Leslie Howard | ||
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Leslie Howard wurde am 3. April 1893 als Leslie Howard Steiner im
britischen Forest Hill (London)
geboren. Der Sohn eines ungarischen Juden und einer britischen Mutter studierte am Londoner "Dulwich College",
arbeitete dann in einer Bank, weil er ins Bankgeschäft einsteigen wollte. Durch
den Ausbruch des 1. Weltkrieges wurden seine beruflichen Pläne durchkreuzt, da er seinen
Kriegsdienst leisten musste; 1917 wurde Howard an der Westfront schwer verwundet und
kehrte mit einem Kriegstrauma in die Heimat zurück. Um die Kriegserlebnisse besser verarbeiten zu können,
schloss er sich einer Wanderbühne
an, mit der er drei Jahre unterwegs war; während dieser Zeit übernahm er
bereits prägnante Aufgaben in einigen Stummfilmen wie in dem Melodram "The Lackey and
the Lady" (1919). Der Durchbruch zum anerkannten Bühnendarsteller gelang ihm 1920 in London, wenig später spielte er erfolgreich den britischen Gentleman in Gesellschaftskomödien am Broadway. Sein zurückhaltender Stil, der fast beiläufige Sprachduktus siegte über den deklamatorisch pathetischen Sprachstil, der in den 1920er Jahren auch den Broadway beherrschte. Ende der 1920er Jahre schrieb Howard dann auch selbst Stücke und produzierte sie am Broadway. Ab den 1930er Jahren wandte er sich dann verstärkt dem Film zu und spielte in MGM-Produktionen vor allem seine Bühnenrollen, wie beispielsweise den Dwight Winthrop in dem Drama "Der Mut zum Glück"1) (1931, A Free Soul) nach dem Bühnenstück von Willard Mack oder die Hauptrolle des reichen Amerikaners Peter Standish in dem Fantasyfilm "Berkeley Square"1) (1933) nach dem gleichnamigen Theaterstück von John L. Balderston was ihm eine "Oscar"-Nominierung einbrachte. Dazwischen lagen Produktionen wie die Bühnenadaption "Liebesleid"1) (1932, Smilin' Through) oder die Komödie "The Animal Kingdom"1) (1932). 1935 ließ Howard sich ganz in Hollywood nieder. Nach einigen eher unbedeutenden Streifen gelang ihm in Harold Youngs Abenteuer "Die Scharlachrote Blume"1) (1934, Scarlet Pimpernel) und der Rolle des britischen Adligen Sir Percy Blakeney, der in den Wirren der Französischen Revolution eine Gruppe waghalsiger Abenteurer anführt, die unter dem Siegel der "scharlachroten Rose" Adlige vor der Guillotine rettet, der Durchbruch auf der Leinwand. Ein weiterer Erfolg wurde John Cromwells Somerset Maugham-Verfilmung "Des Menschen Hörigkeit"1) (1934, Of Human Bondage an der Seite von Bette Davis, sowie Michael Curtiz' Melodram "British Agent"1) (1934) mit Howards Rolle des zynischen Geheimagenten Stephen Locke. Überzeugen konnte der Schauspieler auch mit der Figur des erfolglosen englischen Schriftstellers Alan Squier in "Der versteinerte Wald"1) (1936, The Petrified Forest) nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Robert E. Sherwoods, erneut neben Bette Davis sowie Humphrey Bogart. Seine Interpretation des Romeo (neben Norma Shearers als Julia) in George Cukors Shakespeare-Inszenierung "Romeo und Julia"1) (1936, Romeo and Juliet) brachte Howard ebenfalls Anerkennung ein. Gemeinsam mit Anthony Asquith führte er in seiner Shaw-Inszenierung "Pygmalion"1) (1938, Der Roman eines Blumenmädchens) mit Bühnenstar Wendy Hiller1) als Eliza Doolittle zum ersten Mal selbst Regie beim Film und gab einen glänzenden Professor Henry Higgins. Für seine Leistung wurde Howard 1938 beim Filmfestival von Venedig als "Bester Schauspieler" ausgezeichnet, ein Jahr später erhielt er eine weitere "Oscar"-Nominierung. Ebenfalls 1939 mimte er in Gregory Ratoffs Melodram "Intermezzo"1) (Intermezzo: A Love Story) als Partner von Ingrid Bergman einen verheirateten berühmten Sologeiger, der eine Liebesaffäre mit einer Schülerin hat. Unvergessen und damit in nachhaltiger Erinnerung bleibt wohl seine Verkörperung des in sich gekehrten Ashley Wilkes in dem mehrfach "Oscar"-prämierten Filmklassiker "Vom Winde verweht"1) (1939, Gone with the Wind), den Regisseur Victor Fleming mit Stars wie Clark Gable, Vivian Leigh oder Olivia De Havilland nach dem Bestseller von Margaret Mitchell in Szene gesetzt hatte → Beschreibung innerhalb dieser HP. Für Regisseur Michael Powell stand Howard neben Adolf Wohlbrück und Laurence Olivier in dem Propagandastreifen "Forty-Ninth Parallel" (1941) über den U-Boot-Angriff der Nazis auf Kanada vor der Kamera. Im gleichen Jahr inszenierte er mit "Pimpernel Smith", einen eindringlichen Film, in dem ein Archäologieprofessor (Leslie Howard) nach dem Vorbild der "scharlachroten Rose" in dem vom Krieg erschütterten Europa Juden vor den Nazis rettet. In den letzten Jahren seines Lebens hatte Howard sich an das Theater zurückgezogen. In zwei Filmen, die er 1941 und 1943 noch produzierte "The Gentle Sex" mit Joan Greenwood und Lilli Palmer unter eigener Regie, sowie "The Lamp Still Burns" (Das heilige Feuer) mit Stewart Granger, inszeniert von Maurice Elvey spielte Howard selbst nicht mehr mit.
Leslie Howards Tod war tragisch: Als er 1943 für eine Film-Werbetour Lissabon
besuchte, wurde sein Flugzeug am 1. Juni auf dem Rückflug über dem Golf von Biscaya von
der deutschen Luftwaffe
abgeschossen Leslie Howard bzw. alle 17 Passagiere fanden
den Tod, sein Leichnam wurde nie gefunden. Es besteht die Theorie, dass der deutsche Geheimdienst
irrtümlich vermutet hatte, dass sich der britische Premierminister Winston Churchill in dem
zivilen Flugzeug befände. Am Cruceiro de Teixido (Serra
da Capelada1), Galicien) wurde für Leslie Howard und andere britische Opfer, die
im Zweiten Weltkrieg durch Flugzeugabschüsse der deutschen Luftwaffe den Tod
fanden, eine Gedenktafel angebracht → Foto bei knerger.de. |
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Textbausteine des Kurzportraits von www.prisma.de Siehe auch Wikipedia; Fotos bei www.virtual-history.com |
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Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch) | ||
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