Als die gute alte Flimmerkiste noch Bilder in schwarz-weiß in die Wohnstuben brachte, wurde den Zuschauern/-innen ab 28. Oktober 1956 nach der "Tagesschau"1) eine Sendung präsentiert, die sich anfangs "Ein Platz für wilde Tiere" (später "Ein Platz für Tiere"1)) nannte, live moderiert von dem Direktor des "Frankfurter Zoos"1), Professor Dr. Bernhard Grzimek. Der Titel war nach Grzimeks Bestseller "Kein Platz für wilde Tiere" (1954) bzw. dem von Grzimek und Sohn Michael1) anschließend realisierten, gleichnamigen Dokumentarfilm1) (1956) gewählt worden → filmportal.de. Trotz anfänglicher Skepsis geriet die in Farbe gedrehte Dokumentation nicht nur zum finanziellen Erfolg, gewann 1956 den "Bundesfilmpreis"1) sowie bei den "6. Internationalen Filmfestspielen Berlin"1) in den Kategorien "Internationaler Dokumentarfilm" und "Publikumspreis" jeweils einen "Goldenen Bär"1), wurde in 63 Ländern (u. a. im damaligen "Ostblock"1), in der Volksrepublik China1) und in Japan1)) gezeigt. Die Autoren thematisierten mit diesem legendären Film in eindrucksvollen Bildern die Eindrücke der Kongo1)-Expedition, welche Vater und Sohn im Jahre 1954 gemeinsam unternommen hatten; den Kommentar sprachen der Schauspieler Viktor de Kowa und der Hörfunk-/Fernsehreporter Hermann Rockmann1).
Betrug die Sendezeit der vom "Hessischen Rundfunk"1) (HR) bzw. Martin Jente1) produzierten TV-Reihe anfänglich nur 15 Minuten, wurde diese mit wachsender Beliebtheit des Moderators bzw. der Thematik nach und nach auf 45 Minuten ausgedehnt und erhielt zu Beginn der 1970er Jahre einen festen Sendeplatz jeweils Dienstags um 20:15 Uhr → fernsehserien.de.
Innerhalb kurzer Zeit gehörten die Gepardin "Cheetah" und andere exotische Tiere wie beispielsweise Schimpansen oder Stachelschweine, die Grzimek regelmäßig begleiteten, zu den Lieblingen der bundesdeutschen Nation. Grzimek selbst wurde landesweit bekannt, die Sendung zur erfolgreichsten der Welt. 175  Folgen bzw. rund 30 Jahre lang begrüßte Grzimek sein Publikum mit den Worten "Guten Abend, meine Freunde", klärte über Missstände und Tierquälerei wie Massentierhaltung in Hühnerfarmen oder das Abschlachten kanadischer Robben-Babys für die Pelzindustrie auf, sensibilisierte für den Tier- und Naturschutz. Er legte sich mit der Pelzindustrie an, wandte sich zusammen mit dem Zoologen und Meeresforscher Hans Hass1) gegen die Unterwasserjagd mit Harpunen oder setzte die Reiseveranstalter unter Druck, erste Charterreisen in afrikanische Nationalparks anzubieten.

Prof. Grzimek mit Gepard "Gheeta" in der 140. Folge von
"Ein Platz für Tiere" am 20. September 1977
Foto mit freundlicher Genehmigung des
Hessischen Rundfunks" (Pressestelle); © hr/Kurt Bethke

Prof. Grzimek mit Gepard "Gheeta" in der 140. Folge von "Ein Platz für Tiere" am 20. September 1977; Foto mit freundlicher Genehmigung des Hessischen Rundfunks (Pressestelle); Copyright hr/Kurt Bethke
Die Schlagworte "Umweltschutz" oder Ökologie" waren zur damaligen Zeit noch recht unbekannt, ganz zu schweigen von entsprechenden Organisationen. Von einigen als betulicher, oberlehrerhafter Fernseh-Onkel abgetan, der mit seinem nasalen Tonfall gegen die Ausbeutung der Natur wetterte, trug Grzimeks Appell ganz wesentlich zu einem langfristigen Umdenken bei.
1980 sollte die mit dem Goldenen Bildschirm1) (1959) ausgezeichnete Sendung eigentlich nach 150 Folgen eingestellt werden, doch auf Drängen der Zuschauer/-innen wurden ab 1981 noch weitere 25 Folgen ausgestrahlt. Wer war dieser Bernhard Grzimek, der Jung und Alt vor dem Fernseher faszinierte und vollkommen unspektakulär ein Millionenpublikum mobilisierte, der von den Leserinnen und Lesern der Fernsehzeitschrift "Hörzu"1) am 9. Januar 1969 in der Kategorie "Bester Hauslehrer des Fernsehens" mit der "Goldenen Kamera1) sowie am 13. April 1973 mit dem "Bambi1) ("Beliebtester TV-Professor") geehrt wurde und Spenden für den Naturschutz, vor allem für verschiedene Naturschutzprojekte in Afrika, in Höhe von 30 Millionen DM sammelte?
  
Bernhard Grzimek erblickte am 24. April 1909 als Bernhard Klemens Maria Grzimek, Sohn des Rechtsanwalts und Notars Paulfranz (Paul Franz Constantin) Grzimek (1859 – 1912) und dessen zweiten Ehefrau Margarete (1876 – 1936) als jüngstes von sechs Kindern im oberschlesischen Neiße1) (heute: Nysa, Polen) das Licht der Welt. Dort wuchs er auch gemeinsam mit seinen Geschwistern auf – Brigitte (1903 – 1937), Franziska (1904 – ?), Notker (1905 – 1945) und Ansgar (1907 – ?) sowie einer älteren Halbschwester namens Barbara aus der ersten Ehe des Vaters. Bereits in jungen Jahren interessierte er sich für Tiere, insbesondere für die Hühnerzucht. "Grzimek gibt in seiner Autobiographie von 1974 zu seinen Vornamen an, dass jedes seiner Geschwister den Namen des regierenden Papstes erhielt, er erhielt dazu noch den vollständigen Namen des heiliggesprochenen Wiener Redemptoristen Klemens Maria Hofbauer1) als Vornamen. Bernhard hieß er nach seinem Großvater mütterlicherseits." notiert Wikipedia.
Nach dem Besuch der Volksschule (1915–1919) und des Realgymnasiums in seiner Geburtsstadt bis zum Abitur (Ostern 1928), entschloss er sich konsequenterweise für ein Studium der Veterinärmedizin1) und Zoologie zunächst an der "Universität Leipzig"1), dann an der "Tierärztlichen Hochschule Berlin"1), welches er im Herbst 1932 mit dem Staatsexamen abschloss. Im Februar 1933 promovierte er mit einer Dissertation über "Das Arteriensystem des Halses und Kopfes, der Vorder- und Hintergliedmaße von Gallus domesticus1) zum "Dr. med. vet.". Um das Studium zu finanzieren, leitete er eine Geflügelfarm und einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Nähe von Berlin. Nach dem Studium arbeitete Grzimek anfangs von Februar bis Herbst 1933 als Sachverständiger im "Preußischen Landwirtschaftsministerium", danach bis 1937 als Referent im "Reichsnährstand"1) (RNST). Hier beschäftigte er sich sich unter anderem mit Hühnerseuchen, veröffentlichte seine Forschungen in mehreren Büchern; parallel arbeitete er in der Verhaltensforschung und Tierpsychologie mit Affen, Wölfen und Pferden.

Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde er als Tierarzt zur "Wehrmacht"1) eingezogen, "nutzte diese Tätigkeit unter anderem für Studien über die Farbwahrnehmung und zum Heimfindeverhalten von Militärpferden. Außerdem arbeitete er mit Elefanten. In den Kriegsjahren war er meist einer militärischen Dienststelle in Berlin zugeordnet, damit er noch stundenweise im Reichsernährungs­ministerium arbeiten konnte." führt Wikipedia unter anderem aus und vermerkt weiter: Von Januar 1938 bis zur Auflösung aller deutschen Regierungsstellen am 8. Mai 1945 (Bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht1)) war er als Regierungsrat im "Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft"1) und dort vor allem (und erfolgreich) mit Rinder- und Geflügelseuchenbekämpfung beschäftigt sowie mit der Verbesserung der Lagerung von Hühnereiern. Mit der Senkung des Anteils fauler Eier von zuvor vier Prozent auf 0,0016 Prozent wurde die Voraussetzung für die Kühlhauslagerung deutscher Eier geschaffen, zuvor konnten dafür ausschließlich Importeier verwendet werden.
Sein "Handbuch der Geflügel-Krankheiten" wurde noch in den 1960er Jahren neu aufgelegt. Seine Habilitationsschrift über "Gewichtsverlust und Luftkammervergrößerung von Eiern in handelsüblichen Packungen", sowie über den "Einfluß des Waschens von Eiern" wurde jedoch 1936 als ungeeignet und wissenschaftlich unzureichend beurteilt. Nach Forschungen der Wissenschaftshistorikerin Tania Munz hat Grzimek 1941 mutmaßlich zugunsten des späteren Nobelpreisträgers Karl von Frisch
1) interveniert und ihn so vor Entlassung und Kriegsdienst geschützt.
Neben seinem "Brotberuf" beschäftigte sich Bernhard Grzimek intensiv mit verhaltenskundlichen Themen, speziell mit Menschenaffen und Wölfen; seine Studien erschienen u. a. in der renommierten "Zeitschrift für Tierpsychologie"
1), außerdem schrieb er Kolumnen über Verhaltensforschung für das in Frankfurt am Main erscheinende "Das Illustrierte Blatt"1). Überliefert ist, dass Grzimek dank seines verhaltenskundlichen Fachwissens eine Tigergruppe des Zirkus "Sarrasani"1) mehrfach allein dem Publikum vorführte.
Mindestens von April 1936 bis Januar 1937 hielt Bernhard Grzimek Vorträge im Rundfunk, so etwa am 26. April 1936 über "Jetzt ist es Zeit, Eier einzulegen!" oder am 14. Januar  1937 zum Thema "Angorawolle setzt sich durch!"

  
Von 1937 bis 1945 wohnte Grzimek im Berliner Ortsteil Johannisthal1), noch Anfang 1945 durchsuchte die Gestapo1) seine Wohnung, da er wiederholt im Untergrund lebende Juden mit Lebensmitteln versorgt hatte. Daraufhin flüchtete Grzimek aus Berlin, kam zunächst nach Detmold1) und im März nach Frankfurt am Main1). Hier wurde er am 1. Mai 1945 vom damaligen provisorischen Oberbürgermeister Wilhelm Hollbach1) zum Direktor des völlig zerstörten "Zoologischen Gartens"1) berufen, der eigentlich geschlossen werden sollte – die Wiedereröffnung erfolgte bereits am 1. Juli 1945. Gemeinsam mit seinem Assistenten Dr. Richard Faust1) (1927 – 2000) gelang ihm der Wiederaufbau und die Erweiterung des inzwischen weltbekannten Zoos. Bis zum April 1974 leitete er den Tierpark, sein Nachfolger wurde bis zum Eintritt in den Ruhestand (1994) Dr. Richard Faust.

  
Neben seiner umfangreichen Tätigkeit als Zoo-Direktor unternahm Grzimek zusammen mit Sohn Michael1) ausgedehnte Forschungsreisen nach Afrika, Japan, Kanada, die UdSSR, Australien und Südamerika. So entstand nach seiner Buchvorlage auch der berühmte Dokumentarfilm "Kein Platz für wilde Tiere"1) (1956), der die afrikanische Tierwelt zeigte und den ungenügenden Schutz der tierischen Lebensgrundlagen anprangerte; 1956 wurde der Film, wie erwähnt, auf der "Berlinale"1) mit zwei "Goldenen Bären"1) ausgezeichnet. Mit dem von ihm produzierten, rund 85-minütigen Kinofilm "Serengeti darf nicht sterben"1) (1959) erlangten Bernhard und Michael Grzimek auch internationale Anerkennung – als erste Deutsche nach dem 2. Weltkrieg erhielten Grzimek und sein Sohn am 4. April 1960 im "RKO Pantages Theatre"1) in Los Angeles1) den begehrten "Oscar"1) in der Kategorie "Beste Dokumentation"1). Im selben Jahr folgte der "Bundesfilmpreis"1) ("Filmband in Silber"), das gleichnamige Buch wurde in 23 Sprachen übersetzt. Der Film war in der ostafrikanischen Serengeti1)-Steppe gedreht worden, berichtet von den Anfängen des "Serengeti"-Nationalparks in Tansania und begleitete die letzten großen Wildherden dieser Gegend. "Mit großem Engagement schildert der Wissenschaftler das natürliche Ordnungssystem in der vielfältigen Tierwelt des afrikanischen Naturreservats. Zugleich mahnt Grzimek den Menschen mit Nachdruck, solche wertvollen Reservate nicht zu vernachlässigen oder kommerziellen Interessen preiszugeben." vermerkt filmportal.de; als Sprecher hört man Holger Hagen1) und Bernhard Grzimek.
  
Bei den Dreharbeiten stürzte der als Kameramann fungierende Michael Grzimek1) am 10. Januar 1959 mit der umgebauten Sportmaschine "Dornier Do 27"1), die wegen seiner Bemalung "fliegendes Zebra" genannt wurde, ab, als ein Geier in die Tragflächen geriet. Michael Grzimek starb mit nur 24 Jahren, noch am selben Tag wurde er am Rande des "Ngorongoro"1)-Kraters beigesetzt. Später stiftete die Regierung Tansanias eine Steinpyramide als Denkmal über seinem Grab. Der junge Familienvater hinterließ Ehefrau Erika sowie die beiden Söhne Christian und Stephan. Ein Nachbau des Flugzeuges "Dornier Do 27" der Grzimeks befindet sich auf dem Dach des Affenhauses im "Frankfurter Zoo" → Foto bei Wikimedia Commons.

Auch nach seiner Pensionierung als Zoo-Direktor engagierte sich Bernhard Grzimek unermüdlich für den Tierschutz, unter anderem im "World Wildlife Fund"1) (WWF) und im "BUND"1) ("Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland"), den er 1975 gemeinsam mit Horst Stern1) und 19 weiteren Umweltschützern gegründet hatte. Seine Arbeit für die "Zoologische Gesellschaft Frankfurt"1), dessen Präsident er seit 1971 war, führte dazu, dass diese sich zu einer der größten Naturschutzorganisationen entwickelte.
Zahlreiche Veröffentlichungen zeugen von Grzimeks unermüdlichen Einsatz für die Natur bzw. die Tiere des afrikanischen Kontinents, so beispielsweise "Unsere Brüder mit den Krallen" (1961), "Wildes Tier, weißer Mann" (1965) oder "Vom Grizzlybär zur Brillenschlange" (1974), vor allem aber ist die 13-bändige Enzyklopädie "Grzimeks Tierleben"1) zu nennen, dessen Herausgeber er ab 1968 war, und die weltweit zu den Standardwerken zählt; außerdem war er gemeinsam mit Konrad Lorenz1) und Heini Hediger1) Herausgeber der Zeitschrift "Das Tier"1) → Literatur/Bücher bei Wikipedia.
Seine Auszeichnungen und Ehrungen, die er im Laufe der Jahre erhielt und zu denen auch das "Große Bundesverdienstkreuz"1) (1969) und das "Große Bundesverdienstkreuz mit Stern" zählen, sind bei Wikipedia nachzulesen. 2008 erfolgte die Umbenennung eines Teils der Frankfurter Straße "Am Tiergarten" in "Bernhard-Grzimek-Allee"1).
Gedenktafel für Bernhard Grzimek in seinem Geburtsort Neiße im heutigen Polen (polnisch Nysa); Urheber des Fotos: Wikimedia-User Bonio; Lizenz: CC BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons Der unvergessene Veterinär, Zoologe, Verhaltensforscher, Tierfilmer und Autor Professor Dr. Bernhard Grzimek, der zwischen 1970 und 1973 auch Beauftragter der deutschen Bundesregierung für den Naturschutz war, starb am 13. März 1987 in Frankfurt/M1) während des Besuches einer Vorstellung im Zirkus Althoff1) im Alter von 77 Jahren plötzlich an Herzversagen. Die letzte Ruhe fand er am Rande des "Ngorongoro"1)-Kraters (Tansania1)) neben seinem Sohn Michael  → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.

Gedenktafel für Bernhard Grzimek
in seinem Geburtsort Neiße im heutigen Polen (polnisch Nysa)
Urheber des Fotos: Wikimedia-User Bonio; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Grzimek lebte seit seiner Pensionierung in Unterfranken1), wo er eine Araber-Pferdezucht betrieb. Seit 30. Mai 1978 war er in zweiter Ehe mit seiner verwitweten Schwiegertochter Erika (31.07.1932 – 09.02.2020) verheiratet, adoptierte deren Söhne Christian (* 1959) und Stephan. Aus der am 17.  Mai 1930 geschlossenen und 1973 geschiedenen ersten Ehe mit Hildegard Prüfer1) (1911 – 1985) stammt(en) die Söhne Rochus (geb. 1931) und der tödlich verunglückte Michael1) (1934 –1959); ein dritter Sohn, der 1950 geborene, farbige Thomas Grzimek, wurde adoptiert, rutschte später in die Drogenszene ab und nahm sich 1980 das Leben. Aus einer langjährigen, außerehelichen Beziehung mit einer Schauspielerin gingen Grzimeks Kinder Monika Karpel (* 1940) und Cornelius (* 1945) hervor. Enkel Christian Grzimek, der seinen Vater Michael nie kennenlernte, leitet heute die Naturbildagentur "OKAPIA"1), die sein Adoptivvater (und Großvater) 1954 als Produktionsfirma für Dokumentarfilme gegründet hatten → okapia.de.
Seit 2013 wird in Gedenken an Bernhard Grzimek durch die "KfW-Stiftung"1) in Frankfurt am Main alle zwei Jahre der mit 50.000 Euro dotierte "KfW-Bernhard-Grzimek-Preis"1) an Persönlichkeiten verliehen, die im Laufe ihres Berufslebens einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt geleistet haben; sein Enkel Christian Grzimek ist Mitglied der Jury.
Prof. Dr. Bernhard Grzimek im August 1967 in Zürich; Urheber: Jack Metzger für "Comet Photo"; Dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv)  der ETH-Bibliothek und wurde auf Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht; Quelle: www.e-pics.ethz.ch; Urheber: Jack Metzger (Com_L16-0617-0002-0001); Lizenz: CC BY-SA 4.0; Am 24. April 2009 wäre der legendäre Tierforscher Bernhard Grzimek 100 Jahre alt geworden. Unter dem Titel "Die Flügel der Väter – Mit der Do 27 auf den Spuren der Grzimeks" zeigte die ARD am 15. April 2009 eine Dokumentation über den legendären Vorreiter der Ökologiebewegung. Die Autoren Uwe Agnes und Bernd Siering begleiten Sohn Christian Grzimek beim abenteuerlichen Flug von Deutschland in die Serengeti und bei der Suche nach den Spuren, die seine legendären Väter hinterlassen haben, wie die ARD1) Mitte März in Köln mitteilte → presseportal.de.
Pünktlich zum 100. Geburtstag legte die Wissenschaftsjournalistin und Biologin Claudia Sewig die umfassende Biografie "Der Mann, der die Tiere liebte: Bernhard Grzimek" vor. Seine fantastischen Naturbilder haben unser Bewusstsein gewandelt. Sein Engagement war wegbereitend. "Er hat sich wirklich wahnsinnig viel getraut. Er hat viel gesagt. Als er die Überbevölkerung immer wieder angemahnt und für den Naturschutz geworben hat, war Deutschland in einer Zeit, wo es industriell aufwärts ging. Alles war interessant – die Wirtschaft, die Industrie, aber doch nicht der Naturschutz. Da hat er vehement und unbequem für solche Themen geworben", sagt Claudia Sewig. Bernhard Grzimek war Abenteurer, Karrierist und ein Visionär. (Quelle: 3sat.de, Seite nicht mehr abrufbar)

Prof. Dr. Bernhard Grzimek im August 1967 in Zürich
Urheber: Jack Metzger für "Comet Photo"1)
Dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv1))  der ETH-Bibliothek1) und wurde auf
Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht;
Quelle: www.e-pics.ethz.ch; Urheber: Jack Metzger (Com_L16-0617-0002-0001);
Lizenz: CC BY-SA 4.0;

Am 3. April 2015 wurde in der ARD der von Roland Suso Richter1) aufwendig in Szene gesetzte, zweiteilige TV-Film "Grzimek"1) ausgestrahlt, der das Leben des legendären Zoologen und Tierschützers (glänzend verkörpert von Ulrich Tukur1)) ab 1945 bzw. die nachfolgenden vier Jahrzehnte zeigt. Barbara Auer1) spielte Ehefrau Hilde Grzimek, Jan Krauter1) Sohn Michael und Katharina Schüttler1) Schwiegertochter bzw. Witwe Erika Grzimek. Das vielbeachtete, vielschichtige Biopic würdigt nicht nur Lebensleistung Grzimeks sondern zeigt auch die Facetten eines tatkräftig-zielstrebigen, aber auch widersprüchlichen Menschen, dessen Privatleben nicht unbedingt dem Zeitgeist entsprach bzw. der als Ehemann und Familienvater seine Schwächen hatte und am Ende des Lebens verbittert in Selbstzweifel versank. Ulrich Tukur spielt Grzimek "aber nicht allein als den energetischen Anstifter und mutigen Grenzüberwinder. Tukur zeigt auch mit Wonne den notorischen Weiberhelden und mit feiner Nuance den letztlich doch wohl unverbesserlichen Narzissten, der sich in Lieblingssohn Michael spiegelt, die Suggestionskraft der Bilder für sich ausnutzte und in seine live ausgestrahlte Fernsehsendung "Ein Platz für Tiere" ("Sie dürfen beruhigt sein, es passiert überhaupt nichts") schon mal ein pinkelndes Pinselschwein, eine meterlange Würgeschlange oder "possierliche" Raubkatze mitbrachte." schreibt unter anderem tittelbach.tv. Und filmdienst.de merkt an: "(…) Doch Zoo-Idylle, die Panoramen Ostafrikas oder die emotionale Kraft leidender Tiere stehen weniger im Zentrum als der Mensch Grzimek, dessen zwischenmenschliche Unzulänglichkeiten im Familienleben in aller Ausführlichkeit, stets aber wohltuend unpathetisch beschrieben werden. → weitere Kritiken bei www.stern.de, www.faz.net, www.welt.de.
Im Anschluss  zeigte die ARD um 23:00 Uhr die 30-minütige, mit privaten Archivbildern und Originalaufnahmen angereicherte Dokumentation "Grzimek" von Erika Kimmel und Bernd Isecke, in der unter anderem auch Enkel Christian sowie Weggefährten und Freunde zu Wort kamen. Anders als im Spielfilm werden auch die Jahre vor 1945 aufgezeigt, so zudem kurz Grzimeks NSDAP1)-Mitgliedschaft gestreift, die er zeitlebens bestritt. "Wie widersprüchlich sein Leben als Artenschützer, Zoodirektor, TV-Star, als Familienvater und Ehemann auch war – in einem sind sich alle einig, die in der Doku zu Wort kommen: Ihm ist es zu verdanken, dass die Serengeti1) lebt, dass der Artenschutz ins Bewusstsein so vieler Menschen rückte. In dieser Hinsicht hatte Bernhard Grzimek keinen Grund, seine Leistung am Ende des Lebens in Frage zu stellen." schreibt daserste.de.

Siehe auch Wikipedia, "Zoologische Gesellschaft Frankfurt"

  
Am Rande sei noch die unvergessene Grzimek-Parodie auf die Reihe "Ein Platz für Tiere"1) erwähnt, in der Vicco von Bülow alias "Loriot" als Professor Dr. Bernhard Grzimek im Studio die vom Aussterben bedrohte "possierliche kleine" Steinlaus1) vorführte, die während der Sendung steinerne Schreibtisch-Aschenbecher und Schalen pulverisierte. 1983 nahm das medizinische Wörterbuch "Pschyrembel"1) die Steinlaus (Petrophaga lorioti)) als fingierten Lexikonartikel (Nihilartikel) in sein Nachschlagewerk auf. Seitdem ist die "Steinlaus" ein bekanntes Beispiel des wissenschaftlichen Witzes, die zudem in gedruckten Publikationen Loriots auftaucht → Wikipedia.
 
Fremde Links: 1) Wikipedia
Um zur Seite der legendären TV-Stars zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de