Filmografie / Hörspiel
Hans Teuscher fotografiert von Johannes Seyerlein; Foto mit freundlicher Genehmigung des Urhebers (www.seyerleinundseyerlein.de); Copyright Johannes Seyerlein Der am 10. April 1937 im sächsischen Dresden1) geborene Hans Teuscher ließ sich ab 1957 drei Jahre lang an der "Theaterhochschule Leipzig"1) zum Schauspieler ausbilden und nahm auch Privatunterricht bei dem Charakterdarsteller Ulrich von der Trenck1) (1883 – 1958). Die Schauspielerei lag Teuscher im Blut, Eltern, Großeltern, ein Onkel und ein Großonkel verdienten als Bühnendarsteller ihren Lebensunterhalt. Sein Theaterdebüt gab Teuscher anschließend im "Theater Eisleben"1), weitere Engagements führten ihn unter anderem nach Borna1), Radebeul1) und Leipzig. Ab 1968 spielte er als Ensemblemitglied in Berlin an der "Volksbühne"1) sowie am "Deutschen Theater"1), war gleichzeitig ständiger Gast am "Staatsschauspiel Dresden"1). Zu seinem Rollenrepertoire zählten Klassiker wie Kleists "Der zerbrochne Krug"1), Lessings "Emilia Galotti"1), Goethes "Götz von Berlichingen"1) oder Shakespeares "Romeo und Julia"1) ebenso wie Gerhart Hauptmanns Diebeskomödie "Der Biberpelz"1)  → mehr zum Theater-Wirken bei Wikipedia.  
Seit Anfang der 1960er Jahre arbeitete Teuscher auch intensiv für den Hörfunk sowie für das Fernsehen und avancierte im Verlaufe der Jahre zu einem der beliebtesten Schauspieler in der ehemaligen DDR. Man sah ihn mit ernsten, aber auch komischen Haupt- und Nebenrollen in zahlreichen DEFA1)-Kinofilmen, wie beispielsweise "Alaskafüchse"1) (1964), "Verspielte Heimat"1) (1971), "Zeit der Störche"1) (1971), "Der Untergang der Emma"1) (1974), "Beethoven – Tage aus einem Leben"1) (1976) oder "Der Bärenhäuter"1)  (1985).
 

Hans Teuscher fotografiert von Johannes Seyerlein
Foto mit freundlicher Genehmigung des Urhebers
→ www.seyerleinundseyerlein.de
© Johannes Seyerlein

Im Fernsehen der DDR (DFF1)) gab er seinen Einstand 1964 mit einem kleinen Part in "Leichenschnapper"2) nach der Novelle "Der Leichenräuber"1) von Robert Louis Stevenson, im Verlaufe der Jahre wurden die Aufgaben größer. Mehrfach war Teuscher mit Auftritten in der beliebten Reihe "Polizeiruf 110"1) präsent, spielte unter anderem 1978 den Preußenkönig Friedrich Wilhelm III.1) in dem fünfteiligen Historiendrama "Scharnhorst"1) an der Seite von Horst Drinda als Generalleutnant Gerhard von Scharnhorst1); diese Figur des Friedrich Wilhelm III. verkörperte er auch in "Clausewitz – Lebensbild eines preußischen Generals"2) (1980) über Carl Philipp Gottlieb von Clausewitz1), dargestellt von Jürgen Reuter. Teuscher stand beispielsweise für die Literaturadaption "Pianke"1) (1983) nach dem gleichnamigen Kinderbuch1) von Peter Abraham1) als Blockwart Herms vor der TV-Kamera, als König Friedrich Wilhelm II.1) für "Chef der Gelehrsamkeit – Wilhelm von Humboldt"2) (1983) über Wilhelm von Humboldt1), gespielt von Horst Schulze, als Butler Cyrus Rosenfeld für die Historieserie "Front ohne Gnade"1) (1984) oder als Hauptmann Kurt Stein für den Krimi "Kalter Engel"1) (1986) → Übersicht DFF-Produktionen.
  
1988 verließ Hans Teuscher die ehemalige DDR und wirkte unter anderem am Westberliner "Schillertheater"1) und dem "Renaissance-Theater"1). Auf der renommierten Musical-Bühne "Theater des Westens"1) begeisterte Teuscher beispielsweise 1993 als Conferencier in "Cabaret"1), feierte 1994 und 1997 als Alfred P. Doolittle in "My Fair Lady"1) Triumphe. 1997 machte er als Sklavenhändler Lycus in dem Broadway-Hit "Zustände wie im alten Rom" nach Motiven und Figuren von Titus Maccius Plautus1) Furore sowie als Horace Vandergelder in "Hello, Dolly"1). Auch auf Gastspielreisen konnte das Publikum immer wieder Teuschers enorme Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit erleben, so unter anderem 1991/92 am "Theater Basel"1), wo er als spanischer König Philipp II.1) in dem Schiller-Drama "Don Karlos"1) brillierte, 1993 und 1996 beeindruckte er am "Staatsschauspiel Dresden" in dem Stück "Schau heimwärts, Engel" von Thomas Wolfe1), ebenso wie 1999 an der "Comödie Dresden"1) mit seiner Paraderolle des Theaterdirektors Striese in dem Schwank "Raub der Sabinerinnen"1), mit der ein Jahr später auch die Hamburger Theaterzuschauer zu Begeisterungsstürmen hinriss. 
Ende der 2000er Jahre war Teuscher in dem Singspiel "Im weißen Rössl"1) von Ralph Benatzky1) auch im Hamburger Theater "Komödie Winterhuder Fährhaus"1) als Berliner Trikotagenfabrikanten Wilhelm Giesecke zu sehen, eine weitere Paraderolle für den stets kraftvoll aufspielenden Mimen. Premiere der Hamburger Produktion war am 21. November 2008, weitere Vorstellungen fanden bis 18. Januar 2009 statt. Neben Daniela Kiefer1) als Wirtin Josepha Vogelhuber und Marcus Ganser3) als Oberkellner Leopold erlebten die Zuschauer auch Filmlegende Johannes Heesters, der mit fast 105 Jahren in das Kostüm des Kaisers Franz Joseph I.1) geschlüpft war.
In München zeigte sich Teuscher in einer Inszenierung des "Staatstheaters am Gärtnerplatz"1) einmal mehr in dem Erfolgs-Singspiel "Im weißen Rössl" und mimte unter der Regie des Intendanten Josef E. Köpplinger1) erneut den Giesecke. Die Premiere im Zelt des "Deutschen Theaters"1) fand am 11. Oktober 2012 statt und fand viel Beachtung, nicht zuletzt weil Maximilian Schell den österreichischen Kaiser Franz Joseph I. gab, dessen Ehefrau Iva Mihanovic1) Giesecke Tochter Ottilie. Weitere Hauptrollen spielten Sigrid Hauser1) als Wirtin Josepha, Daniel Prohaska1) als Kellner Leopold und Michael von Au1) als der "schöne" Sigismund. Mitte Oktober 2013 feierte "Im weißen Rössl" dann im "Opernhaus Graz"1) Premiere und stand dort bis Anfang Juni 2014 auf dem Spielplan → Besetzung kulturserver-graz.at.

Im Fernsehen konnte Teuscher ebenfalls nahtlos an seine früheren Erfolge anknüpfen, neben zahllosen Auftritten in so beliebten TV-Serien wie "Ein Fall für zwei", "Sylter Geschichten", "SOKO Leipzig", "Die Männer vom K3", "Heimatgeschichten", "Praxis Bülowbogen", "Peter Strohm" oder "Tatort" erreichte er vor allem 1994 als pfiffiger, mit allen Wassern gewaschener "Nelkenkönig" August König in der gleichnamigen Serie4) ungeheure Popularität. Teuscher stand beispielsweise für die Serien "Feuerbach"5) (1996) oder "Die Kids von Berlin"4) (1997) vor der Kamera, mimte 2000 den Daniel Finkbeiner in der Komödie "Vom Küssen und vom Fliegen"1) oder war im gleichen Jahr auch in der "Der Raub der Sabinerinnen" in einer Aufzeichnung aus dem Berliner "Theater am Kurfürstendamm"1) auf dem Bildschirm präsent. Teuscher zeigte sich auf dem Bildschirm unter anderem in der Adelsromanze "Sehnsucht nach Sandin"4) (2001),  in der humorvollen Satire "Mutter auf der Palme"4) (2002) und als gestrenger Vater in der Comedy "Wilde Jungs"6) (2003). Weitere Aufgaben übernahm er beispielsweise in der heiteren Geschichte "Finanzbeamte küsst man nicht"7) (2004) und in dem zweiteiligen Melodram "Vera – Die Frau des Sizilianers"7) (2005) sowie ab 2005 in der auf zwei Staffeln ausgelegten ZDF-Serie "Fünf Sterne"4), wo er in den amüsanten Geschichten rund um die illustre Gästeschar und das Personal eines noblen Grandhotels den Portier Paul Amann bzw. Onkel von Amelie Amann (Susanna Knechtl1)) mimte. Anschließend tauchte er mit Gastrollen bei der "SOKO 5113"1) oder beim "Großstadtrevier"1) sowie zuletzt bei "Notruf Hafenkante"1) auf, wo er als Großvater Helmut Freitag in der Folge "Psycho"4) zu sehen war – die Erstausstrahlung am 10.12.2015 erlebte er nicht mehr → Übersicht gesamtdeutsche TV-Produktionen.
 
2001 war Hans Teuscher mit dem Kinofilm "Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt"1) auch wieder auf der Leinwand präsent – wenn auch nicht physisch so doch mit seiner markanten Stimme: In dem abenteuerlichen, amerikanischen Zeichentrickfilm war er die deutsche Stimme des Königs von Atlantis. In der animierten Serie "Der kleine König Macius"1) (2002, "Macius") nach dem Kinderroman "Król Macius Pierwszy" von Janusz Korczak1) war er ebenfalls zu hören, hier sprach er – ebenso wie in der Kinofassung "Der Kleine König Macius – Der Film"8) (2007) – den General und Gegenspieler des kleinen Titelhelden. Zuletzt hatte Teuscher in Leander Haußmanns1) Komödie "Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!"1), einem Remake des erfolgreichen Streifens "Lina Braake"1) von Bernhard Sinkel1) aus dem Jahre 1975 mit Lina Carstens und Fritz Rasp, eine kleinere Rolle in einer Kinoproduktion übernommen; allgemeiner Start war der 24. Dezember 2009.
Neben seiner Arbeit für Theater, Film und Fernsehen war Teuscher ein gefragter Synchronsprecher, lieh beispielsweise Charles Durning1), Donald Pleasence1), Pernell Roberts1), Rod Steiger und Robert Vaughn seine Stimme. In dem US-amerikanischen Filmdrama "Wasser für die Elefanten"1) (2011) ist er die Synchronstimme von Jim Norton1) → mehr bei synchronkartei.de, wo über 700 Synchronrollen ausgewiesen werden.
Ebenfalls umfangreich arbeitete Teuscher bereits zu DDR-Zeiten als Sprecher für den Hörfunk, oftmals in Sendungen für Kinder. Eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier; Wikipedia weist auch etliche Hörspiele und Features auf.
 
Hans Teuscher war verheiratet und lebte in Berlin, wo er am 31. Oktober 2015 im Alter von 78 Jahren seiner Krebserkrankung erlag. Die letzte Ruhe fand er am 12. November 2015 auf dem "Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden"1) im Berliner Ortsteil Mitte1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de

Siehe auch Wikipedia sowie Oper Graz
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehenderddr.de, 3) kulturserver.de, 4) fernsehserien.de, 5) Die Krimihomepage, 6) prisma.de, 7) tittelbach.tv, 8) filmportal.de
        
Filme
Kinofilme / Fernsehen: DFF-Produktionen, Bundesdeutsche bzw. gesamtdeutsche Produktionen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, defa-stiftung.de, prisma.de, fernsehenderddr.de, 
fernsehserien.de, Die Krimihomepage, tittelbach.tv)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
Rundfunk der DDR 1960er Jahre 1970er Jahre 1980er Jahre
Westdeutsche/bundesdeutsche Sender 1980er Jahre 1990er Jahre ab 2000
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia (deutsch/englisch), ohrenbaer.de, kiepenheuer-medien.de)
Rundfunk der DDR Westdeutsche/bundesdeutsche Sender (u.a. RIAS Berlin, WDR, NDR, Deutschlandradio, MDR)
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de