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Lina Salten wurde am 1. Februar 1890 als Lina Salomon im
rheinischen Köln
geboren, wo sie sich später von dem damaligen Intendanten der "Vereinigten
Stadttheater", Max Martersteig1) (1853 1926), zur
Schauspielerin ausbilden ließ. Ein erstes Festengagement trat sie 1910 am gerade errichteten
"Städtischen Schauspielhaus" in Hagen an. Die kommenden Jahre waren
größtenteils von Gastspielreisen geprägt, mehrere Engagements führten
die Schauspielerin ab 1912 nach Berlin, so trat sie unter anderem am "Rose-Theater",
dem "Berliner Theater" und an den "Meinhard-Bernauer-Bühnen"
auf; weitere Theaterstationen waren Saarbrücken, Hannover und Köln. "Ihr Fach war das der Naiven und
Sentimentalen, der Liebhaberin und Salondame. Während einer langen Periode des
Berlin-Aufenthaltes (ab 1912, unterbrochen nur von einer gut 13-monatigen Abwesenheit von Ende
September 1913 bis Anfang November 1914, als sie unter anderem in Saarbrücken und Köln auftrat)
debütierte Lina Saiten mit der Rolle der Kronprinzessin Friederike1) in Franz Portens
groß angelegter Biografie "Der Film
von der Königin Luise"1) als
Filmschauspielerin."*)
Ab 1915 übernahm sie dann für ein knappes Jahrzehnt regelmäßig Aufgaben vor
der Kamera und konnte sich mit größeren, aber auch kleineren Rollen in der Stummfilmszene
etablieren, auch wenn die Produktionen aus heutiger Sicht filmhistorisch eher
als unbedeutend einzustufen sind.
Lina Salten fotografiert von Wilhelm
Willinger1) (1879 1943)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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So gab sie unter anderem die junge Lisa Redern, die in der tragischen
Geschichte "Der
Richter"1) (1917) mit dem Gerichtsassessor van Liers (Bruno Decarli) verlobt ist und von
dem liederlichen Eduard Dekker (Otto Gebühr) verführt wird. Franz Hofer
besetzte sie als kesse Titelheldin in dem Lustspiel "Fräulein
Pfiffikus"1) (1918) und auch in dem
Krimi "Die
Geisterjagd"1) (1918) aus
der beliebten "Stuart Webbs"-Reihe1)
war sie mit von der Partie. Es folgten Produktionen wie "Weisses
Gold" (1918) um die Erfindung des Meissner Porzellans mit Paul Hansen2) als
Alchimist Johann Friedrich Böttger oder
das Melodram "Cornelie Arendt" (1920) mit Lina Salten in der Titelrolle. Zu ihren letzten filmischen Arbeiten
gehörten die Streifen "Das gestohlene Millionenrezept" (1921), "Bummellotte" (1922)
und "Lachendes Weinen" (1923).
Bereits vor der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 war die
jüdische Künstlerin nahezu in Vergessenheit geraten und als Schauspielerin
kaum noch aktiv. Von den Nazis endgültig "kaltgestellt", war Lina Salten "im letzten Friedensjahr 1939 bei
der jüdischen Familie Georg Levin in der
Berlin-Wilmersdorfer Uhlandstraße gemeldet, bis Ende 1942 fand sie Unterschlupf in der
Rosenheimer Straße 23 in Berlin W 30. Einen Tag vor Heiligabend 1942 wurde Lina Saiten verhaftet
und, zusammen mit anderen Juden, im Rahmen einer großangelegten "Säuberungswelle", in eine
Berliner Synagoge getrieben, wo sie auf ihren Abtransport in Richtung Osten zu warten hatte. Am
12. Januar 1943 deportierte man sie mit dem 26. Osttransport nach Auschwitz. Dort kam Lina Salomon-Salten wenig
später ums Leben."*) Aller Wahrscheinlichkeit
wurde sie im Januar 1943 in den Gaskammern des KZ Auschwitz ermordet.
Lina Salten fotografiert von Wilhelm
Willinger1) (1879 1943)
Angaben zur Lizenz siehe hier |
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*) Kay Weniger: "Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933
bis 1945" (Metropol, Berlin 2008, S. 302)
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
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