|
Gloria Swanson wurde am 27. März 1899
als Gloria May Josephine Svensson in Chicago geboren. Die Offizierstochter
besuchte zahlreiche Schulen in verschiedenen Städten und studierte später
am "Chicago Art Institute". Sie begann ihre Filmkarriere unter dem Namen Gloria Swanson zunächst
als Statistin in den "Essanay Studios" ihrer Geburtsstadt, drehte dann
in Hollywood eine Reihe von
Komödien mit Wallace Beery1) (1885 1949), der 1916 ihr erster
Ehemann wurde. Die Verbindung zerbrach jedoch bereits wenig später
nicht zuletzt wegen des hohen Alkoholkonsums von Wallace Beery, 1919
erfolgte die offizielle Trennung.
1919 ergatterte Gloria Swanson dank ihres Sexappeals die weibliche Hauptrolle
in dem Paramount-Streifen "Male and Female" von Cecil B. DeMille: eine Lady der
"guten Gesellschaft" erleidet vor einer einsamen Insel
Schiffbruch und macht ihren Butler zu ihrem Liebhaber. Der Film wurde zum Kassenschlager, ebenso wie
"Beyond the Rocks" von Sam Woods, in dem sie 1921 mit Rudolph Valentino2)
(1895 1926) flirtete.
Gloria Swanson auf einer Fotografie von Fred Hartsook3) (1876 1930)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz siehe hier
|
Die nur nur 1,50 Meter große Gloria Swanson stieg zur rasch zur bestbezahltesten Schauspielerin Hollywoods
nach Mary Pickford2)
(1892 1979) auf und entwickelte sich zum mondänen Filmstar mit entsprechenden Allüren.
Als eine der populärsten Hollywood-Diven, zeitweise "Queen of
Hollywood" genannt, fuhr sie beispielsweise ein Auto mit echten Tigerfellbezügen und trug nur
maßgeschneiderte Roben der teuersten Modemacher. Anders als der Titel des von
Cecil B. DeMilles gedrehten Stummfilms "Why
Change Your Wife?"1) (1920, Irrwege einer Ehe) glauben machen könnte, wechselte
sie im realen Leben ihre Ehemänner fast so schnell wie ihre teuren Roben.
Den dritten, einen echten Grafen,
den Marquis Le Bailly de la Falaise de la Coudraye, "importierte"
sie 1925
während der Dreharbeiten zu "Madame Sans-Gêne" aus Frankreich. Ihre Devise
lautete: "Die beste Art, glücklich verheiratet zu bleiben, ist so zu tun, als sei man nicht
verheiratet." Insgesamt "schleppte" sie sechs "Kandidaten" zum
Standesamt, ihre zahlreichen Affären gaben den Klatschspalten oft genug
Nahrung, so soll sie unter anderem Liebesbeziehungen mit Regisseur Cecil B. DeMille1)
(1881 1959), Leinwandidol Rudolph Valentino und dem Filmpionier
Marshall Neilan1)
(1891 1958) gehabt haben.
Ihre erste, 1916 geschlossene kurze Ehe mit Schauspielerkollegen Wallace Beery war
wie erwähnt bereits 1919 geschieden worden, Ehemann Nummer 2 wurde
noch im gleichen Jahr Herbert K. Somborn (1881 1934),
Präsident der "Equity Pictures Corporation", auch diese Verbindung ging trotz der
1920 geborenen gemeinsamen Tochter Gloria nach wenigen Monaten in die
Brüche; die offizielle Scheidung erfolgte im Januar 1925, noch während des
Verfahrens adoptierte sie einen Jungen, den sie Joseph Patrick Swanson nach
ihrem damaligen Liebhaber Joseph Patrick Kennedy Sr.1)
(1888 1960), dem Bankier und Patriarchen des
Kennedy Clans, nannte. Von dem attraktiven Aristokraten Henri de la Falaise3)
(1898 1972) trennte sie sich
offiziell Anfang November 1931, um wenige Wochen später den Darsteller
Michael Farmer (1902 1975) zu
ehelichen; auch dieser Ehe stammt die am 5. April 1932 geborene Tochter
Michelle Bridget, die Scheidung wurde
Anfang November 1934 vollzogen. Nächster Ehemann wurde Ende Januar 1945 George William Davey,
dem sie nach 45 Tagen wieder den Laufpass gab. Erst am 2. Februar 1976
legalisierte der Star die Beziehung mit dem Schriftsteller und Bühnenautor
William Dufty3) (1916 2002), den sie bereits 1968 kennen
gelernt hatte und der bis zu ihrem Tod an ihrer Seite war.
Wie Mary Pickford gründete auch Gloria Swanson eine eigene Produktionsfirma.
Allerdings hatte sie damit weniger Glück als diese.
Während sie mit dem ersten, 1928 von Raoul Walsh gedrehten Film "Sadie
Thompson"1) (...aber das Fleisch ist schwach), in dem sie die Rolle einer Edelnutte
mimte, Gewinn einfuhr
und für den Oscar nominiert wurde, brachte sie das Filmdrama "Queen Kelly"1)
(1929) an den Rand des Ruins: Als 800.000 Dollar ausgegeben
und die Produktionszeit
um fast ein halbes Jahr überschritten war, ließ sie den Streifen, für den
sie Erich von Stroheim2) (1885 1957), das
"enfant terribles" unter den Regisseuren, angeheuert hatte, stoppen;
der auf fünf Stunden angelegte Film wurde nicht fertig gestellt,
später jedoch als Fragment rekonstruiert. Der Verlust konnte auch durch ihren ersten Tonfilm
"The Trespasser"1) im Jahr darauf nicht mehr wettgemacht werden. Da Gloria Swanson die Gagen ihrer nächsten Filme jedoch äußerst gewinnbringend
angelegt hatte, konnte sie sich ihren aufwendigen Lebensstil weiterhin leisten, auch wenn ihre
"große" Zeit ab etwa Mitte der 1930er Jahre vorüber war.
Sie zog sich daher zunächst ins Privatleben zurück, dem Comebackversuch mit
dem Film "Father takes a Wife" (1941) war kein Erfolg beschieden. Swanson
spielte in der Zeit gelegentlich Theater und entwarf daneben eine eigene
Serie von Kleidern, die sie über eine große amerikanische
Einzelhandelskette vertreiben ließ. Sie arbeitete viel für das Radio und
trat schon sehr früh im Fernsehen auf. 1948 wurde sie vom "Life"-Magazin
zur "schönsten Großmutter Amerikas" gewählt.4)
Portrait von Gloria Swanson, aufgenommen 1972 in ihrem New Yorker Apartment
Urheber: Allan Warren1) (www.allanwarren.com); Angaben zur Lizenz siehe
hier
Quelle: Wikimedia Commons bzw.
Wikipedia
|
 |
|
Ihre letzte Glanzrolle spielte die einstige Leinwanddiva 1950 in dem fiktiven
Biopic "Sunset
Boulevard"1) (Boulevard der
Dämmerung), einer Inszenierung von Billy Wilder, in der sie den
gealterten, von der Welt vergessenen Stummfilmstar Norma Desmond, der nur
noch seinen eigenen Phantasien lebt, verkörperte. Für diese Rolle wurde sie
nochmals für den Oscar nominiert.
Danach wurde es still um Gloria Swanson, auch wenn sie noch in den
1970er Jahren in
"Airport 1975"1)
(1974, Giganten am Himmel) nach dem Bestseller von Arthur Hailey zu sehen war, bevor sie sich gänzlich ins luxuriöse Privatleben
in New York zurückzog,
wo sie am 4. April 1983 im hohen Alter von 84 Jahren an
Herzversagen starb. Die Urne mit den sterblichen Überresten wurde in der
"Episcopal Church of the Heavenly Rest" in New York beigesetzt → www.findagrave.com.
Noch 1980 hatte sie ihre (von
William Dufty) geschriebenen) Memoiren unter dem Titel "Swanson on Swanson"
veröffentlicht. Im Sommer 1998 wurde in den USA im Rahmen der Serie
"Legends of American Music" eine 32-Cent-Briefmarke mit ihrem
Konterfei herausgebracht.
Zwei Sterne auf dem "Hollywood Walk of Fame" erinnern an die legendäre Mimin, einer
befindet sich auf Höhe 6748 Hollywood Boulevard zu Ehren ihres filmischen
Schaffens, ein weiterer auf Höhe 6301 Hollywood Boulevard für ihre TV-Arbeit.
Portrait von Gloria Swanson, aufgenommen 1972 in ihrem New Yorker Apartment
Urheber: Allan Warren1) (www.allanwarren.com)
Angaben zur Lizenz siehe hier; Quelle: Wikimedia Commons
|
|