Filmografie / Hörspiel
Hilde Sicks wurde am 25. November 1920 in Hamburg geboren. Bevor sie zu einer beliebten Volksschauspielerin wurde, hatte sie nach der Schule auf Wunsch ihrer Eltern eine kaufmännische Lehre absolviert, heimlich jedoch schon bei Eduard Marks (1901 – 1981) und dessen Ehefrau Annemarie Marks-Rocke (1901 – 2004) an deren privaten Schauspielschule in Hamburg-Eimsbüttel1) (heute "Hochschule für Musik und Theater Hamburg"1)) Unterricht genommen. Nach Kriegsende erhielt Hilde Sicks von Intendant Richard Ohnsorg1) (1876 – 1947) ein Engagement an dessen niederdeutschem "Ohnsorg-Theater"1), anfangs hatte sie wie bei ihrem Bühnendebüt am 6. Oktober 1945 in "De politische Kannengeeter" nur kleine Rollen auszufüllen, mit der Zeit wurden die Aufgaben größer und bald avancierte die Schauspielerin zum Star der Hamburger Volksbühne.
Hilde Sicks 1980 in dem niederdeutschen Lustspiel "Hamborger Beer" von Heinrich Behnken und Konrad Hansen Mit der Übertragung der Stücke durch das Fernsehen Mitte der 1950er Jahre wurde auch Hilde Sicks bundesweit bekannt und populär. Schon seit der ersten Übertragung am 13. März 1954 war sie an der Seite von Heidi Kabel (1914 – 2010) und Walter Scherau (1903 – 1962) in dem Stück "Seine Majestät Gustav Krause" von Eberhard Foerster (= Eberhard Keindorff1)) mit dabei. "Auf engstem Raum präsentieren Heidi Kabel, Walter Scherau, Hilde Sicks, Heinz Lanker1), Erwin Wirschaz1), Margund Drogand, Karl-Heinz Kreienbaum und Otto Lüthje die Geschichte des Pferdehändlers Gustav Krause. Der einst einfache Mann, gespielt von Walter Scherau, wird wohlhabend und kann seine Zuneigung zwar seinen Tieren zeigen, allerdings nicht seiner Frau und Kindern. Erst als sein ältester Sohn und ebenfalls Pferdeliebhaber aus Amerika zurückkehrt, kann dieser zwischen Vater und Familie vermitteln." notiert fernsehmuseum-hamburg.de.
 Lustspiele wie "De Dolle deern" (1962), "Kein Auskommen mit dem Einkommen"2) (1966), "Schneider Nörig"2) (1969) oder "
Mein Mann, der fährt zur See"2) (1971) sind nur einige Stücke jener Jahre, in denen Hilde Sicks vor allem ihr komisches Talent als "dolle Olle", wie sie selbst einmal sagte, unter Beweis stellen konnte. 
 
Hilde Sicks 1980 in dem niederdeutschen Lustspiel
"Hamborger Beer" von Heinrich Behnken1) in der Bearbeitung
von Konrad Hansen1) → mahnke-verlag.de
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Resolute Wirtinnen, Nachbarinnen und Schwiegermütter waren ihre Domäne, unvergessen bleibt sie neben Heidi Kabel (Putzfrau Meta Boldt) und Heini Kaufeld (Ewald Brummer) als tratschsüchtige Hanne Knoop in dem Publikums-Hit "Tratsch im Treppenhaus"2) (1974) nach dem gleichnamigen Schwank1) von Jens Exler1), ebenso wie als Gesine, Frau des Bürgermeisters Jan Kreyenborg (Karl-Heinz Kreienbaum), in "Wenn der Hahn kräht"2) (1976) nach dem gleichnamigen Lustspiel1) von August Hinrichs1). Einmal mehr mit Kreienbaum spielte sie in "Willems Vermächtnis" (1978), in "Manda Voss wird 106"2) (1993) nach dem Bühnenstück "Ihr 106. Geburtstag" ("Mamouret") von Jean Sarment (1897–1976) mimte sie als Victoria die Schwägerin von Manda Voss (Heidi Kabel) oder in "Rommé zu dritt"2) (1997) die Witwe Lisa Karstens, die mit ihren Freundinnen Herta Martens (Ursula Hinrichs) und Agnes Bargen (Christine Brandt) einen Banküberfall plant  – um nur Einige der vielen herrlichen Komödie zu nennen mit denen auch Hilde Sicks nachhaltige Spuren hinterlassen hat. Dass sie mit ernsten Charakterrollen ebenfalls zu beeindrucken wusste, bewies sie noch im hohen Alter zur Spielzeit 1995/95 als lebenskluge Frau in dem Stück "Hannes un Martha", der plattdeutschen Bühnenfassung des Romans "Harold and Maude" von Colin Higgins1) → Verfilmung 19711). In der Uraufführung von Konrad Hansens Schwank "Die Queen von Quekenbüttel"2) feierte Hilde Sicks an der Seite der Protagonistin Ursula Hinrichs mit der Figur der biestig-bigotten Frau Maienstein, Mitglied des "Häkelbüdelclubs", im Februar 2006 ihr 60. Bühnenjubiläum am "Ohnsorg-Theater" – schon da hatte sie Probleme mit den Stimmbändern und konnte nur diesen kleineren Part übernehmen → Übersicht (Auszug) Aufzeichnungen aus dem "Ohnsorg-Theater".
Neben ihrer umfangreichen Bühnentätigkeit am Hamburger "Ohnsorg-Theater" übernahm Hilde Sicks auch Aufgaben in verschiedenen Fernseh-Serien und -Einzelproduktionen. So spielte sie unter anderem Episodenrollen  in den Serien "Hafenkrankenhaus" (1968), in "Helga und die Nordlichter"1) (1984) von und mit Helga Feddersen" oder in "Tante Tilly"2) (1986) mit Heidi Kabel. 1996 zeigte sie sich in der Familienserie " Die Ohnsorgs"1) als Anni die Mutter von Richard Ohnsorg (Jens Scheiblich1)): Zusätzlich zu den Aufzeichnungen von Theaterstücken begründete der NDR und das "Ohnsorg-Theater" im Bereich Fernsehen eine besondere Form der Zusammenarbeit – eine vom NDR produzierte Familienserie, die unter dem Titel "Die Ohnsorgs" live im Theater mit den "Ohnsorg"-Schauspielern aufgezeichnet wurde. In den Hauptrollen waren Jens Scheiblich, Ursula Hinrichs (Almuth Ohnsorg), Sandra Keck1) (Tochter Pamela Ohnsorg), Erkki Hopf1) (Sohn Tobias Ohnsorg), Hilde Sicks (Oma Anni) und Heidi Kabel in der Rolle von Almuths unerschrockenen Mutter Frieda Mählmann zu sehen. Als Nachbarn der Ohnsorgs traten Uta Stammer1) (Trude Wrangel), Beate Kiupel1) (Inga Potofski) und Oskar Ketelhut1) (Gernot Pauls) auf. Drei erfolgreiche Pilot-Folgen wurden 1996 vom NDR ausgestrahlt, acht weitere Aufzeichnungen sollten 1998 in der ARD folgen. (Quelle: www.ohnsorg.de)

Hilde Sicks und Jürgen Pooch 1980 in dem niederdeutschen
Lustspiel "Hamborger Beer" von Heinrich Behnken1)
in der Bearbeitung von Konrad Hansen1)
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Hilde Sicks und Jürgen Pooch 1980 in dem niederdeutschen Lustspiel "Hamborger Beer" von Heinrich Behnken und Konrad Hansen  
Als Wirtin in der NDR-Sendung "Haifischbar"1) (ab 1963) war Hilde Sicks bei den TV-Zuschauern ebenfalls sehr beliebt, das Studio war einer typischen Hamburger Hafenkneipe nachempfunden. In dieser maritimen Kulisse walteten Hilde Sicks und Ernst Grabbe als Gastwirtsehepaar, unterstützt von "Kellner" Günter Lüdke. Jede Folge hatte meist einen roten Faden, der sich durch die Sendung zog und auf eine Schlusspointe zusteuerte. Zu Gast waren viele damals bekannte Sängerinnen wie Lale Andersen, Freddy Quinn oder Ralf Bendix und Schauspieler wie Henry Vahl und Heidi Kabel.3)  Hier trat Hilde Sicks jedoch nicht nur als Wirtin bzw. Moderatorin in Erscheinung, sondern präsentierte wie auf der Bühne ihr gesangliches Talent, das sie auch beim NDR in Sendungen wie "Hafenkonzert"1) oder "Sonntakte" zum Einsatz brachte; in nachhaltiger Erinnerung bleibt sie sicherlich vielen Hörern mit ihrer Interpretation des Liedes "Dat Paddelboot" der Gebrüder Wolf1). "1977 kam sie zu einem Gastspiel an das "Volkstheater Frankfurt"1), in einer Inszenierung des Schwanks "Alt-Frankfurt"1) spielte sie die Rolle der Euphrosine Muffel, die einzige Person des Stückes, die nicht Frankfurter Dialekt spricht, sondern hochdeutsch. Die Produktion wurde vom "Hessischen Rundfunk"1) für das Fernsehen aufgezeichnet." kann man bei Wikipedia lesen. Nur ein einziges Mal wirkte sie in einer Kinoproduktion mit, spielte in dem Lustspiel "Otto und die nackte Welle"1) (1968), einer von Günther Siegmund1) in Szene gesetzten Persiflage auf die zu jener Zeit grassierenden Sex- und Aufklärungsstreifen mit Otto Lüthje als titelgebendem und Otto und Heidi Kabel als dessen Frau Erna sowie zahlreichen weiteren beliebten Darstellern des Hamburger "Ohnsorg-Theaters" die Frau Weber.
Wie etliche ihrer "Ohnsorg"-Kollegen bzw. Kolleginnen war auch Hilde Sicks umfangreich als Sprecherin beim "NWDR Hamburg"1) und beim späteren NDR, fast ausschließlich für Mundarthörspiele tätig, oft an der Seite von Karl-Heinz Kreienbaum. Zu den Arbeiten vor dem Mikrofon zählte zudem die Sendereihe "Neues aus Waldhagen"1), die in Form von Kurzhörspielen zwischen 1955 und 1985 im Rahmen des Schulfunkprogramms ausgestrahlt wurde und in der sie gemeinsam mit Heinz Lanker1) das Ehepaar Grothe sprach. Viele der anderen Mitwirkenden kamen ebenfalls vom "Ohnsorg-Theater" bzw. waren der niederdeutschen Bühne verbunden, so allen voran Heidi Kabel (Emma Piepenbrink, Rudolf Beiswanger1) (Paul Piepenbrink), Otto Lüthje (Dorfschuster Emil Ziesemann), Aline Bußmann1) (Käthe Ziesemann), Henry Vahl (Opa Negenborn), Ernst Grabbe (Krämer Schnack) sowie Karl-Heinz Kreienbaum (Landarzt Dr. Kraus) und Carl Voscherau (Bürgermeister Kienappel); Heinz Reincke fungierte mehr als drei Jahrzehnte als Erzähler → www.ndr.de. Eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen mit Hilde Sicks findet man hier.
   
Hilde Sicks, die am 7. Januar 2001 anlässlich ihres 80. Geburtstages vom Senat der "Freien und Hansestadt Hamburg" mit der "Biermann-Ratjen-Medaille"1) für ihre künstlerischen Verdienste um die Stadt Hamburg geehrt wurde, spielte sich mit rund 250 Rollen nicht nur am "Ohnsorg-Theater" in die Herzen des Publikums – Millionen Fernsehzuschauer liebten sie. Die Vollblutmimin und "waschechte Hamburger Deern" starb am 31. Juli 2007 im Alter von 86 Jahren nach langer schwerer Krankheit in ihrer Geburtstadt; bis zum Schluss hatte sie im Hamburger Stadtteil Winterhude1) gewohnt. Die letzte Ruhe fand sie in Hamburg auf dem Friedhof Ohlsdorf1) → Foto der eher schlichten Grabplatte bei Wikimedia Commons sowie knerger.de.
"Sie gehörte zu den letzten großen Stars, die wir noch hatten" (…) Sie spielte immer gern die Kesse, manchmal auch etwas burschikos. Und ihr Markenzeichen war ihr Hüftschwung" sagte der damalige Intendant des "Ohnsorg-Theaters", Christian Seeler1). Sicks sei eine der profiliertesten Schauspielerinnen des Landes gewesen, die mit ihrem trockenen norddeutschen Humor sowohl Kollegen als auch Zuschauer begeistert habe. "Wenn Hilde kam, war immer Stimmung", würdigte Seeler das dienstälteste Ensemblemitglied des "Ohnsorg-Theaters", welches die letzten 60 Jahre der Geschichte der Hamburger Bühne entscheidend mitgeprägt hat. Edgar Bessen (1933 – 2012), langjähriger Weggefährte zeigte sich über den Tod ebenfalls erschüttert "Die Nachricht vom Tod Hilde Sicks, die 18 Jahre lang am Ohnsorg-Theater meine Kollegin war, hat mich tief erschreckt. Sie war eine großartige Frau, die Herz und Mundwerk am rechten Fleck hatte."4)
Im Mai 2017 beschloss der Hamburger Senat die Benennung eines Verbindungswegs zwischen der Ifflandstraße und dem Mühlendamm im Stadtteil Hohenfelde1) in "Hilde-Sicks-Weg".5)
Siehe auch Wikipedia, www.ndr.de sowie die Nachrufe bei
"Hamburger Abendblatt", "Die Welt"
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehsereien.de
Quelle: 3) wunschliste.de, 4) www.ohnsorg.de bzw. "Hamburger Abendblatt", 5) Wikipedia
    
Filme
Kinofilm / Aufzeichnungen aus dem "Ohnsorg-Theater" / Sonstige TV-Produktionen /
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage (Speziak), fernsehserien.de, mahnke-verlag.de, www.vvb.de)
Kinofilm

Fernsehen (Aufzeichnungen aus dem "Ohnsorg-Theater", Auszug)

Fernsehen (ohne Aufzeichnungen aus dem "Ohnsorg-Theater", Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
1950er Jahre / 1960er Jahre / 1970er Jahre / ab 1980 
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, mahnke-verlag.de, niederdeutsche-literatur.de)
Mundarthörspiele (niederdeutsch) Sonstige Hörspiele
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