Liz Verhoeven 01; Copyright Virginia Shue Lis Verhoeven wurde 11. März 1931 als Tochter des legendären Schauspielers und Regisseurs Paul Verhoeven (1901 – 1975) und dessen Ehefrau, der Theaterschauspielerin Doris Kiesow1) (1902 – 1973), in Frankfurt a.M. geboren. Aufgewachsen in einem künstlerischen Elternhaus ergriff auch Lis Verhoeven ebenso wie ihr 1938 geborener jüngerer Bruder Dr. Michael Verhoeven1), Ehemann von Senta Berger, den Schauspielerberuf bzw. machte sich als Regisseurin einen Namen.
Sie ließ sich an der renommierten "Otto-Falckenberg-Schule"1) in München ausbilden, anschließend folgte ein Engagement am "Schauspiel Frankfurt"1) (1951–1954), bis 1956 gehörte sie zum Ensemble der "Münchner Kammerspiele"1), wo sie mehrfach in Inszenierungen ihres Vaters und Hans Lietzaus1) auftrat; danach war sie als freischaffende Schauspielerin tätig.
Sie spielte an verschiedenen deutschen Bühnen, unter anderem in Berlin, Köln und München und ging auf verschiedene Theatertourneen, wie etwa zur Spielzeit 1962/63 mit dem Tennessee Williams-Drama "Endstation Sehnsucht"1), wo sie als Stella Kowalski gefeiert wurde. Zwischen 1966 und 1968 arbeitete Lis Verhoeven am "Deutschen Schauspielhaus"1) in Hamburg, wiederholt brillierte sie bei den "Freilichtspielen Schwäbisch Hall"1).

 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
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So unter anderem in Inszenierungen von Kurt Hübner1) als Julia in Shakespeares "Romeo und Julia"1) (1969/1970), als Kunigunde von Thurneck in Kleists "Das Käthchen von Heilbronn"1) (1972/1973) und als Sittah in Lessings "Nathan der Weise"1) (1980/1981) sowie als Lady Macbeth in der Shakespeare-Tragödie "Macbeth"1) (1978), in Szene gesetzt von Kai Braak (1934? – 2015). In Schwäbisch Hall führte sie zudem selbst Regie, so bei "Hexenjagd"1) (1988) von Arthur Miller und "Andorra" (1992) von Max Frisch. Rasch hatte sich Lis Verhoeven zu einer anerkannten Charakterdarstellerin profiliert, die bald auch ein weiteres Betätigungsfeld bei Film und Fernsehen fand.
 
Zu einer ihrer ersten Auftritte vor der Kamera zählte Erich Engels Zuckmayer-Adaption "Der Fröhliche Weinberg"1) (1952), wo sie unter dem Pseudonym Lys van Essen das Fräulein Stenz mimte. In der von ihrem Vater Paul in Szene gesetzten Ehekomödie "Vergiß die Liebe nicht"1) (1953) spielte sie ebenfalls mit. Danach konzentrierte sich Lis Verhoeven ab den 1960ern neben ihrer umfangreichen Arbeit für das Theater fast ausschließlich auf das Fernsehen, übernahm Aufgaben in ambitionierten Produktionen wie Egon Monks Drama "Mauern"2) (1963) oder Hans-Reinhard Müllers Arnold Wesker-Verfilmung "Tag für Tag"2) (1969). In Falk Harnacks Dokumentarspiel "Ferdinand Graf von Zeppelin – Stunde der Entscheidung" (1970) spielte sie Ferdinand von Zeppelins1) einzige Tochter, die Komtess Hella von Zeppelin (1879 – 1967) an der Seite von Wolfgang Büttner in der Titelrolle, wenig später zeigte sie sich als Mutter Pospischiel in "Zwei Briefe an Pospischiel" (1971), gedreht von Roland Gall1) nach dem Roman von Max von der Grün1) mit Eberhard Fechner1) als Paul  Pospischiel.

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Liz Verhoeven 02; Copyright Virginia Shue
In der Serie "Berlin, Keithstrasse 30"2) (1972) mit dem Ubtertitel "Aus den Akten der weiblichen Kriminalpolizei " mimte sie die Kriminalinspektorin Schröder und löste mit ihrer Kollegin Cordula Trantow als Kriminalkommissarin Höppner 13 Folgen lang so manchen spannenden Fall. In weiteren populäre Krimireihen wie "Der Kommissar", "Ein Fall für zwei", "Anwalt Abel", "Derrick", Der Bulle von Tölz" und natürlich "Tatort" übernahm sie im Laufe der Jahre bis in jüngere Zeit interessante Rollen. Zu Lis Verhoevens Serien-Filmografie zählen beispielsweise die packenden Geschichten um "Die Magermilchbande" oder der Quotenrenner "Die Schwarzwaldklinik", zuletzt trat sie in der Episode "Höhenflug" (2005) aus der Krimi-Serie "SOKO 5113" auf dem Bildschirm in Erscheinung → Übersicht Filmografie.
  
Ihre ganze Liebe widmete Lis Verhoeven jedoch vornehmlich dem Theater sowie der Ausbildung des Schauspielernachwuchses, seit 1983 war sie auch als freischaffende Regisseurin tätig. Zuletzt leitete sie von 1994 bis 2000 als Intendantin die "Kreuzgangspiele Feuchtwangen"1) und führte auch dort mehrfach Regie, inszenierte unter anderem Shakespeares "Romeo und Julia" (1995), Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame"1) (1996) und Schillers "Don Carlos"1) (1997). Zu ihren Regiearbeiten zählen (neben den genannten in Schwäbisch-Hall) beispielsweise "Krankheit der Jugend"1) von Ferdinand Bruckner (1983, "Theater am Einlaß", München), "Vatermord" von Arnolt Bronnen1) (1985, "Teamtheater"1), München), "Josef und Maria" von Peter Turrini1) (1986, Wiener "Volkstheater"1)), "Sommer" von Edward Bond1) (1988, "Kammerspiele Düsseldorf"), "Der Kirschgarten"1) von Anton Tschechow (1989, "Landestheater Bregenz"1)) und "Die Nashörner"1) von Eugène Ionesco (1992, Stadttheater Landshut1)). Mit den Stücken "Die Nacht wird kommen" (1990; Night must fall) von Emlyn Williams1) und "Cocktailstunde" (1993, "The Cocktail Hour") von Albert Ramsdell Gurney Jr.1) ging sie auf Tournee, im Stuttgarter "Alten Schauspielhaus"1) brachte sie 1997 das Schauspiel "Antigone in New York" von Janusz Głowacki1) auf die Bühne, im Münchener "Theater 44" 1998 die Moliere-Komödie "Der Menschenfeind"1).
Viele Jahre gab sie als Dozentin am Münchener "Zinner Studio"1) sowie an der Münchner Schauspielschule von Christine Willschrei ihr Wissen an junge Schauspielschüler und -schülerinnen weiter. Seit einigen Jahren hatte Lis Verhoeven in Regensburg eine Gastdozentur für Szenisches Gestalten und Rolleneinführung an der "Akademie für Darstellende Kunst Bayern"1) inne, auf deren Bühne sie 2007 erneut Molieres "Der Menschenfeind" sowie im darauffolgenden Jahr "Antigone"1) von Sophokles in Szene setzte.. Darüber hinaus erfreute die Künstlerin das Publikum immer wieder mit literarischen Lesungen, beispielsweise aus den Werken von Werner Bergengruen1), Anton Tschechow1) und Siegfried von Vegesack1). Erwähnt werden muss auch ihre Arbeit als Synchronsprecherin, so lieh sie unter anderem Ruta Lee1) in "Zeugin der Anklage"1) (1957, Witness for the Prosecution) oder Natalie Wood in "Projekt Brainstorm"1) (1983, Brainstorm) ihre Stimme → mehr bei synchronkartei.de.
Als Bühnendarstellerin zog es Lis Verhoeven nach rund drei Jahrzehnten wieder in ihre Geburtsstadt Frankfurt zurück, 2004 brillierte sie am "Fritz Rémond Theater"1) als betuliche Tante Martha Brewster in dem Klassiker des schwarzen Humors "Arsen und Spitzenhäubchen" von Joseph Kesselring1).
Unter der Regie von Georg Blüml1) trat sie anlässlich der "Kulturwald-Festspiele Bayerischer Wald" (31.08.–09.09.2012) in Hugo von Hofmannsthals "Jedermann"1) als Mutter auf.
Liz Verhoeven mit Tochter Stella; Copyright Virginia Shue Lis Verhoeven war Anfang der 1960er kurze Zeit mit ihrem Kollegen Mario Adorf verheiratet; aus der Verbindung stammt die 1963 geborene gemeinsame Tochter Stella Adorf1), die sich inzwischen zu einer anerkannten Schauspielerin entwickelt hat und somit die Tradition des Verhoeven-Clans fortsetzt.
Die Wahlberlinerin Lis Verhoeven starb am 2. Juli 2019 im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Die letzte Ruhe fand sie auf dem Münchener "Waldfriedhof"1) (Alter Teil1))  in der Grabstelle ihrer Eltern (Grabnummer 95–W–3) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
 
Liz Verhoeven in den 1980er Jahren mit Tochter Stella
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Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage
     
Lis Verhoeven in der Komödie "Seid nett zu Mr. Sloane" von Joe Orton (mit Werner Pochath); Tournee-Gastspiel "Theater Haus im Park", Hamburg (08.10.1982); Copyright Virginia Shue Lis Verhoeven in der Komödie "Seid nett zu Mr. Sloane" von Joe Orton; Tournee-Gastspiel "Theater Haus im Park", Hamburg (08.10.1982); Copyright Virginia Shue
Lis Verhoeven in der Komödie "Seid nett zu Mr. Sloane"1) von Joe Orton1)
(links mit Werner Pochath)
Tournee-Gastspiel "Theater Haus im Park", Hamburg (08.10.1982)
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Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), Die Krimihomepage,
filmportal.de, fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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