Joachim Kemmer; Copyright Edmond Frederik Joachim Kemmer wurde am 12. September 1939 in Brandenburg an der Havel1) geboren und wuchs in Berlin auf. Nach einer Lehre zum Industriekaufmann entschied er sich für die Schauspielerei und absolvierte eine Ausbildung an der "Fritz-Kirchhoff-Schauspielschule"1) in Berlin, studierte zudem Gesang sowie Tanz an dem Berliner "Mary Wigman-Studio"1). 1964 stieß Kemmer zusammen mit Dieter Kursawe1) und Käte Jaenicke zu dem 1960 von Dieter Hallervorden und Wilfried Herbst gegründeten Kabarett "Die Wühlmäuse"1). Drei Jahre später folgte er Kursawe ins Ensemble des politisch orientierten "Reichkabaretts"1), das dieser 1965 zusammen mit Alexander Welbat1) und Siegrid Hackenberg1) als Abspaltung der "Wühlmäuse" gegründet hatte. Kemmer wirkte bis 1972 in zahlreichen Programmen des Kabaretts mit.2) 
Ab Ende der 1960er Jahre stand Kemmer vorwiegend in Berlin und Wien auf der Bühne, arbeitete mit so bedeutenden Regisseuren wie Helmut Käutner1), Wilfried Minks1) oder Giorgio Strehler1) zusammen. So sah man ihn beispielsweise 1973 an der Berliner "Freien Volksbühne"1) unter der Regie von Wilfried Minks mit der Titelrolle in "Cyrano de Bergerac"1) von Edmond Rostand, in einer Inszenierung von Helmut Käutner war er dort in dem Stück "Dreyfus" von Jean-Claude Grumberg1) unter anderem mit Wolfgang Condrus1), Gisela Trowe und Harald Juhnke zu sehen (Premiere: 22.01.1975). Bei den "Salzburger Festspielen" gehörte Kemmer 1974 als Bänkelsänger zur Besetzung von Giorgio Strehlers "Das Spiel der Mächtigen I" nach "Heinrich VI"1) von William Shakespeare → salzburgerfestspiele.at. Das Salzburger Festspielpublikum konnte er zudem 1988 und 1989 als "Dünner Vetter" in den "Jedermann"1)-Aufführungen begeistern, jeweils in Inszenierungen von Ernst Haeusserman1) mit Klaus Maria Brandauer in der Titelrolle. 
 
Das Foto (auch Hintergrund) wurde mir freundlicherweise von dem
Fotografen Edmond Frederik zur Verfügung gestellt. © Edmond Frederik (Lizensiert)
Im Berliner "Theater des Westens"1) machte der Schauspieler ab Januar 1979 neben Horst Buchholz (Conférencier) und Jutta Boll (Sally Bowles) in dem Musical "Cabaret"1) sowie zur Spielzeit 1979/80 als Fred Graham/Petruchio in Cole Porters "Kiss me Kate"1) eine gute Figur (jeweils Regie: Intendant Karl Vibach1)). Bereits Anfang Februar 1973 hatte Kemmer in Helmut Käutners Inszenierung  am "Theater an der Wien"1) an der Seite der Titelheldin Naëmi Priegel1) und Harald Serafin1) (Petrucchio) zur Besetzung gehört. Dort spielte er Ende der 1970er Jahre in dem Musical "Chicago"1), ab 1983 in der von Peter Weck inszenierten deutschsprachigen Erstaufführung von "Cats"1), wo er den Theater-Kater Gus sowie den Bustopher Jones und den Growltiger gestaltete. Im Herbst 1994 interpretierte er in Berlin am "Theater des Westens" unter der Regie des Intendanten Helmut Baumann1) einmal mehr den Cyrano de Bergerac in der deutschen Uraufführung des dänischen Musicals "Cyrano". "Das Schauspieltalent von Joachim Kernmer muß man nicht preisen, der Mann hatte schon vor 20 Jahren als "Cyrano" Erfolg. Daß der Serienheld zudem eine so starke Singstimme hat, dürfte für manchen neu sein – Kemmer ist in jeder Hinsicht der Held des Abends." schrieb unter anderem die "Berliner Zeitung". Mit Ehefrau Krista Stadler1) stand er verschiedentlich gemeinsam auf der Bühne, beispielsweise am "Theater in der Josefstadt"1) unter der Regie von Robert Dietl1) als Psychiater Dr. Alfred Feldmann, bei dem die erfolgreiche, an MS erkrankte Geigerin Stephanie Abrahams (Stadler) in dem Zweipersonen-Stück "Duet for One" ("Duett für eine Stimme") von Tom Kempinski1) (Premiere: 07.06.1982) Hilfe sucht; die Geschichte basiert auf dem Leben der Cellistin Jacqueline du Pré1), bei der im Herbst 1973 Multiple Sklerose1) diagnostiziert wurde. Über 300 Mal begeisterte das Paar in dem Stück "Offene Zweierbeziehung" nach der Farce "Coppia aperta, quasi spalancata" von Dario Fo1) und dessen Frau Franca Rame1); die Aufführung aus dem Berliner "Renaissance-Theater"1) (Regie: Dietmar Pfleger1)) wurde 1986 auch im Fernsehen ausgestrahlt.
Einem breiten Publikum wurde Kemmer ab den 1970er Jahren durch Auftritte in zahlreichen Fernsehspielen und Serien bekannt. Neben Rollen in so beliebten Krimi-Serien wie beispielsweise "Der Alte", "Derrick", "Tatort", "Polizeiruf 110" oder "Wolffs Revier" sah man ihn unter anderem 1989 als Culver Schmidt in der Farce "Jede Menge Schmidt" sowie 1990 mit der Titelrolle des Hausmeisters Edgar in der kurzlebigen Serie "Edgar, Hüter der Moral"3). Er trat in Unterhaltungsreihen wie "Das Traumschiff" auf, war beispielsweise 1993 als SOKO-Chef Robert Blank neben seinen Kollegen Jürgen Meier (Dietmar Bär1)) und Sybille Jensen (Anja Schiller) in den Krimis um "Blank, Meier, Jensen"1) zu sehen. In nachhaltiger Erinnerung ist Kemmer sicherlich 1994 mit der Figur des verzweifelt-liebeskranken Homosexuellen Heinz Joesges in der "Tatort"-Folge aus Düsseldorf "Mord in der Akademie"1) geblieben. In den von RTL produzierten und 1996 ausgestrahlten Wallace-Streifen "Die Katze von Kensington"1), "Das Karussell des Todes"1) und "Der Blinde"1) mimte Kemmer den Chiefinspector Higgins, als Kommissar tauchte er auch 1997 in dem Krimi "Der Rosenmörder"4) auf (Regie: Matti Geschonneck1)). Zu den letzten großen Auftritten des Schauspielers auf dem Bildschirm zählt 1998 seine Figur des homosexuellen, älteren Fotografen Hendrik in dem RTL-Film "Silvias Bauch – Zwei Männer und (k)ein Baby"1) (Regie: Hugo Egon Balder1)) sowie die Rolle des Hoffmann in "Ypsilon – Wie alles begann"3) (EA: 30.03.2000), dem Pilotfilm zur Serie "Die Motorrad-Cops: Hart am Limit" → Übersicht TV-Produktionen.
 
 

Szenenfoto "Edgar, Hüter der Moral"
mit freundlicher Genehmigung von www.ziegler-film.com
© Ziegler Film GmbH & Co. KG

Szenenfoto "Edgar, Hüter der Moral"
Erstmals wirkte Kemmer 1971 als Bruder Martin in der Horrorfilmkomödie ">Gebissen wird nur nachts – das Happening der Vampire"1) in einer Kinoproduktion mit, im Verlaufe der nächsten Jahre übernahm er verschiedenste Parts in Filmen unterschiedlichsten Genres wie etwa als Fluchthelfer in Peter Timms amüsanten Geschichte "Meier"1) (1986) oder als Filmprozent Schmieriak in "Otto – Der neue Film"1) (1987). Seine wichtigste Arbeit war wohl 1988 Dominik Grafs1) Thriller "Die Katze"1), wo er als Einsatzleiter Voss bzw. als Gegenspieler des Schwerverbrechers Probek alias Götz George überzeugte. 1990 sah man ihn – erneut unter der Regie von Dominik Graf – als verdeckt ermittelnden Polizisten Strobek in "Spieler"1), einer "gelungenen Mischung aus Komödie, Melodram, Thriller und Roadmovie, ein Feuerwerk an skurrilen Einfällen und schrägen Dialogen …" wie dieterwunderlich.de notiert.
 
Als gefragter Synchronsprecher machte sich Kemmer ebenfalls einen Namen und sein berühmtester Satz dürfte wohl "Ich schau dir in die Augen, Kleines…" als deutsche Stimme von Humphrey Bogart in der Neubearbeitung des Leinwandklassikers "Casablanca"1) (1942) gewesen sein. Seit 1966 sprach Kemmer über 500 Synchronrollen und lieh so berühmten Kollegen wie Jeff Bridges1)  ("King Kong"1), 1976), Marty Feldman (u. a. "Drei Fremdenlegionäre", 1977), John Cassavates1) (u. a. "Ist das nicht mein Leben?"1), 1981) oder Al Pacino ("Dick Tracy"1), 1990) seine Stimme. Zudem war er in etlichen Zeichentrickfilmen vertreten, beispielsweise als Großwesir Dschafar in "Aladdin"1) (1992) oder als der weise Mandrill Rafiki in "Der König der Löwen" (1994) und "Der König der Löwen 2 – Simbas Königreich" (1998). Zu einem Evergreen wurde der Song "Sei hier Gast"1), den Kemmer in der Rolle des Kerzenständers Lumière zusammen mit Ingeborg Wellmann1) (als Madame Pottine) und einem Chor in "Die Schöne und das Biest" (1991) sang. Eine Kuriosität während seiner Arbeit als Synchronsprecher war die Simmel-Verfilmung "Lieb Vaterland, magst ruhig sein"1)6nbsp;(1976): Kemmer selbst zeigte sich als ein Journalist, lieh zudem seine Stimme der von Kleindarsteller Heinz Domez gespielten Hauptfigur, dem Kleingauner Bruno. Um daraus resultierende Verwirrungen beim Publikum zu vermeiden, wurde Kemmer in der Rolle des Journalisten wiederum von Thomas Danneberg1) synchronisiert. → mehr bei synchronkartei.de.
Gedenktafel für Joachim Kemmer. Crellestraße 41, Berlin-Schöneberg;  Quelle: Wikipedia; Urheber des Fotos: Axel Mauruszat, Berlin; Lizenz Foto der Gedenktafel: Der Urheber gestattet jedermann jede Form der Nutzung, unter der Bedingung der angemessenen Nennung seiner Urheberschaft. Weiterverbreitung, Bearbeitung und kommerzielle Nutzung sind gestattet. Joachim Kemmer, der zuletzt in Wien lebte und seit 1994 mit seiner Kollegin Krista Stadler1) verheiratet war, starb am 27. April 2000 im Alter von nur 60 Jahren an den Folgen seiner Lungenkrebserkrankung; er war Vater der beiden Söhne Benjamin und Florian aus früheren Beziehungen. Die letzte Ruhe fand der Schauspieler auf dem Wiener Zentralfriedhof1) in einem ehrenhalber gewidmeten Grab der Stadt Wien → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
In Berlin-Schöneberg1), wo Kemmer seine Kindheit und Jugend verbrachte, befindet sich am Haus Crellestraße 41 eine Gedenktafel.
  
Quelle: Wikipedia; Urheber des Fotos: Axel Mauruszat, Berlin
Lizenz zur Nutzung bzw. Veröffentlichung siehe hier.
Siehe auch Wikipedia, deutsches-filmhaus.de sowie
den Nachruf bei spiegel.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) fernsehserien.de, 4)  prisma.de, 5) tittelbach.tv
2) Quelle: Wikipedia (abgerufen 14.11.2014)
Lizenz
Foto der Gedenktafel: Der Urheber gestattet jedermann jede Form der Nutzung, unter der Bedingung der angemessenen Nennung seiner Urheberschaft. Weiterverbreitung, Bearbeitung und kommerzielle Nutzung sind gestattet.
  
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