Angèle Durand
Angèle Durand wurde am 23. Oktober 1925 als Angèle Caroline Liliane Josette Marie-José DeGeest und Tochter eines Diamantenhändlers im belgischen Antwerpen geboren. Durch ihr Elternhaus kam sie schon früh mit der Welt der Bühne in Berührung, ihre Mutter war Ballett-Tänzerin, ihre Großmutter eine bekannte Wagner-Sängerin. Die Schulzeit verbrachte die junge Angèle in einem vom Ursulinen-Orden geführten Mädcheninternat, wo strenge Erziehungsmethoden an der Tagesordnung waren, mit 17 Jahren nahm sie heimlich als Sängerin bei einem Talentwettbewerb teil und belegte auf Anhieb den 2. Platz. Schnell meldete sich Radio Brüssel, wo sie sich erste Sporen als Schlagersängerin verdiente. Während des Krieges betätigte sich die attraktive Durand bei der Truppenbetreuung, nach 1945 arbeitete sie in Stuttgart beim US-Sender AFN. Der Durchbruch gelang ihr 1950, als sie für eine ausgefallene Sängerin mit dem legendären Duke Ellington bei einem Konzert in Brüssel auftreten und kurze Zeit später mit ihm auf große Europatournee gehen durfte.
 
Auftritte in diversen Varietés und Rundfunkaufnahmen beim NWDR und Hessischen Rundfunk schlossen sich an, ihren ersten Hit landete sie 1956 mit dem Song "So ist Paris", der auch international überaus erfolgreich war. Zwei Jahre später folgten "Chanson d'amour", "Melodie d'amour" und "Hula Hopp", die allesamt Kassenschlager wurden und ganz dem Zeitgeschmack entsprachen. Der Titel "Die Cowboys von der Silver Ranch" (1960) konnte sich zwar nicht nach ganz vorne in den Hitlisten platzieren, mit "Ja, ich bin die tolle Frau" sang sich Angèle Durand dann 1962 erneut in die Herzen ihres Publikums. Weitere Lieder, die Angèle Durand interpretierte, waren unter anderem "Man kann sein Herz nur einmal verschenken" aus dem Film "Der Vorhang fällt", der von Peter Kreuder komponierte Heesters-Song "Ich werde jede Nacht von Ihnen träumen" oder Anfang der 1960er Jahre Titel wie "Warum bist du so schlecht zu mir, obwohl ich dich liebe" und "Die wilden Schwäne zieh'n nach Norden".
Auch auf der Leinwand war Angèle Durand in einigen, wenn auch eher belanglosen musikalischen Unterhaltungsstreifen zu sehen und zu hören, so etwa in Helmut Käutners Komödie "Käpt'n Bay-Bay" (1953, mit Hans Albers), in "Die Herrin vom Sölderhof" (1955) mimte sie eine Barsängerin, ebenso wie in "Das Nachtlokal zum Silbermond" (1959). Mit Fred Bertelmann trat sie in "Der Lachende Vagabund"1) (1958) auf, mit dem Teeny-Star Conny in "Hula-Hopp, Conny"1)  (1959) – um nur einige der rund fünfzehn Produktionen zu nennen, in denen sie mitwirkte.

Die Sängerin mit der dunklen, unverwechselbaren Stimme war zum beliebten Star avanciert, ihre Platten gefragt. Gastauftritte in vielen populären Unterhaltungssendungen und Gala-Veranstaltungen sowie Tourneen mit Künstlern jener Jahre wie Rudi Schuricke2), René Carol2) oder dem Orchester Erwin Lehn bestimmten das Leben der blendend hochgewachsenen, etwas exotisch aussehenden Frau. Ihre Verbindung mit dem Produzenten Nils Nobach1)
(1918 – 1985), den sie bereits 1951 kenngelernt hatte und der auch als ihr Manager fungierte, war 1961 nach nur dreijähriger Ehe geschieden worden. Während einer Tournee hatte die Durand ihren neuen Lebenspartner, den holländischen Entertainer Lou van Burg2) (1917 – 1986) kennen und lieben gelernt, seit 1961 lebte sie mit ihm ohne Trauschein zusammen, was für damalige Verhältnisse ein Skandal war. Van Burg hatte seine Ehefrau Juliane zugunsten der Sängerin verlassen – ein gefundenes Fressen für die Medien. Die Presse kolportierte sogar einen Selbstmordversuch der betrogenen Ehefrau und Lou van Burg stand, was seine Laufbahn als Quizmaster anbelangte, eine Zeit lang stark unter Druck.
Angèle Durand verzichtete zugunsten van Burgs auf ihre eigene Karriere und managte den Entertainer, als van Burg Ende der 1960er Jahre eine Beziehung mit seiner Assistentin Marianne Krems begann, zerbrach das Verhältnis zwischen der Sängerin und dem legendären "Onkel Lou".

In den 1970er Jahren startete Angèle Durand einen neuen Anlauf und begann sich als Schauspielerin, vor allem in Musicals wie "Anatevka" zu profilieren. Auch international konnte sie bis weit in die 1980er Jahre an alte Erfolge anknüpfen, beispielsweise glänzte sie in Paris als Mrs. Peachum in der Brecht/Weill'schen "Dreigroschenoper". Dass sie mehr zu bieten hatte, als einfache Liedchen zu trällern, bewies sie auch als Chansonette, 1980 nahm sie eine Langspielplatte mit Liedern der legendären Claire Waldoff auf und präsentierte darüber hinaus deren freche Chansons mit Bravour in zahlreichen Bühnenprogrammen.
Auch wenn sie in den 1990er Jahren nicht mehr ganz so gefragt war, stand Angèle Durand fast bis zuletzt auf der Bühne, sei es wie 1995 bei einer Karnevalsveranstaltung in Düsseldorf. Anlässlich ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums nahm sie 1990 noch mal eine Single mit dem Titel "Wege, die durch's Leben führen" auf, die jedoch nur eingefleischte Durand-Fans begeisterte – die B-Seite trug den bezeichnenden Text "Denn ich lebe noch…

Die Künstlerin starb am 22. Dezember 2001 im Alter von 76 Jahren in Augsburg. Die Proben zu ihrem letzten Engagement in dem Musical "Der Vetter von Dingsda" hatte sie in Augsburg wegen gesundheitlicher Probleme schon nicht mehr antreten können. Zuletzt hatte Angèle Durand laut Wikipedia seit den frühen 1980er Jahren in Düsseldorf (NRW) gelebt. 
  
Siehe auch Wikipedia
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
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