Count Basie erblickte am 21. August 1904 als William James Basie, genannt "Bill", in Red Bank1) (New Jersey1)) das Licht der Welt. Seine Eltern waren beide Amateurmusiker, der Vater Harvie Lee Basie (1870 – 1960), der als Kutscher und Hausmeister für die wohlhabende Oberschicht bzw. einen Juristen arbeitete, spielte das Mellophon1) (eine Art Waldhorn), Mutter Lillian (Childs)  Basie (1875 – 1941) war Pianistin. Sein älterer Bruder Leroy (1898 – 1911) verstarb, als William noch im Kindesalter war.
Count Basie zwischen 1946 und 1948 im New Yorker Jazz-Club "Aquarium"; Urheber: William Paul Gottlieb (1917–2006); Quelle: Wikimedia Commons von "The Library of Congress" (ID: 2023867444); Lizenz; gemeinfrei Den ersten Klavier-Unterricht erhielt er von der Mutter am häuslichen Piano, später nahm er Klavierstunden bei einer "Miss Vandevere".*)  Bereits als Junge interessierte er sich für Ragtime1)-Pianisten wie James P. Johnson1) (1894 – 1955) oder Fats Waller1) (1904 – 1943), die ihm später ebenfalls Unterricht gegeben haben sollen. Basie machte seine Leidenschaft zum Beruf, begann damit, Varieté-Künstler bei ihren Auftritten zu begleiten, in Harlemer1) Nachtclubs aufzutreten oder für die Hintergrundmusik im damaligen Stummfilm-Kino zu sorgen. Mit 20 Jahren verließ er New Jersey und ging nach Kansas City1) (Missouri1)). 1928 kam er dann zu den "Blue Devils" von Walter Page1) (1900 – 1957), von dem er den sogenannten "Jump Rhythm" erlernte, der zu Basie's späteren Markenzeichen werden sollte. Nachdem sich die "Blue Devils" getrennt hatten, wirkte er dann ab 1929 in der Band von Bennie Moten1) (1894 – 1935) in Kansas City als zweiter Pianist bzw. Arrangeur.
 
Count Basie zwischen 1946 und 1948 im New Yorker1)
Jazz-Club "Aquarium" → Jazzclubs der 52nd Street1)
Urheber: William Paul Gottlieb1) (1917 – 2006)
Quelle: Wikimedia Commons von
"The Library of Congress"1) (ID: 2023867444)
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Nach Motens plötzlichem Tod am 2. April 1935 gründete Basie im selben Jahr seine eigene Band, die siebenköpfige "Count Basie and his Barons of Rhythm", die später auf dreizehn bzw. fünfzehn Mitglieder erweitert wurde. Einige frühere Mitglieder der "Moten-Band" gehörten zu den Gründungsmitgliedern, wie Walter Page1) (Bass), Freddie Green1) (1911 – 1987; Gitarre), Jo Jones1) (1911 – 1985; Schlagzeug) und Lester Young1) (1909 – 1959; Tenorsaxophon) – Jimmy Rushing1) (1903 – 1972) trat als Sänger auf. Vor allem durch diese außergewöhnlichen Bandmitglieder verschaffte sich Basie bald einen internationalen Ruf, brauchte nur zwei Jahre, um sich ganz nach oben zu spielen.
Anfangs trat die Band im angesagten "Reno Club" in Kansas City auf, bald wurden die Stücke im Rundfunk übertragen, bei denen William Basie stets mit "Count" angekündigt wurde. Da es bereits einen Duke Ellington und einen Earl Hines1) gab, war man der Meinung, dass es auch einen "Count" geben könne. Der Durchbruch kam mit dem Journalisten und Jazz-Impresario John Hammond1) (1910 – 1987), der die Band im Radio gehört hatte und Basie einen Plattenvertrag vermittelte. Im Frühjahr 1936 verließ die Band Kansas City, erhielt ein Engagement in Chicago1), ging dann nach Buffalo1) und schließlich im Dezember nach New York City1), wo die Formation unter anderem im berühmten "Door Club" auftrat.
Im Januar 1937 nahm Basie die erste Schallplatte auf, im September entstand die berühmte Nummer "One O'Clock Jump"1), welche zum Swing-Klassiker und zur Erkennungsmelodie aller weiteren "Basie-Orchester"1) werden sollte; das Stück stürmte die Charts, geriet zum ersten großen Hit und wurde später in die "Grammy Hall of Fame"1) aufgenommen. Im Herbst 1938 gelang mit "Stop Beatin' Round the Mulberry Bush" ein weiterer "Top Ten"-Erfolg. Ende der 1930er Jahre machte sich die Band mit Stücken wie "Jumpin' at the Woodside"1) (1938) oder "Taxi War Dance" (1939) auch international einen Namen.
 
Während des 2. Weltkrieges waren die Konzert-Tourneen eingeschränkt, die Band hielt sich an der Westküste auf und wirkte unter anderem in fünf Kinofilmen mit, die alle im Jahre 1943 in die Lichtspielhäuser gelangten: "Hit Parade of 1943"1), "Reveille with Beverly" (→ Wikipedia (englisch)), "Stage Door Canteen"1), "Top Man" (→ Wikipedia (englisch)) und "Crazy House" (→ Wikipedia (englisch)). 1945/46 gelangen weitere erfolgreiche Titel wie beispielsweise "I Didn't Know About You" (Musik: Duke Ellington; Text: Bob Russell1); Gesang: Thelma Carpenter1)), "Red Bank Blues", "Rusty Dusty Blues", "Jimmy's Blues" oder der Titel "Blue Skies"1) von Irving Berlin1).
Count Basie kommt am 4. Oktober 1975 auf dem Flughafen Amsterdam Schiphol an. Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 928-1863); Urheber/Fotograf: Rob Mieremet / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos); Lizenz: CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright) Seinen größten kommerziellen Erfolg verzeichnete die Basie-Band im Februar 1947 mit der für Basie eher untypischen Cover-Version "Open The Door, Richard" (→ Wikipedia (englisch)), die bis auf Platz 1 der Pop-Charts kam und zum Millionen-Seller geriet – Harry "Sweets" Edison1) (1915 – 1999) und Bill Johnson interpretierten den Song. 1947 folgten dann noch drei weitere "Top Ten"-Hits: "Free Eats", "One O'Clock Boogie" und "I Ain't Mad at You (You Ain't Mad at Me)".
Mit seiner Formation spielte Basie reinen unverfälschten Swing, sein minimalistisches, auf das wesentliche beschränkte Piano-Spiel wurde zu seinem Markenzeichen und machten ihn und seine Band zu Symbolfiguren des Big Band-Swing. Mehr als vier Jahrzehnte lang galt seine Band als ein Synonym für das Beste aus dem Bereich "Big Band Music". "Basie & Band" nahmen unzählige Platten auf, waren in vielen Rundfunksendungen zu hören, umfangreiche Tourneen führten nicht nur durch die USA, sondern rund um den Globus. Basie begleitete im Laufe seiner langen Karriere zudem verschiedene, inzwischen zur Legende gewordene Künstler wie etwa Frank Sinatra (1915 – 1998), Ella Fitzgerald (1917 – 1996), Sammy Davis Jr. (1925 – 1990) oder Fred Astaire (1899 – 1987).
 
Count Basie kommt am 4. Oktober 1975 auf dem
Flughafen Amsterdam Schiphol1) an.
Rechteinhaber: Nationaal Archief1) (Den Haag,
Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 928-1863)
Urheber/Fotograf: Rob Mieremet / Anefo;
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos);
Lizenz:  CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)
Als die Popularität der Big Bands nach dem 2. Weltkrieg ein wenig nachließ, löste Basie die Gruppe 1950 zunächst auf und spielte zwischenzeitlich mit kleineren Formationen. 1952 stellte er dann eine neue Formation zusammen, ging Mitte der 1950er Jahre auf eine ausgedehnte Europa-Tournee und wurde auch schnell in der "Alten Welt" zur Kultfigur des US-amerikanischen Swing. Mit Stücken wie "Good Morning Blues", "Every Tub", "Basie Boogie", "Blue and Sentimental", "Don't You Miss Your Baby?", "The Mad Boogie" oder "I Left My Baby" gehörte das "Count Basie Orchestra" zu den führenden Bands jener Swing-Ära. Basie war kein Komponist wie Duke Ellington (1899 – 1974) oder bedeutender Solist wie Benny Goodman (1909 – 1986), sein "Instrument" war seine Band, mit der er zum Inbegriff des Swing wurde. 

Count Basie 1974 mit seiner Band in Hamburg
Urheber: Heinrich Klaffs (www.hklaffs.de)
Quelle: Wikimedia Commons von www.flickr.com
Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Count Basie 1974 mit seiner Band in Hamburg; Urheber: Heinrich Klaffs (www.hklaffs.de); Quelle: Wikimedia Commons von www.flickr.com; Lizenz: CC-BY-SA 2.0.
Bis ins hohe Alter blieb Count Basie trotz diverser gesundheitlicher Probleme seinem Publikum treu, absolvierte weltweit weiterhin zahlreiche Konzerttourneen und begeisterte mit seinem "Original Basie Sound". Auf der Leinwand erlebte man ihn unter anderem noch einmal in der von Frank Tashlin1) mit Jerry Lewis gedrehten Groteske "Aschenblödel"1) (1960, "Cinderfella") und in der von Mel Brooks1) in Szene gesetzten Westernkomödie "Der wilde wilde Westen"1) (1974, "Blazing Saddles")
1976 zwang ihn ein Herzinfarkt zu einer Pause, doch bereits nach einigen Monaten nahm er seine Aktivitäten wieder auf. 1981 musste er erneut wegen Herzproblemen das Krankenhaus aufsuchen, danach konnte er nur noch im Rollstuhl die Bühne "betreten". Am 11. April 1983 widerfuhr ihm ein weiterer Schicksalsschlag: Seine zweite Ehefrau Catherine, mit der er seit mehr als dreißig Jahren verheiratet gewesen war, verstarb 69-jährig an einem Herzleiden und Basie litt sehr unter dem Verlust. Er selbst erlag am 26. April 1984 im Alter von 79 Jahren in Hollywood1) (Florida1)) den Folgen seiner Bauchspeicheldrüsenkrebs-Erkrankung. Die letzte Ruhe fand er im Mausoleum des "Pinelawn Memorial Park and Cemetery" in Farmingdale (Suffolk County1), New York) an der Seite seiner Ehefrau → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Die erste, am 21. Juli 1930 geschlossene Ehe des Musikers mit Vivian Lee Winn scheiterte bereits nach kurzer Zeit, danach ging Basie für einige Jahre zunächst keine neue Verbindung mehr ein. Vermutlich2) am 13. Juli 1950 gab er dann der Tänzerin Catherine Morgan (1914 – 1983) offiziell das Ja-Wort; deren einziges Kind, Tochter Diane (* 06.02.1944), wurde mit einer Cerebralparese1) geboren, sie starb am 15. Oktober 2022 → Wikipedia (englisch).
Nach seinem Tod wurde die Band zunächst von Thad Jones1) (1923 – 1986) geleitet, dann ab 1986 von Frank Foster1) (1928 – 2011) und ab 1995 bis 2003 von Grover Mitchell1) (1930 – 2003) – alle waren langjährige Mitglieder des "Basie-Orchesters". Das "Count Basie Orchestra" existiert bis heute und wird, nach dem Ausscheiden von Bill Hughes1) (2010), von dem letzten durch Count Basie 1983 persönlich eingestellten Schlagzeuger Dennis Mackrel1) geleitet.*) → Infos zum "Count Basie Orchestra" bei Wikipedia.
 
Das Leben des "Count" kann man in "Good Morning Blues: Eine Autobiographie von Count Basie" nachlesen, welche erstmalig 1987 in deutscher Sprache auf den Markt kam. Eine weitere Publikation ist das 1990 erschienene Werk "Count Basie – Sein Leben, seine Musik, seine Schallplatten" von Rainer Nolden. Noch zu Lebzeiten entstand der biographische Dokumentarfilm bzw. das TV-Special mit dem Titel "To the Count of Basie", der 1979 mit Kommentaren der Jazz-Sängerin Annie Ross1) zur Ausstrahlung gelangte.
Am 11. September 1996 gab die "U.S. Post Office"1) eine Briefmarken-Serie "Legends of American Music" heraus, auf der neben Tommy und Jimmy Dorsey, Glenn Miller sowie Benny Goodman auch Count Basie portraitiert wurde. Bereits 1981 war der "Count" in die "Big Band and Jazz Hall of Fame"1) aufgenommen worden.
Posthum ehrte der damalige US-Präsident Ronald Reagan die Jazz-Legende am 23. Mai 1985 mit der "Presidential Medal of Freedom"1), diese, neben der "Congressional Gold Medal"1), eine der höchsten zivilen Auszeichnungen in den USA nahm Basies inoffizieller Adoptivsohn, der Musik-Manager bzw. Geschäftsführer/Präsident der "Count Basie Enterprises" sowie enger Freund der Familie, Aaron Woodward entgegen. Bereits seit 27. Januar 1982 erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (6508 Hollywood Blvd.) an den berühmten Jazz-Pianisten, Komponisten und Bandleader, dem noch in seinen letzten Lebensjahren mehrere Ehrendoktorwürden verliehen wurden → weitere Ehrungen bei Wikipedia.
 
Bei Wikipedia kann man lesen: "Basies Besonderheit war ein gewisser Minimalismus; seine Musik kam ohne komplizierte Harmonien und melodische Labyrinthe aus. Er zeigte, dass eine große Gruppe mit der Gelöstheit einer kleinen swingen kann. In seinen Bands, deren rhythmische Kraft und Einheit natürlich wirkten, versammelte er dennoch außergewöhnliche Solisten. Als Pianist wirkte er in seiner Band als "rhythmischer Katalysator" (Johnny Mandel1)) mit Gespür für das richtige Tempo, der so seine Musiker motivierte. "Durch extreme Ökonomie" setzte er am Klavier wirkungsvolle Akzente und schuf mit raffinierten Pausen Spannung." (Martin Kunzler1): "Jazzlexikon" (S. 71))
  
Einige Textpassagen stammen aus Frank Laufenbergs1) "Rock- und Pop-Lexikon".
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch), www.laut.de
Fotos bei Wikimedia Commons
Quelle: *) Wikipedia (abgerufen 09.09.2011)
Fremde Links: 1) Wikipedia
2) Die Angaben zur Eheschließung sind hinsichtlich ihres genauen Zeitpunkts unklar. Laut Count Basies Autobiografie heiratete das Paar heimlich im Spätsommer 1942, während zeitgenössische Zeitungen behaupteten, die Hochzeit habe im Januar 1943 stattgefunden. Anfang 1943 erklärte Count Basie, sie seien zwar verlobt, aber noch nicht verheiratet gewesen. Die im "Washington State Archives" in Kings County aufbewahrte Heiratsurkunde des Paares ist auf den 13. Juli 1950 datiert.
Lizenz Foto Count Basie (Uheber:
William Paul Gottlieb (1917 – 2006)): Dieses Werk stammt aus der William P. Gottlieb-Sammlung der "Library of Congress". In accordance with the wishes of William Gottlieb, the photographs in this collection entered into the public domain on February 16, 2010.
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