Die Schauspielerin Laura Solari wurde am 5. Januar 1913 als Laura Camaur und Tochter des Bildhauers Antonio Camaur (1875 – 1919 oder 1921) in der damals zur k.u.k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn1) gehörenden norditalienischen Stadt Triest1) geboren. Der Vater, leidenschaftlicher Verfechter des Anschlusses von Triest an Italien, Mitglied der italienischen irredentistischen1) Bewegung bzw. Gegner der habsburgischen Herrschaft ging ab Ende 1915 für vier Jahre ins Exil. Nach dem frühen Tod von Antonio Camaur kümmerte sich die Familie mütterlicherseits um die junge Laura, schickte sie zu Studien nach Wien. Anschließend besuchte das vom Theater begeisterte junge Mädchen in Mailand1) die "Akademie der Schönen Künste"1) ("Accademia di Brera"), schloss sich danach in Triest einer Gruppe von Film-Amateuren an und wirkte in dem Kurzfilm "È arrivato quel signore" mit. Inzwischen seit 1930 mit dem älteren einstigen ungarischen Armee-Offizier bzw. Geschäftsmann Oscar Szemere verheiratet, nahm sie 1938 in Rom an einem Wettbewerb der von Vittorio Mussolini1) mitgegründeten Produktionsfirma "Era Film" teil, erhielt neben Vittorio De Sica eine Hauptrolle in dem Krimi "L'orologio a cucù" (1938; Regie: Camillo Mastrocinque1)), dessen Handlung auf Napoleons1) Flucht von der Insel Elba basierte.*) Mit tragenden Parts in Komödien wie Max Neufelds1) "Una moglie in pericolo"2) (1939) oder "Validità giorni dieci" (1940) von Regisseur Camillo Mastrocinque etablierte sich die attraktive Laura Solari in der Filmszene und gehörte bald zu den populären Leinwand-Darstellerinnen jener Ära. "Ihr Erfolg geht unter anderem auf ihre Interpretation "teuflischer" Frauen zurück, die sie mit einem Understatement spielt, das an einige Interpretinnen amerikanischen Komödien erinnert." notiert CineGraph.*)
Einen ersten Höhepunkt ihrer Karriere erreichte sie mit der Darstellung der jungen Witwe Norina in Mastrocinques aufwendigem Drama "Don Pasquale" (1940) als Partnerin von Titelheld Armando Falconi (1871 – 1954), gedreht lose nach der gleichnamigen Opera buffa1) von Gaetano Donizetti1) (Musik) über das Leben des reichen, geizigen und schon etwas ältere Junggesellen Don Pasquale. Für ihre Leistung wurde Laura Solari 1940 bei den "Internationalen Filmfestspielen von Venedig"1) als "Beste Darstellerin" ausgezeichnet.
 
Im Rahmen der damaligen engen Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der italienischen Filmindustrie wurde auch der deutsche Film auf die schöne Italienerin aufmerksam. Als Carl Boese1) in Rom in den "Cinecittà Studios"1) die heitere Geschichte "Alles für Gloria"3) (1941) drehte, besetzte er Laura Solari als einzige nicht deutschsprachige Schauspielerin mit der Hauptrolle der die Schallplatten-Firma "Gloria" leitenden Regine Moebius in der ansonsten mit Stars wie Leo Slezak, Johannes Riemann oder Lizzi Waldmüller aufwartenden Produktion. Wenig später entstand unter der Regie von Karl Anton1) in Berlin die nach dem Roman "Rittmeister Styx" von Georg Mühlen-Schulte1) realisierte kriminalistische Komödie "Die Sache mit Styx"1) (1942), in der Laura Solari neben Viktor de Kowa (Rittmeister Styx) die hübsche Tochter des korrupten Konsuls Sandor (Hans Leibelt) mimte, die sich (natürlich) in den Rittmeister verliebt. Die Idee zu dem anti-sowjetischen Propagandafilm über die Aktivitäten der sowjetischen Geheimpolizei  GPU1) in Westeuropa, GPU1) (1942; Regie: Karl Ritter1)), stammte von dem Schauspieler Andrews Engelmann, der auch am Drehbuch beteiligt war und die männliche Hauptrolle des Leiters der europäischen GPU-Sektion Nikolai Bokscha spielte. In diesem bis heute als "Vorbehaltsfilm"1) eingestuften tragisch endenden Streifen trat Laura Solari als Geigenvirtuosin Olga Feodorowna in Erscheinung, die, von Rachegedanken getrieben, für die Geheimpolizei tätig ist und in Bokscha den Mann wiedererkennt, der an dem Tod ihrer Familie in den Wirren der russischen Revolution verantwortlich war. Für den Filmwissenschaftler Gert Berghoff zählte "GPU" zu den "gefährlichsten und übelsten Propaganda-Filmen des Dritten Reichs." vermerkt Wikipedia.
Rund zwei Jahrzehnte später wirkte Laura Solari noch einmal in einer deutschen Produktion mit und zeigte sich in dem Krimi "Im Stahlnetz des Dr. Mabuse" (1961; Regie: Harald Reinl1)) mit der Nebenrolle der dem Verbrechersyndikat angehörenden Mrs. Pizarro, die schon bald einem grausamen Anschlag durch einen Feuerwerfer zum Opfer fällt.
 
Erst nach Ende des 2. Weltkrieges bzw. Ende der 1940er Jahre nahm die Schauspielerin ihre Arbeit für den Film wieder auf, feierte in Triest am "Nuovo Teatro" auf der Bühne Erfolge, etwa in Komödien von Carlo Goldoni1). Auch im Fernsehen konnte sie Mitte der 1950er Jahre Fuß fassen, wirkte unter anderem in Krimiserien mit und war auch für den Hörfunk aktiv. Zu ihren nun eher kleineren und sporadischen Leinwandauftritten zählen beispielsweise der von William Wyler1) mit Gregory Peck und Audrey Hepburn in Szene gesetzte Kassenschlager bzw. die Romanze "Ein Herz und eine Krone"1) (1953, "Roman Holiday") oder das von Sergio Corbucci1) nach der gleichnamigen Sage1) gedrehte, mythologische Abenteuer "Romulus und Remus"1) (1961, "Romolo e Remo"), wo sie die Königstochter Rhea Silvia1), Mutter von Romulus (Steve Reeves1)) und Remus (Gordon Scott1)),  darstellte. In dem Krimi "Die Banditen von Mailand"1) (1968, "Banditi a Milano") tauchte sie als Mutter des Bankräubers Tuccio (Ray Lovelock1)) auf, eine letzte Aufgabe übernahm sie in der deutsch-italienischen Produktion bzw. dem eher zu vernachlässigendem Horror-Abenteuer "Fließband ins Jenseits" (1969, "Piacere e massacro"; Regie: Pino Tosini). Danach zog sie sich ins Privatleben zurück und lebte fortan in der Schweiz → Übersicht Kinofilme (Auszug).
 
Laura Solari, Mutter von drei Söhnen, starb am 3. September 1984 im Alter von 71 Jahren im Schweizerischen Bellinzona1) (Tessin). Seit 1940 von Oscar Szemere geschieden, war sie später in zweiter Ehe mit Arthur Roper Caldbeck, einem Colonel der "British Army"1) verheiratet.
Trotz ihrer Publikumserfolge wird Solari von der italienischen Kritik geringgeschätzt, die ihr das Etikett einer eisigen Schönheit verleiht und ihre Darstellung als aufgesetzt und fast manieriert beurteilt. Ihre Engagements beim Theater und im italienischen Fernsehen nach dem Zweiten Weltkrieg beweisen jedoch das Gegenteil, verfügt sie hier doch über ein breites darstellerisches Repertoire, insbesondere in der Interpretation verschiedener Goldoni-Figuren.*)
Quellen: Wikipedia (deutsch / englisch) sowie
CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 27*)
Fotos bei virtual-history.com
*) CineGraph LG 27
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) film.at, 3) filmportal.de
  
Kinofilme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: film.at, filmportal.de, Wikipedia; P = Produktion, R = Regie)
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