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Obwohl der Schauspier Hans-Peter Thielen am Theater und auch beim Film Erfolge feierte, scheint er
heute jedoch weitgehend vergessen. Das mag auch daran liegen, dass es nur
wenige Informationen über ihn gibt. Geboren wurde Thielen am 12. Juni 1920 in
Essen und ließ sich an der dortigen "Folkwang-Schule"1) ausbilden.
Nach seinem Bühnendebüt in Neuss führten ihn weitere Verpflichtungen nach Aachen, Köln und Düsseldorf.
Nach Ende des 2. Weltkrieg wirkte er zunächst am "Staatstheater Dresden",
anlässlich der feierlichen Wiedereröffnung des "Großen Hauses" am 23. September 1948
mit "Simon Bolivar" von Ferdinand Bruckner1)
glänzte er mit der Titelrolle des des neugranadischen Unabhängigkeitskämpfers
Simón Bolívar1).
Seit seinem Wechsel zu Wolfgang Langhoff an das
renommierte "Deutsche
Theater"1) in Ost-Berlin machte
sich der Schauspieler als jugendlicher Held in Klassikern
einen Namen, wusste aber auch in Stücken der Moderne überzeugen.
Hans-Peter Thielen 1954
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pkm_0001148_120)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (19011983); Datierung: 01.1954
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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So gestaltete er beispielsweise zur Spielzeit 1951/52 in Wolfgang Langhoffs
Inszenierung von "Der Chirurg" des ukrainisch-sowjetischen Schriftstellers Oleksandr Kornijtschuk1)
den Protagonisten Platon Kretschet. Ebenfalls ab 1951/52 brillierte er als Titelheld in Langhoffs
Aufführungen von Goethes "Egmont"1),
gab seit der Premiere am 8. Dezember 1951 an den
"Kammerspielen" den Journalist Carter in der
DDR-Erstaufführung von Adam Tarns Schauspiel "Ein gewöhnlicher
Fall" (Regie: Herwart Grosse).
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Beachtenswerte Interpretationen lieferte Thielen in weiteren Inszenierungen
am "Deutschen Theater" ab, so unter anderem in
Fotos: Hans-Peter Thielen als Kretschet in "Der Chirurg"
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pk_0000958_012)
/ Datierung: 06.1951
sowie mit Erika Pelikowsky
(Klärchen) in "Egmont"
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pkm_0000976_010)
/ Datierung: 24.10.1951
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (19011983)
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 |
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Seit Anfang der 1950er Jahre fand der attraktive Mime beim Film ein weiteres Betätigungsfeld, gab sein
Leinwanddebüt mit der Figur des sympathischen Jochen Karsten in Kurt Maetzigs, heute als politisch hochinteressantes Zeitdokument
bezeichnetem Streifen "Roman
einer jungen Ehe"1) (1952).
Nach der Rolle des Maxime von Traillers in Georg C. Klarens Balzac-Adaption
"Karriere in Paris"2) (1952) erregte Thielen
als hinterhältiger Agent Dr. Neumann in dem Krimi
"Der
Fall Dr. Wagner"1) (1954)
Aufmerksamkeit und bewies, dass er sich nicht auf ein bestimmtes Rollenfach
festlegen ließ. Eugen York besetzte ihn an der Seite der Protagonistin
Henny Porten
als Madeleine de Scudéry1) in "Das
Fräulein von Scuderi"1) (1955) als
Marechaussee-Leutnant Degrais, gedreht nach der gleichnamigen
Novelle1) von E. T. A. Hoffmann1). Ein
filmischer Höhepunkt für Thielen wurde das von Carl Ballhaus1) in Szene
gesetzte Drama "Der
Teufelskreis"1) (1956) nach dem Theaterstück
von Hedda Zinner1)
über den Reichstagsbrand1)
und den anschließenden Schauprozess im Jahre 1933 hier verkörperte er den SA-Obergruppenführer Graf von
Helldorf1),
der in der Nacht des Reichstagsbrandes1) eine Massenverhaftung von KPD- und
SPD-Mitgliedern durch die SA veranlasste. Ganz anders geartet war dann sein
letzter Leinwandauftritt, in Martin Hellbergs Lessing-Verfilmung "Emilia Galotti"1) (1958)
trat er neben Titelheldin Karin Hübner als
Hettore Gonzaga, Prinz von Guastalla, in Erscheinung.
Ab Mitte/Ende der 1950er Jahre verlegte Thielen seinen Wirkungskreis in die
Bundesrepublik, übernahm dann seit den 1960er Jahren sporadisch Aufgaben
für das Fernsehen. Oft waren es Produktionen über Personen der
Zeitgeschichte, so "Der Zündholzkönig Der Fall Ivar Kreuger"3) (1967) über
den Zündwaren-Tycoon Ivar Kreuger1),
"Carl Schurz"3) (1968) über den
Politiker Carl Schurz1),
"Ferdinand Graf von Zeppelin Stunde der Entscheidung" (1970) über den
Flugpionier Ferdinand von Zeppelin1),
"Friedrich III. "
gestorben als Kaiser"
über den preußischen Feldherrn und 99-Tage-Kaiser Friedrich III.1) (1970)
und "Max Hölz. Ein deutsches Lehrstück"1) (1972)
über den deutschen Kommunisten Max Hoelz1), wo sich Thielen mit
prägnanten Parts auf dem Bildschirm präsentierte. In Falk Harnacks
zweiteiligem Dokumentarspiel "Peenemünde"4) (1970), über
die Heeresversuchsanstalt Peenemünde1)
bzw. über die Entwicklung der Raketenwaffe im 2. Weltkrieg,
verkörperte er den Kommandeur Oberst Zanssen, Leiter des Peenemünder Heereswaffenamtes,
gehörte als Journalist Collins zur Schauspielerriege des spannenden
Mehrteilers "Alexander zwo" (1972).
Nach eher kleineren Auftritten in der "Tatort"-Folge
"Wer andern eine Grube gräbt
" (1977),
der 11-teiligen Serie "Die
Buddenbrooks" (1979) und dem TV-Film "Der Schuft, der den Münchhausen schrieb Eine Moritat
nach Tatsachen" (1979) beendete Thielen seine Arbeit vor der
Kamera.
Er war jedoch weiterhin als Sprecher für zahlreiche Hörspielproduktionen
tätig, schon zu DDR-Zeiten hatte er im Hörspiel-Studio gestanden. Eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank
aufgeführten Stücke mit Thielen findet man hier am Ende des Artikels.
Hans-Peter Thielen, über dessen Privatleben keine Informationen vorliegen,
starb am 19. November 2012 im Alter von 92 Jahren. Die Öffentlichkeit nahm
keine Notiz von seinem Ableben, ein Sterbeort ist unbekannt.
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Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie
filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, fernsehenderddr.de, Die
Krimihomepage, fernsehserien.de) |
Kinofilme
/ DEFA-Produktionen
- 1952: Roman
einer jungen Ehe (als Schauspieler Jochen Karsten) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1952: Karriere in Paris (nach
dem Roman "Vater
Goriot" von Honoré de
Balzac; als Maxime von Traillers)
- 1954: Der
Fall Dr. Wagner (als Agent Dr. Rudolf Neumann, engster Mitarbeiter
von Dr. Kurt Wagner = Harald Mannl)
→ filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1955: Das
Fräulein von Scuderi (Produktion: DDR/SWE; nach der gleichnamigen
Novelle
von E. T. A. Hoffmann;
mit Henny Porten
als Fräulein
von Scuderi; als Marechaussee-Leutnant Degrais, Beamter bei der berittenen französischen Polizei)
→ filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1955: Ernst
Thälmann Führer seiner Klasse (über Ernst
Thälmann, dargestellt von Günther
Simon; als Hartrein)
→ filmportal.de,
defa-stiftung.de
- 1956: Der
Teufelskreis (nach dem Theaterstück von Hedda
Zinner über den Reichstagsbrand und
anschließenden Schauprozess im Jahr 1933; als Graf von
Helldorf, Obergruppenführer
der SA) → defa-stiftung.de
- 1958: Emilia
Galotti (nach dem gleichnamigen
Schauspiel von Gotthold Ephraim
Lessing; mit Karin Hübner
in der Titelrolle;
als
Hettore Gonzaga, Prinz von Guastalla) → filmportal.de,
defa-stiftung.de
Fernsehen (Auszug)
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