Filmografie
Bruce Low erblickte am 26. März 1913 als Ernst Gottfried Bielke auf einer Kaffeeplantage in Paramaribo1) das Licht der Welt, Hauptstadt der südamerikanischen Republik Suriname1) und bie 1975 auch Niederländisch-Guayana1). Sein Vater Hermann Moritz Bielke (1881 – 1955) war dort seit 1909 als Missionar der "Herrnhuter Brüdergemeine" ("Unitas Fratrum") tätig. Mutter Lydia (1887 – 1956) wurde in Hongkong1) geboren, deren Vater stammte aus Württemberg und war ebenfalls Missionar.
Bruce Low mit der Sängerin Sylvia Sands am 19. April 1961 in der "Bruce Low-Show"; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 912-3681); Urheber/Fotograf: Pot, Harry / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL Aufgewachsen mit  drei Schwestern, besuchte Sohn Ernst ab 1921 die Schule/ein Gymnasium in den Niederlanden1), spielte in der Schul-Jazzband Tenorsaxophon und war zudem Mitglied im örtlichen Kirchenchor. Da er ursprünglich Sportlehrer werden wollte, studierte er nach dem Abitur, welches er 1932 in Zeist1) (Provinz Utrecht1)) ablegte, an der "Deutschen Hochschule für Leibesübungen"1) (DHfL) in Berlin, musste dann aber nach einem Sportunfall bzw. einem Bänderriss beim Trampolinspringen diese Pläne aufgeben, sattelte um und begann 1934 eine Gesangsausbildung an der Berliner "Hochschule für Musik"1) bzw. bei dem Gesangslehrer Jacques Stückgold1). In den Niederlanden setzte er seine Studien fort und sang auch bereits in einem Kammerchor.
  
Bruce Low mit der Sängerin Sylvia Sands
am 19. April 1961 in der "Bruce Low-Show"
Rechteinhaber: Nationaal Archief1) (Den Haag, Rijksfotoarchief;
Bestandsnummer: 912-3681)
Urheber/Fotograf: Pot, Harry / Anefo (1929–1996);
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos)
Lizenz: CC BY-SA 3.0 NL bzw.CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)
Nach Ende des 2. Weltkrieges begann die eigentliche Karriere des Niederländers unter dem Künstlernamen "Bruce Low", er organisierte für die Amerikaner in den Niederlanden Shows, verpflichtete Kapellen oder betätigte sich als Conférencier. Sein gesangliches Talent bewies er mit Hillbilly-Songs und Spirituals, mit Auftritten im Rundfunk sowie bei Galas und bunten Abenden wurde er nach und nach bekannt.
Aufgrund dessen wurde Bruce Low 1949 nach Wien für eine Show mit afrikanischen Volksliedern engagiert, trat in bester Al Johnson1)-Manier als Schwarzer verkleidet vor das Publikum und erhielt ein Angebot für einen Plattenvertrag. Noch in Wien nahm er im selben Jahr die ersten Schallplatten mit westernartigen Cowboyliedern auf, zu denen die Titel "Ghost) Riders in the Sky"1) und "Heimweh nach Virginia" gehörten. Im November 1950 hörte man "Leise rauscht es am Missouri" von ihm und der Mann mit der sonoren Bassstimme  verzeichnete damit einen ersten Erfolg in Deutschland. 1953 folgten weitere Hits wie "So viel Wind und keine Segel" sowie sein legendäres "Tabak und Rum", zwei Jahre später ging "Das alte Haus von Rocky Docky", die Coverversion von "This Ole House"1)  über den Äther und entwickelte sich zum Kassenschlager. 1956 belegte er mit "Wenn die Sonne scheint in Texas" Platz 3 der neu geschaffenen deutschen Hitparade und mit "Und es weht der Wind" kletterte er auf den 2. Platz. Unvergessen bleibt auch seine Interpretation des legendären Schlagers "Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand", Coverversion von Carson Robisons1) Song "There's a Bridle Hangin' on the Wall", mit dem bereits 1953 die "Kilima Hawaiians" in Deutschland Furore gemacht hatten.

Bruce Low um 1970
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Alfred Cermak; Datierung: um 1970
© Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 116/13)

Bruce Low um 1970; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Alfred Cermak; Datierung: um 1970; Copyright Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 116/13)
Mit der aufkommenden Rockn 'n' Roll-Welle schien die Sangeskarriere von Bruce Low zunächst beendet, unter dem Pseudonym "Thomas Gallauner" hielt er sich als festangestellter Reporter bei einer Münchener Zeitschrift finanziell über Wasser. Doch mit religiös inspirierten Titeln bzw. vorwiegend teils neu geschaffene, teils traditionellen Gospels wie "Noah" (1971), "Das Kartenspiel"1) (1974) oder "Die Legende von Babylon" (1978, Coverversion von "Rivers of Babylon"1)) feierte der Künstler in den 1970er Jahren ein grandioses Comeback. Er gelangte erneut in die Hitparaden, war Gast bei zahlreichen Fernseh-Shows und Gala-Vorstellungen und hatte eigene TV-Shows in den Niederlanden und in Österreich. Am 31. Januar 1976 nahm Bruce Low am deutschen Vorentscheid zum "Grand Prix Eurovision de la Chanson" (heute: "Eurovision Song Contest"1) (ESC)) teil. Mit dem Titel "Der Jahrmarkt unserer Eitelkeit" erreichte er bei der Veranstaltung "Ein Lied für Den Haag"1) allerdings nur den 9. Platz unter zwölf Teilnehmenden. Den Sieg trug Tony Marshall1) mit "Der Star"1) davon, wurde jedoch nachträglich disqualifiziert, weil die israelische Sängerin Nizza Thobi es bereits im Jahre 1973 öffentlich gesungen hatte, was gegen die Wettbewerbsregeln verstieß; für Marshall nahmen die "Les Humphries Singers"1) als Zweitplatzierte mit dem Titel "Sing Sang Song"1) am ESC teil (12 Punkte/Platz 15). Bereits am 11. Februar 1958 hatte sich Bruce Low beim niederländischen Vorentscheid zum "3. Grand Prix Eurovision" ("Nationaal Songfestival 1958") mit dem Titel "Wiegelied voor Marjolein" beteiligt, errang damals immerhin einen veritablen vierten Platz, blieb jedoch hinter dem Siegerlied "Heel de Wereld" von Corry Brokken1) ebenfalls chancenlos, die wiederum beim internationalen Wettbewerb am 12. März 1958 in den "AVRO Studios Hilversum"1) gemeinsam mit Solange Berry1) für Luxemburg abgeschlagen auf den beiden letzten Plätzen landete → Wikipedia.
 
Verschiedentlich trat Bruce Low, überwiegend als Sänger, in den beliebten musikalischen Unterhaltungsstreifen der 1950er und 1960er Jahre auf. Nach seinem Leinwanddebüt in dem Melodram "Lockende Gefahr"1) (1950, später umbenannt in "Uli – der junge Seefahrer") und dem Song "Du kleiner Fisch im großen Meer", wirkte er beispielsweise in Produktionen wie "Königin der Arena"1) (1952), "Hollandmädel" (1953), "Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt"1) (1953) oder der Operettenadaption "Blume von Hawaii"1) (1953) mit. Die Hauptrolle des amerikanischen Sängers Sascha Reader übernahm er an der Seite von Margit Saad in der von Helmut Weiss1) gedrehten, amüsanten, musikalischen Geschichte"Ein Amerikaner in Salzburg"1) (1958), tauchte als Farmer John McLeod in dem von Will Tremper1) in Szene gesetzten, preisgekrönten Drama "Die endlose Nacht"1) (1963) auf. In späteren Jahren stand er für Rainer Werner Fassbinder1) vor der Kamera, übernahm kleinere Aufgaben in dem TV-Zweiteiler "Welt am Draht"1) (1973) sowie in den Kinoproduktionen "Faustrecht der Freiheit"1) (1975) und "Die Ehe der Maria Braun"1) (1979). Im Fernsehen erlebte man ihn auch in der mit Marianne Koch realisierten, 13-teiligen Serie "Die Journalistin"1) (1970/71), wo  er sich als Chefredakteur Schmitt-Hansen präsentierte. Als Eugen York1) mit "Victoria und ihr Husar" (1975) die gleichnamigen Operette1) von Paul Abraham1) (Musik) auf den Bildschirm brachte, bewies Bruce Low mit dem Part des amerikanischen Botschafters John Cunlight, Gatte der Gräfin Victoria (Tamara Lund1)), einmal mehr sein schauspielerisches Talent – Werner Krenn1) gab den Husarenrittmeister Stefan Koltay → Übersicht Filmografie (Auszug).
  
Zu erwähnen sind auch seine Auftritte bei den "Karl-May-Festivals" in der Berliner "Deutschlandhalle"1), hier stellte er an der Seite von Gustavo Rojo1) als Winnetou1) den Old Shatterhand1) in "Winnetou" (1966) und "Der Schatz im Silbersee" (1968) dar. Mit der Figur des Old Shatterhand zeigte er sich noch einmal zwischen dem 28. November und 14. Dezember 1975 in der "Wiener Stadthalle"1)  in dem Stück "Winnetou, der rote Gentleman"1), diesmal mit Reza Khan als Winnetou. An der "Volksoper Wien"1) verzeichnete Bruce Low bereits 1956 in der deutschsprachigen Erstaufführung des von Heinz Rosen3) in Szene gesetzten Musicals "Wonderful Town"1) von Leonard Bernstein1) (deutsche Textfassung Marcel Prawy1)) einen überragenden Erfolg (Premiere: 09.11.1956) und glänzte an der Seite von Olive Moorefield1) (Eileen Sherwood) in der Hauptrolle des Redakteurs Robert "Bob" Baker. In weiteren Rollen sah und hörte man unter anderem Ulla Sallert (1923 – 2018) als Ruth Sherwood sowie Dick Price (Johnny Clarinet), Siegfried Arno (Appopolous) und Klaus Löwitsch (Fletcher).
  
In den 1980er Jahren wurde es dann wieder stiller um den sympathischen Sänger. Noch zwei Jahre vor seinem Tod veröffentlichte der schlanke, hochgewachsene Künstler seine Memoiren unter dem Titel "Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand – das Lied meines Lebens" (1988).
Bruce Low starb, rund drei Wochen vor seinem 77. Geburtstag, nach längerem Leiden am 4. März 1990 in einem Krankenhaus in München1). Auf eigenen Wunsch wurde sein Leichnam eingeäschert und auf einer Wiese in den Niederlanden verstreut. Er war seit 1963 glücklich mit seiner wesentlich jüngeren Ehefrau Marian verheiratet, hinterließ neben seiner Witwe Sohn Vincent und Tochter Valerie.
DER SPIEGEL1) (11/1990) schrieb in kurzen Nachruf unter anderem: "Ein Hauch von "Marlboro" war immer um den Mann, der gern und tief besang, was Männerleben schöner macht, das "Pferdehalfter an der Wand" etwa, "Tabak und Rum", und das alles irgendwo im "alten Haus von Rocky-Docky". Er gehörte, mit Johannes Heesters und Rudi Carrell, zu jenen Holländern, die erst in Deutschland fliegen und siegen lernten." → web.archive.org
Weitere Informationen zu dem unvergessenen Künstler findet man bei www.bruce-low.de
Siehe auch Wikipedia (mit Diskografie)
Fotos bei filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) tls.theaterwissenschaft.ch
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, fernsehserien.de, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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