Marita Böhme wurde am 7. Mai 1939 als Tochter eines Malermeisters in Dresden1) geboren. Aufgewachsen mit einem älteren Bruder und zwei jüngeren Schwestern im Dresdner Stadtteil Klotzsche1), machte sie nach der Schule zunächst eine Ausbildung zur Vorschulerzieherin, entschied sich dann für die Schauspielerei. Ab 1958 ließ sie sich drei Jahre lang an der "Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch"1) in Berlin-Schöneweide ausbilden, noch vor ihrem Abschluss gab sie 1959 ihr Theaterdebüt an der "Volksbühne Berlin"1), wo sie einen Gastvertrag erhalten hatte. Ein erstes dauerhaftes Engagement bekam die junge Schauspielerin am "Landestheater Parchim"1), machte sich hier in Stücken wie Gorkis "Nachtasyl"1), Hauptmanns "Der Biberpelz"1) oder Ibsens "Gespenster"1) einen Namen als vielseitige Charakterdarstellerin. Danach erhielt sie das Angebot, Mitglied des Schauspielerensembles der DEFA-Studios für Spielfilme zu werden, welches sie annahm; gleichzeitig wirkte sie als Gast an der "Staatsoperette Dresden"1), wo sie rasch zum Musical-Star avancierte. Vor allem neben Horst Schulze in "Bel Ami"1) (1962) und als Eliza Doolittle in "My Fair Lady"1) (ab 1965) mit Peter Herden als Professor Higgins feierte sie Triumphe, Stücke, die mehr als 400 Mal aufgeführt wurden. 
Marita Böhme als Hilde Damerau mit Klaus Manchen als Jonas Kuschow in dem Stück "Der Egoist" von Franz Freitag am Berliner "Maxim Gorki Theater"; Regie: Frank Beyer: Premiere: 6. März 1969; Quelle: Deutsche Fotothek, file: df_pk_0006096_018; Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 03.1969; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 1966 wurde Marita Böhme Mitglied des Ost-Berliner "Maxim-Gorki-Theaters"1), glänzte unter anderem als Miranda in der Komödie "Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie"1) von Max Frisch1) (Premiere: 25.11.1966, Regie: Wolfram Krempel1)) an der Seite von Alexander Lang1) als Don Juan oder mit der Titelrolle in "Nora oder Ein Puppenheim"1) von Henrik Ibsen1) (Premiere: 24.02.1967; Regie: Ottofritz Gaillard1)). 1970 wurde das "Staatsschauspiel Dresden"1) ihre künstlerische Heimat, wo sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 2004 regelmäßig in vielen erfolgreichen Stücken das Publikum begeisterte.

Populär wurde die Schauspielerin durch Film und Fernsehen: Gleich mit ihrer ersten Kinorolle gelang ihr in der DEFA-Gegenwartskomödie "Auf der Sonnenseite"1) (1962) als Partnerin von Manfred Krug der Durchbruch als Filmdarstellerin: Unter der Regie von Ralf Kirsten1) stellte Krug die autobiografisch geprägte Rolle des schnodderigen Stahlschmelzers Martin Hoff dar, dessen Traum es ist, Theater zu spielen, Marita Böhme die Ottilie Zinn, in die sich Hoff unsterblich verliebt und die ihn nach einigen Umwegen erhört.
 
Marita Böhme als Hilde Damerau mit Klaus Manchen als Jonas Kuschow
in "Der Egoist", heiteres Stück in acht Bildern von Franz Freitag
mit Musik von Fritz Grabner, aufgeführt am Berliner "Maxim Gorki Theater"
Regie: Frank Beyer1); Premiere: 6. März 1969
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0006096_018)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 03.1969
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Im gleichen Jahr erlebte man sie eindrucksvoll mit der Titelrolle in Martin Hellbergs1) Lessing-Adaption "Minna von Barnhelm"1) (1962) an der Seite von Otto Mellies als Major von Tellheim, nach den Kinoproduktionen "Der Kinnhaken"1) (1962) und "Beschreibung eines Sommers"1) (1963) folgte mit der Figur der Karla in Frank Beyers1) Komödie "Karbid und Sauerampfer"1) (1963) zusammen mit Erwin Geschonneck ein weiterer großer Kinoerfolg. Auch mit Egon Günthers1) Debütfilm "Lots Weib"1) (1965), einem wichtigen Beitrag zur Diskussion des Frauenbildes in der damaligen DDR, und ihrer Rolle der Sportlehrerin Katrin Lot, die gegen althergebrachte Rollenerwartungen ihres Mannes (Günther Simon) kämpft, bleibt Marita Böhme in nachhaltiger Erinnerung. Ähnlich gelagert war die Figur der Karin Werner in Herrmann Zschoches1) Film "Leben zu zweit"1) (1967), in dem es um die Probleme ging, die einer unverheirateten Standesbeamtin und ihrer jungen Tochter aus den jeweiligen Liebesbeziehungen erwachsen. Eine Ehekrise thematisierte der eher unbedeutende Streifen " Weil ich Dich liebe…"1) (1970), in der heiteren Geschichte "Der Mann, der nach Oma kam"1) (1971, in der DDR ein Kassenschlager!), gedreht nach der Erzählung "Graffunda räumt auf" von Renate Holland-Moritz1), bewies Marita Böhme als Gudrun Piesold und Partnerin von Winfried Glatzeder einmal mehr ihr komödiantisches Talent.
Anschließend wurde die Schauspielerin nur noch in wenigen DEFA-Produktionen mit tragenden Rollen besetzt, so unter anderem als Frau Krause in der Jugendbuchverfilmung "Der kleine Kommandeur"2) (1973). In dem Biopic "Beethoven – Tage aus einem Leben"1) (1976) mit Donatas Banionis1) als Ludwig van Beethoven1) musste sie sich mit der Nebenrolle der Konzertsängerin S. begnügen, in dem von Frank Beyer1) in Szene gesetzten Liebesfilm "Das Versteck"1) (1977) erlebte man sie an der Seite der Protagonisten Jutta Hoffmann und Manfred Krug. Eine letzte Leinwandrolle spielte sie als 3. Hofdame in der DEFA-Produktion "Der Eisenhans"1) (1988) nach dem gleichnamigen Märchen1) der Gebrüder Grimm → Übersicht Kinofilme.
  
Die Schauspielerin war neben ihrer Arbeit für das Theater seit den 1960er Jahren umfangreich für das Fernsehen tätig und wirkte in etlichen Produktionen des "Deutschen Fernsehfunks"1) (DFF) mit. Beispielsweise sah man sie als Lavinia in "Androklus und der Löwe"1) (1969) nach der Komödie von George Bernard Shaw"1) mit Herbert Köfer als Schneider Androklus, als CIA-Residentin Paloma in dem Zweiteiler "Visa für Ocantros"1) (1974) oder als Opernsängerin Faustina Barboni1) in "Brühl – Die große Karriere"1), dem dritten Teil des Sechsteilers "Sachsens Glanz und Preußens Gloria"1) (1985). Eine ihrer letzten Arbeiten für den DFF war die Rolle der Christine Angerer in der Geschichte "Der lange Weg zu Angerer"3) (1989) mit Daniela Hoffmann1) und Peter Sodann.
Bereits zu DDR-Zeiten war Marita Böhme in den "Polizeiruf 110"1)-Folgen "Freitag gegen Mitternacht"1) (1973), "Holzwege"1) (1978) und "Auftrag per Post"1) (1981) auf dem Bildschirm präsent gewesen. N
ach der sogenannten "Wende" erreichte sie in diesem Dauerbrenner erneut ungeheuere Popularität. Seit 1996 mimte sie mit schöner Regelmäßigkeit in den "Polizeiruf 110"-Episoden des MDR die Opernregisseurin Edith Reger und Lebensgefährtin von Hauptkommissar Herbert Schmücke alias Jaecki Schwarz. Erst am 11. September 2005 verabschiedete sie sich mit der Folge "Vollgas"1) nach fast zehn Jahren von dieser Figur und starb den Serientod. Erwähnt werden soll auch ihre Rolle in der Tragikomödie "Eine Frau nach Maß"4) (1997), in Szene gesetzt von Detlef Rönfeldt1) mit Marianne Sägebrecht als schwergewichtige Provinz-Postbotin Margret → Übersicht TV-Produktionen.
Nur wenige Male stand sie im Hörspielstudio, sprach unter anderem die Mrs. Withersby in dem inzwischen auf CD verfügbaren Krimi "Inspektor Jury schläft außer Haus"5) (EA: 07.05.1995) von Martha Grimes1), die Hulda Bengtsson in "Gate 32"5) (EA: 22.11.1998) der schwedischen Autorin Annette Kullenberg und die 70-jährige Albertine in "Albertine"5) (EA: 02,06.2002) nach dem Theaterstück "Albertine, en cinq temps" von Michel Tremblay1).
  
Die für ihre Leistungen mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin, die sich auch mit Chanson-Programmen einen Namen gemacht hat, lebt in Dresden-Striesen1). Die Mutter zweier inzwischen erwachsener Kinder ließ sich in den 1980er Jahren von Peter Glatte (1936 – 2008) scheiden, der von 1961 bis 1997 als Konzertmeister an der "Sächsischen Staatskapelle Dresden"1) tätig war. Tochter Jessica Glatte1) machte sich zwischen 1999 und 2015 einen Namen als Sopranistin an der "Staatsoperette Dresden"1), der Anfang der 1960er Jahre geborene Sohn Sebastian stammt aus einer Beziehung zu Schauspielerkollegen Hilmar Thate und ist gelernter Tischler.
Mitte der 2000er Jahre verabschiedete sich die Künstlerin, welche am 7. Mai 2019 ihren 80. Geburtstag beging, ins Privatleben. Seit ihrem Rückzug aus der Fernsehserie "Polizeiruf 110" nahm keine Angebote mehr an, trat nur noch einmal in Rolf Hoppes Hoftheater auf, und auch Interviews gibt sie nur nur ausnahmsweise. "Ich habe mein Leben lang ununterbrochen gearbeitet, es war einfach genug." (Quelle: Interview mit Marita Böhme, Dresdner Frauenmagazin Disy)
2015 entstand von Ferdinand  und Katrin Teubner der Dokumentarfilm "Zeitzeugengespräch: Marita Böhme"6): "In diesem Zeitzeugengespräch im Restaurant "Schillergarten"1) spricht die Film- und Theaterschauspielerin Marita Böhme über ihren beruflichen Werdegang. Dazu gehören auch ihre anfänglichen Motive, die ersten Schritte am Theater und die Arbeit bei der "Deutschen Film AG" (DEFA) in Potsdam-Babelsberg." (Quelle: defa-stiftung.de)
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) fernsehenderddr.de, 4) tittelbach.tv, 5) ARD-Hörspieldatenbank, 6) defa-stiftung.de Stand: Juli 2020
       
Filme
Kinofilme / Fernsehen / Fernsehen: Polizeiruf 110
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Link: Wikipedia, filmportal.de, defa-stiftung.de, fernsehenderddr.de, prisma.de, fernsehserien.de, tittelbach.tv)
Kinofilme Fernsehen (Auszug) Fernsehen – Polizeiruf 110
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