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Ein riesiger Erfolg wurde nicht nur am "Central-Theater"
der Komödienklassiker "Charleys
Tante"1) mit
Thielscher in der Titelrolle, auf Einladung des Kaisers führte Ernst mit seiner Truppe
das Stück im Rahmen einer Tournee 1893 sogar im "Neuen Palais" in
Schloss Sanssouci auf. Als Adolf Ernst die Direktion des "Central-Theaters"
im August 1896 niederlegte und sich ins Privatleben zurückzog, ging
Thielscher an das "Deutsche Theater"1), wo er als Habakuk in dem
dramatisches Märchen "Der Talisman" von Ludwig Fulda1)
debütierte. Ludwig Eisenberg1)
(1858 1910) schreibt in seinem 1903 publizierten Lexikon*):
"Er verstand es ganz ausgezeichnet, sich während seiner zweijährigen
Wirksamkeit auf dem ihm ganz fremden Boden des naturalistischen Theaters
heimisch zu machen, und erzielte in den verschiedensten Stücken des modernen
Repertoires, so in Werken von Gerhart Hauptmann, Fulda, Sudermann, Schnitzler,
Bernstein etc. ausgesprochene Erfolge, wie er auch als Hexe in "Faust"1),
Erster Totengräber in "Hamlet"1), Pater
in den "Räubern"1)
seine hervorstechende Begabung erwies. Als Beweis seiner großen Zugkraft mag
des Umstandes Erwähnung getan werden, daß Richard Schultz1), um Thielscher für
das neu zu eröffnende "Metropoltheater"1)
zu gewinnen, dem Direktor Brahm1) vom "Deutschen Theater" 10.000 Mark
als Abstandssumme bezahlte. Thielscher trat an dieser Bühne im französischen
Ausstattungsstück "Paradies der Frauen" auf, von seinen
Berlinern, die ihn längst ins Herz geschlossen hatten, jubelnd
begrüßt." Die Eröffnung des "Metropol-Theaters" fand am 3. September 1898 mit der
großen Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz "Paradies der Frauen",
die Julius Freund nach "Le Royaume des femmes" von Gaston Serpette1) geschrieben hatte,
mit dem Star Thielscher statt. Die "Vossische Zeitung"1) schrieb am 4. September 1898
unter anderem "Herr Julius Freund hatte als Possendichter seine Tätigkeit darauf beschränkt,
eine sogenannte Handlung zusammen zuzimmern, die gar keine Handlung ist und keinen weiteren Zweck
verfolgt, als Herrn Thielscher und Herrn Steinberger einige gute und einige minderwertige Witzworte sprechen,
die Sänger und Sängerinnen singen zu lassen, und vor allem, das ist die Hauptsache,
dem Zuschauer Gelegenheit zu bieten, nicht uninteressante anatomische Studien zu machen und auf diesem Gebiet Vergleiche
anzustellen."
Thielscher hatte schon recht bald seine komische Wirkung auf das Publikum
erkannt und verschrieb sich fortan vor allem der Posse und dem Lustspiel.
Ähnlich wie bei seinen zu Beginn des 20. Jahrhunderts kaum minder beliebten Komiker-Kollegen Arnold Rieck2) (1876 1924), Leo Peukert2) (1885 1944) und Guido Herzfeld2) (1851 1923) versuchte man, vor allem während des Ersten Weltkriegs, Thielschers enorme Popularität auch für den Film zu nutzen. Der Schauspielkollege und Regisseur Paul Otto2) (1878 1943) holte ihn 1915/1916 für einige ganz auf Thielscher zurechtgeschnittenen Geschichten vor die Kamera. So entstanden die Streifen "Guido im Paradies" (1915), "Guido der Erste oder Der getäuschte Wurstfabrikant" (1915) und "Guido und seine Kinder" (1916) sowie der an "Charleys Tante" angelehnte Film "Florians Tante" (1916) mit Thielscher als "Tante". Unter dem Namen "Guido Teschler" trat er in Joseph Delmonts phantastischem Stummfilm "Theophrastus Paracelsus" (1916) an der Seite des Protagonisten Guido Herzfeld (als Wissenschaftler Paracelsus1)) in Erscheinung. Doch die Arbeit für den Film blieb eher ein Intermezzo, nur 1920 spielte er als Gärtner Antonio noch einmal eine kleinere Rolle in Max Macks Beaumarchais-Adaption "Figaros Hochzeit" mit dem legendären Alexander Moissi in der Titelrolle und Hella Moja als Page Cherubin.
Die letzte Ruhe fand der Künstler in einem Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Friedhof Wilmersdorf, der Grabstein trägt die Inschrift "Sein Leben war treueste Pflichterfüllung, Liebe und Güte." In dem Ehrengrab wurde später auch seine Ehefrau Ida Thielscher (* 03.01.1868) beigesetzt, die am 4. Februar 1958 mit 90 Jahren verstarb → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons und knerger.de. |
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Quelle (unter anderem*)): Wikipedia, www.cyranos.ch | ||||
*) Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert (Verlag von Paul List, Leipzig 1903);
Digitalisiert: Guido Thielscher: S. 1034 Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP 3) "Deutsches Bühnen-Jahrbuch", Jg. 53, 1942, S. 130 Lizenz Foto Guido Thielscher (Urheber: Wilhelm Willinger): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. Lizenz Foto Guido Thielscher (Urheber: Unbekannt): Dieses Werk ist älter als 70 Jahre und sein Erschaffer blieb anonym. Nach der Berner Konvention und den Gesetzen vieler Länder gilt dieses Werk als gemeinfrei. |
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