Lee Marvin wurde am 19. Februar 1924 als Sohn eines Werbeleiters und einer Moderedakteurin in New York City1) geboren. Nach einer abgebrochenen Schulausbildung, Gelegenheitsjobs an der "Wall Street" und Kriegsdienst bei den "US-Marines"1) kam Lee Marvin eher zufällig zur Schauspielerei, er sprang für einen erkrankten Darsteller auf einer Provinzbühne ein. Daraufhin nahm Marvin Schauspielunterricht an der New Yorker "American Theatre Wing", ging anschließend zum "Broadway"1) und gab 1951 dort sein Debüt in einer Bühnenfassung des Romans "Billy Budd"1) von Herman Melville1). Sein Auftritt war gleich ein großer Erfolg, sodass er schon bald zahlreiche Komparsenrollen in Hollywood erhielt. Jahrelang war er in eindrucksvollen kleinen Nebenrollen der widerwärtige Killer, der brutale Sergeant, der personifizierte Bösewicht. Erstes Aufsehen erregte Marvin, der außer mürrischen und brutalen Typen auch naive Raufbolde und komische Bösewichter kraftvoll verkörperte und gleichzeitig Härte und Ratlosigkeit auszudrücken verstand, 1953 neben Glenn Ford als sadistischer Gangster in Fritz Langs1) Krimi "Heißes Eisen"1) ("The Big Heat") sowie als Chef einer Motorradgang an der Seite von Marlon Brando in dem Streifen "Der Wilde"1) (1953, "The Wild One").

Lediglich im Fernsehen konnte Marvin sich von seinem Bösewicht-Image lösen, drei Jahre lang – von 1957 bis 1960 – mimte er den ziemlich rabiaten Lieutenant Frank Ballinger, der in der Krimiserie "Dezernat M"1) ("M Squad") oft im Alleingang Verbrecher dingfest machte – für das Kinopublikum blieb Lee Marvin jedoch stets der Grausame.
 

Lee Marvin Mitte September 1980 in Amsterdam
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 931-0246)
Urheber/Fotograf: Hans van Dijk / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL

Lee Marvin Mitte September 1980 in Amsterdam; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 931-0246); Urheber/Fotograf: Hans van Dijk / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL
In dem Nostalgie-Western "Der Mann, der Liberty Valance erschoss"1) ("The Man Who Shot Liberty Valance") kam er 1962 unter der Regie von John Ford als der böse Killer Liberty Valance daher. Auch in der Literaturadaption "Der Tod eines Killers"1) (1964, "The Killers") nach der Kurzgeschichte "Die Killer"1) von Ernest Hemingway1) stellte er 1964 für Regisseur Don Siegel1) einen professionellen Mörder dar. In zahlreichen Filmen trat Marvin als hart gesottener Schurke auf, zeigte jedoch auch vereinzelt sein komödiantisches Talent wie in dem amüsanten Western "Cat Ballou – Hängen sollst Du in Wyoming" ("Cat Ballou"). In diesem Film spielte Marvin wohl seinen besten Leinwandpart, für die Doppelrolle als brutaler Killer und ständig betrunkener alter Revolvermann wurde er am 18. April 1966 mit dem "Oscar"1) als "Bester Hauptdarsteller" ausgezeichnet. In einer Zeit, als der amerikanische "Academy Award" noch etwas galt und wirkliche Leistung würdigte, erhielt Marvin diese begehrte Trophäe und setzte sich gegen die anderen Nominierten durch – Laurence Olivier ("Othello"), Richard Burton ("Der Spion, der aus der Kälte kam"), Rod Steiger ("Der Pfandleiher"1)) und Oskar Werner ("Das Narrenschiff"1)). Weitere Preise für Marvins exzellentes Spiel waren der der "Silberne Bär" der "Berlinale 1965", der "Golden Globe" (1966, "Bester Schauspieler Musical/Komödie"), der "National Board of Review"1) (1966, "Bester Darsteller"), "British Film Academy Award"1) (1966, "Bester ausländischer Darsteller") und, gemeinsam mit Titelheldin Jane Fonda1), der "Laurel Award"1) (1966).
  
Cat Ballou - Hängen sollst Du in Wyoming
Titel USA: Cat Ballou
USA, 1964
Regie: Elliot Silverstein
Drehbuch: Walter Newman, Frank Pierson, Roy Chanslor
Musik: Frank De Vol, Mack David, Jerry Livingston
Kamera: Jack A. Marta
Darsteller/-innen:
Jane Fonda: Cat Ballou, Lee Marvin: Kid Shelleen/Tim Strawn,
Michael Callan: Clay Boone, Dwayne Hickman: Jed,
Nat King Cole: Shouter, Stubby Kaye: Shouter,
Tom Nardini: Jackson Two-Bears, John Marley: Frankie Ballou,
Reginald Denny: Sir Harry Percival, Jay C. Flippen: Sheriff Cardigan,
Arthur Hunnicutt: Butch Cassidy, Bruce Cabot: Sheriff Maledon,
und andere
(Fremde Links: Wikipedia)
Kurzinhalt:
Als frisch ausgebildete Lehrerin kommt Cat Ballou (Jane Fonda) zurück in ihre Heimatstadt im Wilden Westen. Noch kann sie nicht ahnen, dass die Begegnung, die sie im Zug nach Hause machen soll, für sie schwerwiegende Folgen haben wird.
Ihr gegenüber sitzt als Priester verkleidet Clay Boone (Michael Callan), der nur einen Auftrag hat: Seinen Onkel Jed (Dwayne Hickman) aus den Händen des Sheriffs zu befreien – denn auch die sind unter den Passagieren. Da Cat ein gutes Herz hat, lässt sie sich in die Geschichte mit hineinziehen.
In Wolf City angekommen ist aber auch nicht alles in Ordnung. Inzwischen gibt es nämlich eine Gesellschaft, die das Städtchen wirtschaftlich erschließen will. Im Wege steht da nur Cats Vater Frankie (John Marley), der seine Wasserrechte nicht verkaufen will. Also will man ihm etwas Dampf machen: Sir Harry Percival (Reginald Denny), der neue starke Mann im Ort, hat dafür den Revolverhelden Tim Strawn (Lee Marvin) engagiert, der allen Furcht einflößen und schließlich Frankie töten soll. Allerdings hat Cat schon im Vorfeld Rache geschworen und den nicht minder berühmten Kid Shelleen (ebenfalls Lee Marvin) engagiert – zu dumm nur, dass der vom Trinken offenbar noch viel mehr versteht als vom Schießen…

Anmerkung:
Ernst nehmen darf man diesen Western nun wirklich nicht: Das bekommt man schon in der Einleitung mit, die vom Banjoman "Professor Sam The Shade" (Nat King Cole) und "Sunrise-Kid" (Stubby Kaye) kurzerhand gesungen wird. Und auch im weiteren Verlauf wird kein Klischee ausgelassen, natürlich gibt es die Love Story zwischen der " toughen" Frau und dem Möchtegern-Helden. Für ein weiteres komisches Element sorgt ausgerechnet Lee Marvin, einmal als unbestechlicher Killer mit Nasenproblem – und einmal als unfähiger Killer mit Alkoholproblem.
"Cat Ballou" ist ein Western nach allen Regeln der Dramaturgie, aber ein Western mit Witz. Das ist nicht der Witz, der durch das Auftreten einer hilflosen Clownsfigur in schießwütiger Umgebung zustande kommt, sondern jener, dem das Pathos großer Unternehmungen zur Verfügung steht. Für Regisseur Elliot Silverstein wurde sein Regie-Debüt zum Triumph: Sowohl für den "Golden Globe" als auch für den "Oscar" wurde sein Film je fünf Mal nominiert, den Preis nahm jeweils Lee Marvin mit nach Hause.

Quelle: moviemaster.de

Lexikon des Internationalen Films:
Unterhaltsame balladeske Parodie auf Westernfilme, die sich einen augenzwinkernden Spaß mit den Klischees des Genres erlaubt.

Siehe auch Wikipedia, prisma.de

   
"Die Hölle sind wir"1) (1968, "Hell In The Pacific"): Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Kriegsfilm Mitte November 2019 auf DVD herausbrachte. "Die Hölle sind wir"1) (1968, "Hell In The Pacific"): Szenenfoto mit Lee Marvin als amerikanischer Pilot, der in den letzten Kriegstagen des 2: Weltkrieges auf einer unbewohnten Insel im Pazifik strandet; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Kriegsfilm Mitte November 2019 auf DVD herausbrachte. In Robert Aldrichs1) Kriegsfilm "Das dreckige Dutzend"1) (1966, "The Dirty Dozen") gehörte auch Marvin als hartgesottener Major John Reisman zur hochkarätigen Besetzung, in Richard Brooks'1) Western war er neben seinen drei Kollegen Burt Lancaster, Robert Ryan und Woody Strode1) einer von "Die gefürchteten Vier"1) (1966, "The Professionals"), der Scharfschütze und Söldner Henry Fardan. In dem Thriller "Point Blank"1) (1967) zeigte sich Marvin als der verbissenen Einzelgänger Walker, eine Art sympathischen Gangster, der sich vom Zuchthaus Alcatraz zum Festland rettet, um Rache an seinem Ex-Partner zu nehmen.
  
"Die Hölle sind wir"1) (1968, "Hell In The Pacific"):
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit Lee Marvin
als amerikanischer Pilot, der in den letzten Kriegstagen des 2: Weltkrieges
auf einer unbewohnten Insel im Pazifik strandet
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Kriegsfilm
Mitte November 2019 auf DVD herausbrachte.
Die finsteren Rollen hafteten Lee Marvin an wie eine zweite Haut und dennoch war auch im Film hinter dem rauen Äußeren, dem Pokergesicht und dem verruchten Blick ein sensibler Charakterdarsteller zu finden, der manchmal in kleinen, genau ausgewühlten Chargenrollen zum Vorschein kam, wie etwa als Colonel in Robert Aldrichs Kriegsepisode "Ardennen 1944"1) (1959, "Attack!") oder als Klarinettist in dem Krimi "Es geschah in der Nacht"1) (1955, "Pete Kelly's Blues"). Dort, wo es gelang, Lee Marvins komisches Talent in die Rolle mit einzubringen, zeigte er die schillernden Facetten seiner Darstellkunst. In Joshua Logans leicht verschnulztem Western-Musical "Westwärts zieht der Wind"1) (1969, "Paint Your Wagon") nach dem dem Musical "Paint Your Wagon"1) von Frederick Loewe1) (Musik) und Alan J. Lerner1) (Gesangstexte) versteckte er sein weiches Herz hinter der polternden, torkelnden Trinker-Fassade.
  
Westwärts zieht der Wind
Titel USA: Paint Your Wagon
USA 1969
Regie: Joshua Logan
Drehbuch: Paddy Chayefsky, Alan Jay Learner
Musik: Frederick Loewe, André Previn
Kamera: William A. Fraker
Darsteller/-innen:
Lee Marvin: Ben Rumson, Clint Eastwood: Pardner Sylvester Newell,
Jean Seberg: Elizabeth, Harve Presnell: Rotten Luck Willie,
Ray Walston: Mad Jack Duncan, Alan Dexter: Parson,
Karl Bruck: Schermerhorn, John Mitchum: Jacob Woodling,
und andere

(Fremde Links: Wikipedia)
Kurzinhalt:
Goldrush Time in Kalifornien: Der ständig betrunkene Prospektor Rumson (Lee Marvin) hat in dem stillen "Pardner" (Clint Eastwood) einen ausgleichenden Kumpanen gefunden, doch als Rumson einem Mormonen die junge Elisabeth (Jean Seberg) abkauft, gerät das sozio-erotische Gleichgewicht in der hauptsächlich von Männern bevölkerten Goldrush-Town durcheinander. Damit der Abbau des Edelmetalls weiterhin vonstatten geht, sorgt Rumson für "Frauennachschub", indem er einen "Prostituierten-Treck" überfällt und entführt, doch als er zurückkommt, haben sich Pardner und Elisabeth ineinander verliebt …

Quelle: www.film.at
 
Ein Westernmusical mit Clint Eastwood und Lee Marvin in den Hauptrollen wäre ja gar nicht so ungewöhnlich, wenn die beiden Hauptdarsteller nicht auch singen würden – das ist eine Eigenschaft von "Paint your Wagon"1), die viele Leute zuerst gar nicht glauben wollten. In Joshua Logans Verfilmung des erfolgreichen Broadway-Musicals von Alan Jay Learner1) und Frederick Loewe1) schlagen sich Clint Eastwood und Lee Marvin stimmlich erstaunlich gut und wurden nicht einmal von jemand anderem gesungen – die beiden haben viel Mut gehabt, ihre Kollegin Jean Seberg ließ sich dagegen nachsynchronisieren. Lee Marvins gebrummelte Variante von "Wand'rin Star"1) wurde sogar zu einem richtigen Klassiker, der es bis in die Hitlisten geschafft hat.
Die Musik ist aber nur einer der Bestandteile, die "Paint your Wagon" in die Riege der musik-lastigen Westernklassiker wie "Cat Ballou" einreiht. Wären da nicht die atemberaubende Szenerie und ordentliche Portionen von Humor, Ironie und sogar Parodie, würde dieser Film sicherlich nichts als einen weiteren Versuch darstellen, eine erfolgreiche Bühnenversion auf die Leinwand zu bannen. Zwar wirken einige Songs etwas aufgesetzt, aber schließlich handelt es sich hier um ein waschechtes Musical und bleibt auch in der Filmversion seinen Wurzeln treu.
 
filmdienst-de:
Ein Western-Musical, das mit viel Aufwand an Kulissen und Statisten das Leben in dem Goldgräbernest stimmungsvoll beschreibt. Die nicht durchweg flüssige, aber durch komische Einlagen unterhaltsam aufgelockerte Verfilmung eines Erfolgsmusicals bietet Show-Unterhaltung von annehmbarer Qualität.

Siehe auch Wikipedia
 
Auch in späteren Jahren traf Marvin mit actionreichen Abenteuern wie "Brüll den Teufel an"1) (1975, "Shout at the Devil"),  "Lawinenexpreß"1) (1979, "Avalanche Express") oder "Dog Day – Ein Mann rennt um sein Leben"1)  (1984,"Canicule"), Kriegsfilmen wie "The Big Red One"1)  (1978)) oder dem Polit-Thriller "Gorky Park"1) (1983), wo er als zwielichtiger amerikanischer Geschäftsmann in Moskau in Erscheinung trat, weiterhin den Publikumsgeschmack. Der letzte Kinofilm, für den der Hollywood-Mime vor der Kamera stand, war das eher zu vernachlässigende Kampfspektakel "Delta Force"1) (1986, "The Delta Force") mit dem Part des Colonel Nick Alexander, gemeinsam mit Major Scott McCoy (Chuck Norris1)) Kommandeur der US-Eingreiftruppe "Delta Force"1) → Übersicht Kinofilme (Auszug).
 
Lee Marvin starb am 29. August 1987 mit 63 Jahren in Tucson1) (Arizona) an den Folgen eines Herzinfarktes; aufgrund seiner hohen militärischen Auszeichnung wurde er auf dem "Nationalfriedhof Arlington"1) beigesetzt → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
Der charismatische Star war zwei Mal verheiratet, in erster Ehe zwischen Februar 1951 und 1967 mit Betty Ebeling, die ihm vier Kinder schenkte, Sohn Christopher (1952 – 2013) sowie die Töchter Courtenay (geb. 1954), Cynthia (geb. 1956) und Claudia (1958 – 2012). Im Oktober 1970 ehelichte Lee Marvin seinen einstigen "High School"-Schwarm Pamela Feeley, die bis zu seinem Tod an seiner Seite war.
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia, filmzentrale.com
Fremde Links: 1) Wikipedia
  
Kinofilme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia,  fernsehserien.de, prisma.de (Originaltitel))
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