Dazwischen lag eine weitere Tournee durch die USA bzw. Auftritte am Broadway (1910 1911), anschließend spielte Sybil Thorndike in Manchester Hauptrollen bei der Theaterkompanie von Annie Horniman2) (1860 1937), 1914 kam sie dann nach London und wurde Mitglied des traditionsreichen "Old Vic Theatre", das damals von Lilian Baylis1) (1874 1937) geleitet wurde. Hier brillierte sie in etlichen Shakespeare-Stücken, so als "Lady Macbeth" oder als "Rosalind" in "Wie es euch gefällt", als "Imogen" in "Cymbeline", als "Portia" in "Julius Cäsar" sowie als "Beatrice" in "Viel Lärm um nichts"; 1918 verließ sie das "Old Vic" wieder und war in der Folgezeit an mehreren Londoner Bühnen tätig. Sybil Thorndike die bis zu ihrem Tode als Doyenne der englischen Bühne galt, brillierte neben ihren Shakespeare-Interpretationen unter anderem mit Hauptrollen in klassischen Dramen wie "Medea" von Euripides oder "Elektra" von Aischylos, aber auch in modernen Stücken wie Joseph Kesselrings Krimi-Komödie bzw. Klassiker des schwarzen Humors "Arsenic and Old Lace" (Arsen und Spitzenhäubchen). Auf der Leinwand erschien Sybil Thorndike eher selten, ihr Filmdebüt hatte sie 1921 mit einer kleinen Rolle in dem stummen Drama "Moth and Rust" gegeben, bis Ende der 1920er Jahre folgten Hauptrollen in Umsetzungen von klassischen Stücken oder Romanverfilmungen wie "The Merchant of Venice" (1922, Der Kaufmann von Venedig), "Macbeth" (1922), "The Lady of the Camellias" (1922, Die Kameliendame), "The Hunchback of Notre Dame" (1922, Der Glöckner von Notre Dame) oder "Saint Joan" (1927, Die Heilige Johanna). In den 1930er und 1940er Jahren stand sie lediglich für "Hindle Wakes" (1931), "A Gentleman of Paris" (1931), "Tudor Rose" (1936), "Major Barbara"2) (1941), "Nicholas Nickleby" (1947) und "Britannia Mews" (1949) vor der Kamera. Als Mrs. Gill zeigte sie sich in Alfred Hitchcocks Streifen "Stage Fright"2) (1950, Die rote Lola) neben Jane Wyman und Marlene Dietrich, in Lewis Milestones Biografie "Melba" (Wiedersehen in Monte Carlo) über die berühmte australische Opernsängerin Nelly Melba3) (1861 1931) mimte sie 1953 die Queen Victoria an der Seite der Protagonistin Patrice Munsel. Als Königinwitwe tauchte sie 1957 in Laurence Oliviers Komödie bzw. Bühnenadaption "The Prince and the Showgirl"2) (Der Prinz und die Tänzerin) auf, zeigte sich als Lady Fitzhugh in Michael Andersons Drama "Shake Hands with the Devil" (1959, Ein Händedruck des Teufels). Unter anderem sah man sie 1960 als Lady Caroline in Philip Leacocks Literaturverfilmung "Hand in Hand"1), in Richard Fleischers Action-Komödie "The Big Gamble" (1961, Das Große Wagnis) spielte sie die Tante Cathleen und in Stuart Burges Tschechow-Verfilmung "Uncle Vanya" (1963, Onkel Wanja) die Krankenschwester Marina. Im britischen Fernsehen trat sie beispielsweise neben Michael Bates und Cyril Cusack als Mrs. Moore in "Passage to India" (1965, Reise nach Indien) nach dem Roman von E. M. Forster auf sowie fünf Jahre später in "The Great Inimitable Mr. Dickens" (1970), einem Biopic über den berühmten britischen Schriftsteller Charles Dickens2) (1812 1870) mit Anthony Hopkins in der Titelrolle. In ihrem letzten Lebensjahrzehnt stand die Schauspielerin nur noch selten auf der Theaterbühne, sie war jedoch nach wie vor in der Öffentlichkeit präsent, hielt Rezitationsabende ab und engagierte sich bis zuletzt für das britische Theater. Sybil Thorndike, die bereits 1931 in den Adelsstand erhoben wurde und sich seitdem "Dame of the British Empire" nennen durfte, starb am 9. Juni 1976 im hohen Alter von 93 Jahren in London an den Folgen eines Herzanfalls. Die TIMES betitelte damals den Nachruf "A star not only on the stage but life". Ihre Urne wurde in der Westminster Abbey beigesetzt. Aus ihrer Ehe mit Lewis Casson hinterließ Dame Sybil Thorndike vier Kinder, die Söhne John (1909 1999) und Christopher1) (1912 1996) sowie die Töchter Mary (1914 2009)) und Ann (1915 1990), welche ebenfalls wie Bruder Christopher den Schauspielerberuf ergriffen. Die Charaktermimin hatte sich auch als Schriftstellerin einen Namen gemacht, 1928 veröffentlichte sie das Buch "Religion and the Stage" (dt. "Religion und die Bühne"), gemeinsam mit Bruder Russell eine Biografie über Lilian Baylis. Zuletzt publizierte sie 1973 den Gedichtband "Favourites; a personal selection". Von ihrem Sohn John Casson erschien 1972 die Biografie "Lewis & Sybil", Sheridan Morley brachte 1977 "Sybil Thorndike: A life in the theatre" auf den Markt. |
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Siehe auch Wikipedia,
www.cyranos.ch Filmografie bei der Internet Movie Database |
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Link: 1) Wikipedia (englisch), 2) Wikipedia (deutsch), 3) Kurzportrait
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