Drafi Deutscher Drafi Deutscher wurde am 9. Mai 1946 als Drafi Richard Franz Deutscher im Berliner Bezirk Charlottenburg1) geboren. Der nach eigenen Angaben aus der jüdischen Musikerfamilie Kálmán stammende Künstler verlebte eine nicht grade behütete Kindheit in ärmlichen Verhältnissen und wuchs bei seiner Großmutter auf, da seine Mutter Margarete Lehmann als Krankenschwester den Lebensunterhalt für die Familie verdienen musste; seinen (angeblichen) Vater, den ungarischen Pianisten Drafi Kálmán, lernte er nie kennen. "Der bekannte ungarische Operettenkomponist Emmerich Kálmán1) soll ein Großonkel Deutschers gewesen sein; diese Angaben Deutschers werden vielfach angezweifelt." notiert Wikipedia.

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der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
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Drafi Deutschers ganzes Interesse galt immer schon der Musik, bereits 1957 nahm er mit 11 Jahren an einem Talentwettbewerb teil und konnte mit dem Titel "Tutti Frutti"1) seines Idols Little Richard den 1. Platz erringen. Mit 12 Jahren brachte er sich mit Hilfe eines Freundes selber das Gitarrespielen bei, nach seinem Schulabschluss tingelte der 14-Jährige zunächst durch Berliner Kneipen, trat später auf Bühnen als Musiker in seiner Band "Charlie & The Timebombs" auf. Die Gruppe löste sich auf, auf der Suche nach einer passenden Begleitband stieß Deutscher 1963 auf vier musizierende Studenten, die "Magics", mit der er im selben Jahr wiederum bei einem Talentbewerb gewann und von den Musikproduzenten Peter Meisel1) und Christian Bruhn1) entdeckt wurde. Es folgte ein Vertrag bei dem Plattenlabel "Decca", bereits im November 1963, erschien Deutschers erste Single "Teeny", gefolgt von der von Christian Bruhn komponierten, deutschsprachigen Beatnummern "Shu Bi Du Bi Du The Slop". Im April 1964 kam sein erster Riesenhit "Shake Hands"1) auf den Markt, komponiert von Heino Gaze1), getextet von Joachim Relin1). Die Gruppe "Magics" landete im selben Jahr weitere Top-Ten-Erfolge wie "Keep Smiling", "Cinderella Baby". 1965 folgte die Coverversion des Popsongs "The Birds and the Bees"1) von Jewel Akens1) unter dem Titel "Heute male ich Dein Bild, Cindy Lou"1) sowie der legendäre und inzwischen zum Klassiker gewordene Schlager "Marmor, Stein und Eisen bricht"1), der ihm eine "Goldene Schallplatte" einbrachte. Mit der englischsprachigen Version "Marble Breaks And Iron Bends" gelang Deutscher als erstem deutschen Interpreten immerhin der Einzug in die US-Charts (Rang 80).
1966 befand sich Deutscher auf dem Höhepunkt seiner jungen Karriere. Die Singles "Nimm mich so wie ich bin", "Honey Bee", "Die goldene Zeit" (mit Manuela) und die Langspielplatte "Drafi!", auf der Deutscher auch gesellschaftskritische Protestlieder sang, avancierten allesamt zu Verkaufshits. Im selben Jahr erhielt er den "Goldenen Otto"1) der Jugendzeitschrift "Bravo"1) als beliebtester Schlagerstar. (Quelle: Wikipedia)
In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre kam es zu einem Karriereknick, Drafi Deutscher wurde zum "enfant terrible" der Schlagerbranche wegen eines ihm 1967 zur Last gelegten Sittlichkeitsdelikts und seine Platten verkauften sich nicht mehr allzu gut. Hinzu kamen Steuerschulden, seine Scheidung und weitere Skandalgeschichten, die die einschlägige Presse stets genüsslich auswalzte und wohl auch oft die Wahrheit verfälschte. Drafi Deutscher zog sich daraufhin aus der Öffentlichkeit zurück und erfand – auch nicht zuletzt wegen der Hetzkampagne der Presse – vieler seiner Pseudonyme wie "Jack Goldbird", Dave Boland", "Kurt Gebegern" oder "Hektor von Usedom", um nur einige der mehr als 40 Namen zu nennen.
    
Ab Mitte der 1970er Jahre startete Deutscher erfolgreich sein Comeback als Komponist und Produzent, unter anderem von Nino de Angelo1). Tina Rainfords1) "Silver Bird" wurde 1976 ebenso ein Hit wie ein Jahr später der von Peggy March1) interpretierte Titel "Fly Away, Pretty Flamingo". Im selben Jahr schrieb Deutscher für die Gruppe Boney M.1) den Hit "Belfast", 1978 machte er den Italiener Bino1) mit "Mama Leone"1) zum Star. Der Mann mit dem Schlapphut wurde mit vielen weiteren Stücken zu einem der erfolgreichsten deutschen Songschreiber. Außerdem machte er sich zusammen mit Oliver Simon1) als "Mixed Emotions"1) einen Namen, das Duo landete im Oktober 1986 den Hit "You want love"1). Den größten finanziellen Erfolg jedoch 1983 mit dem Titel "Guardian Angel"1) erzielt haben. Seine Version mit dem Titel "Jenseits von Eden" stand wochenlang in Deutschland auf Platz 2 der Singlecharts. Diesen riesigen Erfolg hatte er dem Newcomer Nino de Angelo zu verdanken, der damals die deutsche Version sang, die englische Fassung performte Deutscher selbst mit Chris Evans1) unter dem Namen "Masquerade".
Bis 1996 geriet Deutscher immer wieder in den Schlagzeilen mit Steuerschulden, seiner Heirat und Trennung von seiner zweiten Ehefrau Isabel Varell1), einem unehelichen Kind und Managementproblemen. Doch wieder schaffte es Drafi Deutscher mit den Songs "Wenn man liebt" sowie "Amen" aus dem Album "So viele Fragen", in die "ZDF-Hitparade"1) und auch nach zwei Schlaganfällen am 19. und am 22. November 1998 konnte der Künstler allen Unkenrufen zum Trotz bis in jüngste Zeit an seine früheren Erfolge anknüpfen.
Drafi Deutscher, der während der Ära der Beatmusik1) zu einer der erfolgreichsten Pop-Interpreten in Deutschland gehörte, konnte mit seiner über 40-jährigen Musikerkarriere auf Plattenumsätze in zweistelliger Millionenhöhe zurückblicken und war bis zuletzt immer noch ein gefragter Star in der Schlagerszene; noch im Frühjahr 2006 ging er mit der "Schlagerstarparade" auf eine Tournee.
Der von Hans-Christof Stenzel1) gedrehte TV-Film "Marmor, Stein und Eisen bricht"2) (1982), orientierte sich zwar am Leben des Sängers, kann aber nicht wirklich als biografischer Film angesehen werden → deutsches-filmhaus.de.
Am 20. Mai 2006 erkrankte Drafi Deutscher in seinem Wohnort im unterfränkischen Mömlingen1) (Bayern) an einer Lungenentzündung und erlitt einen Herzinfarkt. Er starb am 9. Juni 2006, vier Wochen nach seinem 60. Geburtstag, im "Universitätsklinikum Frankfurt"1) in Frankfurt/M1) an akutem Herz-Kreislaufversagen; nach einem Kreislaufkollaps, einer doppelseitigen Lungenentzündung, Herzproblemen sowie Leber- und Nierenversagen hatte er mehrere Wochen im künstlichen Koma gelegen, war erst wenige Tage vor seinem Ableben am Herzen operiert worden.
Am 23. Juni 2006 wurde die Schlagerlegende im Beisein der Familienangehörigen, unter ihnen Deutschers 84-jährige Mutter Margarete Lehmann, sein Bruder Klaus-Dieter Lehmann, seine erste Ehefrau Karin mit den gemeinsamen Zwillingssöhnen Drafi jun. und René, sowie Tochter Michaela, bzw. unter großer Anteilnahme von zahlreichen Freunden, ehemaligen Weggefährten und Fans nach einer bewegenden Trauerfeier auf dem Städtischen "Parkfriedhof Lichterfelde"1) (Feld 16)) in Berlin-Lichterfelde1) in unmittelbarer Nähe seiner Großmutter Elise beigesetzt → siehe auch den Nachruf bei spiegel.de, Seine letzte Ruhestätte ziert ein Grabstein in Form eines Hutes → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons sowie knerger.de

Drafi Deutscher anlässlich der
"Internationalen Funkausstellung"1) in Berlin
(Datum unbekannt)
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
Urheber: Udo Grimberg (Wikipedia-Benutzer Chester100)
Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Drafi Deutscher auf der Funkausstellung Berlin (Datum unbekannt);  Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Urheber: Udo Grimberg; Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.
Im März 2007, etwa ein dreiviertel Jahr nach seinem Tod, erschien mit "The Last Mile" das letzte Album von Drafi Deutscher. Es enthält ausschließlich bis dato unveröffentlichte Aufnahmen, die seine Söhne Drafi jr. und René fertiggestellt haben. Zudem ist auf diesem Album der Tribut-Song "Dich holt niemand mehr zurück", gesungen von Nino de Angelo1), enthalten. (Quelle: Wikipedia) 
  
Der Künstler war laut Wikipedia drei Mal verheiratet, aus seiner ersten Verbindung mit Ehefrau Karin, die er im März 1966 geehelicht hatte, gingen die Zwillingssöhne Drafi jun. und René hervor; 1976 ließ sich das Paar scheiden. Die 1989 mit der Schlagersängerin Isabel Varell1) eingegangene Ehe endete bereits nach kurzer Zeit, 1991 trennte sich das Paar offiziell. Bis zu seinem Tod soll Drafi Deutscher mit der 27 Jahre jüngeren Visagistin Sandra zusammengelebt haben.
  
Siehe auch Wikipedia (mit Diskografie), laut.de sowie
Drafi Deutscher Gedenkseite: www.drafi.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmdienst.de
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