: Black Magic/Cagliostro (Graf Cagliostro)
  • 1949: Il lupo della Sila (Der Wolf der Sila-Berge)
  • 1949: Riso amaro (Bitterer Reis)
  • 1950: Il brigante Musolino (Freiwild)
  • 1951: Anna
  • 1953: Il più comico spettacolo del mondo
  • 1954: L'oro di Napoli (Das Gold von Neapel)
  • 1954: Ulisse (Die Fahrten des Odysseus)
  • 1954: Mambo
  • 1956: Uomini e lupi (Frauen und Wölfe)
  • 1957: La diga sul Pacifico/This Angry Age (Heiße Küste)
  • 1958: La tempesta (Sturm im Osten)
  • 1959: La grande guerra (Man nannte es den großen Krieg)
  • 1960: Five Branded Women (Jovanka und die Anderen)
  • 1960: Crimen (Die Leiche ist im falschen Koffer)
  • 1961: Una vita difficile (Das Leben ist schwer)
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