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Willy Schneider wurde am 5. September 1905 als Sohn des Metzgermeisters
Joseph Schneider und dessen Ehefrau Bertha in
Köln-Ehrenfeld1)
geboren. Nach der Volksschule besuchte Willy in seiner Geburtsstadt die Mittelschule,
die er 1921 mit der so genannten "Mittleren Reife"1)
abschloss. Anschließend erlernte er wie sein Vater im elterlichen
Betrieb den Beruf des Metzgers, übernahm nach dessen Tod 1927 das Geschäft in Köln-Ehrenfeld.
"Ab 1928 besuchte er zudem die "Praktische Fleischer-Schule Köln",
wo er am 28. Februar 1929 die Diplom-Prüfung zur "Herstellung feiner
Fleisch- und Wurstwaren" mit Auszeichnung bestand." notiert
Wikipedia. Doch schon bald hatte er andere Pläne, entschloss sich den Boden des "goldenen" Handwerks
zu verlassen und stattdessen die "Bretter, die die Welt bedeuten" zu
betreten. Willy Schneider wollte Sänger werden, verkaufte den ererbten
Metzgerladen und absolvierte zunächst an der
"Musikhochschule Köln"1)
eine Gesangsausbildung bei Prof. Clemens Glettenberg (1898 1969). Auch sein Bruder Josef hatte nach der Metzgerlehre einen
künstlerischen Weg eingeschlagen, sich an der Musikhochschule zum Opernsänger
ausbilden lassen, später in Breslau1)
(heute: Wrocław, Polen) ein Engagement an der dortigen Oper
erhalten.
Foto: Willy Schneider am 12. Februar 1954
während einer Probe im Rundfunkstudiodes "WDR"1)
Ausschnitt des Fotos Datei Bundesarchiv B
145 Bild-F001345-0006
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv1), Digitale
Bilddatenbank, B 145
Bild-F001345-0006;
Fotograf: Rolf Unterberg / Datierung: 12. Februar 1954 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv B
145 Bild-F001345-0006;
bzw. Wikimedia
Commons (Ausschnitt des Originalfotos) |
Seine ersten "Schritte" als Sänger machte Willy Schneider dann am
24. Januar 1930, er bewarb sich beim Rundfunk neben
345 Mitbewerbern als Bassist, wurde angenommen und erhielt einen
Vertrag im Kammerchor des "Reichssenders Köln"1), dem er bis 1937
angehörte; zudem ließ er seine Stimme zum Bariton ausbilden. Bald folgten erste Solo-Auftritte und mit der
seit 24. November 1934 bis 28. Oktober 1939 fast ununterbrochen ausgestrahlten Radiosendung "Der
frohe Samstagnachmittag" erlangte Schneider in den nächsten Jahren eine
solche Popularität,
dass man ihm auch einen Plattenvertrag anbot. 1935 nahm er seine erste
Schallplatte mit dem Titel "Schwalbenlied" ("Mutterl unter’m Dach ist ein Nesterl gebaut")
auf und bereits im ersten
Jahr nach Erscheinen wurden davon rund 300.000 Exemplare verkauft für
die damalige Zeit ein riesiger Erfolg. Mit dem Lied "Das Grab auf der
Heide" (1935) war er ebenfalls erfolgreich. "Mit dem von Gerhard Jussenhoven1) (1911 2006)
komponierten und von Jupp Schlösser1) (1902 1983) getexteten Gassenhauer
"Kornblumenblau" (1937), der bis heute zu den bekanntesten Karnevalsliedern zählt, festigte Schneider seinen
Ruf als Botschafter rheinischen Frohsinns."*) Neben vornehmlich volkstümlichen Titeln wie "Gute Nacht, Mutter" (1939) oder "Heimat, deine
Sterne" (1942) umfasste sein Repertoire während des 2. Weltkrieges,
"in den Dienste der Frontunterhaltung gestellt"*),
auch
propagandistische Soldatenlieder wie das "Landser-Lied" (1942).
Nach dem Krieg setzte Schneider seine Karriere als Sänger erfolgreich mit
Rhein-, Wein-, Heimat- und Volksliedern fort, bot auch
eingängige, populäre "Operetten-Schlager" dar; etliche Aufnahmen entstanden mit dem Dirigenten
Franz Marszalek1).
Besonders erfolgreich war er auch mit eher nachdenklichen Karnevalsliedern.
"1947 übernahm er anlässlich des 700. Jahrestages der
Grundsteinlegung des "Kölner Doms"1) den
von August Schnorrenberg1) (1889 1973)
komponierten/getexteten Titel "Am Dom zo Kölle, zo
Kölle am Rhing". Die erste Version mit Schneider wurde am 15. Februar 1947 im großen Sendesaal
des "NWDR"1)
öffentlich aufgeführt und wenige Wochen später, am Rosenmontag1),
im Rundfunk ausgestrahlt. Zudem wurden trotz Papiermangels 10.000 Bildpostkarten gedruckt; 1954 erschien das Lied auf Schallplatte." vermerkt Wikipedia.
Mit zahllosen Liedern wie "Wenn das Wasser im Rhein gold'ner Wein wär",
"Wenn Abends die Heide träumt", "Schütt' die Sorgen in ein
Gläschen Wein", "O Mosella" oder "Man müsste noch
mal zwanzig sein" sang er sich in die Herzen des Publikums, wurde als
"Der Sänger von Rhein und Wein" bezeichnet. Etliche Tourneen, oft begleitet von seinem besten Freund und Weggefährten
Dr. Gerhard Jussenhoven1)
(1911 – 2006), führten Schneider in alle Welt, unter anderem trat
er auch in New York City1) im "Madison Square Garden"1) und in der
"Carnegie Hall"1) auf. Insgesamt besang er rund
800 Schallplatten, die mit ca. 18 Millionen Exemplaren weltweit
verkauft wurden.
In den USA erschien beispielsweise eine Langspielplatte mit Schneider-Liedern
in deutscher Fassung unter dem Titel "I remember Germany". 1960 erhielt der sympathische Volkssänger
als erster Interpret
Deutschlands für 6 Millionen verkaufter "Lieder vom Rhein" eine
"Goldene Schallplatte"1),
anlässlich seines 70. Geburtstages
überreichte man ihm 1975 eine "Goldene Schallplatte" mit Diamanten.
Im Alter von 82 Jahren nahm er seinen letzten Titel "Geschenkte
Jahre" (1988) auf, eine Hommage an seine Ehefrau.
Willy Schneider war im wahrsten Sinne des Wortes ein Volkssänger und sein
Name bleibt vor allem mit zahllosen Weisen vom Rhein und Wein verbunden. Seine
ungewöhnliche Leistung, sich ein ganzes Künstlerleben lang gegen alle Moden
und Trends in der Musik zu behaupten, begründete er einmal mit seiner
Lebensphilosophie: "Ich habe mir immer zu eigen gemacht, was ich gesungen
habe. Das war keine Masche! Bei allen meinen Liedern bin ich mit dem Herzen
dabei gewesen".
Auch in einigen Kinofilmen konnte man Schneider sehen und hören, wie
beispielsweise in den Musikstreifen "Wenn abends die Heide träumt"1) (1952),
"Südliche Nächte"1) (1953)
oder "Kirschen
in Nachbars Garten"1) (1956).
Im Fernsehen war Schneider regelmäßig präsent. Unvergessen bleibt er mit der
Gesangs- und Plauderreihe "Die fröhliche Weinrunde"1),
die ab 4. Juli 1964 (anfangs unter anderem als "Die fröhliche Weinkarte")
bis 26. Oktober 1968 über die Bildschirme flimmerte. In
dem im "Studio A" des "WDR" nachgebautes Weinlokal
fungierte er neben "Wirtin" Margit Schramm1)
(1935 1996) als deren "Kellermeister". Zum regelmäßigen
"Stammtisch" gehörten die Schauspieler Paul Henckels (bis 1967) als Vorsitzender,
Arno Paulsen1),
Frank Barufski1),
Jupp Hussels
und Kurt Großkurth. Die
musikalische Begleitung übernahm das "Orchester Kurt Edelhagen"1), auch das
"Eilemann-Trio"
zählte neben Kurt Lauterbach1)
als Oberkellner zur Stammbesetzung der TV-Show. Schneider wirkte darüber
hinaus in zahlreichen Unterhaltungssendungen mit, gehörte
beispielsweise zu den "Stammgästen" des beliebten, legendären
Formats "Zum blauen Bock"
oder trat mehrfach in den Shows "Musik ist Trumpf"1)
und "Melodien für Millionen"1)
auf. Angemerkt werden muss, dass die bei der
"Internet Movie Database"
verzeichnete
Filmografie Schneiders wohl mit
dem am 06.03.1927 in Darmstadt geborenen Schauspieler Willi Schneider
vermengt wurde.
Im Verlaufe seiner erfolgreichen Karriere wurden Willy Schneider zahlreiche Ehrungen
zuteil: So erhielt er 1973 als "Botschafter des deutschen Volksliedes" das
"Bundesverdienstkreuz 1. Klasse"1),
1975 überreichte man ihm den "Deutschen Weinkulturpreis"1). Er war Träger
der zu
Ehren von Willi Ostermann1)
gestifteten "Willi-Ostermann-Medaille"1)
sowie der "Hermann-Löns-Medaille"1) (1983).
Willy Schneider, der seit 18. November 1947 glücklich mit der aus
Köln stammenden Hanny Osslender (1915 1996) verheiratet
war, starb am 12. Januar 1989 nach kurzer Krankheit im Alter
von 83 Jahren in seiner Heimatstadt Köln1)
an den Folgen eines Herzinfarktes; die letzte Ruhe fand
er in einem Grab auf dem Friedhof in Köln-Junkersdorf1) (Flur 4),
in dem später auch Ehefrau Hanny beigesetzt wurde → Foto
der Grabstelle bei knerger.de
sowie Wikimedia Commons.
Schneider hinterließ ein Werk von rund 800 Tonträgern, die insgesamt
etwa 18 Millionen Mal verkauft worden waren. In Köln-Junkersdorf
erinnert seit 2002 der "Willy-Schneider-Weg" an den legendären Sänger, das
Fahrgastschiff "Willy Schneider"1) trägt
seit der Jungfernfahrt am 14. März 1987 seinen Namen.
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