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Luciano Albertini hatte sich in der Stummfilmszene etabliert, gründete Ende der 1910er Jahre seine eigene Produktionsfirma, die "Albertini Film", mit der bis Mitte der 1920er Jahre einige Filme mit sich in der Hauptrolle produzierte. Zu einem seiner letzten in Italien gedrehten Streifen zählte die Horror-Geschichte "Il mostro di Frankenstein" (1921), wo er unter der Regie von Eugenio Testa als Baron Frankenstein das Publikum das Fürchten lehrte der hünenhafte Umberto Guarracino, der sich später auch als Herrscher der Unterwelt Pluto in "Maciste all'inferno" (1926, Maciste in der Hölle) hervortun sollte, mimte das von Frankenstein erschaffene Monster. Als die italienische Filmindustrie Anfang der 1920er Jahre in eine Krise geriet, ging der besonders auf Frauen anziehend wirkende Luciano Albertini wie etliche andere Filmschaffende nach Deutschland, rief dort eine neue "Albertini-Film GmbH" ins leben und drehte mit Regisseur Joseph Delmont seinen ersten Film im Ausland. "Der König der Manege" (1921) hieß der ganz auf Albertini zugeschnittene Streifen, eine Reihe weiterer Abenteuer- und Sensationsgeschichten sollten folgen. Der Schauspieler errang auch in Deutschland eine zeitweilige Popularität, machte als "Julot, der Apache" (1921) oder "Der Mann aus Stahl " (1922) von sich reden. Mit Max Obal drehte er beispielsweise "Die Heimkehr des Odysseus" (1922), erneut mit Joseph Delmont "Der Sieg des Maharadscha" (1923), zu dem Film "Die Schlucht des Todes" (1923) mit Lya de Putti als Partnerin hatte er die Idee gehabt und fungierte nicht nur als Produzent sondern auch als Co-Regisseur. Immer wieder konnte Albertini zwar seine sportiven Fähigkeiten wie in Alfred Halms "Der Mann auf dem Kometen" (1925) unter Beweis stellen, doch in einem deutschen Schauspieler, Harry Piel2) (1882 1963), erwuchs ihm eine harte Konkurrenz auch Piel hatte sich seit Anfang der 1910er Jahre auf das Genre des Abenteuer- und Sensationsfilms verlegt und feierte damit beachtliche Erfolge. Ein Ausflug nach Hollywood, wo Albertini 1924 unter der Regie von Joe Marchal in der Serie "The Iron Man" (in Deutschland aufgeführt als Dreiteiler "Paris-London-New York") auftrat, blieb ein Intermezzo, mit seinem bevorzugten Regisseur Max Obal drehte er bis Ende der 1920er Jahre unter anderem die Räubergeschichte "Rinaldo Rinaldini. Abenteuer eines Heimgekehrten" (1926), die abenteuerliche Romanze "Der größte Gauner des Jahrhunderts" (1927), in der auch Hans Albers zur Besetzung gehörte, "Der Unüberwindliche" (1928) und zuletzt "Tempo, Tempo!" (1929). Die Mitwirkung in Alexander Dowschenkos propagandistisch-heroisierendem Polit- bzw. Kriegsdrama "Arsenal"1) (1929) brachte Albertini nicht den erhofften Erfolg es war zugleich seine letzte Arbeit für den Stummfilm. Im Tonfilm spielte konnte Luciano Albertini nicht Fuß fassen, die in der Stummfilm-Ära beliebten, temporeichen Sensations-Streifen hatten sich überlebt, zudem konnte Albertini mit zunehmendem Alter dieses Genre nicht mehr glaubwürdig bedienen. Er spielte zwar noch eine tragende Rolle in Max Obals "Die Jagd nach der Million" (1931), mit dem von Max Nosseck inszenierten Lustspiel "Es geht um alles"3) (1932) war seine Karriere als Filmschauspieler endgültig beendet. Hier mimte der inzwischen knapp 50-Jährige den Zauberer Handy Bandy, dessen Tochter Jenny (Claire Rommer) von zwei Artisten-Kollegen (Domenico Gambino/Eddie Polo) geliebt wird und es im Laufe der Geschichte zu turbulenten Verwicklungen kommt. Luciano Albertini soll während seiner erfolgreichen Filmkarriere in Berlin ein luxuriöses Leben geführt und ein Faible für schöne Frauen gehabt haben. Seine Ehefrau Linda war ein Jahr nach der Ankunft in Deutschland wegen einer Affäre ihres Mannes in ihre Heimat Italien zurückgekehrt; über ihren weiteren Verbleib ist nichts bekannt. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Liebschaften mit mehreren Kolleginnen kolportiert, unter anderem mit Anna Gorilowa, seiner Partnerin in "Mister Radio" (1924; Regie: Nunzio Malasomma) und "Menschenleben in Gefahr!" (1926; Regie: Karl Gerhardt). Nicht nur das Ausbleiben von lukrativen Filmangeboten sondern auch Albertinis zunehmender Alkoholkonsum verschlechterten zu Beginn der 1930er Jahren sowohl seine finanzielle als auch gesundheitliche Situation. Ende des Jahrzehnts kehrte er nach Italien zurück und lebte eine Zeit lang in Bologna, unter fortschreitender Demenz leidend, wurde er dort schließlich in ein Heim eingewiesen. Als sich sein Zustand weiter verschlechterte verlegte man ihn in die psychiatrische Klinik "San Gaetano" in der Gemeinde Budrio, nahe Bologna. Dort starb der einst kraftstrotzende Stummfilm-Held und Frauenschwarm am 6. Januar 1945 von der Öffentlichkeit vergessen mit nur 62 Jahren in geistiger Umnachtung. |
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Quellen (unter anderem**)): Wikipedia,
www.cyranos.ch Fotos bei www.virtual-history.com |
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*) Aus: "Filmkünstler: Wir über uns selbst", Hrsg. Dr. Hermann
Treuner, Sibyllen Verlag, Berlin 1928 **) Weitere Quelle: Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, Band 1, S. 52f (Berlin (2001) Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 3) Murnau Stiftung Lizenz Foto Luciano Albertini (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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