Die "Mistinguett", fotografiert von Gaspard-Félix Tournachon, Pseudonym Nadar (1820 – 1910); Quelle: Wikimedia Commons; Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. Die französische Schauspielerin und Chansonsängerin "Mistinguett" wurde am 4. April 1875 als Jeanne-Marie Florentine Bourgeois in Enghien-les-Bains in der Nähe von Paris geboren und avancierte in den 1920er Jahren zur Königin der Pariser Revuetheater. Bereits ab 1890 trat sie an den großen französischen Revuetheatern auf und hier vor allem am "Casino de Paris" – anfangs noch unter "Miss Helyett", dann unter dem einem Schlagertext entnommenen Pseudonym "Miss Tinguette", aus dem dann später "Mistinguett" wurde. Sie war die berühmteste französische Entertainerin ihrer Zeit und gehörte zu den bestbezahltesten Künstlerinnen in der Welt. Ihre große Zeit als Interpretin hatte sie zwischen 1907 und 1920 und ihre Lieder wie "Valencia", "Je cherche un millionaire", "En douce" oder das erstmals 1916 gesungene Chanson "Mon homme", das zu ihrem Markenzeichen wurde, gingen rund um den Globus. Sie feierte Triumphe im legendären Varietét "Moulin-Rouge"1) am Montmartre, dessen zeitweilige Eigentümerin sie war, sie sang und tanzte zusammen mit dem von ihr entdeckten Maurice Chevalier2) (1888 – 1972) im berühmten Varietétheater und Kabarett "Folies-Bergère"2). Ihre Tourneen durch Südamerika und ihre Auftritte an New Yorker Bühnen rissen das Publikum jener Zeit zu Begeisterungsstürmen hin, obwohl sie nach heutigen Maßstäben keine Schönheit war und auch über keine besonders ausgeprägte Stimme verfügte. Sie begeisterte vielmehr durch ihre jugendliche Ausstrahlung und ihre Persönlichkeit und auch noch im Alter bewahrte sie sich ihren mädchenhaften Zauber.
 
Foto: Die "Mistinguett", fotografiert von
Gaspard-Félix Tournachon1), Pseudonym Nadar (1820 – 1910)
Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz zur Veröffentlichung siehe hier
Der Revuestar übernahm auch Aufgaben vor der Kamera, ihre Filmografie weist rund 60 stumme Produktionen auf. Erstmals debütierte sie 1908 in einem stummen Streifen, es folgten heute in Vergessenheit geratene Dramen wie "Les timidités de Rigadin" (1910), wo sie die Geliebte des Titelhelden Rigadin (Charles Prince) mimte, ein Jahr später agierte sie beispielsweise mit der Titelrolle in "La ruse de Miss Plumcake" (1911), und "L'épouvante". 1912 folgte unter anderem der Film "Bal costumé", 1913 die Titelrolle in "La Glu" sowie die Figur der Éponine in der vierteiligen frühen Verfilmung von Victor Hugos "Les misérables". Nach Streifen wie "La valse renversante" (1914) und "La doppia ferita" (1915) feierte die Mistinguett 1916 mit der Liebeskomödie "Fleur de Paris" ihren wohl größten Leinwanderfolg, wo sie mit kokettem Charme eine Doppelrolle spielte, die ihr komisches Talent wunderbar zur Geltung brachte: Sie mimte sich selbst als berühmte Varieté-Tänzerin und das Blumenmädchen Margot Panard, das ihre letzten Groschen zusammenkratzt, um ihr Idol Minstinguett spielen zu sehen. Danach zog sich die Diva vom Film zurück und trat lediglich noch einmal für "L'île d'amour" (1928), "Rigolboche" (1936) und "Carosello del varietà" (1955) vor die Kamera.

Die "Mistinguett" wurde zum Symbol für französische Lebensart, stand für die lebenslustige Pariserin schlechthin und der von ihr 1909 kreierte Tanz "Valse Chaloupee" oder "Apache Dance", wie er in Amerika hieß, erregte zusammen mit ihrem Partner Max Dearly (1874 – 1943) überall in der Welt Aufsehen – ebenso wie ihre Beine, die sie sich mit der für damalige Verhältnisse horrenden Summe von 500.000 Francs versichern ließ. Ihre Männerbeziehungen machten jedes Mal Schlagzeilen: Jahre lang hatte sie ein Verhältnis mit dem so viel jüngeren Maurice Chevalier, ihre Liebesaffäre zu einem indischen Prinzen ging ebenso durch die Presse wie ihre Liebesbeziehungen zu dem spanischen König Alfonso XIII.1) und dem britischen Thronanwärter und späteren englischen König Edward VIII.1)

Die Karriere der legendären Mistinguett währte 50 Jahre lang; sie starb am 5. Januar 1956 mit 80 Jahren in Bougival bei Paris; ihre letzte Ruhe fand sie auf dem Friedhof ihrer Geburtsstadt in Enghien-les-Bains → Foto der Grabstätte bei www.knerger.de.
Ihren Abschied von der Bühne hatte sie bereits 1951 genommen, drei Jahre später erschienen ihre Memoiren unter dem Titel "Toute ma vie". In französischer Sprache erschien die Biografie "Mistinguett: la reine des années folles" von Elizabeth Coquart und Philippe Huet, Martin Pénet veröffentlichte "Mistinguett: La Reine du Music-Hall".
 
Siehe auch Wikipedia; Fotos bei www.virtual-history.com
Filmografie bei der Internet Movie Database
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP
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