Lou van Burg wurde am 25. August 1917 als Louis van Weerdenburg im niederländischen Den Haag geboren. Seine Karriere als Entertainer begann Anfang der 1950er Jahre in Paris, wo er als Chansonnier und Tänzer in Nachtclubs auftrat und auch Achtungserfolge mit ersten Schallplatten verzeichnete. 1954, von der "Deutschen Polydor" entdeckt, veröffentlichte die Plattenfirma mit "Nicolo Nicolo Nicolino" Lou van Burgs ersten Song in Deutschland. 1956 sah man ihn erstmals im deutschen Fernsehen in der Sendung "Heut geh'n wir ins Maxim" und zwei Jahre später hatte der Mann mit dem Menjou-Bärtchen seinen großen Erfolg im österreichischen Fernsehen mit der Show "Jede Sekunde ein Schilling"1). Das deutsche Fernsehen übernahm die Sendung und ab 1962 ließ der WDR aus Wien mit "Sing mit mir, spiel mit mir", in der Musikstücke geraten werden mussten, eine neue van Burg-Sendung ausstrahlen. Nach vierzehn Sendungen wurde die Show dann plötzlich abgesetzt, weil es bei einer der Kandidatinnen angeblich zu "Schiebereien" gekommen sein sollte. Lou van Burg war zunächst von der Mattscheibe verbannt, keinesfalls jedoch in der einschlägigen Boulevardpresse, die sich eingehend mit dem Privatleben von "Onkel Lou" beschäftigte. Eine große deutsche Zeitung hatte in Brüssel van Burgs Ehefrau Juliane aufgespürt, die der Holländer 1961 zugunsten der belgischen Schlagersängerin Angèle Durand2) (1925 – 2001) verlassen hatte und kolportierte einen Selbstmordversuch der betrogenen Ehefrau.

Lou van Burg Ende Januar 1968
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 921-0145)
Urheber/Fotograf: Kroon, Ron / Anefo;  mehr bei → www.gahetna.nl
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos);
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL

Lou van Burg Ende Januar 1968; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 921-0145); Urheber/Fotograf: Kroon, Ron / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos); Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL
Trotz dieser negativen Presse holte das ZDF den Entertainer zurück auf den Bildschirm und ab 1964 moderierte er die Samstagabend-Show "Der goldene Schuss"1). Diese Sendung, der die Sage von Wilhelm Tell zugrunde lag, war die erste große Quizshow im Deutschen Fernsehen, an der die Zuschauer mitbeteiligt waren. Mit Hilfe einer Tele-Armbrust, die an einer Fernsehkamera montiert war, schossen vier Saalkandidaten und vier Fernsehzuschauer, die per Telefon zugeschaltet waren, ins Ziel – oder daneben; bei Erfolg winkte dem Sieger der für damalige Verhältnisse überwältigende Preis von 8.000 DM in Gold. Der Ausruf der blonden Assistentin "Der Kandidat hat 99 Punkte" wurde zum geflügelten Wort, van Burgs begeistertes "Wunnebar" war jedermann geläufig, ebenso wie sein Kommando "Kimme – Korn – Ran". Wenn er das Publikum mit "Hallo Freunde" begrüßte, schallte es tausendfach zurück "Hallo Lou". Neben Peter Frankenfelds2) "Vergissmeinnicht"1) (1964 – 1970) waren der joviale und schlagfertige "Onkel Lou" und sein "Goldener Schuss" der absolute Renner der damaligen Fernseh-Unterhaltung. Er moderierte diese Sendung bis 1967 und wurde dann von Schlagerbarde Vico Torriani2) (1920 – 1998) abgelöst.
Entscheidend dafür war wohl der neuerliche Skandal, den Lou van Burg durch seine Beziehung mit Marianne Krems, seiner Assistentin aus der Sendung "Der goldene Schuss", ausgelöst hatte. Der immer noch mit seiner Frau Juliane verheirate van Burg lebte nun zwar schon seit geraumer Zeit ohne Trauschein mit Angèle Durand zusammen, doch sowohl für die ZDF-Bosse als auch das Publikum war diese Liaison dann doch zuviel → Artikel "Der Fall Lou van  Burg" bei www.spiegel.de (DER SPIEGEL, 32/1967).

1968 bekam Lou van Burg Tochter Yasmine von seiner Ex-Assistentin, 1969 heiratete das Paar, eine weitere Tochter kam – doch Lou van Burg nicht mehr auf den Bildschirm zurück. In den folgenden Jahren tingelte er durch die Provinz, trat in Festzelten, Freizeitparks und Einkaufszentren auf und reiste mit Tagesausflüglern über die Nordsee unter dem Motto "Mit Onkel Lou nach Helgoland". 
1976, fast ein Jahrzehnt nach dem Rausschmiss, holte das ZDF den legendären Entertainer mit der Evergreen-Sendung "Wir machen Musik" zurück auf den Bildschirm. Mit "So wird's nie wieder sein" erzielte van Burg dann noch einmal beachtliche Einschaltquoten und 1983 gab man ihm den inzwischen eingestellten "Goldenen Schuss" zurück. Doch die Zeiten hatten sich geändert, das Publikum wollte den jovialen Unterhalter von einst nicht mehr sehen, Sendungen wie "Varieté Varieté" kamen einfach nicht mehr bei den Zuschauern an und so hielt sich der ehemalige Star schließlich mit kleineren Auftritten über Wasser. Ab 1981 moderierte er unter anderem für "Radio Luxemburg" drei Jahre lang live die Hörfunk-Sendung "Casino-Parade" aus dem Weindorf in Düsseldorf.
Auch privat lief nicht alles zum besten für den inzwischen schwergewichtig gewordenen "Mister Wunnebar"; seine Ehe mit Marianne Krems war gescheitert, seine Schulden sollen sich schließlich auf rund 750.000 DM belaufen haben.
Zuletzt trat Lou van Burg in der "Kleinen Komödie München" vor einem "handverlesenen" Publikum auf. Der ehemalige TV-Star starb am 26. April 1986 im Alter von 68 Jahren an den Folgen einer Leukämie-Erkrankung in München; seine letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Neuen Südfriedhof → Foto der Grabstelle bei knerger.de; hier kann man lesen: "Das Grab Lou van Burgs wurde 2012 aufgelassen. Der Grabstein wurde lt. einer Mitteilung von RP online vom 1.5.2012 von seiner Tochter Yasmine (*1968) in den Garten ihres Hause in Holthausen überführt." → www.rp-online.de
  
Seine Lebenserinnerungen hatte der Entertainer bereits 1961 unter dem Titel "Lou van Burg erzählt – Aus dem Leben eines Fernsehstars" veröffentlicht.
Seine größten Erfolge als Schlagersänger feierte Lou van Burg 1960 mit dem sogenannten "Schwiegermutter-Song" sowie "Freunde fürs Leben" nach der Melodie von "Down by the riverside".
Tochter Yasmine van Burg hat das Show-Talent ihres Vaters geerbt und begeistert vor allem in den Niederlanden das Publikum mit Musical-Klassikern, Popsongs und Disco-Hymnen. 
 

Siehe auch Wikipedia sowie den Artikel bei www.derwesten.de
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
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